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1Ü Feplemdn 1868. M»V«ad, P»e-Ve«, ck der Expe-i- Ü-n, kl. Meißn. «affe Ar. ö, zu haben. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Erscheint jeden Dienstag und Kreitag such — — " -> — »" — ...«. E .— . Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers L Heinrich- PolittsLe Weltscha«. Deu^sckland Auf dem Gebiete der Politik herrscht eine ununterbrochene Ruhe; ja die Situation ist gegenwärtig so er- eignißleer, daß sich dieselbe in die wenigen Worte zusammenfaffen läßt: „Es geschieht nichts!" Steigt hin und wieder — um im Publikum nicht alles Interesse an den Blättern zu extödten — eine Neuigkeit in Form einer politischen Zeitungsente auf, so find die Officiösen schnell bei der Hand, den lustigen Bogel mit ihren Dementi'S herabzuschießen. Unter solchen Umständen bleibt nichts weiter übrig, als den Blick von der hohen Politik auf unsere häuslichen Einrichtungen zu lenken, deren Studium ja doch die nächste Pflicht jedes Staatsbürgers ist. Als eine solche häusliche Einrichtung betrachten wir eine jetzt erschienene Ver fügung des General-Post-Amtes, in der sämmtliche nord deutsche Postanstalten über ihren Verkehr mit dem Publikum recht dankenswerthe Vorschriften erhalten. Die Verfügung lautet: „Die Versender und Reisenden kommen nicht selten m den Fall, sich bei den Postanstalten nach dem Gange der Posten, nach Tarifbestimmungen, nach Anforderungen an die Beschaffenheit der Sendungen u. s. w. mündlich zu erkundigen oder erkundigen zu lassen. Im Allgemeinen ist aus dem Kreise des Publikums zum Ausdruck gebracht, daß in solchen Fällen die Auskunft in angemessener Weise ertheilt werde. ES fehlt aber auch nicht an Ausnahmen, bei welchen das Publikum mit Recht über die Art und Weise, in welcher die Fragen entgegengenommen und Aus kunft überhaupt gewährt worden ist, zur Klage Veranlassung gehabt hat. Dergleichen Fälle sind dem Rufe der Postver waltung nachtheilig, und zwar um so mehr, als das Publikum nach dem Verhalten des Einzelnen auf den Bildungssta rd und die Gewöhnung der Beamten im Allgemeinen zu schließen sich berechtigt hält. Das General-Post-Amt macht deshalb darauf aufmerksam, daß ein jeder Beamter es als seine Pflicht zu be trachten hat, die von dem Publikum über Postkurs-Angelegen heiten, Über Tarife, Postversendungs- und sonstige reglementarische Vorschriften begehrte Auskunft möglichst zweckentsprechend zu er- daß es zur Empfehlung der Beamten gereicht, wenn die ErWung jener Pflicht in-einer gefälligen Form ge schieht. Sehr wesentlich ist es, daß bel dergleichen Auskunfts- ? unterlaufen sondern daß dabei gründlich verfahren werden muß. einzelnen Falle der Sache nicht sicher ist, so darf derse^ V nicht scheuen, sondern muß eS als seine Verpflichtung ansehen, ehe vpn ihm eint unrichtige oder unvollständige Antwort ertheilt wird, sofort in den Materialien nachzusehen oder bei einem Alteren Kramten und insbesondere bei dem Vorsteher der Post- anstalt sich Rath zu holen; dies wird namentlich den j ngeren Beamten bestimmt hierdurch vorgezeichnet. Ein nicht unerheb licher Theil der Postsendungen wird durch Dienstboten zur Post gebracht. Wenn Sendungen zurückgegeben werden müssen, weil ne den Anforderungen nicht entsprechen, so erfolgt die weitere Angabe durch den Dienstboten über die stattgehabte Ausstellung ost mangelhaft und unzutreffend. Die betreffenden Beamten rpollen sich deshalb die Gewißheit verschaffen, ob der Dienstbote, dem sie eine Sendung zurückgeben, die Ausstellung auch richtig Brrißtgflrr Lahrgcmg UI. Euzartal. verstanden hat; erforderlichen Falls müssen dze Post-nftaUen sich in sonstiger passender und sicherer Weise zu Hessen suchen, denn gerade wiederholte, durch Mißverständnisse hervorgerufene vergeb liche Gänge zur Post bereiten die meisten B rdneßlichtetten und verursachen den größten Zeitverlust. Es ist bedenklich, in Fällen, wenn die Avreffe einer Sendung den Bestimmungsort nickt un zweideutig ersehen läßt, weil mehrere solcher Postorte bestehen, von ununterrichteten Dienstboten selbständige, nähere Auskunft darüber verlangen zu wollen, ohne daß der Versender selbst Ge legenheit gehabt hat, die Adresse zu vervollständigen. Die Post- anstalten werden in dieser Beziehung Mit Vorsicht und mit Unterscheidung der Fälle zu verfahren bemüht sein. Die Herre» Vorsteher der Postanstalten werden übrigen- im möglichsten Um fange darauf bedacht sein, daß an Dienststellen, wo ein Verkehr mit dem Publikum stattflndet, nur Beamte fungiren, welche de» Dienstgeschäften und dem Geschäftskreise der betreffenden Stelle gewachsen sind." , - . Preußen. Ueber die jüngste Anwesenheit des Hönigs Wilhelm am sächsischen H ofe äußert die ministerielle „Prov- Corresp.": „Der Besuch unseres Königs -m sächsischen Hofe trägt nach den eingegangenen 'Nachrichten durchaus den Eharakter aufrichtiger Vertraulichkeit, wie sie seit zwei Jahren immer entschiedener in den Beziehungen zwischen den beiden Höfen und Regierungen zur Geltung gelangt ist. Man weiß, mit welchen Zweifeln und Besorgnissen nach den Ereignissen von 18Y6 zunächst auf die Stellung Sachsens zu Preußen und dem SU gründenden norddeutschen Bunde vielfach geblickt wurde. AAr daS zuversichtliche Vertrauen unserer Regierung in Bezug aus Sachsens König-hauS und Bevölkerung hat sich vollauf bestätigt. Dem ernsten und hochherzigen patriotischen Sinne deS Köm-D Johann und des sächsischen Kronprinzen ist es zu danken, da- Sachsen, welches Vielen eine Gefahr für den norddeutschen Bund schien, bald eine der entschiedensten Stützen desselben wurde. Der jetzige Besuch unseres Königs an dem befreundeten Hofe und die freundliche Aufnahme, welche er dort gefunden, werden gewiß da zu beitragen, die engen Beziehungen noch zu stärken und zu be leben." Außerdem entnehmen wir dem preußischen „StaatS- anzeiger" noch folgende Mittheilungen über das in voriger Nummer erwähnte Manöver der ersten sächsischen Armeedivision bei Moritz burg: AlS das Manöver beendet war, ritten die königlichen Majestäten (König Wilhelm und König Johann) an Pa- in Kolonnen aufmarschirte 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 heran, "^^e. Majestät-der König von Täcksen fragte den König von Preupk»., -i, Allerböchstderselbe der sächsischen Armee die Ehre erweisen wo Ute, Regiment- zu sein, waS Te. Majestät der Kömg von Preußen annu^^ Das Regiment machte hierauf die HonneurS mtt präsenttrtem Gewey., König von Preußen zog den Degen, nahm.Platz an der Spitze neuen Regi ments und dankte dem König Johann für die ibm v^rch xe- wordene Auszeichnung, ließ dann das Offizierkorps vortreten n«d theilte demselben die erfolgte Verleihung oeS Regiment- mit. Ehe der König von Preußen daS Manöverfeld verließ, wandle er sich an den Prinzen Georg von Sachsin, General-Leutnant und Kommandirenden der 23. (1 Sächsischen* Division, und sprach Höchstdemselben seine Genugthuung darüber aus, die Division vr