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" >, » , > „7, , «»» Freitag. Nr. 3«. 20. Mai 1870. ZWeißerih-Zeitung.G Amts- und Meige-Matt der Königlichen Gerichts-Aemter nnd Stadträthe zu Dippoldiswalde uud /rauensteiu. versntwortlichrr Ne-acteur: Larl Zehne in Dippoldiswalde. Freitag im Beisein der Herren Gerichtsamtmann Lom matzsch, Bürgermeister vr. Reinhard, Assessor Küchler und Jnsp. Warneck die einzelnen Grundstücke den Bauherren übergeben worden. Freilich mochten manche der letzteren mit den neuen Grenzlinien gar nicht recht zufrieden sein, da sie durch dieselben in ihren Räumen und Lagen hart betroffen werden; doch ließ sich jetzt nun eben nichts dagegen thun, und werden sich die aufgeregten Gemüther beruhigen um so mehr, als den Betroffenen jetzt andere Entschädigungssummen, als die bei der Feststellung des Bauplanes vorerst ange nommenen, gewährt werden müssen. — Für den Wieder aufbau der Kirche in diesem Jahre ist gar keine Aussicht; der Bau der Schulen und geistlichen Gebäude, deren neue Bauplätze hoffentlich recht bald definitiv festgestellt sein werden, kommt vielleicht Heuer, sicherlich aber der des Armenhauses noch zur Aus führung. Das Schulgebäude fertig zu sehen, ist ein sehnlicher Wunsch aller Eltern, da der Weg nach dem hochgelegenen Schlosse besonders im Winter für die Kinder doch recht beschwerlich war. — In Folge der begonnenen, resp. m vollem Gange begriffenen Neubauten ist eS jetzt nicht nur äußerst lebendig, — es wimmelt förmlich von Arbeitern. Dieselben kommen und gehen nach den benachbarten Dörfern Kleinbobritzsch, Burkersdorf, Dittersbach, Hart mannsdorf, Nassau, Reichenau rc., und dies geschieht gewöhnlich in ganzen Truppen, denen ein Signalist eine lustige Melodie zum Heimweg bläst. Andere Signale ertönen des Morgens zum Beginn der Arbeit, zur Mittags- und zu den Vesperzeiten; denn unsere Uhr — eine hierher geliehene Glocke — ertönt nur früh 5, Mittags 12 und Abends 7 Uhr. Frauenstein. Das schwere Gewitter in der 5. Nachmittagsstunde des verflossenen Montags hat auch die Trümmer unserer Stadt heimgesucht: der Blitz schlug, glücklicherweise ohne zu zünden, in die Rathhausruine, und zwar in die ehemalige gewölbte Rathsexpedition des Parterre, in welcher jetzt vom Fleischer Lange eine Restauration errichtet ist. Hier hielten sich, da gerade Vesperzeit, eine ziemliche Anzahl Arbeiter auf. Der Blitz fuhr von der Decke aus nach der an der Wand hängenden Uhr, schleuderte dieselbe herunter, und betäubte und lähmte den auf dem Sopha (unter der Uhr) sitzenden Handarbeiter Liebscher, der sich leider jetzt noch in bedenklichem Zustande befindet; der Blitz fuhr darauf durch die Wand in das angebaute Brauhaus, in.dem um diese Zeit ebenfalls viele Menschen versammelt waren ; doch sind sie Gott sei Dank sämmtlich schadlos und mit dem bloßen Schreck davon gekommen. Das Unglück konnte mithin leicht ein großes werden Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 19. Mai. Nächsten Sonntag wird zum Besten unseres Verschönerungsvereins, der sich durch Einrichtung von Anlagen und Aufstellung von Ruhebänken schon manches, recht anerkennenswerthes Verdienst erworben, im hiesigen Schießhaus-Saale ein Concert veranstaltet werden, dessen Ertrag eben den Zwecken des genannten Vereines zu gut kommen soll. Bei demselben werden deklamatorische und Gesangsvor träge mit Jnstrumentalsätzen abwechseln, auch eine kleine komische Oper, lediglich von Damen vorgestellt, zur Aufführung kommen. Der Name des Componisten, Kapellmeister Dorn in Berlin, ist gewiß vielversprechend, und indem wir hoffen, daß die Ausführung der Com- position entsprechend sein werde, geben wir uns der frohen Erwartung hin, einen recht angenehmen Abend zu verleben. Wenn auch die wonnigen Maitage jetzt mehr ins Freie, als in den Concertsaal locken, so dürfte doch vielleicht für einen recht zahlreichen Besuch der musikalischen Produktion die Erwägung maßgebend sein, daß durch dieselbe Mittel erworben werden sollen, durch wiederholte Aufstellung von Ruhebänken und andere zweckmäßige Veranstaltungen den Aufenthalt in unserer herrlichen Umgebung noch angenehmer zu machen. — Am 16. Mai ist der auch in hiesiger Gegend fast allgemein bekannte Jubilar-Pfarrer Fränzel in Max en, Ritter des kgl. sächs. AlbrechtSordenS, ohne vorgängiges Krankenlager im 82. Jahre gestorben. Der Verewigte hat sich durch sein gemeinnütziges Wirken, namentlich auch durch seine Verdienste um die, seiner Leitung anvertraute Dresdner WaisenhauS- colonie, ein gesegnetes Andenken gestiftet. Gombsen, am 16. Mai. Gestern Abend ist von böswilliger Hand versucht worden, die seit geraumer Zeit unbewohnten und völlig baufälligen Gebäude des Herfurth'schen Gutes in Brand zu stecken. Die Thäter haben zu diesem Zwecke durch einige auf die Scheunentenne führende sogenannte Luftlöcher brennende Strohbüschel in die Scheune geworfen und dadurch das auf der Scheunentenne liegende Stroh in Brand gesteckt. Dadurch, daß man das Feuer durch das defecte Dach der Scheune sofort bemerkt und demnach so schnell als möglich Hilfe gebracht hat, ist es gelungen, dasselbe im Entstehen zu unterdrücken und weiteren Schaden zu verhüten. * Frauenstein. Nachdem der Plan für den Wiederaufbau unserer abgebrannten Stadt endlich ge nehmigt, die Raumflächen der einzelnen neuaufzuführenden Gebäude nach Angabe des Hrn. Brandversicherungs- Jnspectors Warneck abgesteckt, sind am vergangenen