Volltext Seite (XML)
LMmfferTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Bmtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts nnd Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. für Süraertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8gespaltene Raumzeile 20 Goldpfcnnig, die 4 gespaltene Zeile der amtlichenBeUannimachungen 40Gold- Pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 100 Goldpfcnnig. Rcchwcisungsgei ühr 20 Goldpfennig. Dor-- geschriebene Erscheinungs- _ _ tage nnd Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Ami 2!)l!Sl)rUsf Nt*. 6 dcrncksichtigt. Anzeigen annahme bis vorm. 10 Uhr — — -- — — Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Raballanspruch erlischt, wenn der Betrag durch KlageeingezogenwerdenmußoderderAuftraggeberinKonkurs gerät. Anzeigennchmcn alle Vermittlungsstellen entgegen. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, ILPs^'. AU-PÄanstaMn Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend P-ftbolen und »Nier-»US- träaer und Gescbästsstellen > ' ' nehmen zu jeder Zeit Bc- ftcllungcn entgegen. Jur Falle höherer Gewalr, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteh, kein Anspruch aus Li-scrung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. - Rücksendung erngesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto deiliegt. Nr. 160. — 85 Jahrgang. reI,gr..Adr.: .Amtsblatt« Wiisdruff-Dresde« Postscheck: Dresden 2640 Montag, de« 12. Juli 1S2« DerWald vonderka wirdAeiAehrenhaln Das Ergebnis der Besichtigungsfahrt. Der Neichsratsausschuß zur Vorbereitung eines Ehrenmals für die im Weltkriege gefallenen Helden hielt in Weimar am Ende seiner Besichtigungsfahrt unter dem Vorsitz des Reichsinnenministers seine abschliessend« Sitzung ab. Die Reise hatte den Ausschuß vom Rhein "ber die Wesergegend nach Goslar, Eisenach, Koburg, über me Augustusburg nach Berka bei Weimar geführt. Jed« , "zetue der besichtigten Gegenden wies starke Moment« Wär».! " einer Heldenehrung auf. Nach sorgfältige, lgnng fiel die Entscheidung, als Ehrenmal für die Deutschlands Lebenswille. Eins der grausamsten Worte, das je von englischer Leite über uns gesprochen worden ist, war jenes zynische: Deutschland w-rd erst in 15 bis 20 Jahren spüren, was ne Blockade während des Krieges bedeutet, dann näm- ich, wenn die jetzt geborenen Kinder herangewachsen ind." Man hat geglaubt, daß die furchtbare Unter- rnährung im Kriege nicht bloß Hunderttausenden >as Leben kosten, sondern auch unvertilgbare Spuren >ei dem Heranwachsenden Geschlecht hinterlassen würde. Nan war ferner der Ansicht, daß zwar unmittelbar nach >em Kriege, früheren Erfahrungen gemäß, ein Anschwellen wr Geburtszrffer eintreten, dann aber ein rasches Sinken üeser Zahl erfolgen werde, zumal die wirtschaftlichen Verhältnisse ihren Einfluß geltend machen würden. Und chließlich war der Schluß nicht so fernliegend, daß diese ritischen wirtschaftlichen Verhältnisse sich auch auf die illge m ei ne Volksgesundheit verhängnisvoll mswirken würden. Erfreulicherweise haben sich diese Ansichten aber als in Irrtu m herausgestcllt. Die allgemeine Volks- jesundheit hat unleugbare Fortschritte ge- nacht. Der Lebenswille kommt auch in der Zahl >er Eheschließungen zum Ausdruck; wie das Sta- istische Reichsamt mitzuteilen in der Lage ist, sind im etzten Jahre fast 500 000 Ehen geschlossen worden, das wißt, es entfallen auf tausend Einwohner 7,7 Ehe- chließungen. Das sind 0,1 pro Mille weniger als im etzten Friedensjahr. Bemerkenswert ist dabei, daß die Hahl der Eheschließungen in den Großstädten beträchtlich sicher ist als etwa in dem agrarischen Ostpreußen oder n Bayern, was einerseits ungemein zu bedauern ist, an- icrerseits aber leider nur allzusehr zutreffende Rück- chlüsse auf die Notlage der Landwirtschaft erzwingt. Erfreulicherweise ist auch die Geburtenziffer nieder im Anstieg. Auf tausend Einwohner kommen jetzt ?1,3 Geburten, was einen Fortschritt gegenüber dem ver gangenen Jahre bedeutet. Freilich sind wir gegenüber >em Friedensstand mit 27,7 Pro Mille noch beträchtlich im stückstand, aber die wirtschaftliche Not der Gegenwart ibt ja hierbei einen starken Einfluß aus. Im Jahre 1925 haben nicht weniger als 1,3 Millionen lebende Kin- ' wr das Licht der Welt erblickt, 13 000 Totgeburten stehen wm gegenüber und damit ist eine Verhältniszahl von Lotgeburten zu Lebendgeburten erreicht worden, die um nn beträchtliches besser ist als im Jahre 1913. Diese Besse- :ung ist zweifellos den Bestrebungen zuzuschreiben, die sich Ke Aufklärung und die Pflege der werdenden Mutter mm Ziele gesetzt haben. Diesen bevölkerungspolitischen Zielen ist es auch zu verdanken, daß wir erfreulicherweise ünen sehr erheblichen Rückgang der Säug- ingssterblichkeit aufzuweiscn haben; starben im Fahre 1913 von 100 Kindern im ersten Lebensjahre noch 15,1, so ist diese Zahl schon im Jahre 1924 auf 10,8 und m Jahre 1925 auf 10,5 zurückgegangen. Am besten steht sas kleine Waldeck da; dort betrug diese Ziffer sogar nur i,7, wahrend auf der anderen Seite Oberschlesien mit 15 nett über dem Durchschnitt steht, über dein Durchschnitt wwegcn sich bezeichnenderweise aber auch wieder das tgrarische Bayern, ferner Mecklenburg und Pommern, so mß aus dreien Zahlen wieder zu entnehmen ist, daß man ,er Sang l l n g s st e r b l i ch k e i t auf dcm Lande weit größere Aufmerksamkeit zuwenden muß als das bis- -aß hier ein Herunterdrückcn der Zahl noglich ist, beweist u. a. die Tatsache, daß das in der Schleswig-Holstein mit einer Säug- üngchterblichkeit von 9,1 unter dem Reichsdurchschnitt liegt. . 140 000 Säuglingssterbefällen stehen nun ine 608 000 anderen Sterbefälle. Das bedeutet, daß ge- S.enuber 1913 e.n ganz gewaltiger Rückgang an Todes- füllen erfolgt ist, ein Fortschritt, der auch gegenüber 19^4 sistzustelleu ist. Mit einer Sterbeziffer ^on "^ beste Zahl erreicht worden, solange überhaupt eine sta- sistlsche Nachprüfung erfolgte, und hierbei soll noch er wähnt sein, daß die „Weiße Pest , die Lungentuberkulose, weniger Opfer forderte, als es noch 1924 geschehen ist; leider haben wir den günstigen Stand von 1913 noch nicht wieder erreicht. Nicht ewig leben kann das Menschengeschlecht, aber dafür zu sorgen, daß die Heranwachsenden, day die, me hineingeboren worden sind in diesen Leben, nun d e m Leben auch erhalten bleiben, ist eine Aufgabe, die ich jede Generation zur Pflicht machen sollte. WtkMIlMM sm WM LEW. Der Sieg des französischen Kabinetts. Vollmachten für die Regierung. Nach viertägiger Debatte in der Französischen Kam mer über Caillaux' Sanierungsprogramm für die fran zösische Währung ist dem Kabinett Briand-Caillaux mit 269 gegen 247 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen worden. 40 Abgeordnete enthielten sich der Stimme. Ge gen die Regierung stimmten vor allem die Sozialisten und die Abgeordneten der Rechten, wobei die letzten der Ne gierung gegenüber vor allem die Befürchtung aussprachen, daß durch das Finanzproaramm Caillaur'. in dessen Mit- Lcclcrc, der neue Vizegouverneur der Bank von Frankreich. telpunkt die Aufnahme von Auslandskrediten steht, die Unabhängigkeit Frankreichs gefährdet würde. Von Caillaux wurde diese Tendenz allerdings heftig bestritten. In dem von der Kammer angenom menen Vertrauensvotum wird der Hoffnung Ausdruck ge geben, daß die Regierung die Finanzen Frankreichs wie der herstellt und die Währung saniert. Der Verlaus der Abstimmungssitzung war im h ö ch - st en Grade dramatisch und es wird versichert, daß die Kammer seit den aufgeregten Augusttagen des Jahres 1914 keine Debatte von ähnlicher Leidenschaft erlebt habe. Kurz vor der Abstimmung ergriff noch einmal Finanz minister Caillaux das Wort. Er erinnerte daran, daß es unmöglich sei, den Frank zu stabilisieren, wenn nicht alle Passiven Posten der SLaatsbilanz geklärt wären. Die Re gierung werde im Parlament einen Gesetzentwurf vor legen. der die Ratifizier»«« der Schuldenabkommen vor s sehe. Die Verhandlungen Ht London seien im Gange, aber auch mit Washington verhandele man, um Zuge ständnisse zu erreichen. Die auswärtigen Kredite seien unbedingt erforderlich, um die Stabilisierung zu sichern. Eine gewisse Rolle in dem Sanierungsprogramm spielen auch die von der Regierung in dieser Frage Vorst Parlament geforderten Vollmachten. In dem dies bezüglichen Gesetzentwurf sind für diese Vollmachten fol gende Maßnahmen vorgesehen: Revision der Tarife der Einkommensteuer, der Umsatzsteuer und der Börsenabgabe, Umwandlung einzelner bisher dem Gewicht nach er hobener Verbrauchssteuern in Wertabgaben, Erhöhung der Transportgebühren. Auf dem Gebiete der Währungs- stabilisierung wird die der Regierung zu gewährende Handlungsfreiheit auf die Durchführung der im Sachver- ständigeuplane vorgesehenen Maßnahmen zur Liquidation der schwebenden Schuld und zur Aufnahme auswärtiger Kredite beschränkt. Dagegen enthält der Gesetzentwurf keinerlei Vollmachten zur Ratifizierung des Washingtoner Abkommens?, über die die Kammer selbst sich die Entschei dung Vorbehalten hat. Die Diskussion dieser Vorlage wird den Kampf in den nächsten Tagen auf der ganzen Linie von neuem auf flammen lassen und trotz des Abstimmungssieges ist das Kabinett noch keineswegs außer Gefahr. Vor einem Schuldenabkommen init Großbritannien. In den vom französischen Parlament geforderten Vollmachten ist auch ein Gesetzentwurf vorgesehen, durch sen die Regierung ermächtigt wird, mit Großbritannien nu Schuldenabkommen zu treffen. Der bekannte Finanz sachverständige Leon Barnaud reist nach London, um die etzten Vorbereitungen für die Zusammenkunft Churchills mit Caillaux zu treffen. Caillaux wird sich am Montag m Flugzeug nach London begeben. Die Verhandlungen werden auf der Basis einer Jahreszählung von 12^ Millionen Pfund Sterling ausgenommen. Trotz des späten Ausganges der Kammersitzung ist ein Kabinettsrat zusammcugetreten. Finanzminister Caillaux wurde von seinen Ministerkollegen zu seiner ent-" schlossesten Haltung vor der Kammer und seinen erfolg reichen Interventionen lebhaft begrüßt. Der Finanz minister erstattete dann einen Bericht über die bevor stehenden Londoner Verhandlungen. Briand machte An gaben über die Schlußarbeiten der französisch-spanischen Konferenz. Bei Ausgang der Sitzung erklärte Briand wörtlich: „Wenn man endlich darauf verzichten wollte, uns mit neuen Interventionen zu Leibe zu rücken, und uns Mittel an die Hand geben würde, daß wir in Ruhe an die Arbeit gehen können, so glaubt die Regierung ver sichern zu können, daß das Land die gegenwärtige schwie rige Lage überstehen wird, doch nur unter dieser Be dingung." gefallenen Helden des Weltkrieges einen Ehrenhain im Herzen Deutschlands vorzuschlagcu, wie er in der Gegend von Berka bei Weimar gegeben ist. Diese Entscheidung wird nun an das Reichskabinett zur endgültigen Beschluß, sassung weilergeleitet. Als denkbar wurde auch von ge wichtigen Stimmen der Vorschlag einer Toteninscl bei Lorch am Rhein für eine würdige Heldenehrung ge halten. Blitzschlag in ein Munitisns- Depot in Amerika. Etwa 100 Mariuesoldaten getötet. Neuycrk, 11. Juli. Die Marinemumtionsdepots am See Lake Denmark sind in die Luft geflogen. Die erste" Explosion erfolgte infolge eines Blitzschlages. Etwa 100 Marinesoldaten sind der Explosion zum Opfer gefallen. Zur Hilfeleistung hcran- gezogene Truppen versuchten vergeblich an den Unglücksort her anzukommen. Die Splitter der zu vielen Hunderten explodieren den Granaten und Torpedos suchten die ganze Umgegend heim. Die Ortschaft Mount Hope ist völlig vernichtet. Die Landstraßen sind mit Fliehenden überfüllt, die zunächst annahmen, daß es sich um ein Erdbeben handelt. In Notlazaretten sind Hunderte von Verwundeten verbunden worden. Die umliegenden Hospitäler sind überfüllt. Die ganze Gegend gleicht einem Schlachtfeld. LlnVetterschäden nnd kein Ende. Eine Mainbrücke geborsten. Infolge des niedergegangenen Gewitterregens und des dadurch herbeigeführten Hochwassers im Maintal brach die Brücke bei Ebensfeld zusammen, so daß der Zug verkehr auf der Hauptstrecke unterbrochen ikt. Ein schwerer Woirenvrucy ging aus rue Hohen nn Osten der Stadt Koburg nieder. Die Fluten strömten meterhoch in die Straßen der östlichen Stadt und setzten alle Erdgeschosse unter Wasser. Die Bewohner wurden teilweise in ihren Betten überrascht. Die Feuerwehr mußte eingreifen, ebenso die Hundertschaft der Landespolizei. ; Im nahen Ketschendorf verursachte der niedergegangene Wolkenbruch großen Flurschaden. Wettcrverhecrungen im Rhöngcbiet. Verheerende Unwetter mit Wolkenbrirchen sind auch im Rhöngebiet bei Hilders, ferner bei Hersfeld und Umgebung, sowie besonders stark in dem kurhessischen Kreise Rothenburg aufgetreten. Bei Hersfeld ist der Haunefluß über feine Ufer getreten. Gewaltig ist der Schaden, den das Unwetter im Kreise Rothenburg ange richtet hat. Umfangreiche Erdrutsche sind durch die Gewalt der Wassermassen entstanden, die Verkehrsstörungen auf der Bahnstrecke von Bebra in der Richtung nach Göttin gen bewirkt haben. Teilweise ist auch der Bahndamm unterspült worden. Seit Jahrzehnten sind ähnliche Un- Wetter in den betroffenen Gegenden nicht zu verzeichnen gewesen. Der Rhein steigt wieder. Die gewaltigen Negenfälle, die in den letzten Tagen in den verschiedenen Gegenden des Reiches nicdergegän- gen sind, machen sich jetzt auch am Wasserstaud des Rheines bemerkbar. Die starken Zuflüsse kommen besonders von der Lahn, vom Main »nd Neckar. Das Wiesengelände am Köln-Deutzer Jndustriehafen steht schon wieder unter Wasser. Nach Meldungen vom Oberrhein ist mit einem weiteren Steigen zu rechnen. Heftige Wolkenbrüche in Österreich. Ans Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg werden neue heftige Wolkeubrüche gemeldet, die große Überschwemmungen-Hervorgerufeu haben und bedeutenden Schaden anrichteten. Im Bezirk Zwettl ist der Kampfluß innerhalb von drei Stunden um zwei Meter gestiegen und