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DiOHofswer Einzige Tageszeitung im Amisgerlchtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektton und des Hauptzollamts zu Bautzen, de» Amtsgericht», der Finanzamtes und de, Ttadtrat» zu Bischofswerda! 6Mcrg < Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteBerbreitung inallenBolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Gejchäftsstelle Bischosswerda. Altmarkt 15. — Druck und Verlag von Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 44k, Eescheinnngsmets« Jede» Werktag abend« sür den folgend. Tag. Be^»»»pw»t» für die Zeit eine« halben Monat«: Feet in» Hau» halbmonatlich Mk. ILO, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich 50 Pig. Einzelnummer IS Dfg. — Alle Pottanstaltrn, owie unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Lagesschau. * Lei der Besprechung des deutschen Botschafter« mit dem französischen Außenminister Briand ist noch keine Eini gung über die deutschen Forderungen in der Kriegsschuld frage und der Räumung der Kölner Zone erzielt worben. * Das Relchskabiastt ist Montag abend S Uhr zu einem Sabiueüsrat zchammengetreten, der bis nach Mitternacht dauerte. * Die Meldungen über eine Verschiebung der Konferenz bestätigen sich nicht. Die Konferenz wird am 5. Oktober in Locarno zusammentreten. General Stanislaus Haller, der Ehes de» polnischen Geaeralfiabs, hat seine Demission eingereicht. Die 35. Sitzung de» Völkerbundsrats ist am Montag geschlossen worden. Die nächste Sitzung wird im Dezember wieder in Genf stattsinden. Die Frühjahrstagung 1926 soll nach Madrid einberufen werden. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus führliches an anderer Stelle. Postscheck-Konto: Amt Dresden Str. 1521. Gerneindt- »erbandsgtrokafse Bischofswerda Konto Nr. 64. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder fonsttger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. .t «ichchaer aü - Rabatt nach Tarts. Für Erfüllungsort Bischoftäv«» Anzeigenpreis (in Goldmark): Die 43 mm brette einspaltig Gruiidichrlsizeile 25 Pfg., örtliche Anzeigen 20 Pfo-, di« SO »ur breite Rektamezelle (im Texttetl) 70 Psg. Zahlung in Dapiermarl zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag, jedoch nicht niebrioer ad zum Kurs ooin Tage der Rechnung. — Rabatt nach Taris. Für Sammelanzeigen tartsm. Ausschlag. — Erfüllungsort Bischofswerda Mittwoch, den SO. ckeptember 1S2S. 8V. Jahr,«,, die es selbst von einem Sicherheitspakt hat, die Punkte an nimmt. Ebenso aber hoffen wir, daß die Reichsrcgierung auch im weiteren Verlauf der Verhandlungen die deutschen Interessen so aufrecht vertritt, wie sie sie jetzt vertreten hat. von hösch soll noch während der Nacht abgehen. Ans P«I» wird gemeldet, daß das französische Kabinett für heute nkt- lag zu einer Sitzung einberufeu worden ist, die der BeratMW der deutschen Antwort gewidmet sein wird. Zwischenspiel. In den Sicherheit-Verhandlungen hat plötzlich ein Zwi schenspiel begonnen, dessen Bedeutung im Augenblick noch nicht ganz zu übersehen ist. Es sieht so aus, als ob die von „gut unterrichteter Seite" immer wieder rühmlichst betonten Erfolge Deutschlands in den bisherigen Paktverhandlungen doch nicht so sehr weit her wären. Sonst kann man sich nicht erklären, wie schon die ersten — ach so bescheidenen — deut schen Forderungen bemerkbares Mißvergnügen in Paris und Ueberraschung in London hervorgerufen haben. Was ist denn eigentlich geschehen? Die deutschen Bot schafter in Paris und London haben das seit nunmehr fast einem Jahr fällige Versprechen der Reichsregierung auf No tifizierung des Widerrufs der Kriegsschulolüge eingelöst. Außerdem haben sie mitgeteilt, daß Deutschlands selbstver ständliche Voraussetzung für den Eintritt in die Verhandlun gen eine bindende Zusage über den Termin der Räumung Kölns wäre. Wenn solche Forderungen schon die Möglichkeit einer Störung der Verhandlungen mit sich bringen, dann wäre man fast versucht, der deutschen Außenpolitik Vorwürfe zu machen, die es bisher an Deutlichkeit in diesen Dingen vielleicht hat fehlen lassen. Dabei ist mehr oder weniger ver traulich von verantwortlicher Stelle in Berlin immer wieder darauf hingewiesen worden, daß die Frage der Kriegsschuld ja in einer der letzten deutschen Noten schon einmal ange rührt worden war, ohne daß aus Paris oder London eine Entgegnung erfolgt wäre. Weiter hörte man von derselben Seite, daß di« Räumung der Kölner Zone bei Verhandlun gen um einen Sicherheitspakt selbstverständlich geregelt wer den würde. Aber es ist jetzt nicht unsere Sache, über die inneren Zusammenhänge der jetzigen Entwicklung nachzu- dettken und vielleicht eine Schuldfrage zu klären. Augenblicklich ist das wichtigste die Matsache, daß zwei unendlich oft ausgesprochene deutsche Forderungen amtlich notifiziert wurden und daß i« scheinbar auf Widerstand bei der Entente stoßen. Hier muß im Gesckmtinteresse des Rei ches von neuem auf das stärkste betont werden, daß Dr. Stresemann überhaupt nicht in der Lage ist, in Verhandlun gen einzutreten, ehe diese Punkte nicht geklärt sind. Der Außenminister scheint diese Tatsache ja auch zum Ausdruck gebracht zu haben. Wenn er dies tat, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, so ist dies richtig und wünschenswert. Wenp er es aber tat, um mit verlegener Gest« auf die Ur heber solcher von ihm selbst vielleicht mißbilligter Forderun gen zu weisen, dann wäre die Wirkung von vornherein in Frage gestellt. Die Entente müßte dann nämlich ein be stimmtes Interesse an deutschen Parteioerhältnissen nehmen und wir haben allen Grund, unsere früheren Kriegsgegner aus der inneren Politik fern zu halten. In welchem Sinne die deutschen Vorbehalte mitgeteilt wurden, läßt sich aber erst nach Veröffentlichung der Not« und der Mitteilungen der Botschafter erkennen. Deshalb darf man der Ler- öffentlichung dieser Dokumente mit dem größten Interesse entgeaensehen. Tatsächlich sind diese zwei Vorbehalte, der Widerruf der Kriegsschulolüge And da» Verlangen nach Räumung Köln» da» mindest, was Deutschland überhaupt an Voraussetzun gen hat. Wen« Frankreich an diesen zwei Punkten so lehr knstoß nehmen sollte, daß es. von dem Plan eine» Sicher- «itsoättes zurücktritt, dann füllt die Verantwortung für das »scheitern dieser friedlichen Vereinbarungen nur auf di« tariser Regierung. Noch über Ist es nicht so weit und man ars hgffen, daß Frankreich in der Erkenntnis der Vorteile. Der franröstsche und englische Botschafter bei Dr. Stresemann. Berlin, 29. September. Der französische und der eng lische Botschafter hatten gestern eine Unterredung mit Reichsaußenminister Dr. Stresemann. Die Unterredung des deutschen Bot schafters mit Kriand. Paris, 28. September. Der deutsche Botschafter von Hoesch besuchte heute nachmittag b Uhr den französischen Außenminister Briand und besprach mit ihm verschiedene Nebenfragen, die mit der Einladung Zusammenhängen. In verschiedenen Fragen ist noch keine Einigung erzielt worden. Zn unterrichteten Kreisen glaubt man, daß der deutsche Botschafter noch weitere Besprechungen mik Briand haben wird. ' Paris, 28. September. Ein beim Ausgang der Unter redung des deutschen Botschafters mit dem Außenminister Briand herausgegebenes Kommunique besagt, daß eine Einigung wegen der mit der Ministerkonserenz zusammen hängenden Nebenfragen nicht erzielt wurde. Man erklärt, daß die alliierten Regierungen beschlossen haben, sich zu nächst über den Sinn der von den deutschen Botschaftern gegebenen mündlichen Erklärungen zu verständigen. Der Londoner Haqpsvertreter erfährt, daß die Veröffentlichung der deutschen Antwort auf die Einladung der Alliierten auf Donnerstag verschoben wurde. Die Antwort stellt, wie von amtlicher englischer Seite heute amtlich bestätigt wurde, eine bedingungs- und vorbehaltlose Annahme der Einla dung dar. Entgegen der von den französischen Blättern vertretenen Auffassung steht die englische Regierung auf dem Standpunkt, daß die mit dem Sicherheitspakt zusam menhängenden Fragen, mag es sich um den Rhein oder um die östlichen Schiedsgerichtsverträge handeln, in Locarno gelöst werden können. Es besteht aber kein Grund, wurde von einer maßgebenden Seite erklärt, Fragen die beson ders Polen und die Tschechoslowakei interessieren, in Lo carno nicht mit zur Sprache zu kommen hoben. Die drei Forderungen in der deutschen Derbatnote. pari», 29. Sept. (Drahtber.) Die Rlorgenbläkker be richten ausführlich über den gestrigen Besuch des deutschen Botschafter am Quai d'Orsay. E» wird behauptet, daß Herr von hösch eine Verbalnote hinterließ, die folgende Punkte behandelte: 1. Erleichterungen der Militärkoatrolle. 2. Abgabe de» formellen Versprechen», daß Köln vor der Unterzeichnung de» Sicherheitspakke» geräumt werde. 3. Protest gegen die krlegsschuldparagraphen. Die Slälter legen großen wert auf die Feststellung, daß die vom deutschen Botschafter erhobenen Vorstellungen keineswegs al» Voraussetzungen für die Eröffnung der Konferenz zu betrachten seien. Die Verhandlungen wür den einen raschen Verlauf nehme«, von zuverlässiger Seite erfährt Petit Puristen, daß nur noch eine Frage zu regeln sei, damit der Entwurf de» Rheinpakte», wie er in London au»gearbeitet wurde, von sämtliche« Unterhändlern ange nommen werde, lieber die Schled»gerlchl»verträge Deutsch land» mit Polen und der Tschechoslowakei, die Frankreich zu garantieren gedenke, seien die Verhandlungen noch lange nicht so weit fortgeschritten. Mau wiße nur so viel, daß sich Skrzyn»ki und Venesch in Locarno aufhalten würden. Kabinett»r<rt in Berlin «nd Pari». Berlin, 29. Sept. La» Reich»kablnett ist gestern abeud 9 Uhr unter de« Vorsitz de» Reichskanzler» Dr. Luther zu- sammengetreteu. wie die Vofsische Zeitung weiter au» diplomatischen Kreisen erfahren haben will, soll Briand durch den deutschen Botschafter der Beicharegiernng befstnunte Vorschläge gemacht haben, wie die Meiaungsverschiebenhei- lea beigelegt werden könnten. Darüber -ab« da» Reichs kabinett gestern abend beraten. Die Sitzung de» Reichs^ kabinekt» «ar um Mitternacht noch nicht beachst. Vie An« UWck dar danlschen Lagichknng an den deutsche» Botschaft« Die mündliche Erläuterung der deutschen Auslandsvertreter. Berlin, 29. Sept. Halbamtlich werden folgende Gründ« sür die mündlichen Erläuterungen der deutschen Auslands vertreter angegeben: wenn die Vertreter des Reiche» in den vier alliierten Hachst. städlen bei steberreichung der ZustimmungserNSrung zu dem kon- fcrcnzplan aus die beiden Fragen eiuaegangen sind, die vorwiegend die deutsche ösfenltiche Meinung beschäftige», (Räumung Söbt» und Kriegsschuld), so ist das in Zusammenhang mit der Forderung der Gegenseite geschehe», wonach der Eintritt Deutschland» la daN Völkerbund dem Abschluß eines Sicherheitspakte» vorauzugehea hat. Lin solcher Pakt kann aber nur zwischen Gleichgestältzu, Gleichberechtigten, nicht zwischen Parteien abgeschlossen werden, von denen eine mik dein Stigma einer schweren uwmHchen Schuld der anderen gegenüber belastet ist. Die dieabezügmh« deutsche Auslassung ist so bekannt und ihre Behandlung nn Zu sammenhang mit der völkerbundsrage ist unter der Kanzlerschaft Marx bereits so lange sesigestelli worden, daß hiermU nicht» Rene» gesagt wird. Ls bedeutet einen Akt der Loyalität, wem» die Reichsrcgierung es nicht daraus ankommen ließ, die Frage erst aus den Verhandlungen selber anzuschneiden und diese damit zu be lasten und es ist selbstverständlich, daß man in ganz anderer Welse aus positive Ergebnisse der Konferenz hoffen kann, wenn erst dieser seelische Druck von der deutschen Bevölkerung genommen worden ist. Die deutsche Aktion hak sich im übrigen auf Darlegungen der deutschen Auffassung zu diesem Punkt und zur Frage der Räu »inng der ersten Zone beschränkt, ohne die an anderer Stell« der Auslandspreise genannten Probleme dec übrigen Rhelnlandbe- sahmig, des önvestigationrrechtes, der Saarfragen, der Kolonien und des Artikels 16 auszuwerfen. Kocarno doch Konferen;or1. — Keine DerfchtedrrnL der Konferenz. Paris, 29. Sept. (Drahtb.) Havas dementiert soeben eine Berliner Meldung, nach der die Sicherheitskonferenz verschoben werden soll. In der Haoasmeldung wird nun mehr amtlich erklärt, daß die Konferenz am 5. Ottobar in Locarno zusammentreten wird. rvtb. London, 28. Sept. (Drahlb.) Der amtliche eng lische Funkdienst Meldet: Es kann nunmehr als fesytehend betrachtet werden, daß die bevorstehende Konferenz über den Sicherheitspakt in Locarno stattfinden und am 5. Oktober beginnen wird. Bei der Ueberreichung der deutschen An- nahme'dcr Konferenzeinladung hatte der deutsche Botschafter in London mit Chamberlain eine Unterredung über die Stel lung der deutschen Regierung zu den zur Erörterung stehen den Fragen. Oer Standpunkt Rußlands zum Pakt der Westmächte. Eine Unterredung mit dem russischen Geschäftsträger. , (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 29. September. (Drahtmeldung.) Der russische Geschäftsträger in Berlin, Botschaftsrat Bratmann-Bro- dows, der während der Abwesenheit des Botschafters Kres tinsky die Geschäfte führt, hatte die Freundlichkeit, sich unserem Berliner Vertreter gegenüber sehr eingehend über die russische Auffassung zur Sicherheitsfrage zu äußern. Im Hinblick auf die bevorstehende Ankunft des russischen Außenministers Tschitscherin in Berlin und seiner in Aus sicht genommenen Zusammenkunft mit dem Reichsaußen minister Dr. Stresemann, ist es von größter Wichtigkeit, welche Haltung die führenden diplomatischen Kreise der russischen Sowjetrepublik gegenüber den zur Zeit schweben den entscheidenden Problemen einnehmen. Botschaftsrat Brodowski äußerle sich hierüber folgendermaßen: Der Standpunkt Rußlands zu dem geplanten Pakt der Westmächte ergibt sich ohne weiteres aus dem Gang der historischen Entwicklung. Rußland ist fast davon übegeugt, daß Deutschland weit davon entfernt ist, sich einer Politik anschließen zu wollen, die gegen die russische Sowjet-Repu blik gerichtet sein könnte. E« scheint daher den deutschen Politikern auch ganz unerklärlich, warum man in Moskau die bevorstehenden Verhandlungen über den Sicherheits pakt mit ausgesprochenem Mißtrauen verfolgt. Ich sktte die Frage: Wäre es denn gan-ausgeschlossen, daß Deutsch- land bei eventuell späteren Maßnahmen der Westmächte gegenüber Rußland einmal in einen schweren Gewissens konflikt hingetrieben würde? Kann man heut« schüft eme Mtmutta ««vShr dapr übernehm in einem solch«,