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!N frei) zum a. mder» iert. Stdn. Der rteilt; Saal >t er- ße 1 esden Ochsen Kälber rmmen ir 50 Mk. > und chlacht- gewicht ; Mk. chlacht- gewicht 76 bis 15 Mk. , neuer 66 bis Mischer S 197 00 leg -161 ußischec stc, pro ' schle He und —142 r, alter assiichec g netto bköruig . B.-ch- ndiscber 000 I-z to ahn -13,23 190 - rat, pro 1-220 - »rser Zeitung» erscheint Lornstag, Donners tag und Lonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch di« Post bezogen l,2v Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. TNit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. Annahme »»» Inserat« So vormittag Uhr. Inserate werden mit ,o p für dl« Spaltz«il« d«r«chn« Labrllarifchrr Satz nach brs«ndtr«m Laris Druck und Verlag vor. Hermann Rühl« in Äroß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in töroß-Dkrilla No. 80. Freitag, den 5. Juli 1907. 6. Jahrgang. Sertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, den 4. Juli i-or. G Trotz des im wahren Sinne sintflutlichen Regengüße», der auch getreulich weiter nieder- praßelltr, al» der Vorhang sich hob. hatte sich zu der Trompeter-Vorstellung ein zahlreiche» Publikum eingesunden. Wahrlich, zu bereuen hat e» wohl niemand gehabt, denn e» war ein Abend, wie wir einen solchen hier bei einer Theatervorstellung noch nicht erlebten. Von mehreren Seiten wurde daher auch der Wunsch ausgesprochen, daü Theater möge seinen Aufent halt noch einige Zeit hier auödehncn. Diese» kann leider nicht pescheh-n, da sich die Direktion anderwärts bereit» verpflichtet hat. Um aber den vielen Theaterfreunden eine ganz besondere Freude zu machen, will Herr Stopp heute Donnerstag zum zweiten Mal und zwar mit vollständiger Musikbegleitung das schon bei der ersten Ausführung mit großem Beifall aufge nommene Ritterichauspiel: „Die Teuselsmühle" geben. Für ein lachlustiges Auditorium bietet also der heutige Abend vollauf Gelegenheit, seine Langweile auf eine angenehme Art los zu werden. —* Der Lindeublütenduft, der sonst an warmen Julilagen die Lust erjüllt. bleibt dies mal saft unbemerkt da seit den Tagen der Lindenblüte Regengüße niedergehen. Das romatische Sträußlein der Lindenblüte wird förmlich gewaschen, und Blütenstaub, süßer Schmelz und würziger Dust verwässern und gehen für Mensch und Tier, die sich daran laben, fast ganz verloren. Bei der dauernden Ungunst der Witterung kann die Biene den honigreichen blühenden Lmdevbaum nicht auf suchen. Schätze gehen dadurch der Volks wirtschaft verloren, denn gerade Mit der Linden« blütentracht rechnet der Imker ganz besonders, und e» gehört zu den Seltenheiten, daß sie verregnet, wie diesmal. Doch wenn auch der reiche Schatz der Lindenblüte Unter der dauernden Ungunst der Witterung zum grasten Teil ver loren geht, eine würzige Gabe zur Honig- sabrikalion bleibt doch sür später erhalten, die da» Lindenblatt liefen. Nicht nur in der Blütezeit ist die Linde eine gernbesuchter Sammelpunkt der fleißigen Bienen, sondern an jedem taufrischen Morgen, wenn die Abkühlung der Lust die Verdunstung der Blätterseuchtigk-il verhindert. Aus der Bialtffäche bleibt alsdann tin klebriger Zucker zurück, da» Mannit, welche» nicht kristallisierbar ist und den kleinen Gästen eben deshalb eine hochwillkommene Hab» zur Honigiabrikation darstellt. Der Dvhlgeruch de» Honig« nach Lindenduft ist daher nicht ganz zu vermißen, wenn auch die würzige Blüte diesinal leider verregnet. —* Wichtig sür Turnvereine l Dem Königl. Ministerium de» Innern ist angezeit worden, daß einzelne Polizeibehörden den Turnvereinen für die Veranstaltungen von Wanderungen (sog. Turnmärschen) die für Aus- und Umzüge festgesetzten Gebühren bereä neu. Das Ministerium hat laut „Pirnaer Anzeiger" jedoch nicht finden können, daß in derailigen turnerischen Morschüdungen ohne weiteres öffentliche Auf- Und Umzüge zu erblicken sind. Handelt es sich dabei nur um werktätige Turnerwanderungen dergestalt, daß dabei innerhalb geschloßener Ortschaften nicht in Reih und Glied geordnet Walschiert, auch von ostentativer Mitsührung von Fahnen, Musik, Verrinszeichen und sonnigem festlichen G prange abgesehen und vil s v rmieben wi d. was geeignet wäre, die dff mlrche O dnung und dn Straßenverkehr üg iwwie zu gefährden, so wird kein aus- tklchcNder Grund vor liegen, einen in diesen grenzen sich haltenden Uebungöausflug eines Turnwreua als öff.ntlichcn Aus- und Umzug b handeln und eg wird daher in diesen üälle» -o der dec Einholung einer Genehmigung voch auch nur, dafern nicht der betreffende Turnverein dem Vereinsgesetze unterstellt ist, einer vorherigen Anzeige bei der Polizeibehörde bedürfen und ebensowenig werden derartige Tnrnmärsche als gebührenpflichtig anzusehen sein. Wenn hiernächst aus die gesundheitliche Erziehung sowie sür die Wohlfahrt und Wehr haftigkeit de« Volkes so ersprießlichen Be strebungen der Turnvereine alle Fiederungen verdienen, so hat das Königliche Ministerium den Behörden anhcimgegeben, den Turnvereinen sür festliche Auf- und Umzüge, sowie für die Miisührung von Fahnen bei Beerdigungen nach Befinden die zulässig niedrigsten Gebührensätze zu berechnen. Königsbrück. Auf dem Gefechtsschicßplatz bei Königsbiück hält das Königliche 12. Jnf.- Reg. Nr. 177 in der Zeit vom 8. bis mit 13. Juli täglich von 6 Uhr Vormitiagö bis 3 Uhr Nachmittags Schießen in größeren Ab teilung'» ab. Dresden. Die 21 Jahre alte Fabrik arbeiterin Naumann, welche bei ihren Ellern im Hause Zwickauerstraße 107 in Vorstadt Plauen wohnte, erwürgte am Mittwoch Vor mittag ihr 4 Wochen altes Kind und hing sich dann selbst am Bett mit einem Riemen auf. Wenige Minuten später betrat ihr Bräutigam den Ort der grausigen Tat. Potschappel- In der Nacht zum Mittwoch brach in der Deutschen Lylolith(Stcinholz)- Fabrlk von Otto Sening und Co. Feuer aus, das glücklicherweise durch das rasche und tat kräftige Einschreiten der am Brandplatze er schienen Feuerwehren von größerer Ausdehnung gehütet werden konnte. DaS Feuer war auf noch unaufgeklärte Weise im Lagerraum ent standen. Der Dachstuhl fiel dem verheerenden Element zum Opfer. Radeburg. Aus Anlaß des vom 13. bis 15. Juli hier staltfiadenden Heimatfestes bietet Schuldirektor Dr. Hüttig im Prüsungsaal? der Schule Einheimischen und Fremden ein Heimat museum, das Darstellungen des Bodens der Witterung, der Tier- und Pflanzenwelt, der Geschichte und der Erzeugnisse der Heimat ent halten soll. Kamenz. Ueber den Nachlaß des Land wirt» und Fuhrgeschäftsinhabers Friedrich Oskar Großmann in Kamenz, wurde am 29. Juni 1907 nachmittag» 3 Uhr da» Konkursverfahren eröffnet. Radeberg. Der Kreisverband Radeberg, bestehend aus den Evnngelischen Arbeitervereinen zu Bühlau-Rochwitz. Lausa, Loschwitz, Pulsnitz und Radeberg hält am Sonntag sein dies jährige» Kreisverbandssest in Pulsnitz ab, bestehend in Spaziergang nach dem nahen Schwedenstein und Konzert im Schützenhause. Bautzen. Hier ist das beliebte, im Spree- tale romantisch gelegene Ausflugsrestaurant „Zur weiten Bleiche" vollständig niedergebrannt. Die Brandursache ist noch unbekannt, der Schaden ist bedeutend. Zittau. Der Kaufmann Richard Knorr von hier hatte Montag mittag das Unglück, in Neupaulsdorf bei Reichenberg in Böhmen den sechsjährigen Knaben Karl Janson mit seinem Automobil zu überfahren. Der Knabe Katte schwere innere Verletzungen und einen Schädelbruch erlitten und starb nachmittags im Reichenberger Krankcnhause. Der Chauffeur, dem ein Verschulden an dem Unglück nicht bei zumessen sein soll, sowie der Inhaber des Kraftwagens wurden gegen Stellung einer Kaution auf freiem Fuße belaßen. Riesa. Die andauernden starken Gewitier güße, die seit vier Tagen unsere Gegend be troffen haken, haben nunmehr ein weiteres Anwachsen des ElbwafferstandeS zur Folge ge habt. Der Strompegel an der hiesigen Elb- brücke steht bereits auf 58 Zentimeter unter Normalnull und ist noch in weiterem Steigen begriffen. Die Zahl der Getreidekähne an der Elbe betrügt zwölf, während die im Gröbaer noch in Reserve liegenden Umschlagskähn« auf neun zurückgegangen sind. Sie beul ehtt. Die hiesig Freiwillige Feuerwehr hat sich mit dem 30. Juni aus gelöst. Bei eventuellen Bränden leistet eine Pflichtfeuerwehr 'von 60 Mann Stärke Hilse. Freiberg. Zu tum Kindesraub macht der dortige „Anzeiger" folgende Mitteilungen: Geheimrat v. Lerche in Finnland hatte in seiner Familie eine französische Gouvernante. Sein im Jünglingsalter stehender Sohn Karl verliebte sich in die einige Jahre ältere Französin. Da die Eltern des jungen Mannes von dem LiebeSverhältniße nicht« wißen durften, brannte das Liebespaar eines Tages einfach nach Paris durch. Dort ließen sich die beiden jungen Leute kurz entschloßen kirchlich trauen. Die Eltern in Finnland erhielten davon aber keine Kenntnis. Später aber siedelte das Paar nach Deutschland über. v. Lerche kam Studien halber noch Freiberg, seine Frau ging nach Dresden. DaS Verhältnis hate schon eine Trübung erfahren, als die junge Frau Mutter wurde. Dem jungen Mann kam zum Bewußt sein, daß er einen übereilen Schritt getan, er versuchte sich seiner Frau wieder zu entledigen und focht die RechtsgMigkeit der in Paris geschloßenen Ehe an. Vor einigen Taaen nun erhielt Frau v Lerche in Dresden die Auf forderung, zu ihrem in Freiberg erkrankten Manne zu kommen. Sie entsprach dieser Aufforderung, ließ aber zunächst das Kind, ein 1 jähriges Mädchen, in Dresden. Schließlich ließ sie sich aber doch noch durch Zureden ihres Mannes bestimmen, auch das Kind nach Freiberg zu holen. Nun veranlaßte v. Lerche seine Frau, in seinem Zimmer einen Brief zu schreiben, während er sich einstweilen mit seinen Töchterchen im Garten ergehen wollte. Das war nur eine List, um der Mutter das Kind entführen zu können, denn als sich Frau v. Lerche wieder nach kurzer Zeit nach ihrem Kinde umsah, war dieses und auch der Vater verschwunden. Die geängstigte Mutter, die nun erst erkannte, daß man sie getäuscht hatte, benachrichtigte die Polizei. Dieser gelang es, den Aufenthalt des KindeS in Roßen zu er mitteln. 0. Lerche war aber inzwischen nach Böhmen geflüchtet. Auf Anordnung des Amtsgerichts Freiberg wurde er in einem Hotel in Bodenbach verhaftet. Bei Durch führung seines gut vorbereiteten Planes haben ihm, wie bestimmt angenommen wird, dritte Person Beihilfe geleistet Mittweida. Das Unwetter am Sonntag war die Ursache zum Tode eines hiesigen Ein wohners. Der Jnvalidenrentner Uhlemann, welcher sich während des Gewitters nach dem Hose begeben wollte, stürzte vor Schreck über einen grellen Blitz mehrere Stufen hinab und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, an deren Folgen er gestorben ist. Burgstädt- Ein schwerer Unglücksfall trug sich im nahen Taura zu. Auf der dortigen Straße wollten zwei Radfahrer einem Geschirr ausweichen, stießen hierbei aber mit voller Wucht zusammen. Der 18 Jahre alte Schlößer Schellenburg aus Chemnitz stürzte dabei so unglücklich, daß er einen Rippenbruch sowie schwere innere Verletzungen erlitt. Chemnitz. Am Sonntag Vormittag ver gnügte sich ein Musikersehepaar mit seinem 2 V» Jahre alten Töchterchen mit Gondelfahren auf dem Schloßteich zu Chemnitz. In einem unbewachten Augenblick stürzte das Kind aus der Gondel kopfüber ins Wasser und ging unter. Der Vater, des Schwimmens kundig, sprang sogleich nach, vermochte aber das Kind nicht zu finden. Erst mittels eines herbei geschafften Rechens gelang es zwei anderen Herren, die mit Kähnen zur Hilfe geeilt kamen, die Kleine, die bereits bewußtlos war, zu retten und an das Ufer zu bringen. Erfreulicher weise gelang es durch die sogleich vorgenommen-n Wiederbelebungsversuche das Kind ins Leben zurückzurufen. Einsiedel. Zu dem Raubmordversuch, den der Fleischergeselle Schönherr beim Fleischer- meister Fischer in Einsiedel bei Chemnitz ver übt hat, teilt der „Jahnatal-Anz." mit, daß Schönherr bis zum Montag Nachmittag beim Fleischer Richard Reichel in Zschaitz in Stillung war. Nachdem er am Montag den Auftrag erhalten, einen Hund nach Mochau zu dem Bruder seines Dienstherrn zu schaffen, den er auch ausgeführt, war er verschwunden. D«r Mordbube hat auch seinen Dlenstherrn in Zschaitz um einen größeren Betrag bestohlen und wahrscheinlich — um denselben zu decken, ehe es seine Eltern erfahren — den Einbruch bet seinem Lehrherrn in Szene gesetzt. Da» Fischer als Kassierer der Fleischer-Innung von Einsiedel und Umgebung größere Summen Geldes in seinem Schrank aufbewahrte, hat Schönherr gewußt, aber auch, daß der Meister den Geldschrankschlüßel stets bei sich trug. Leipzig. Anfang November vorigen Jahre» wurde bekanntlich der städtische Kassierer Grützmann verhaftet, weil er widerrechtlich den ihm anvertrauten Kassen 135548,93 Mark „entnommen" hatte. Die Voruntersuchung zog sich erheblich in die Länge, weil insbesondere der Nachweis, daß das veruntreute Geld auch wirklich vollständig durch Grützmann bei seinen Börsengeschäften verloren wurde, schwer zu er bringen war und angenommen werden mußte, daß der unehrliche Mann vielleicht noch Gelder versteckt hielt. Jetzt ist die Untersuchung be endet und Grützmann wird sich am 10. und 11. Juli vor dem Schwurgericht zu verant worten haben. Regis. Auf dem Regiser Kohlenwerkt ruht seit einigen Tagen der Betrieb. Der am Sonnabend niedergegangene Regen hat im Tagebau einen Teil der Böschung ins Rutschen gebracht und dadurch wurde die ÄuSbruchsstelle des Wassers verschüttet- Das Wasser brach nunmehr im Tiefbau ein und zwar in einer solchen Stärke, daß die aufgestellten Pumpen nicht imstande waren, die Fluten zu bewältigen Infolgedessen stehen dort die Strecken vollständig unter Waßer und im Tagebau hat da« Waßer bereits eine Höht von über 5 Metern erreicht. Bereits im vorigen Jahre hatte das Werk einmal schwer unter Waßer zu leiden. Doch hofft man, daß auch diesmal in kurzer Zeit dem Waßer beizukommen ist. — Im Tagebau des hiesigen BraunkohlenwerkeS ist ein fremder Arbeiter, der einen Graben au«heben sollte, auf dem ausgeweichten Erdreich ausgerutscht, ins Waßer gefallen und ertrunken. Bi» jetzt ist es noch nicht gelungen, die Leiche zu bergen. Oederan. Der Schuhmacher Jakob Winkler au» Edors in Ungarn und der Arbeiter Johann Kuttner au» Nabburg (Pfalz) übernachtete in der Herberge zur Heimat in Oederan und reisten gemeinschaftlich von dort ab. Unterwegs überfiel letzterer den Schuh macher und beraubte ihn seiner Barschaft, welche 16 Mark betrug, worauf der Täter di« Flucht ergriff, er konnte bis jetzt noch nicht er mittelt werden. Meerane. Der hier wohnhafte 20 Jahre alte Kaufmann Thomä wurde unweit der Kammgarnspinnerei auf den Gleisen der StaatS- bahn tot ausgesunden. Man vermutet Selbst mord. Frohnau bei Annaberg. Erhängt ausge sunden wurden in Frohnau ein etwa 19 jähriger junger Mann aus Annaberg und ein 17 jähriges Mädchen aus Dörfel. Diese unterhielten ein Liebesverhältnis, das nicht ohne Folgen ge blieben zu sein scheint. DaS Mädchen war die Tochter eines gutsituierten BrauereibesitzerS, der junge Mann, der Sohn eines nur wenig mit Glücksgütern gesegneten Elternpaares, da» ihn trotzdem unter großen Aufopferungen eine höhere Schule besuchen ließ. Zwickau. Ein Automobilunsall ereignete sich am Dien»tag früh 4 Uhr hier. Ein Chauffeur fuhr drei junge Mädchen mit dem Automobil, diese» fuhr an einen Baum auf der Theaterpromenade und wurde erheblich be« schädigt, während alle Insassen einschließlich de» Chauffeurs, auf di« Straße geschleudert und verletzt worden sind.