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Wochenblatt V? .. . für Bischofswerda. Stolpe« «nd Umgegerch Amtsblatt -es Königlichen Verichtoamtes und -es Ata-trathes zu Kischosswer-s. Diese Jeltfchrist erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet viertessährüch ttj sD, Inserate werden nur bk« Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. ^18.1 Mittwoch, den L. Marz. 11864. Sch leswig-Holstein. Selten oder nie wird sich eine politische Angelegen heit in einem solchen Dunkel hinsichtlich ihre« AuS- gangeS befunden haben, als die Einmischung der Mächte Oesterreich und Preußen in die Angelegenheiten re- unglücklichen Landes Schleswig. Wie diese Mächte sich mit Ehren und ohne Verleugnung ihres Worte» zu gleich au» der Sache ziehen wollen, ist nicht leicht ab- züsehen. Beide Mächte behaupte» zur Zeit immer noch, daß sie gar keinen Krieg mit Dänemark führen, vielmehr die Waffen nur ergriffen haben, um sich in den Besitz Schleswig« zu setzen, um dasselbe als Pfand zu Haden, dafür, daß der König von Dänemark die Herzogthümer Schleswig-Holstein künftig zwar nicht mit Dänemark, aber doch noch in einer sog. Personal union al» gleichzeitiger Herzog derselben, und besser alS früher geschehen, regiere, und halten insoweit an dem unverbindlichen Londoner Protokolle fest. Um die- zu erreichen, und zwar gegen den Willen der Be völkerung dieser Länder und gegen den einmüthigen Wunsch der Regenten und Völker deS übrigen Deutsch lands, dazu hätte «S der schon vergossenen Ströme deutschen und — dänischen Blute« — denn wir mögen al» Menschenfreunde billig auch die unglücklichen Opfer solcher Politik auf der anderen Seite beklagen — nicht bedürft; »ie« wäre auf diplomatischem Weg» zu er- reichen gewesen. Ein soXchet Ziel, die Belassung de» dänischen König» als Herzog von SchleSwig-Holstein, wäre aber nur eine andere Form, durchaus keine Bes serung der bisherigen dortigen schreckliche» Zustände, und um die» eiuz»sehen, bedurfte e» keiner großen Staat-weiSheit! War o«er ist aber die Absicht »er gedachten Großmächte auf etwa» Änderet, auf Ver nichtung d«S Londoner Protokoll» und somit der dä nischen Herrschaft in den Herzogthümern gerichtet, so hgbe» sie sich bei ihre» entgegengesetzten Beiheuerungen gegen da» übrig, Europa al- wortbrüchig und hinter listig gezeigt, sicher zu« großen Nachihetle ihre» mo ralischen Einfluss,-! Wollen diese Mächte, oder Sin«, namentlich Preußen, die Herzogthümer, oder namentlich Schleswig selbst behalten, wie eS de» Anscheinh»t,.so zieht die» den europäischen Krie^ nach sich, i» welche« Skeunzehnter Jahrgang. nicht einmal die deutschen Mittelftaaten Lust habe» werden, Preußen zu helfen, welches so unerträglich herrisch aufiritt. Kurz, «S möge dieser Krieg endigen, wie er wolle, so sehen wir nicht ab, wie eS mit Ehren geschehen kann. Auf alten spanischen Schwertklingen von Toledo steht die für den Träger deS Schwerte- bestimmte Inschrift: .Ziehe mich nicht ohne Noih, stecke mich nicht ohwe Ehr» wieder ein!", 7 Hätten diejenigen, welche an entscheidender Stelle diesen Schleswiger Krieg begonnen haben, doch jedqe ein solche» Schwert getragen und dessen Inschrift »«Äh« gelesen und beherzigt, sie würden sich wohl sieben Mal« besonnen «nd diesen Krieg, wie er jetzt ist, unterl^se» haben, denn er ist, wie er jetzt erscheint, ohne ikwth begonnen und kann, nach den vorliegenden Angabe», schwerlich mit Ehre beendigt werden Es wird Seiten der gedachten Herzogthümer und d«L übrigen Deutschland» deS zähesten Beharren- bei den gerechten Ansprüchen der Legitimität und zugleich de- VolkSthumS und einer wahrhaft de»tschen Politik bedürfen; und wenn selbst jetzt, zu Vermeidung eine- Bürgerkrieges, den Großmächten nachgegeben werden müßte, so wird SchleSwig-Holstein zwar die stet» un- geheilt« Wunde am Körper Deutschland», zugleich aber auch der Punkt bleiben, auf welchen Deutschland, unter Aufgabe aller bisherigen kleinen Zwistigkeiten, fdrt- während sein Auge zu richten hat, um endlich in ge eigneter Zeit dort »urchzuführen, wa» eine gute Polltik und Recht erfordert: die Herstellung eine» eigenen neuen Staate» unter der Regierung -dei »euen Herrsch«-, stamme»! Bei dm Düppeler Schanzen geht e» jetzt sehr le bendig her; wer st« in ihrer jetzigen Armirung kennt und bedenkt, daß dort die dänische Armee eine viel mehr concentrirte Stellung hat al» hinter »em Danae werke, der wird wissen, daß, um Erfolg» dort sicher zu haben, fie sehr sorgfältig vorbereitet werden mW». An» dem Briefe eine» Feldarzte» an seinen College» in Wien entnimmt die.Presse* folgend» Stelle: .Sehr gut hat mir «i»e Geschichte gefallen, die von dänischen Gefangenen, erzählt wurde. 3m Gefechte bei Oeverftb wurde durch unser« Jäger »ine dänische Kanone »»-