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Wochenblatt für , Pulsnitz, Königsbrück, Na-cbcrg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt -er Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Dehörden zu Pulsnitz und Königsbrück. HÄ. Sonnabend, den 13. August 18H4. Bekanntmachung, die Sperrung der sogenannten Zollbrückt bei Radeburg betreffend. Nachdem die Königliche AmlShauplmannschaft zu Dresden Anher mitgecheilt hat, vaß vie bei Radeburg über die Röder führende sogenannte Zollbrückc wegen Neubaues derselben voin 15. ds. Mls. an bis ans Weiteres von Fuhrwerk nicht benutzt werden kann und das letztere daher den Weg über Oberrod ern einznschlagen hat, so wird Solches zur Nachachtung auch hierseits öffentlich bekannt gemacht. Budissin, den 4. August 1864. König!.' Amtshauptmannschaft. In Stellvertretung: P F. v. Gutschmied. Bekanntmachung. Die Verpachtung der diesjährigen ObstllUtzUNg an Aepscln, Birnen und Pflaumen auf den innerhalb deS Re ntamtSbczirks Stolpen gelegenen fiScalischen Chausseen und zwar namentlich der Fischdach-Stolpen-Neustadt-Rumburger, sowie der StolptN-LohmeNkr Chaussee soll künftigen 19. August d. I., de« Vormittags 11 Uhr, im Gasthofe „zum Löwen" in Stolpen unter den im Licuationstermine bekannt gemacht werdend«» Bedingungen abgchalten werden, was andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Radeberg, den 10. August 1864. Das Königliche Rentamt Stolpen daselbst. Lange. Zeitereignisse. Pulsnitz. (Schluß des Berichts über das allgemeine ober- lausitzer Turnfest in Budissin am 7. und 8. August.) ,Jn dem Festzuge waren außer dem Budissiner und Seidauer Vereine so wie Gästen aus Dresden und andern Orten des weiteren sächsi schen Vaterlandes vertreten die Vereine von Bernstadt, Burkers dorf mit Schlegel, Camcnz, Cunewalde mit Lauba, Ebersbach, Görlitz, Großschönau, HerwigSdorf, Hirschteldc, Hoyerswerda, Kö nigsbrück, Lauban, Leutersdorf, Löbau, Muskau, Neusalza, Neu stadt (Turnclub und Turnverein), Diittel- und Nicderoderwitz, Ostritz, Olbersdorf, Oberodcrwitz, Pulsnitz, Reichenau, Rumbnrg, Spremberg, Schirgiswalde, Seifhennersdorf, Wchrsdorf, Zittau. Der am Morgen grau verhüllte Himmel halte inzwischen sich fast völlig aufgehcitert und bewegte sich der Zug bei freundlichem Sonnenschein, der auch den übrigen Theil des Festes dauernd be günstigte, nach dem im herrlichsten FesteSschmuck prangenden Fest- Platze. Dort angelangt, erfolgte der Aufmarsch in drei Zügen, worauf nach einleitendem Gesänge der hiesigen Mannergesang vereine, welche sich ebensalls am Fcstzuge belheiligi halten, und einer begrüßenden Ansprache des Herrn Bürgermstr. Löhr, Herr Turnvorstaud Kanfm. Geyer das Wort zur Festrede ergriff, indem er, zunächst an die ans dem benachbarten Böhmen und Preußen, sowie aus der Oberlausitz und dem übrigen sächsischen Valerlandc zahlreich herbeigekommenen Festgenossen einen herzlichen Willkom- mensgruß richtend, ihnen Allen für die freundliche Theilnahme dankte und das zu feiernde Fest als ein Fest der Bildung und Humanität bezeichnete, darzuthun der Turner Streben, der Mensch heit höchste Zwecke, der vaterländischen Begeisterung edelste Ziele zu erringen. Einen Rückblick werfend aus das vor Jahresfrist auf Leipzigs historisch denkwürdigem Boden gefeierte 3. deutsche Turn fest, führte der Redner nun weiter aus, daß auch der Boden, auf dem das heutige Turnfest gefeiert werden solles, ein historischer, ein heiliger Boden sei. Die Schlacht bei Bautzen hierbei nur kurz berührend, gedachte der Redner besonders der alten Bürger, Schützen und wehrhaften Männer, die dem Vaterlande ihren Arm liehen und sei ja der heutige Festplatz derjenige Ort, wo noch heute die Schützen unserer Stadt sich übten im Gebrauche der Schußwaffe. Ferner sei dieser Boden darum ein heiliger, histo rischer, als die gesammte Oberlausitz und das benachbarte Böhmen im 14. Jahrhundert einem Lande angehörten und voll einem Bande umschlungen gewesen seien, welches Band später in dem Sechsslädtebunde in engeren Grenzen fester sich gewunden habe. Dieses Baud nun, welches die Väter vor 500 Jahren geschlossen, möge durch das heutige Fest erneuert werden, damit unsereNach- kommen segnend des heutigen TagcS zu gedenken vermöchten. Möge der Bund in dem Sinne und mit dem Gelöbuiß erneuert