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Tageszeitung m- Anzeiger sür Di-polöiswalöe, Schmieüederg «.U Netteste gettuug -es Bezirk» Derantwottlich« Redakteur: PaulIe-ne. - Druck und Verlag: Karl Jelme in Divvol-isamwe. Rr 140 87. Jahrgang Sonnabend den 18. Juni 1921 Dieses Blatt enlhött die amtlichen Bekanntmachnnse» -er Amlsharwlmannschaft.-es Amtsgericht» «u- -es Sta-trats z« Dippol-iswal-e : ÄeNlgHlN'ei?* Vlerküährlicb ^JMK-obneZu- ' tragen. — Einzelne Nummern LV Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 2. , Gemeiubeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12548. Dippoldiswalde. Tagesordnung zur 9. Sitzung des Be zirksausschusses -er Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde Donnerstag den 23. Juni 1921 vormittags 11 Uhr im amts- hauptmannschaftlichen Sitzungssaals. Oeffentliche Sitzung: Zuschläge zur Grunderwerbssteuer bei exemten Grundstücken. — Verordnung des Ministeriums des Innern (Landeswoh- nungsamt) vom 4.6.21, die Errichtung einer Zentralstelle für Kleingartenbau betr. — Verordnung -es Ministeriums -es Innern vom 5.6.21, die Einführung von Viehsteuern durch Bezirksverbände betr. — Neufestsetzung des Gehalts -es Gemeindevorstands zu Hennersdorf. — Nachträge zur Gemeindesteuerordnung für Breitenau, Hennersdorf, Herms dorf b.D., Sadisdorf, Burkersdorf, Hausdorf und Falken hain. — Nachtrag zur Satzung des Gemeindeverbands für die elektrische Straßenbahn Niedersedlitz-Lockwitz-Kreischa fLockwitztalbahn). — Gesuch der Gemeinde Schmiedeberg um Erlaubnis zur Aufnahme eines Darlehns von 33 000 M. bei -er Sparkasse Dippoldiswalde. — 1. Nachtrag zu der Satzung -er Verbandssparkasse Pretzschendorf. — 1. Nachtrag zum Ortsgesetz, die Hebammen der Stadt Glashütte betr. — Ge such der Gemeinde Elend um Erlaubnis zur Einziehung eines Teiles des öffentlichen Fußweges Reinholdshain—Elend— Alberndorf. — Gesuch des Kaufmanns Paul v. Frankenberg (Dresden) um Erlaubnis zur Veränderung der zur Marschner mühle in Geising gehörigen Bauanlage. — Gesuch des Ge meindeverbandes Altenberg-Geising-Lauenstein um Erlaub nis zur Aufnahme eines tilgbaren Darlehns von 510 000 M. zur Versorgung der Gemeinden Fürstenwalde und Fürstenau mit elektrischer Arbeit. — Gesuch des Gemeindeverbandes für die Lockwitztalbahn um Erlaubnis zur Aufnahme eines tilg baren Darlehns. — 3. Nachtrag zum Ortsgesetz des Hebammenbezirks Schmiedeberg. — Nichtöffentliche Sitzung: Gesuch der Stadtgemeinde Lauenstein um Gewährung einer «ußerordentlichen Wegedauunterstützung aus Staatsmitteln. — Wegebauunterstühungen aus Staatsmitteln auf das Rech nungsjahr 1921/22. — 1 Gesuch um Kriegsfamilienunter- ftühung aus Röthenbach. — Gesuch des Gasthosspächters Paul Dienst—Geising um Erlaubnis zum Bier-, Wein- und Branntweinschank, zum Beherbergen, zum Krippensetzen und zum Ausspannen in bez. vor dem Grundstücke Nr. 227 der Ortsliste für Geising .Vorwerk' (Uebertragung). — Am Mittwoch abend fand in der «Alten Pforte' die offizielle Gründung des Vereins ehemaliger Handelsschüler statt. — Die Ortsgruppe Oberes Müglitztal im Sächsischen Ge meindebeamtenbunde in Glashütte hat beim Landtage eine Eingabe, betreffend die Ortsklasseneinteilung, eingereicht. — Im letzten halben Monat hat innerhalb Sachsens die Maul- und Klauenseuche an Umfang etwas verloren. Wäh ren- sie am 31. Mai in 43 Gemeinden mit 126 Gehöften herrschte, trat sie am 15. Juni nur noch in 43 Gemeinden mit 108 Gehöften auf. — Für den Verwaltungsbezirk Dippol diswalde sind die entsprechenden Zahlen 6, 71 und 5, 61. — Sammelt Arzneipflanzen und Teekräuter! Von Apo thekern wird geklagt, daß es ihnen im vorigen Jahre nicht möglich gewesen ist, den notwendigen Bedarf an Lindenblüten und Kamillen zu beschaffen. So werden jetzt noch große Mengen Arzneipflanzen und Teekräuter zu hohen Preisen «us dem Ausland eingeführt, die durch fleißiges Sammeln sehr gut im Lande beschafft werden könnten. Es ist daher wünschenswert, daß im naturkundlichen Schulunterricht die Kenntnis der heimischen Arzneipflanzen und Teekräuter ge fördert und zum Einsammeln angeregt wird. Unerläßliche Pflicht ist aber, daß beim Sammeln die Fluren geschont «erden. Reichstädt. Die Neuanschaffung von 3 Glocken wurde «m 15. Juni vom Kirchenvorstand in einer Sitzung beschlossen, «n welcher der Glockengießermeister Piehel aus Dresden leilnahm. Letzterem wurde der Guß des Geläutes übergeben (Preis im ganzen etwa 35—36 000 M.). Voraussichtlich wird dieses schon im September ferttggestellt sein, so daß »lelleicht die Wethe mit dem Erntedankfest zusammengelegt «erden kann. Das Geläut wird in k-Dur ausgeführt werden, darum tiefer und voller klingen als das frühere. Um volle Einheitlichkeit desselben zu erzielen, verzichtete der Kirchen- »orstand auf die Ausführung des ursprünglichen Planes, zu -rr alte«, noch auf dem Turme hängenden Glocke noch zwei neu« hinzugießen zu laMn. Doch soll diese möglichst erhalten svoovu'iLL rr isri von», u v-r ! öffentliche Bezirksansschntzsttzung im amtshauptmannschaftlichen Sttzungssaale. bleiben und an eine Gemeinde verkauft werden, die sie in ihren Dienst nehmen kann. Sie stammt aus dem Jahre 1507. Der Preis des neuen Geläutes ist derart, -aß nur noch ein« verhältnismäßig geringe Summe aufgebracht werden muß. Es bedarf eigentlich nur der Zeichnung entsprechender Be träge von selten der Gemelndeglteder, deren Namen noch nicht in den Sammellisten stehen. Gaben nimmt jederzeit der Pfarrer und der Kirchkassierer entgegen. — Hingewiesen sei schon jetzt auf den kirchlichen Volks- obend, den am Sonntag den 10. Juli das Bläsersextett der Dresdner StäLtmission im hiesigen Schloßpark, bei ungün stiger Witterung in der Kirche veranstaltet. Musikalische Darbietungen werden mit Berichten über Arbeiten der Inneren Mission abwechseln. Näheres wird noch bekannt gegeben. Naundorf. Auch in unserer Gemeinde ist den im Welt kriege gefallenen Söhnen ein Ehrenmal errichtet worden. Es hat in der Nähe des Rittergutes an der Straße nach Sadisdorf seinen Standort erhalten. Am nächsten Sonntag, 19. Juni, nachmittags V»3 Uhr soll die Weihefeier stattfinden. Altenberg. In der Jahresversammlung des Kreises Ost erzgebirge im Skiverband Sachsen wurde u. a. beschlossen, daß im nächsten Winter der Verbandswettlauf mit der säch sischen Meisterschaft in Geising-Altenberg abgehalten werden soll. Nur das Springen und die Läufe der Jugend, die auch künftig von den übrigen Läufen getrennt gehalten werden, finden in Schellerhau zugleich mit einem besonderen Schau springen statt unter der Voraussetzung, daß der dortige Sprunghügel wieder instand gesetzt wird. Grohölsa. Als Kassierer der Gemeinde- und Girokasse wurde Herr Großer aus Lockwitz gewählt. — Der Gemeinde rat setzte den ortsüblichen Tagelohn ab 1.1.22 folgender maßen fest: für über 21 Jahre alte männliche Personen von 22 auf 36 M., für weibliche Personen von 8 auf 18 M., für männliche Personen von 16—21 Jahren von 9 auf 27 M., für weibliche von 7 auf 15 M., für männliche Personen von 14—16 Jahren von 6 auf 18 M„ für weibliche von 4 auf 9 M.: Schulkinder sollen 5 M. erhalten. Bei Landarbeitern Kommt der Landarbeitettarif in Betracht. Coßmannsdorf. Bei der Eisenbahnlinie Hainsberg— Kipsdorf war im neuen Fahrplan ab 1. Juni bemerkt worden, daß die Züge in Coßmannsdorf Sonntags nicht halten. Diese Maßnahme war ergriffen worden, da infolge Fehlens eines Stationsgebäudes viele Fahrgäste ohne Fahrkarte losfuhren, und der Eisenbahnverwaltung dadurch monatlich ein nicht unwesentlicher Ausfall entstand. Auf erfolgte Eingaben der interessierten Gewerbe- und Fabrtkbetriebe in Coßmannsdorf bei der Generaldirektlon Dresden ist jetzt mitgeteilt worden, daß künftig folgende Züge, die wochentags sämtlich in Coß- mannsdorf halten, Sonntags Coßmannsdorf nicht durch fahren: ab Kipsdorf 4.38 (Coßmannsdorf 2.06), 8.27 (C. 9.50), 12.05 (C.1.30), 8,09 (L. 9.35), ab Hainsberg 6.33 (C. 6.40), 5.15 (C. 5.21), 10.32 (C. 10.38). Dresden. Nachdem der Präsident das Beileid des Land tages am 16. Juni anläßlich des Grubenunglücks in Reins dorf bei Zwickau ausgesprochen hat, wird der Gesetzentwurf über das Steuerrecht der öffentlich-rechtlichen Religionsgesell- schaften in zweite Beratung genommen. Von bürgerlicher Seite werden die Minderheitsanträae verteidigt, nach denen die Religionsgeselischaften zur Deckung ihres Bedarfs Zu schläge zur Körperschaftssteuer, Grundsteuer usw. erheben dürfen. Die Abstimmung wird am Dienstag stattfinden. Ebenso wird die Abstimmung über einen unabhängigen Antrag, betreffend Maßnahmen der Regierung gegen Ausnahmebestimmungen der Friedhofsverwaltungen, der sich in der Hauptsache gegen das Beerdigen von Leuten verschiedener Bekenntnisse an ver schiedenen Plätzen und Zeiten richtet, ebenfalls auf Dienstag vertagt. Eine Regierungsvorlage über Erhöhung des Staats anteils am Stammkapital der Landesstedlungs-Gesellschaft Sächsisches Heim wird dem Haushaltausschuß ä überwiesen. Um die deutschnationale Anfrage und den deutschvolkspattei- lichen Antrag betreffs der Auflösung der Stadtverordneten körperschaft von Ehrenfriedersdorf entspinnt sich eine außer ordentlich lange und unfruchtbare Debatte, die mit der Aus setzung einer Beschlußfassung endet. Ebenso ergeht es einem Antrag Beutler (Dnat.) auf Einbringung eines Gesetzes, nach dem gegen erstinstanzliche Entscheidungen des Ministers des Innern in 8 82 der Rev. St.-O. die Anfechtungsklage zu lässig sein soll. —— MM — Nach den letzten Feststellungen befinden sich, wie wir hören, noch 64 l Angehörige der ehemaligen sächMen Armee in Gefangenschaft. Im einzelnen verteilen sich die Gefangenen folgendermaßen: 15 Mann in Avignon, 59 Mann in Rumänien und Serbien, 567 Mann in Rußland. Ls handelt sich hierbei um Gefangene im strengen Sinne des Worte«, also nicht um Vermißte, sondern um ehemalige Soldaten, die als Gefangene gemeldet und noch nicht zurückgekehrt sind. Die oben angegebenen Zahlen können allerdings insofern nicht mehr recht stimmen, als in letzter Zett einige Transpotte aus Rußland und vom Balkan wieder nach Deutschland zurüü- befördett worden sind. Bekanntlich werden die zurückkehrenden Gefangenen zunächst durch die Heimkehrlager geleitet, ehe sie in die Heimat entlassen werden. Ehe aber die Namen der Heimgekehtten den Nachweisämtern der Länder gemeldet werden, vergeht eine geraume Zeit, während andererseits die bereits in ihre Heimat Entlassenen es meistens versäumen, dem Zentralnachweisamt ihre Rückkehr zu melden. Das ist umso mehr zu bedauern, als dadurch die Aufstellungen fehlerhaft bleiben müssen. Es wäre zu wünschen, daß die Zurück gekehrten dem Zenkainachweisamte in Dresden möglichst bald nach ihrer Rückkehr schriftlich Meldung machen müßten. Außerdem werden noch etwa 13 000 Vermißte in den Listen geführt — Soldaten, von denen man seit 2—7 Jahren^'nichts mehr erfahren hat. Bei diesen handelt es sich also wahr scheinlich um Gefallene, über die bisher nichts festgestellt werden konnte. Ein Teil dieser Vermißten besteht aus Ueber- läufern und Fahnenflüchtigen, die bei der ersten Gelegenheit zum Feinde desertiert sind. In die ehemalige sächs. Armee waren — wie dies bei dem industriellen Charakter Sachsens nicht anders sein kann — auch Polen und Elsässer eingestellt worden, die dann im Feindesland die erste Gelegenheit er griffen, zum Feinde überzulaufen. Bei manchem gelingt noch die Feststellung, daß sie irgendwo in Feindeshand gefallen sind, während wohl der größte Teil dieser 13000 Vermißten als verschollen wird gelten müssen. Wenn alle Mittel der Feststellung erschöpft sind, werden bekanntlich die Vermißten als tot erklärt. , - ., - — Mit der Vereinigung der Landgemeinden im Plauen- scheu Grunde zu einer Stadt mit Revidierter Städkeordnung beschäftigte sich der Rat zu Dresden in seiner letzten Gesamt- rakssitzung. Man beschloß, keine Bedenken gegen die StaLt- gründung zu erheben. — Der vom 10. bis 17. Juli in Annaberg stattfindende 35. Verbandstag des Sächsischen Gastwirteverbandes wird sich auch mit der Frage der Verschmelzung sämtlicher säch sischen Gastwirtsverbänüe und Fachzeitungen zu einem Etn- heiksverbande beschäftigen. In Frage kommen die Sächsische Gastwirts-, der Saalinhaber-, Hotelbesitzer-, Kaffeehausbe- sitzer- und Bahnhofswirteverband. — Der sächsische Bergbau in den Jahren 1914 bis 1918. Der sächsische Erzbergbau, in früheren Zeiten einer der bedeutendsten und angesehensten Erwerbszweige des Lan des, aber seit vielen Jahrzehnten im Niedergange begriffen, eine sterbende Industrie, lebte während der Kriegszeit auf, als es galt, die für den Heeresbedarf nötigen Erze und Metalle, die infolge der Blockade mangelten, zu gewinnen. Es handelte sich hierbei um Wismut-, Nickel-, Zinn- und Wolframerze, die im Erzgebirge gefunden werden. Die dafür gezahlten hohen Kriegspreise gaben den Anreiz, den Berg baubetrieb zu vergrößern, die bestehenden Anlagen zu er weitern, neue erstehen zu lassen und längst verlassene Gruben und Schächte wieder aufzumachen. Dem erfreulichen Auf schwungs im sächsischen Erzbergbau bereitete der Zusammen bruch Deutschlands ein jähes Ende: große Summen sind dabei verloren gegangen, ehe die Unternehmen gewinnbringend ge worden waren. Im Jahre 1914 betrug die Zahl der Gruben beim sächsischen Erzbergbau 156, sie stieg bis 1918 auf 195, davon waren 149 außer Betrieb, 3 bezw. 11 ohne "Aus bringen, 18 bezw. 28 mit Ausbringen, 8 bezw. 7 dienten dem Masserlaufe. Die Zahl der Belegschaft stieg von 970 auf 1747 ohne die dabei beschäftigten Kriegsgefangenen. Im Jahre 1914 wurden ausgebracht 8000 Tonnen, im Jahre 1918 aber 7000 (?) To. Erze, der Wert des Ausbringens stieg von 1164 000 auf 8 829 000 M. Gewonnen wurden im beson deren 1332 bez. 206 Tonnen reiche Silbererze und silber- »altige Erze für 249 600 bezw. 91 400 M., Arsen-, Schwefel und Kupferkiese 485 bez. 646 Tonnen für 4860 bez. 83108 Mark (1917 1 095 000 M), Wismut-, Kobalt- und Nickel-