Volltext Seite (XML)
W—OG—— DerankvoMÄ« Redakleurr SeNr Sed««. " Druck und Verlag: Lari Jed« in Llvvoldi«wal»<» Montag, am 29. Oktober 1928 94. Jahrgang Nr. 254 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petltzell« 20Relchspfennlge. Eingesandt und Reklamen 80 Reichspfennige. Weitzeritz-Jeibmg M-szoiimg im» Anzeiger siir DWowiswawe, Schmieüeberg mA. Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 RM. mit Zutragen, einzelne Nummern 12 ReichS- pfennige :: Gemeinde - BerdandS - Girokonto Nummer 3 :: Fernsprecher: Amt Dippold!^ walde Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12248 Diele» Bla« eulhSU »le amttichrv Dedannrmach««se» »er Amlshauvlmarmfchafl, »es Amtsgericht, mi» »«Sla-trats zu Di-pol-lswal-e Am SO. Oktober 1928, vormittags 11 Uhr, sollen im gericht lichen Berstelgerungsraume . , . 1 gebr. Herrenfahrrad meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Q 2326/28 Ser Serlcktsvollslekei' des Omtsgerlcktt OippoiöiLwalde. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Den gestrigen schönen Sonntag be nutzten wieder recht viele zu einem Ausfluge, wenn die Natur freilich auch schon ein recht spätherbstliches Gewand trägt und die Mehrzahl der Bäume bereits entlaubt steht. Dazu kam eine große Zahl Kirmesgäste, denn eine Reihe Kirchspiele der näheren und weiteren Umgebung hatten gestern ihren Kirmes-, sonntag. Immer größer wird der Autoverkehr. Wie stark er an solch einem Sonntag-Nachmittag ist, zeigt das Ergebnis einer privaten Zählung. Bei Ulberndorf wurden zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags 3lO Kraftwagen und -rüder ge zählt, das sind 5 in einer Minute. Dippoldiswalde. Gestern nachmittag wurde Stadtrat Bernhard Gietzoltzu Grade getragen. Ein langer Trauer zug zeugte von dem Ansehen und der Beliebtheit und der Achtung, Lie Ler Verstorbene genoß. Die priv. Schützen gesellschaft mit Fahne eröffnete Len Zug, es folgte Lie Frei willige Feuerwehr und üann eine große Zahl Berufskollegen aus den verschiedenen Innungen Les 21. Bezirks LerBäcker- vereinigung Saxonia. Dem Stadtbanner, Las in einem Magen gefahren wurde, folgten die Mitglieder Ler städtischen Kollegien, das Personal der städtischen Forst- und Flurver- walkung und der Borstand der Allg. Ortskrankenkasse für Lie Stadt Dippoldiswalde. Dem Blumenwagen wurde ein Ordenskissen mit den Auszeichnungen vorauf getragen, die dem Verstorbenen für seine treuen Dienste übermittelt wor den waren. Der schwarze Sarg war mit Blumen und Fichten- grün bedeckt. Ein langer Zug Leidtragender, die keiner Kor poration angehörten, beschloß den Kondukt. Auf dem Fried- Hofe war der Weg vom Eingangstor zur Kirche mit Fichten reisig bedeckt. An der bis auf den letzten Platz besetzten Ni- kolaikirche spendete nach Gesang des Friedhofschores Ober kirchenrat Sup. Michael den Trost der Kirche auf Grund des Bibelwortes Psalm 84, Vers 12: „Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild, der Herr gibt Gnade und Ehre, er wird kein Gutes mangeln lasten den Frommen/ Oberkirchenrat Michael schilderte den Heimgegangenen als eine Persönlich keit, die mit Ler Geschichte Ler Gegenwart unserer Stadt aufs engste verknüpft ist, dem Stadt und Wald ans Herz ge wachsen waren, als einen zielbewußten Mann, der neben der Berufsarbeit feine Kräfte einsetzte für das große Ganze, für das Allgemeinwohl, er schilderte ihn als frommen Christen, als treuen Gatten, lieben Bruder und Pflegevater. Er bauend und erhebend war der Sologesang des «Mache mich selig" von Frau Gönner. Am offenen Grabe dankte Ober- kirchenrat Sup. Michael dem Heimgegangenen für sein« 6- jährige Tätigkeit in der Kirchgemeindeverkretung, für sein warmes Interesse und den treuen Rat, den er, der mit Aem- tern schon vor dieser Mahl überlastet, jederzeit gewährte. Am Namen der Stadtverwaltung rief Bürgermeister Dr. Höhmann Stadtrat Gietzolt ein herzliches «Habe Dank" in Lie Gruft nach. Mas er in nahezu 20 jähriger ununter brochener Zugehörigkeit zum Rate mit hohem Verantwort lichkeitsgefühl für Lie Stadt und besonders für deren Forst- und Flurwesen gewirkt, werde unvergessen bleiben. Die Stadt habe ihm außerordentlich viel zu danken. Mit welcher Liebe er Forst un- Flur betreute, das bezeugten d^ Wald und die städtischen Anlagen. Für Lie priv. Schützeng"sell- schaft und den Weißeritz-MÜglitztaler Schützengau sprach ' Hauptmann Skadtrak Schwind, Dippoldiswalde. Gesellschaft ! und Gau fei ein Mitglied entrissen worden, das jederzeit gern ' und opferwillig für deren Interessen eingetreten sei. Er rief Lem Verblichenen ein «Habe Dank" nach, immer würden Gau und Schützengesellschaft ihm «in treues Gedenken be- ' wahren. Dem lieben Freund und Kollegen, dem treuen Mit arbeiter widmete Obermeister Kuntzsch, Dresden, warme Worte des Nachrufs. Was seine Berufskollegen an ihm schätzten, sei seine Arbeiksfreudigkeit, seine Pflichttreue im Dienste des Berufsstandes gewesen: denn er sei stolz auf sein Handwerk gewesen. Sämtliche Sprecher legten kostbare Blumengebinde an der Gruft nieder, weiter noch ein Mit glied der Meisterprüfungskommission für das Bäckerhand- werk bei der Gewerbekammer Dresden unter Ausdruck des Dankes für seine unermüdliche, vorbildliche Tätigkeit, Ver treter des 21. Bezirks Ler Bäckervereinigung „Saxonia" und der Bäckerinnungen zu Dippoldiswalde, Freital und Eenjberg. Am Namen Les Bezirksausschusses für HanL- „ r ' Handel und Gewerbe dankte dessen Vorsitzender, An- Ü -Obermeister Hörl dem Heimgegangenen für sein kraft die Hand. Schon wurde die Mär verbreitet, der bricht Bad Schandau. Der Betrieb der Kirnitzschtalbahn von zeug, das am Himmelfahrtstage bei einer Vergnügungsfahrt im Müglitztals verunglückt war. Radeburg. Bürgermeister Richard Hattwig, der seit dem 1. September 1926 hier amtiert, wurde schon jetzt auf die Junge sei überfahren worden. — Wie wir in Erfahrung gebracht haben, treten bei der Reichsbahn umfangreiche Organisationsänderungen ein. Die bisherigen Betriebsdirektionen sowie Bahnverwaltereien sollen am 31. Januar aufgelöst werden, an ihre Stelle treten Be triebs- und Verkehrsämter. Dadurch wird auch unsere Linie betroffen,' es werden verschiedene Versetzungen von Beamten erfolgen. — Die DachLecker-Zwangsinnung Dippoldis walde u. 11. hielt am Sonnabend, 27. Oktober, im Schützen haus in Dippoldiswalde ihr Herbstquartal ab. Nach Erle digung -er Tagesordnung wurde von der Firma Blank in Chemnitz Ler Film „Der Oerkelsbruch' vorgeführt. Dieser Film zeigt den Werdegang der Bearbeitung des Schiefers vom Bruch bis zur Verwendungsstelle. Obwohl die Film aufnahmen größtenteils besondere Schwierigkeiten und lange Zeit erfordert haben, hat das Schieferwerk Oerkelsbruch in Thüringen, das seit über 100 Aahren besteht, die erheblichen Kosten doch nicht gescheut, im Ankeresse einer ansprechenden ! Berufsstandwerbung für das Schieferdeckergewerbe Liesen interessanten Film recht anschaulich auszuarbeiten. Außer den umfangreichen Arbeiten, die bei der Gewinnung und Be- I nächste Wahlperiode einstimmig wiedergewählt. besonderen Griff getan, da das Orchester überall mit großem Erfolg auftrat. Nach dem Konzett findet feiner Ball statt, gespielt von der gesamten Kapelle. Schmiedeberg. Sitzung der Gemeindeverordneten Freitag, den 2. November, 19 Uhr, in der alten Schule. Tagesordnung: a) Oeffentliche Sitzung — Mittellungen,' Ortsgesetz über Ruhe lohn usw. der Gemeindearbeiter; Abordnung zur Mitglieder versammlung des Sächsischen Gemeindetages; Antrag des Ge meindeverordneten Herrmann um Entlassung aus seinem Amte; Antrag auf Neuregelung der Entschädigung des Gemeinde- ältesten; Unterstützungsgesuch der Internationalen Arbeiterhllfe; Etwa noch Eingehendes, b) Nichtöffentliche Sitzung. Dresden. Am Sonnabend abends gegen V27 Uhr erlitt auf der Moritzburger Landstraße in der Nähe der Gaststätte ! Baumwiese ein städtischer Autobus, der von einer Probefahrt kam, Vorderfederbruch und fuhr in den Straßengraben. Dabei > ereignete sich ein Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden den Motorradfahrer. Er wurde von dem Autobus ersaßt und von dessen Kühler mit seinem Kraftrad in den Straßengraben hineingepreßt. Das Unglück geschah so blitzschnell, daß der Wagenmeister des Autobusses gar nicht bemerkt hatte, daß der entgegenkommende Motorradfahrer erfaßt worden war. Er war unter seinem Motorrad so tief in den weichen Boden des Grabens hineingedrückt worden, daß man ihn erst her ausgraben mußte. Nachdem es gelungen war, den schwer verunglückten Motorradfahrer zu bergen, der noch schwache Lebenszeichen von sich gab, wurde er zunächst nach der Dia konissenanstalt gebracht, wo man leider nur dessen Tod fest stellen konnte. Hierauf wurde der Leichnam nach dem St.- Pauli-Friedhof überführt. Die Hebung des verunglückten Autobus gestaltete sich sehr schwierig; man mußte autogene Schweißapparate zu Hilfe nehmen. Erst zu später Nacht stunde konnte der Autobus nach dem Depot abgeschleppt werden. Der tödlich Verunglückte ist der 2b Jahre alte Kraftwagenführer Wagner aus Eisenberg-Moritzburg, der ge rade von seinem Dienst kam. Er ist einer der Führer von Autobussen auf der Strecke Dresden—Zinnwald. Wagner wollte demnächst heiraten. Der Autobus ist dasselbe Fahr volles Eintreten für Leren Interessen und legte ebenfalls einen Kranz nieder. Einen solchen ganz aus Fichtenreifig gebunden widmete das städtische Forstpersonal ihrem Vor sitzenden. Mik Lem Gesang des Friedhofschores „Ueber allen Wipfeln ist Ruh" klang Lie Feier aus. Di« Gruft hat sich geschloffen über einem treuen Sohne unserer Stadt, Ler ihr seine ganze Kraft gegeben. Was er gedacht, getan für sie, Las wird unvergessen bleiben. Sein Heimgang hat «ine große Lücke gerissen, fast unersetzlich will er uns erscheinen. — Wie uns von den Geschwistern des am Freitag in Oelsa verunglückten Tapeziererlehrlings Schubert mitgeteilt wird, ist dieser nicht gestorben. 2m Gegenteil ist er trotz seiner schweren Verletzung bereits wieder bei Besinnung und befindet sich auch sonst wieder wohler. Sch. liegt noch im Freitaler Krankenhause. Es ist erfreulich, daß der Unfall noch so abgelaufen ist. — Wie leicht falsche Gerüchte entstehen, lehrt folgender Fall. Ein Junge macht auf dem Fahrrads seines Vaters trotz dessen Verbot Fahrübungen auf der Straße. Dabei stürzt er vor einem außer Betrieb befindlichen Auto und Bad Schandau zum Lichtenhainer Wasserfall wird am 11. No vember eingestellt. Dafür errichtet die Staatliche Kraftwagen- verwaltung für die Monate November bis März eine Kraft- wagenverbindung von Bad Schandau bis Hinterhermsdorf. Leipzig. Am 27. Oktober ereignete sich an der Ecke Scharn horst- und Bayrische Straße ein schwerer Unfall. Zwei die ge nannten Straßen entlang kommende Fahrzeuge wichen sich aus, um nicht zusammenzufahren. Hierbei fuhr das eine Fahrzeug auf den Fußweg und erfaßte einen Polizeibeamken, der in bedenk lichem Zustande Ins Krankenhaus gebracht wurde. Limbach. Am Freitag wurde der Führer eines Geschirrs aus Limbach in der Nähe eines Steinbruchs bei Oberfrohna von einem Sprengstück an den Hinterkopf getroffen. Durch die schwere Verletzung wurde das Gehirn bloßaeleat, so dak der Tod auf der Stelle eintrat. Chursdorf. Von der Gendarmerie wurden drei junge Burschen aus Langenleuba - Oberhain festgenommen, die während des Frühjahrs und des Sommers an der hiesigen „Pumpschänke" haltende Kraftfahrzeuge ausgeplündett haben. Hauptsächlich hatten sie es auf Lampen, Lustpumpen, Werk- zeuge, Vergeer usw. abgesehen. Die Gendarmerie fand im der Burschen «in ganzes Lager solcher Zubehörteile. Plauen. Auf der von Neuensalz nach Oelsnitz führenden Straße fuhr am Freitag in der Nähe der „Lochschänke" ein Personenkraftwagen aus Leipzig gegen einen Baum. Das Auto war mit 3 Personen besetzt. Es wurde völlig zer trümmert. Die Insassen kamen wie durch ein Wunder mit dem Schrecken davon. Bärenstein, 27. Oktober. Die Reichsbahnbetriebsdirektion Chemnitz hatte nach dem wiederholten Diebstahl von Signal scheiben und -lampen in der Nähe des Haltepunktes Kühlberg im September und Oktober dieses Jahres 300 M. Belohnung ausgesetzt. Der Gendarmerie ist es nun gelungen, als Täter des Bahnsrevels vier Knaben im Alter von 7 Jahren zu er mitteln, die diese Scheiben im jugendlichen Unverstand weg genommen und zum Spielen benutzt hatten. arbeitung des Schiefergesteins mit Hilfe vonBaggermafchinen, Kränen, Lastzügen u. a. vorgenommen werden müssen, wur- Len auch di« erforderlichem Nebenbetriebe wie Schmiede, Schleiferei usw. gezeigt, ebenso Modelle der verschiedensten Schieferdeckungsarbeiten. Von allen etwa 60 Anwesenden wurde die Vorführung denn auch mii dem größten Interesse verfolgt und dankbar ausgenommen. Anschließend hielt ein Tänzchen die Mitglieder mit ihren Angehörigen noch einige Stunden in froher Geselligkeit zusammen. — Es ist bekannt geworden, daß „Angebote von Stellen im Auslande" zur Täuschung in hakmlos glaubwürdiger Ab fassung in Zeitungen erlassen werden, die in Wahrheit nur den Zweck verfolgen, die sich Meldenden um die Vermittlungs gebühr zu betrügen. Auf ein solches Chiffreangebot, nach welchem für ein Rauchwarengeschäft in Paris sofort ein jüngerer, branchekundiger Herr gesucht wurde, erhielt in Leipzig ein Bewerber dieser Stelle ein Schreiben vom Vermittlungs- büro Henry Unziel, Paris 86, Rue Miromesil, in dem um Zusendung von 10 RM. ersucht wird. Da in der Regel die Zuweisung einer Stelle nicht erfolgt und die Bewerber nur um die Vermittlungsgebühr geschädigt werden, so wird ein dringlich vor derartigen ausländischen Stellenvermittlungs büros gewarnt und insbesondere geraten, kein Geld im Vor aus einzusenden. Etwa bereits Geschädigte werden gebeten, Anzeige bei der nächstgelegenen Kriminal- oder Gendarmerie- dienststelle zu erstatten. — In den letzten Wochen wurden in Dresden u. U. zahlreiche Betrügereien verübt. In Lem Betrüger konnte jetzt Ler 21 jährige, zuletzt in Somsdorf aufhältlich gewesene landwirtschaftliche Arbeiter Okto Max Busch remittelt und am Sonnabend festgenommen werden, als er sich wieder einer Zechprellerei schuldig gemacht hatte. Busch steht im Verdachte, am vergangenen Montag in Kötzschenbroda den gemeldeten Betrugsversuch in einem AnLustriewerke be gangen zu haben. Als der Streich mißglückt«, floh der Be trüger und es entwickelte sich eine tolle Jagd. Busch be- streitet noch, jenen Bekrugsversuch begangen zu haben und der tollkühne Flüchtling gewesen zu sein. Seifersdorf. Als Abschluß der Kirmesfeiertage findet morgen Dienstag im Erbgerichtsgasthofe ein Ettrakonzert statt, ausgefuhrt vom Matrosen-Orchester Atlantic-Bremen. Mit Verpflichtung dieser Kapelle hat der rührige Witt einen ganz „Ms Zem»»" MSMM , 20 Oktober Graf Zeppelin ist um 1,58 Uhr^^M- e. Z) zu^elnem Rückfluge nach Deutschland gestartet.