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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189106214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910621
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-21
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1891
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" Erscheint täglich . früh 6'/, Uhr Uedarlion und Expedition Johanne-gasse 8. Sprechstunden der Uedaction vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittags 5— 6 Uhr. FürSt« Vtitck-od« e»,-laudier Manulcr-ri» »ach« sich »k Uedacis«» nicht verdiadUch. Unnahme »er für »te nächstfolgend« Nummer bestimmten Jiikrrate au Wochentagen bt» S Uhr Nachmittag», au Tonn- und Festtagen früh bis'/,» Uhr. In den Filialen für Ins.-^nnahmr: vtto Ale««'» Sortim. (Alfred Hahn), UniversitätSstraße 1, Louis Lüsche, Kathartaeustr. 14, pari, und König-Platz 7, nur bi« ' ,8 Uhr. ttPziM.TtlgtblM Anzeiger. Lrga« für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 172. Sonntag den 21. Juni 1891. Amtliche Bekanntmachungen. Oeffenlliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den S4. Juni I8S1, «bkiiv» «'/, Uhr, t« LttzungSsaale am Naschmarlte. Tagesordnung: I. Bericht de» Verfassungsausschusses über: ») die Eingabe der Herren Laube und Gen. in Betreff der Getreidezölle; d) ein Vergleichsabkommen in 'Klagsachen des Herrn Steinsetzer- Meister» Kaule '/. die Stadtgemeinde als Rechisnachsolgerin der früheren Gemeinde Connewitz: c) Proceßeingehung aus die Klage de» Herrn Rechtsanwalt» Rich. Berger als ver- Walter» in dem Heinold'schen Concurle die Stadtgemeinde. H. Bericht deS Bauausschusses über: a) Ergänzung des elektrischen BeleuchlungSbetriebe« in den beiden städtischen Theatern; d) die Rechnung über Einnahmen und Ausgaben beim Ncu- baue der Bürgerschule im jetzigen Stadtbezirke Bolkmarsdorf biS Ende 188g. Hl. Bericht deS Stiftung-- und Oekonomieausschusses über einen Nachtrag zu Conto 38 deS HauShaltplaneS für 1891 „v. Fried höfe in Leipzig-Sellerhausen." IV. Bericht des StistunasausschusseS über: ») Specialbudget „Johannishospital" III. Anhang „Filiale an der Ricbcck- straße"; d) die Rechnung des Johannishopitales aus das Jahr 1888; e) verschiedene Stistuugsrechnungen. V. Bericht de» Oekonomieausschusses über: Mittbeilungen deS RatheS zu der zur Beschlußfassung seitens des Collegiums ausgesetzten Position 54 in Conto 10 des Haushaltplanes kür 1891. VI. Bericht deS GaSausschusse» über: die Rechnung über die UnterskützungScasse für Arbeiter bei der Gasanstalt I auf Las Jahr 1889. Vll. Bericht über den Rechnungsabschluß und Betriebsbericht der Gasanstalten auf das Jahr 1888, sowie die Spccialrechnungen zur Tabelle X de» BetriebsberichteS der Gasanstalten für das Jahr 1888. Lekannlmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir be- schlossen, nach Maßgabe des PlaneS Nr. 5551 unseres Riß-Archivs die Fluchtlinien für die über einen Theil der Parcellen Nr. 315, 316, 3l9 und 320 de- Flurbuches für Gohlis anzulegenden Straßen festzustellen. Dieser Bebauungsplan liegt in unserer Ticsban-Berwaltung (Rathhau», Zimmer Rr. 14, II. Stock) vier Wochen vom Ablaufe des Tages »ach der Ausgabe der die Einrückung dieser Bekannt machung enthaltenden Amtsblätter an gerechnet, zu Jedermanns Einsicht aus. Widersprüche gegen den Plan sind innerhalb dieser Frist bet deren Verlust schriftlich bet uns anzubringen. Leipzig, am 1b. Juni 1891. Der Math der Stadt Leipzig. Io. 3055/891. vr. Georgi. vr. Redlich. Lekannlmachung. Bon Mittwoch, den 24. dsS. Monat» ab wird wegen vor zunehmender Pflasterung die Moritzstrahe in ihrer Ausdehnung von der Rudolph- bis zur Zimmerstraße auf die Dauer der Arbeiten für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am IS. Juni 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. H. 7354. Vr. Georgi. Leistner. Die bei dem hiesigen Leihhaus« in den Monaten Juli, August und September 1890 versetzten oder erneuerten, aber nicht wieder ringelösten Pfänder sollen vom s. August 18S1 ab im Erdgeschosse de» Leihhauses öffentlich versteigert werden. Das Einlösen und Versetzen anderer Pfänder findet während der Auction von früh 8 bis Nachmittag 2 Uhr in den gewöhnlichen Räumen statt. Leipzig, den 19. Juni 1891. De» Rath» Deputation für Leihhaus und Sparcaffe. Holz-Auction auf Naunhofer Staatsforstrevier. Donnerstag, den 2. Juli diese» Jahre», von vormittag» Ist Uhr an sollen folgende auf den Mittelwaldschlägen im Schlangenwinkel Abtheilung 54 und in den Durchforstungen der Abteilungen 1,13, 41 und 51 aufbereitete Nutzhölzer, als: 64 Stück eichene Klötzer von 18—22 cm Stärke, 2—4„ m Länge, 261 » « » » 23—106 cm Stärke, 2— 9 w Länge, S » welßbuchene Klötzer - 13—20 cm Stärke, 3— 4 w Länge, 8 - rrlene » » 37 u. 39 cm Stärke, 4 m Länge, 117 *> eichen« Stangenklötzer - 8—12 cm Stärke, 2—4 m Länge, 3 - Weißbuchen« - - 12 cm Stärke, 4 m Länge, 1020 - sichten« Derbstangen - 8—9 cm Stärke, 535 - - - - 10—12 - - 5 - - »- - 13 - - 600 - Reisstangen » 3 - - 400 * - - 4 - - 2280 . . . 5—7 - 19 rm eichene Nutzscheite, sowie Freitag, den 8. Juli diese» Jahre», ebenfalls von vormittags Ist Uhr an folgende aus Schlägen im Schlangenwinkel Abtheilung 54 und von Durchforstungen und Einzelhölzern in den Abteilungen 13, 41 42 und 51 aufbereitete Brennhölzer, als: 306 rm harte Brennscheite, 9 « weich» « 26 - harte Brennknüppel, 76 » weich« - 256 - harte Zacken, 513 - harte» Brrnnreifig, 4,«a Wllh. - - 77,- weiche» - 4 Langh. - » III. El-, meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Zusammenkunft an beiden Tagen auf dem Holzschlag im Schlangenwinkel Abtheilung 54. Geldeinnahme nach erfolgtem Zuschläge bez. im BahndosSrestaurant Auskunft ertheilt die unterzeichnet» Revierverwaltung. König! Korstrkvierberwaltun, Nannhof und Künigl. Forftrrntawt Würze«, am 17. Juni 1891. R»»hof. G»ißl«r. Holz-Äuction. Im UniversitätS-Holze bei Liebertwolkwitz sollen Donnerstag, den 2. Juli d. I»., von Vormittags 10 Uhr an 3 fichtene Stämme von 23—33 cm Mittenstärke und 10—14 m Länge, 32? eichene Klötzer von 10—76 cm Ober« bez. Mittenstärke und 2—10 m Länge, 6 aspene Klötzer von 19—24 cm Ober- bez. Mittenstärke und 5—7 m Länge und 7 birkene Klötzer von 16—21 cm Oberstärke und 4 m Länge auctionSweise verkauft werden. Kauflustige werden ersucht, zu der angegebenen Zeit auf dem Savlschlage in den sogen. „Saulöchern" der Universitäts-Waldung sich einzusinden. Die geordneten An zahlungen sind sofort nach dem Zuschläge zu bewirke». Leipzig, am 17. Juni 1891. Universitäts-Rentamt. Gebhardt. Lekanntmachung. Tie mit Pensionsberechtigung versehene Stelle eine» Stadt cassirrrS und StadtstrurreinnehnirrS der Stadt Markransiad soll möglichst bald anderweit besetzt werden, da dem bisherigen Inhaber ein anderes städtisches Amt verlieben werden soll. Der Gehalt beträgt 1350 ./L fürs Jahr, die zu hinterlegende Sicherheit ist auf 600 festgesetzt worden. Bewerber, welche mit der Führung der Grundsteuerdocumentc und mit den Vor- und Nacharbeiten der Einkommenssteuereinschätzung vertraut sind, werden bevorzugt. Gesuche sind spätestens bis zum 27. dieses Monats bei dem Unterzeichneten einzureschen. Markranstädt, am 15. Juni 1891. Der vürgeruieister. Keil. Rußlands auswärtige Politik. Rußlands Zukunftspläne liegen klar zu Tage, eS bereitet sich systematisch auf den Augenblick vor, an welchem ihm die Gunst der Verhältnisse gestatten wird, seine begehrlichen Hände nach Konstantinopel auszustrecken und damit die Schranken zu beseitigen, welche der Ausdehnung und Be festigung seiner Weltherrschaft noch im Wege stellen. Das ist aller ein ZufunftSbild, dessen Bedeutung für die nächsten Jahre wenig i»S Gewicht fällt, derartige allgemeine Be strebungen ohne bestimmte Beziehungen zur Zeitströmung haben nicht das Interesse, was ihnen vielleicht zukou-mt, unsere schnell lebende Generation verlangt zu wissen, was heute geschieht und was sich für morgen vorbereitet. Darüber ist aber, so weit es Rußland betrifft, nichts oder so gut wie nichts in Erfahrung zu bringen, wir können nur sagen, daß Rußland nach alle» Richtungen hin Herr seiner Entschließungen ist, daß eS Zurückhaltung zeigt, wo sic ihm angebracht erscheint, und daß es mehr ans sich herausgeht, wenn eS ihm beliebt. Daß Rußland nach irgend einer Seile hin besondere Anstrengungen macht, um seine Hinneigung im Gegensatz zu Kälte und Abneigung nach anderer Seite hin bervorzuhebcn, läßt sich nicht behaupten, denn die OrdenSanszcichnungen für Carnot und Frcycinet finden ihre Seitenstücke in den gleich artigen Aufmerksamkeiten für den Erzherzog Franz Ferdinand Este und den Reichskanzler v. Caprivi. Rußland kennt weder Bevorzugung, noch Zurücksetzung einer Macht gegenüber einer andern, es bewegt sich frei und schrankenlos in seinem Ver- hältniß zu den Mächten, und daraus kann man ihm keinen Vorwurf machen, es ist sein gutes Recht und entspricht seiner Machtsülle. Woher kommt eS nun, daß fortgesetzt Versuche gemacht werden, die deutsche Politik Rußland gegenüber als unrichtig auszugeben, als ob von deutscher Seite irgend etwas ver säumt würde, was durch die internationale Lage geboten ist, als ob traditionelle Rücksichten vernachlässigt würden oder ein unzweckmäßiges Entgegenkommen gezeigt würde? Es will u»S scheinen, daß eS einer Macht von der Bedeutung des Deutschen Reiches nicht ziemt, Rußland bei jeder Gelegen heit einen Grad von übermächtigem Einfluß öffentlich zuzu gestehen, der ihm wahrscheinlich gar nicht zukommt. Denn die Macht eines Staates beruht nicht in dem Umfang seines Gebietes, nicht in der Zahl seiner Einwohner und seiner Soldaten, sondern auf der Kraft und Entwickelungsfähig keit der Bevölkerung, auf der Organisation, auf der Har nionie des Zusammenwirkens aller vorhandenen Kräfte und Fähigkeiten. Gerade diese Harmonie ist in Rußland nicht vorhanden, sie wird künstlich ersetzt durch die Bevorzugung des Altrussen- thumS vor den Deutsch-Russen, denen Rußland so unendlich viel zu verdanken hat, und durch die alleinige Anerkennung der griechisch-katholischen Kirche unter Verletzung aller andere» Bekenntnisse, besonders deS protestantischen Glaubens. Die Zusammenfassung aller verfügbaren Menschenkraft unter dem Druck eines jede selbstständige Regung niederhaltendcn Des potismus ist in Rußland zur StaatSraiscn erhoben, und diese befindet sich in stetem Kampfe mit den Anforderungen der Zeit. Die Ergebung in ein schweres, unabänderliches Schicksal, von welcher die Bevölkerung Rußlands erfaßt ist, wird als daS Zeichen der Wirkung einer überlegenen StaatSweisheit aufgefaßt, während sie doch nichts Anderes ist als die natür liche Aeußerung einer Politik, welche früher oder später zum Umsturz de» Bestehenden führen muß. Im Zeitalter der Dampfkraft und der Elektricität ist eS nicht möglich, der natürlichen Entwickelung der Völker ge- walsame Schranken zu setzen, diese Nichtachtung der Zeitströmung muß früher oder später eine Wendung herbei- sübren, und eS fehlt nicht an gefahrdrohenden Anzeichen, daß dieser Ausbruch nahe ist. Man hat Rußland mit Recht als einen Koloß bezeichnet, der auf thönernen Füßen ruht, es fehlt in Rußland an der Grundlage, welche eine schritt weise Fortentwickelung ermöglicht. Entwickelung giebt eS eigentlich nur auf dem militairischen Gebiete. Aus diesem werden alle Erfindungen und Errungenschaften der Neuzeit mit überraschender Schnelligkeit angewendet Rußland überflügelt in dieser Beziehung die Mehrzahl der anderen Mächte. Frankreich suhlt sich zu Aeußerungen de» Staunen» und der Bewunderung hingerissen durch die aus gezeichneten Leistungen der russischen Armee, auch Kaiser Wilhelm bat seine Anerkennung der Gefchicklichkeit, Gewandtheit und Genügsamkeit der russischen Truppen nicht vorenthalten. Ta tst Alle» blendend, erscheint großartig, aber entbehrt doch der wahren Kraft und Bedeutung, weil die Armee nur die Lickt seiten der Gegenwart Rußland- entfaltet, über die Schatten, seiten aber den Schleier breitet. Wenn da» russische Heer ff« «WALÄMLNi«.s«ck überall daS beste uicaicriai g, .... deutschen ^m»e dienstbar zu mackcnwube m^Ukse ^ cs Le», Volke kann Rußland überbaupt nickt sch-M - s--scken Staats- an Begeisterung für d.e Z'-le des russischen lassen und in Brand zu stecken, um Napoleon und se n grefles Heer der Vernicklung zu weihen, und sie b '„sckaft ft, so vollständiger We.se erreicht, daßdi Weltberrsciaf Napoleon'- I. unter der Wucht der haben der Niederlage zusammengebrochcn >,t. .^"Nefts Halen ^ Krimkricg und der rusflsch-turkiscke Kri g .rlimächtia wiesen, daß Rußland auch verw»„rbar und ' ickt -Un-a'I ist Jininerbin haben beide Kriege der Macht Rußtauts äußerlich, so iu Blüthe, daß sie glaubt, es wohl mit Jedem noch lauge binausgeschoben bleiben möge, aber wo baltcn diejenige Politik für gänzlich verfehlt, welche den punct der Bestrebungen für die Erhaltung ^cS europäische Friedens in dem Maße deS Entgegenkommens T-ut chlands gegen russische Wünsche erblickt. Mit einer Macht von der inilitairisckcn Bedeutung Rußlands auf gutem ,ruße zu steien und zu bleiben, ist gewiß ein der Beachtung w-rthcs Z. l, aber dafür die eigene Würde und daS Recht der Selbst, bestimmung znm Opfer zu bringen, konnte dem Deutschen Reiche niemals zum Vortheil gereichen. Es w>rd letzt schon wieder wie nach dem ersten Besuche Kaiser W>l- helm's II. in St. Petersburg viel zu viel von dem etwa im Herbst zu erwartenden Gegenbesuche des Kaisers Alerander in Berlin gesprochen, und es scheint Denen, welche dieses Thema behandeln, zu entgehen, daß sie damit keincS- aegs der Sache Deutschlands dienen. Wenn Kaiser Alexander W<°rtb auf ein gutes Verhältniß zum Deutschen Reiche legt, so weiß er, Wa9 er zu tbun bat. Kommt er nach Berlin, so wird er so empfangen werden, wie es dem Gaste des deut- scken Kaisers ziemt, kalt er einen Gegenbesuch nickt für nötbig, so wird man daraus die Schlußfolgerungen für die russischen Absichten ziehen. Die Frage in der Schwebe zu halten: Kommt er, oder kommt er nicht? scheint unS unan gemessen. „Wenn er kommt, dann ist rr da", muß unseres Erachtens der Satz lauten. Leipzig, 21. Juni. * In der am 18. d. M. unter dem Vorsitz deS Vice- Präsidenten des Staatsministeriums, StaatssecretairS des Innern I)r. v. Bötticher abgehaltenen Plenarsitzung des BundeSrathS wurde über mehrere Eingaben in Zoll- und Steuer-Angelegenkciten, wegen Aushebung des Impfzwanges, sowie wegen Ausführung de- JnvalititätS- und AlterS-Ver- sicheruiigsgesetzeS Beschluß gefaßt. Der Antrag des Reichs kanzlers, betreffend die Vergütung derKosten für die Bewaffnung des Grenzschutz-Personals, wurde genehmigt. Die vom Reichs tage dem Reichskanzler als Material überwiesenen Petitionen der Aachener und Burtscheider Pfcrde-Eisenbahn-Gesellschast und Genossen wegen Ausdehnung des strafrechtlichen Schutzes auf den Pserdebahnbctrieb wurden dem Ausschuß für Justiz wesen zur Vorberathung übergeben. Mit der bereits er folgten Ueberwcisung der Entwürfe einer Verordnung zur Ausführung deS Patentgesetzes und deS Gesetzes, betreffend den Schutz von Gebrauchsmustern, sowie eines Gesetzes, be treffend die Bestrafung des SclavenhandelS, an die zustäw digen Ausschüsse erklärte sich die Versammlung einverstanden und beschloß, dem Gesuch eines Zahlmeisters a. D. wegen Bewilligung einer GehaltS- und Pensions-Erhöhung eine Folge nicht zu geben. — Es verdient Beachtung, daß in dieser auch vom „Rcichsanzeiger" wiedergegebenen Mittheilung über die letzte Sitzung des BundeSrathS der nach anderen Blätter- milthcilungen aus der Tagesordnung befindlich gewesene und angeblich dem JustizauSschuß überwiesene Antrag Bayerns auf Rückberufung der Redemptoristen nicht er wähnt wird. * Der Finanzminister Miguel, der Handelsminister v. Berlepsch und wahrscheinlich auch der StaatSsecretair des RcichsschatzamtS, Freiherr v. Maltzan-Gültz, werden anfangs Juli eine Info rmat ion Sreise nach Westp reußen und Ostpreußen antreten. Wie verlautet, werden sie auf der Reise am 4. oder 5. Juli, oder an beiden Tagen, in Danzia weilen, sich von hier nach Elbing und am 7. Juli nach Königsberg begeben. * Die ,Post« schreibt: Nach den unS auS den betreffen- den Orten zugeaang.-nen Meldungen wird der Kaiser am 26. d. M. in Wilhelmshaven sein, von dort nach Helgoland fahren, wo er am 28. mit der Kaiserin Zusammentreffen wird, die den Weg dahin über Hamburg nehmen und von da aus einen Pnvatdampfer benutzen wird. Von Helgoland werden beide Majestäten auf der „Hohenzollern" die Fahrt nach Amsterdam machen. * Die statistischen Aufnahmen über die verfügbaren Getreid rvorräthe werden von der Regierung fortgesetzt ES geschieht da- nicht, weil die Regierung bezüglich der Richtigkeit ihre» am 1. Juni verkündeten Entschlusses wieder schwankend geworden wäre, sondern um gegenüber der fort- Bewegung zu Gunsten einer zeitweisen Aufhebung A're,dezolle "" Material zu erlangen, mit dessen Ver- offenst,ckung man -ventuell den NothstandSklagen entgegen- treten konnte. Die Ausnahmen haben für die beiden nächsten Monate allwöchentlich stattzufinden. Für die Aufnahmen in der spateren Zeit sind weitere Entschließungen Vorbehalten Berathung der Handwerkerconferen, ist am vierteljährlich 4»/, Mk. in Alt-Leipzig, incl. Brinaerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesörderung SO MI, mit Postbesörderung 70 MI Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u.Zissernsatz nach Höhen» Tartl Nrclamrn unter dem Redactionsstrich die 4a«spalt. Zeile50Pf.,vorbei, Famil iennackrichtea die Ogeipaltene Zeile 40 Pf. Inserate find stets an die ErpeSitto« za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praemuusraurto oder durch Post nachnahme. 85. Jahrgang. * Die „Badische LandeSpost" schreibt in einem gegen die „Frankfurter Zeitung- gerichteten Artikel: " " Die „F- Z-" erinnert uns an daS Programm, auf welches Bismarck gewählt sei. Wir entgegnen, daß die Rede, welche Bismarck aus Anlaß seiner Wahl gehalten hat und welche bis setzt die einzige von ihm selbst gegebene, zuverlässige Auslassung über seine» Llandpilnct giebt, für uns maßgebend ist. Darnach ist eS durchaus nicht seine Meinung, der Regierung eine systematische Opposition zu machen oder ihr grundsätzlich Schwierigkeiten zu bereiten (etwa nach freisinnigem Muster), wohl aber will er warne», abmahne», wenn er die Regierung einen bedenklichen Weg ein- schlagen sicht. Er will warnen vor dem Sumpfe, wen» ihn die Regierung auf ihrem Wege nicht kennt oder sieht. WaS ist dagegen >u sage»? Wer will dies als Unrecht bezeichne»? Welcher reich-lren gesinnte Man» muß sich darin ihm nicht anschließen? Daß er gegen de» österreichischen Handelsvertrag Bedenken hatte, das hat der Stellung unserer Regierung gegen Oesterreich eine Kräftigung gegeben im Unterschied von dem Zoll geschrei der Freisinnigen und Demokraten. * Aus Esse» wird der „FrankfurterZeitung* telegraphisch gemeldet: Soeben erfahre ich von dcftinformirter Seite, daß das Verfahren gegen Baare und die Beamten de- Bochum er Vereins" in der Stempelangelegenheit ein gestellt worden ist. * Die „Neue Freie Presse" bespricht den Empfang deS Prinzen Ferdinand von Coburg durch den Kaiser und hebt als besonders beachtenSwerth hervor, daß der Empfang unter Wahrung des selbstgewählten JncognitoS, als Gras Murany, stattfand, wodurch eine politische, Miß deutung in förmlicher Weise ausgeschlossen sei. — Zu dieser Audienz bemerkt die „Nowoje Wremza", diese verliere durch ihre kurze Dauer zwar nicht ihre Wichtigkeit; die dem Coburgcr unverdient gewordene Ehre werde aber auf die Haltung deS Petersburger CabinetS keine Wirkung üben. * Gegenüber der Meldung der „Venezia" von Verhand lungen zwischen den Cabincten von Wien, Berlin und Rom, betreffend eine gemeinsame Flottenrevue einer öster reichisch-ungarischen, deuschen und italienischen Escadre, ist die „Politische Correspondenz" in der Lage, zu versichern, daß in Wiener compctcnten Kreisen hierüber absolut nichts bekannt ist. Im Uebrigen steht die Meldung, nach welcher die gemeinsame Flottenrevue in Anwesenheit der Kaiser Franz Joses und Wilhelm, sowie des König- Humbert stattsinden soll, auch im Widerspruche mit dem bekannten Reiseprogramm des Kaisers Wilhelm. * Inmitten der großen Reformbewcgung, welche auf dem Gebiete der ungarischen ComitatSvcrwaltung soeben im Zuge ist, ließ sich der Ministerpräsident Graf Szapary ganz besonders das Schicksal der Deutschsachsen Siebenbürgens an gelegen sein. Parallel mit den geräuschvollen ParlamentS- rebcn, die während der allgemeinen Verhandlung über die Comitatsrcsonn tagtäglich gehalten werden, vollzieht sich geräuschlos zwar, aber um so nachhaltiger ein bedeutsames Stück Confolidationsarbeit in dem Leben des wackeren deutschen Stammes in Siebenbürgen. Herr Gustav v.Thalmann.biSheriger Vicegespan des HermannstädterComitatcS. wird zumObergespan und zum Sachsengrafen ernannt. Diesem Acte wird sich in nächster Zeit die Ernennung des bekannten sächsischen Ab geordneten Guido von Baußnern zum Obergespan des Fogaraser ComitatcS anreihen. So wird die altehrwürdige ComeSstcllc der sächsischen Nation nunmehr nach längerer Vacanz wieder endgiltig besetzt und zwar zur vollsten Be friedigung der Sachsen, denn Herr v. Thalmann ist der Mann nach ihrem Wunsche und Ebenbilde. DaS Kronstädter Comitat hatte schon vor Jahresfrist in Herrn Michael v. Maurer einen Obergespan nach seiner Wahl erhalten, und eS war schon damals vorhergesehen, daß auf diesen Schritt in der Besetzung der obersten Verwaltungsstellen in den sächsischen Comitaten weitere Schritte folgen sollten, welche gleichfalls den Wünschen der sächsischen Bevölkerung Rech nung zu tragen bestimmt waren. Diese Wandlung vollzog sich gemäß dem politischen Programm, welches die sächsische Volkspartei im vergangenen Sommer proclamirte, das in einer warmen patriotischen Kundgebung für den ungarischen Staat auSgeklungen war und in allen politischen Kreisen im vollsten Maße Würdigung gefunden hatte, Dank der entgegenkommenden Haltung de» Grafen Szapary in einer Len Sachsen ebenso erfreulichen wie nicht minder der Regierung genehmen Weise. Dieser Vorgang zeigt am besten, daß eS bei aufrichtiger Friedensliebe gar nicht schwer fällt, den Frieden auch in Wirklichkeit berzustellen und zu erhalten. Freilich muß diese Friedensliebe auf beiden Seiten in gleichem Maße vorhanden sein. Die Sachsen brachten durch ihr vorjähriges Programm dem Grafen Szapary Ver trauen entgegen, und er erwidert ihnen dasselbe Vertrauen, indem er ihre obersten Verwaltungsstellen durch Angehörige ihres VolksstammeS nach ihren Wünschen besetzt. Die staatSmannische Vergangenheit deS Grafen Szapary und die nationalen Ver- söhnungSideen Franz Deak'S, welche in dein Grafen Szapary fortleben, erschienen den Sachsen als ausreichende Bürgschaften dafür, daß ihr Vertrauen gut angebracht sein werde. Nun denn, sie haben sich in dieser Hinsicht nicht getäuscht, und ihre Erwartungen gehen in befriedigender Weise in Erfüllung.' Vielleicht werden einmal die Rumänen Siebenbürgen» zu derselben Einsicht gelangen. Es ist dabei nicht von den Ru mänen in ihrer Gesammtbcit die Rede, denn diese sind loyale und friedliebende Staatsbürger, die glücklicherweise auch unter dem Mißgeschicke jener Malcontenlen und Abenteurer, die sich in verschiedenen Conventikeln und Journalen als politische Er löser aufspielen, nicht zu leiden haben. Aber diesen letzteren wäre die politische Einsicht und die Reife der Siebenbürger Sachsen sehr zu wünschen. Wenn die rumänischen Volkö- beglllcker eS einmal mit einem ähnlichen politischen Bekennt nisse wie die Deutschsachsen versuchen wollten, könnten sie sich leicht überzeugen, daß der Fehler auch bisher nicht in dem Politischen System, sondern in ihren persönlichen Verirrungen und in ihren eigenen politischen Extravaganzen enthalten ge wesen ist. * DaS Ministerium Salisbury hat am Donnerstag im Unterbause eine Niederlage erlitten, die Zwar, so weit sich bis jetzt überblicken läßt, den Bestand de» Ministerium- nicht gefährden wird, aber doch Zeugniß von der Zerfahrenheit ablcgt, die in den englischen RegierungSkreisen in Bezug auf die Ärbeitergesetzgebung herrscht. Man meldet der „Bosstschen Zeitung": London, 19. Jnni. In der gestrigen Sitzung de» Unterhauses beantragt« anläßlich der ^Wägung der von der ständigen Com mission vorgenommenen Abänderungen der Fabriken und Werk- ftättenvorlag« Buxtoa, liberaler Vertreter de» Londoner Wahlbezirk« Poylar, einen neuen Artikel, welcher dom 1. Januar
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