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Schönburger Tageblatt f «rschnm täglich mit «»«nähme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächster- scheiuende Rümmer bis«oriniNagSL,11Uhr. Ler Ubonnement«vrei« beträgt Vierteljahr- lich I Mk. «0 Pf., monatlich 55 Pf. Ginzel»« Nr». 10 Pf. Inserate pro Zeil« 10 Pf., für auswärt« lb Pf. Filialen: in Artstadtwaldenburg b«i Herr» Otto Förster; inTallenberg beiHrn.Smnmz!» wirker Fr. Herm. Richter; in Kaufungeu bei Herrn Fr. Janaschek; in Langenchur-dorf bei Herrn H. Stiegler: in Penig bei Herrn Wil helm Dabler; in Wolkenburg bei Herr» Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Herr» Eduard Kirsten. und Val-enburzer Anzeiger s-rnsprech-r Nr^". Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. — Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenftkin-Caünberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungeu, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 1908. Toi nerStag, den 2. Juli Patienten eine Visite, um über dessen Befinden dem Monarchen reichen Aufstieg gemacht. Das Gerüst des neuen, 66 m Briefe hingewiesen, soll der Angeklagte erwidert haben, er; die Vorlage über die Erhebung kirchlicher Ilmlagen Verab- werde. Fürst Eulenburg soll viel aus seinem Leben erzählt haben und zwar im anregenden Plaudertone. Als der Vor sitzende, dem Vernehmen nach, den Angeklagten fragte, ob er pervers veranlagt sei und ob er sich je geschlechtlich pervers, betätigt habe, soll der Fürst mit einem entschiedenen „Nein, berg, will nach einem Gerücht von dem Angeklagten wieder holt unsittlich berührt worden sein. Hierauf mußte die Ver handlung infolge des Befindens des Fürsten Eulenburg vertagt werden. Maximilian Harden erzählt wieder. Die „Leipz. Abend- ztg." und die „N. Hamb. Ztg." veröffentlichen angebliche Aeußerungen des Herausgebers der „Zukunft" zum Fall Eulenburg, wonach der Kaiser einer spiritistischen Sitzung beigewohnt und lange Zeit in seiner Uhr ein Stück Zeug getragen haben soll, das angeblich bei einer Geistererscheinung zurückgeblieben war. Wir haben die allerstärkften Zweifel. Die Sache wird sich auf jeden Fall anders Verhalten. Das neue Militärluftfchiff, nach dem Halbstarren System erbaut, hat am Dienstag in Berlin einen erfolg- Das Reichskolonialamt hat am 25. Juni eine Ver fügung erlassen über die Bergrechte an der Eisenbahn Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Kieler Woche verläuft bei günstiger Witterung beson ders gut. Am Dienstag beteiligte sich das Kaiserpaar an den Segelwettfahrten, die nach Eckernförde gingen. Der Kaiser befand sich auf seiner Jacht „Meteor", die Kaiserin auf der „Iduna". Der 23. Wanderversammlung der Deut schen Landwirtschaftsgesellschaft erwiderte der Kaiser auf einen Huldigungsgruß u. a.: „Mit großem Interesse und den besten Wünschen begleite ich die Bestrebungen der Gesellschaft, deren Arbeit zum Segen des Vaterlandes gedeihlichen Fort gang nehmen möge." Der Chef des Geheimen Zivilkabinetts des Kaisers, Ge heimrat v. Lucanus, hat einen leichten Schlaganfall erlitten. Der im 78. Lebensjahre stehende Herr v. Lucanus erfreute sich der besten Gesundheit, als er ganz plötzlich von einem Unwohlsein befallen wurde, das einige unbedeutende Läh mungserscheinungen im Gefolge hatte. Außer dem Hausarzt machte auch der Leibarzt des Kaisers, Dr. v. Jlberg, dem arbeitet laut „Berl. Tagebl." ähnlich wie das Ruder eines Dampfers. Die Höhensteuerung, die beim alten Modell dnrcy ein Laufgewicht hervorgerufen wurde, ist durch eine Zellenfläche ersetzt worden. Das Luftschiff erhob sich schnell in 200 w Höhe und nahm nach einiger Zeit einen Personen wechsel vor. Die Steuerung bewährte sich gut, die Landung ging beide Male glatt von statten. Das neue Zeppelinsche Luftschiff hat sich bei feinem soeben ausgeführtcn dritten Aufstieg so tadellos bewährt, daß die Dauerfahrt nach Mainz vielleicht schon in den nächsten Tagen stattfindet. Das Luftschiff, das sich bis 250 irr Höhe erhob und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 ttw in der Stunde erreichte, blieb mehr als sechs Stunden in der Luft und führte zwei Landungen aus, um einen Personen wechsel vorzunehmen. Alle Bewegungen wurden glatt er ledigt, das Schiff gehorchte dem Steuer genau. Auch die Seitensteucrung ist nack ihrer Abänderung gut. Die Funken telegraphie wurde vom Luftschiff aus mit Erfolg erprobt. Graf Zeppelin, der den Verhandlungen deutscher Ingenieure in Dresden bcigewohnt und die goldene Denkmünze erhalten hatte, leitete den letzten Teil der Fahrt seines Luftschiffes selbst. Die Verwaltung der badischen Staatsbahnen veröffentlicht eine Darstellung der Einnahmen seit dem Inkrafttreten der Personentarifreform am I. Mai 1907. Der Ausfall an Einnahmen wird auf etwas über Mill. Mk. angegeben. Die neuen Dreimarkstücke, deren Einführung in der Bundcsratssitzung am letzten Freitag beschlossen wurde, wer den völlig in den Maßen des alten Talers gehalten sein. Sie werden aber das Bildnis Kaiser Wilhelms II. und die Aufschrift „Drei Mark" tragen. In dieser Art der Nach bildung ist ein Akt der Pietät gegen den alten Taler zu erblicken, der sich trotz seiner Widerspänstigkeit gegen das Dezimalsystem hoher Wertschätzung und aufrichtiger Liebe Witterungsbericht, ausgenommen am 1. Juli, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 768 mm reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -st 230 Q. Morgens 8 Uhr -st 19° 0. Tiefste Nacbttemperatur -st 11,5° 0.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 33°/o. Taupunkt -st 7,§° 6. Windrichtung: Nordost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,g mm Daher Witterungsaussichten für den 2. Juli: Heiter. > habe nie Standesunterschiede gemacht und gerade deshalb i Feinde gehabt. Nachdem die Vernehmung des Angeklagten um i/z3 Uhr Nachmittags beendet war, begann das Zeugen verhör. Die beiden ersten Zeugen, darunter Baron Roth- , schild ans Wien, konnten nichts Ungünstiges oder Bestimmtes aussagen. Der dritte Zeuge, Hausmeister Dandl aus Starn- seiner Kräfte sich bald in den Ruhestand zurückziehen wird. Die finanzielle Leistungsfähigkeit des „Prole tariats" bezeugt wiederum die im „Vorwärts" veröffent lichte Quittung über die im Mai eingegangenen Parteibeiträge. Danach hat „Berlin" ü conto seiner acht Wahlkreise allein 10,000 Mk. bezahlt. Ferner zahlte der sozialdemokratische Wahlverein Bremen ebenfalls ä conto 2000 Mk Die Bochumer Organisation trug für das 3. Quartal 777 Mk. bei, die für Dresden-Altstadt für das letzte Halbjahr 1000 Mark, Hannover für März und April 1000 Mk., Lübeck für das erste Quartal 600 Mk., Magdeburg für das zweite Quartal 700 Mk. Selbst kleinere Organisationen leisteten ansehnliche Quartalsbeiträge. So Eßlingen 213 Mk., Greiz 240 Mk., Vegesack für zwei Quartale 372 Mk., Zittau ebenfalls für zwei Quartale 361 Mk. Man sieht hieraus, daß die Organisationen der „Besitzlosen" in der Lage sind, der sozialdemokratischen Zentralkasse sehr bedeutende Mittel regelmäßig zuzuführen. Der Berliner Prozeß gegen den Fürsten Eulenburg, der am Montag begonnen hat, wurde am Dienstag unter dem Ausschluß der Oeffentlichkcit weiterverhandelt. Wie es heißt, bestreitet der Fürst, dessen Vernehmung am Dienstag fortdauerte, nach wie vor, sich irgendwie strafbar gemacht zu haben. In der dritten Nachmittagsstunde, beim Zeugenverhör, wurde der Angeklagte von einem leichten Schwächezustand befallen, so daß die Verhandlung auf den heutigen Mittwoch vertagt werden mußte. Das Publikum hat sich zurückgezogen, ist doch die Oeffentlichkeit ausgeschlossen und halten starke Schutzmannsposten das Gerichtsgebäude besetzt. Der Fürst, der sich am Montag sehr lebhaft verteidigt haben soll, machte am Dienstag wieder einen sehr müden Eindruck. Der Trag bahre folgte ein Diener mit Eis. Einige der Zeugen teilten mit, daß sie Drohbriefe erhallen hätten. Der Vorsitzende erfreute, tröstete sie damit, daß auch der Staatsanwalt nicht verschont sofort persönlich Bericht zu erstatten. Wenn der Anfall auch langen Lenkbaren ist mit Ballonstoff übernäht. Die Gondel nur so leicht und unbedeutend war, wie er dargestellt wird, beherbergt zwei Motoren von je 75 Pferdestärken, von denen so ist jetzt doch anzunehmen, daß Herr v. Lucanus mit Rück-. aber nur einer gewöhnlich arbeiten soll. Die Seitensteuerung sicht auf sein hohes Alter und im Interesse der Schonung - - ... "Waldenburg, 1. Juli 1908. Im Auslande wird unser Kaiser oft als ein Mann hin gestellt, der nach kriegerischen Lorbeeren lüstern ist. Auch die bekannte Döberitzer Rede mußte dafür als Beweis dienen. Demgegenüber ist eine Charakteristik des Kaisers Wilhelm II. interessant, die vor einiger Zeit der englische Politiker und Journalist William T. Stead in seiner Zeitschrift „Review of Reviews" gegeben hat, in der er namentlich die von ihm während einer sechswöchigen Tour durch Europa gemachte Erfahrung hcrvorhebt, daß der Kaiser, der ihm selbst wie den meisten Engländern als streitbarer Kriegsherr gilt, „in Zentraleuropa als ein wahrer Fricdenskaiser angesehen wird." Dieser Anschauung ist Stead allgemein bei einflußreichen Leuten in Deutschland und Oesterreich begegnet. „Ter Kaiser selbst hält sich dafür, seine Minister halten ihn dafür, ebenso die Journalisten und im allgemeinen alle seine Untertanen." Stead ist davon überzeugt, daß man in ganz Zentraleuropa den Kaiser für ehrlich, ja sogar leidenschaftlich darum besorgt hält, Krieg zu vermeiden und Frieden zu erhalten. Dieser Ansicht seien auch außerhalb Deutschlands manche Völker, die ihn gerade am besten kennen. Besonders sei das in Skan dinavien der Fall, wo mau ihm gern und freudig den Titel des Friedenskaisers zugestehe. Wenn also die Leute seiner nächsten Umgebung und alle, denen ein intimer Einblick in seinen Charakier gewährt ist, diese Meinung von seiner fried lichen Gesinnung teilten, würden sie wohl recht haben. „Und wenn sie recht haben," meint Stead, „was für ein Wechsel würde dann in unseren Träumen eintreten!" Bemerkenswert ist namentlich, wie Stead über den Ausbau der deutschen Flotte denkt, die bekanntlich von der englischen Hetzprcsse als eine Bedrohung Englands dargestellt wird. Er glaubt, daß das in dem Kaiser von Mutterseite her fließende englische Blut, sowie die englischen Schiffe und die, Wunder des Meeres, die er in seinen Knaben- und Jüng-! lingsjahrcn so oft gesehen, schon frühzeitig einen großen Ein-! fluß geübt haben, so daß es unvermeidlich gewesen sei, daß! er, als er deutscher Kaiser wurde, eine deutsche Flotte schuf.! Aber mit dieser starken Flotte wolle er niemand bedrohen. , „Wie die Engländer", fährt Stead fort, ihre Flotte nur als Unterpfand des Friedens, als Mittel zur Abwehr fremder Angriffe ansehen so ist auch dem Kaiser seine Marine nur! Verteidigungswaffe, und er zuckt mit erstaunter Ungläubigkeit die Schultern über die Verbohrtheit, mit der ihm manche Engländer Angriffspläne gegen ihr Land unterschieben." Weiler erza^ ^wad ihm sei Von den Ministern des Kaisers versichert worden daß es des Kaisers Ehrgeiz sei, de» Annalen der deutschen Geschichte das Andenken au eine Regierung emzufügen, die von keinem einzigen Kriege be fleckt sei- Und w der Tat habe während der langen Jahre, die Kaiser Wilhelm n Deutschland keinen Krieg ge ¬ führt; andere Staaten dagege.l hätten sich in nicht unerheb liche Blutvergießen eingelassen. Diese Friedensliebe des Kaisers errege sogar, wie Stead ein deutscher Politiker ver- vchen habe, m manchen Kreisen schwere Bedenken, da sie der Meinung seien, daß die Rivalen und Feinde Deutschlands "Orans Vorteil ziehen, und daß Deutschland darunter leide. Auch die Versicherungen des Reichskanzlers Fürsten Bülow, welche die vollste Sh>npachw mit allen Unternehmungen zur Sicherung des Weltfriedens ausdrückten, hätten Stead mit hoher Genugtuung erfüllt. Mögen diese Anschauungen des immerhin bedeutenden Eng länders über die Friedensliebe des Kaisers, die er als Frucht seiner Reise in seihe Hennat ausgenommen hat, dazu bei tragen, einer gewissen Sorte der englischen Presse, die von ihrer Dcutschenhctze »nd den Verdächtigungen der deutschen Politik nicht lassen kann, den Mund zu stopfe». Es würde dies ein weiterer Schritt zur Verständigung und zur Herbei führung eines guten Einvernehmens zwischen den beiden Nationen sein. Lüderitzbucht-Keelmanshoop, wonach die Schürf- und Berg rechte an den dem Fiskus gehörigen Landblöckcn längs der Eisenbahnlinie dem Landesnskus von Deutsch-Südwestafrika Vorbehalten werden, soweit dem nickt wohlerworbene Rechte niemals!" geantwortet haben. Er habe durch seinen Eid in i Dritter entgcgenstehen. Ueber die Diamantenfunde sind Abrede gestellt, strafbare Handlungen im Sinne des Z 175 seit dem ersten Telegramm des Gouverneurs an amtlicher begangen zu haben; unter „Schmutzereien" habe er nur alles! Stelle weitere Nachrichten nicht eingetroffen. das gemeint, was strafbar sei; er bestreite aber heute noch,! Der preußische Landtag ist bereits am Dienstag ver- sich je strafbar gemacht zu haben. Die Behauptung des! tagt worden. Das Herrenhaus hat überhaupt keine sitzung Zeugen Ernst sei ihm ein Rätsel. Auf seine vertraulichen! mehr abgchaltcn, das Abgeordnetenhaus noch eine, in der