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W ^k«N, skr. v» r ist eine )t, wird gesucht, isedte, t. strch. e Extra- Lederer, lche dem reizender ildungen enhaften > Rudols ebrück. z. Dir „Ottendorfer Zeitung erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch di« Post bezogen ,.S0 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahme von Inseraten bi» vormittag Uhr. -Inserate werden mit w Pf "für di« Spaltztil« berechne LabellarischvHSatz nach besonderrm Laris Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Groß-Vkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla Nr. 126. Mittwoch, den 17. Oktober 1906. 6. Jahrgang. Ausstellung von Paßkarten u. Reisepässen betr. Zufolge oberbehördlicher Verfügung wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß bei Ausstellung von Paßkarten und Reisepässen eine Bescheinigung der Ortsbehörde über Er füllung der für die Ausstellung eines solchen ReisepapiereS vorgeschriebenen Voraussetzungen für die in Frage kommenden Personen bei der Königlichen Amtshauptmannschaft vorzulegen ist. Die Beibringung einer solchen Bescheinigung hat in jedem Falle zu erfolgen und genügt die Vorlegung anderer Legitimationspapiere oder alter Paßkarten bei der Königlichen Amts» Hauptmannschaft für den erwähnten Zweck nicht. Otteuäork-Lloriträork, am 1. Okkober 1906. Der Gemeindevorstand. Vrrtliches und Sächsisches. Ottenderf-Okrilla, den s6> Oktober ^ae. — Herbstkälte. Nach dem Durchschnitt der letzten Jahrzehnte sollt« der jerste Nachtfrost bei uns am 14. Oktober auftreten. Heuer scheinen die himmlischen Wettermacher diesen Zeitpunkt möglichst genau rinhalten zu wollen. Immer deutlicher macht uns jetzt der Herbst darauf aufmerksam, daß wir auf di« ersten Nachtfröste gefaßt sein müssen. In zeitiger Morgenfrühe der letzten Tage senkte sich die Quecksilbersäule des Thermometers schon recht bedenklich in die Nähe des Gefrierpunktes, besann sich aber jedesmal wenn sie bis zum ersten Wärmestrich gefallen war, anders und stieg unter dem Einfluß der aufgehenden Sonne rasch wieder empor Viel Wärme freilich spendete die Lichtkönigin nicht mehr, trotzdem sie den ganzen Tag über in glänzender Pracht von einem blauen Himmel herunterstrahlte. Frisch, kalt und trocken, echt herbstlich war die Luft. — Bestellt jetzt die Obstbäume I Der Oktober ist gekommen. In diesem Monat wird mit Vorteil die Anpflanzung junger Obstbäume ausgeführt. Voraussichtlich werden nach diesem obstreichen Jahre die Bäume rasch vergriffen sein und gegen das Frühjahr hin teuer werden, denn ein gutes Obstjahr hat erfahrungsgemäß ein reges Anpflanzen von Obstbäumen im Gefolge. ES wird auch Heuer nicht auSbleiben, daß sowohl im Herbste als im Frühjahre zahl- r«iche neue Obstanlagen entstehen und die Baumschulen frühzeitig mit ihrem Bestände ausräumen. E» sehe sich deshalb jedermann vor und mache seine Bestellung rechtzeitig. Je früher man in der Baumschule kauft, desto größer ist die Auswahl, wer zuletzt kommi, muß eben mit dem Reste vorlieb nehmen. Wenn man auch vorläufig die Stämme noch nicht aushebt, so empfiehlt es sich doch, diese an Ort und Stelle auszuwählen, zu bezeichnen und dann nach Wunsch abzunehmen- Obst- bäume kann man pflanzen, sobald sie die Blätter abgeworsen haben. Die im Herbst ge pflanzten Bäume wurzeln früher an und ge nießen im Frühjarr die durch den Winter ge botene Feuchtigkeit länger, weil dann die Erde nicht frisch ausgelockert wird. — Vom November ab soll versuchsweise an den Sonn- und Feiertagen «ine Bestellung von DeldbriestN und Postanweisung«» nicht mehr stattfinden. Nur durch Eilboten zu bestellend« Sendungen wkrden noch au-getragen. Im übrigen ist auch die Abholung während der Schalterdienststunden gestattet, solange au« zu umfangreicher Abholung keine wesentlichen Un- juträglichkeiten entstehen, Fällt ein Feiertag aus einen Sonnabend oder Montag, so ruht die Gcldbestellung nur an einem Tage. Kamenz. Ein höchst bedauerlicher Unglücks- sall, dem leider ein Menschenleben zum Opfer gefallen ist, ereignete sich am Sonntag in der vierten Nachmittagsstunde in der Fabrikstraße hier. Als dieselbe der Osthändler Schöne aus Ohorn mit einem Wagen passierte, um in einer Gärtnerei Obst abzuholen, scheute das Pferd bei dem Felsen in der Nähe der Woll ¬ werkt, wobei der Wagen umgeworfen wurde' und Sch. so unglücklich auf einen Barrieren- stetn ausschlug, daß der Tod augenblicklich cintrat. Ein weiterer Insasse des Wagens kam mit einer Gehirnerschütterung davon und wurde mittels Siechkorbes in das Barmherzig- keitastift übcrqeführt. Das Pferd raste von der Unglücküstelle die Straße im sog. Herren tale entlang weiter, wodurch leider noch ein Unglücksfall durch Ueberfahren eines Kindes am End« der Straße herbeigesührt wurde. Erst in der Elstraerstraße bei der Bregschen Färberei gelang e», daß aufgeregt« Tier auszu halten und so weitere» Unglück zu verhüten. Großenhain. Entgleist ist auf dem hiesigen Cottbus-Großenhainer Bahnhof am Sonnabend Abend gegen dreiviertel sieben Uhr beim Rangieren ein Wagen, wodurch daö Priestewitz—Großenhainer Hauptgleis etwa eine Stunde lang gesperrt war. Der Betrieb erlitt hierdurch keine Störungen, auch ist bei dem Unfall niemand verletzt worden. Brand bei Freiberg, Auf dem noch in Betrieb befindlichen Felde der fiskalischen Grube „Himmelssürst" sind wieder mehrere lohnende Silbersunde gemacht worden. Freiberg. In Halsbrücke schritt die Feuerwehr gegen renitente Logisgäste ein. Im Gasthof zur Erzschmelze hatten vier Handelsleute, zwei Männer und zwei Frauen mit Planwagen und Pferd Quartier genommen. Nachts erhob sich in dem Zimmer der beiden Frauen ein riesiger Tumult, der in eine wüste Prügelei ausartete. Der Wirt alarmierte schließlich die Feuerwebr, die dann die unlieb samen Gäste in der Richtung nach Rothenfurt abschob. Mittweida. Unter starker Teilnahme wurde hier ein vom Jnnungsausschuß ver anstalteter Meisterkursus für Handwerker und Gewerbetreibende eröffnet. Burgstädt. Viel Pech hat die Aktien gesellschaft für den Automobilverkehr Mitt- weida-BurgstädtLimbach. Wie bekannt, wurde kürzlich beim Brande des Automobilschuppens ein Wagen im Werte von 22 000 M. mit vernichtet und jetzt ist durch den Leichtsinn eines Chauffeurs die umfangreiche Reparatur eines Wagens notwendig geworden, so daß der Betrieb auf einige Zeit nur mit einem Wagen in beschränktem Maße aufrecht erhalten werden kann. Es sind alle Maßnahmen getroffen worden, um den Verkehr so bald als möglich wieder in vollen Umfange aufnehmen zu können. Glauchau. Der seit dem 28. September verschwunden« 19 Jahre alte Sohn de» Kauf manns Hosfiller hier wurde am Montag als Leich« in der Mulde oberhalb de» Wernsdorf» Wehre» gelandet. Crimmitschau. Selbstmord durch Er schießen verübt« in Magdeburg der aus Werdau gebürtige, bei der Spinnerei-Firma Hofmann hierselbst angestellte Buchhalter Dinger, Fehl beträge in einer von ihm verwalteten Kaffe haben den 32 Jahre alten verheirateten Mann veranlaßt, seinem Leben selbst ein Ende zu machen. Plauen. Ein schrecklicher Straßenbahn- Unfall ereignete sich am Sonntag vormittag in der 9. Stunde in der Hoferstraße. Die Witwe Thumstädter wollte mit ihrem zweijährigen Söhnchen in der Nähe der Turnstraße die Hoferstraße kreuzen, als in demselben Augen- biicke ein Straßenbahnwagen dahergesaust kam. Sowohl die Frau, als auch das Kind wurden von dem Wagen erfaßt und beide kamen zu Falle. Das Kind lag quer über den Schienen Körper hinweggefahren war, konnte die zer- iückeltc Leiche des Kindes aufgehoben werden. )ie Mutter wurde mit voller Wucht zur Seite geschleudert und besinnungslos vom Platze ge- ragen. Sie erlitt gefährliche innere Verletzungen, eine schwere Gehirnerschütterung und Hautab- chürfungen. Sie dürfte kaum mit dem Leben tavonkommen. Der gräßliche Unglücksfall ist umso tragischer, als dem Manne der Witwe Thumstädter vor einigen Monaten auf dem hiesigen oberen Bahnhof beide Beine abgefahren wurden und er den schweren Verletzungen nach qualvollen Leiden erlag. Nus der Woche. Im Lande des weißen Zaren ist noch wie vor alle« unverändert. Der Zar hat «in Mani- est erlassen, in dem er den Bauern verspricht, hnrn Regierung»ländertien gegen einen mäßigen Preis aufzutrilen. In demselben Erlaß wird >en Revolutionären strenge Bestrafung ange droht, was allerdings schon häufig erfolglos geschah, und endlich wird verfügt, daß die Wahlart zur Reichsduma unverändert bleiben öll. Der Erlaß sagt nichts Neues und ist wohl nur gegeben, um den Beschlüssen der in gelsingfors (Finnland) tagenden Konferenz der Kadettenpartei zuvorzukommen. Diese Partei, noch tmmer die mächtige im weiten Rußland, )at ohne Zweifel seit der Auflösung der Reichsduma politische Notwendigkeiten erkennen und zu würdigen gelernt und gerade ihre ge mäßigten Mitglieder werden der Regierung nach Einberufung der neuen Duma genug zu chaffen machen. — In Oesterreich-Ungarn sieht es böse aus. Die Ausgleichsverhandlungen zwischen den beiden Reichshälften sind nicht so günstig verlaufen, wie man anfangs annehmen durfte. Der österreichische Minister Goluchowsky ist mit einigen ungarischen Abgeordneten in einen argen Streit geraten, sie wollen infolge dessen den österreichischen Ministerpräsidenten nicht mehr zu ihren Beratungen zulasten, damit kann man wohl den ganzen überaus lang wierigen Auögleichshandel als erledigt betrachten. Auch sonst häufen sich bange Sorgen in der habsburgischen Monarchie. Kaiser Franz Joseph ist zwar von den amtlichen Organen seit einigen Tagen gesund erklärt, aber in eingeweihten Kreisen weiß man, daß es mit dem alten müden Herrn recht schlimm steht. Dazu kommt daß auch der Thronfolger ernstlich erkrankt ist, der schon seit einer Kehlkopf-Operation eine Kanüle zu tragen gezwungen ist. Und wie im Innern so steht auch nach außen die Partie Oesterreichs nicht günstig. In letzter Zeit sind die Beziehungen zu Italien mit jedem Tage getrübter geworden und auf der italienischen Halbinsel gibt man sich auch keine besondere Mühe mit Freundschaftsversicherungen. So ists verständlich, wenn plötzlich die Wiener Diplomatie sich zum Empfang des deutschen Sekretär» der auswärtigen Angelegenheiten rüstet, der mit seinem Wiener Kollegen die Dreibundspolitik besprechen will. Fürwahr, eine solche Rücksprache ist bitter nötigt Ist» denn überhaupt noch ein Dreibund? Bei allen Fragen von irgendwelcher Bedeutung findet man Italien im Lager der andern, um nicht zu sagen, in dem der Gegner. Das beweist wieder einmal die Konferenz für Funken telegraphie, die, beschickt von Vertretern aller Staaten, gegenwärtig in Berlin tagt. Deutsch land hatte den Antrag gestellt, daß im inter nationalen Verkehr Funkentelegramme aller Systeme von den an der Konferenz beteiligten Nationen befördert, bezw. übermittelt werden sollten. England aber, dessen Admiralität au Jahre hinaus an das Marconisystem gebunden ist, fordert, daß im internationalen Verkehr nur dieses sein System gebraucht werden soll. Und während die Debatten über diese Frage noch schweben, läßt die italienische Regierung schon erkläeen, sie würde in jedem Falle für Englands Publikum und vielleicht sich selber eingestehen möchte, daß Italien für den Bund der Welt mächte (England, Frankreich, Spanien und Portugal) genommen und damit dem Dreibund salb und halb verloren ist. — In den Nord anden war auch eine Einigung im Entstehen begriffen, so seltsam es klingen mag. Zwischen den Kabinetten von Dänemark, Schweden und Norwegen waren Verhandlungen wegen eine» engen Zusammenschlusses im Gange. Aber ein nichtiger Streit um Fischereigerechtsame hat sie beiden einst vereinigten Nachbarn auf der kandinavischen Halbinsel entfremdet. Sie aufen mit ihrer gegenseitigen Klage zum Kadi nach dem Haag — da« Haager Schi«d»gericht öll ihren Streit entscheiden. — In Frankreich seht man mit einiger Besorgnis d«r Zukunft entgegen. Da» TrennungSgesetz, daß seit seinem Bestehen schon häufig genug die Gemüter in Wallung bracht«, wirft schon wieder seinen Schatten auf die kommende Parlamentstagung. Die Regierung steht zwischen Baum und Borke. Sie möchte gern — natürlich im Interesse der Republik — ihre Ersetze durchführen, aber sie will auch um keinen Preis irgend jemand wehe un. — In England hat man endgültig den Abrüstungsgedanken zum alten Eisen getan, nachdem der Kriegsminister Haldane, für sein Reffore der tüchtigste Mann, den England seit Jahrzehnten zu versenden hatte, offen erklärt jat, er sei für „keinerlei Abrüstung" zu haben. Daß aber in John Bulls meerumspültem Reich überhaupt niemand ernstlich an Abrüstung ge dacht hat, wird dadurch offenbar, daß auf englischen Werften dieser Tage drei Panzer- öeuzer schwerster Klasse vom Stapel gelaufen ein sollen. — Die brennenden Fragen der etzten Zeit sind wieder einigermaßen in den Hintergrund getreten. Die Kubaner, sowohl die Rebellen wie die Regierungpartei haben sich schnell in die von den Ver. Staaten geschaffenen neuen Verhältnisse gefügt. Das Inselchen wird ohne Sang und Klang von Uncle Sam mit Beschlag belegt werden, nnd die Kreter, die diesmal einen ernsthaften Anlauf zu ihrer Befreiung vom türkischen Joch zu nehmen chienen, sind nach den wenigen Schüssen, die re von der Wachsamkeit der Truppen über zeugten, ganz still geworden. — Ganz still ist» eigentlich zurzeit überhaupt auf dem weiten Erdenrund. Das Geschrei über die deutschen Kaloniulskandale ist verstummt, und seitdem Kaiser Wilhelm II. auch dem Cumberländer in nicht mißzuverstehender Weise abgewinkt hat, wird auch di- braunschweigische Frage zur Ruhe kommen. Man wird einen neuen Regenten wählen und sich weiter in die bis herigen Verhältnisse schicken müssen, die der Hartkopf de» angestammten Herrscher» durch seine Weigerung, sich den Reichsinteresten unterzuordnen, verschuldet hat. Im Vorder gründe de» Interesses steht augenblicklich wiedrr einmal ein Mann, auf den einst der Erdball mit Bewunderung blickte: Otto von Bismarck, de» Deutschen Reiche« erster Kanzler! Wies Diplomatenbrauch, hat Chlodwig, Fürst zu Hohenlohe-Schilling-fürst, al» er seine» großen Vorgänger« Posten für kurze Zeit be kleidete, Gelegenheit genommen, Aufzeichnungen zu machen u. a. über Gespräche, die er mit seinem Kaiser über die Märzzeit 1890 gehabt hat. Sie wurden jetzt veröffentlicht. Es. sind keine Geheimnisse, nicht einmal Neuigkeiten, die aus den Blättern des inzwischen Verstorbenen sprechen. Aber die Zeit ihrer Veröffentlichung ist schlecht gewählt, um so mehr, als viel von dem Reiche im Osten, dem Ruffenlande, darin gesprochen wird. Mit Recht hat Kaiser Wilhelm sein Befremden darüber geäußert, daß die Veröffentlichung ohne seine Erlaubnis vor genommen wurde. Wer aber von Verwickelungen redet, die sich aus solchen Veröffentlichungen und solchen Niederschriften ergeben könnten, überschätzt ihren Wert, Es sind Zeitdokumente, die die Vergangenheit beleuchten, ohne die Zukunft zu verdunkeln oder zu erhellen. und wurde vom Motorwagen vollständig über- Vorschlag stimmen. Man weiß an der Donau fahren. Erst als der Wagen ganz über den j sowohl wie an der Spree, bester als man dem