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Warandt, Massen, Sieöenlehn und die Mmgegenden - Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Friedrich 8- Thomas, Wlsdrufs. Für die Redaktton verantwortlich: Hugo Friedrich, sür den Inseratenteil: Curt Thomas, beide in Wilsdruff. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Psg. Pro viergespaltene Korpuszeile. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dimstags, Donnerstags und Sonnabends. Bezugspreis vierteljährlich 1 Ml 30 Psg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Psg. rchuns' LouF aeS Heiter« H Amtsblatt HE AA sur die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff beit-c! sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. ' d" Lokalblatt für WUSdr»ff, , Alttanneberg, Birkeuhain, Blankeustei«, Braunsdorf, BurkhardtswÄde, Groitzsch, Grumbach, Gruus Sei Rohor», HelbiMorf, H.rzogZrvaüe mit LmdberL Hühudorf- Mfbach, KeffelSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Mltitz-Roitzsche«, Munzig, Neukirchen, Neutanueberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röbrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmiedewslde, Sora, Steinbach bet Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn Seeligstadl, Spechtshausen, Taubenheim. Unkersdorf, Weistropp, Wildoerg. j 65. Jahrg .. Vom 2. bis mit 11. und vom 18. bis mit 2/ April / c. sollen I -ZvÄ^^lne j^, hiesige Stadtbezirke der Brandkataster-Nr. ckiach gereniigt werden. c. sollen die Schorn- in -er Zweiten Kammer -37 -42 "sö-^ Wilsdruff, am 30. März 1906. - Der Bürgermeister. Kählenberger- Erbauung der Bahn nur 12 000 M. Frachtverlust ent stehen wird, beruhig e ihn. 200 m verlorenes Gefälle und und die Steigerungsoerhältnisse bei der Bahn würden den Betrieb sehr teuer gestalten. Die Generaldirektion der Slaatseisenbahnen habe sich gutachtlich gegen die Bahn ausgesprochen, was er aus einer erregten Antwort des Finanzmisters auf seine Anfrage annehmen könne. Wenn im Bericht gesagt werde, daß es sich bei der Bahn um ein interessiertes Stück Land von 50 Km Länge und und 10 Km Breite handelt, so treffe das nicht zu. Auch bezüglich der Schilderung der Interessen der Industrie an der Bahn sei man zu weit gegangen und habe sogar die Zucker fabrik Oschatz als an der Bahn interessiert hingestellt. Zu begrüßen sei es, daß Vie Regierung festgebliebeu ist in bezug auf die Beitragsleistung der Interessenten, die 50"/, des Acealerwerbes, 10°/, des BahnbaueS beträgt. Es seien Versuche gemacht worden, die Beitragsleistung herab zusetzen. Das zu vermeiden, sei mit ein Verdienst der Opposition. Große Bedenken hätten in ihm die aus Land wirtschaftskreisen eingegangenen Petitionen gegen die Bahn erweckt. Solche Petitionen seien ein einzig dastehendes Eceignis in diesem Hause. Weiter kritisiert Redner ver schiedene geschäftliche Dinge und schließt mit der Resig- Nation, daß der Deputationsantrag sicher eine Mehrheit finden wird. Er werde aber niemals mit seinen Bedenken gegen die Rentabilität der Bahn zurückhalten. Die Depu tation habe erörtert, wie die Bahn gebaut werben soll und welche Einzelheiten zu berücksichtigen sind, nicht aber die Hauptfrage, ob die Bahn so dringend notwendig ist oaß sie alle anderen zurückgestellten Bedürfnisse überschreit. Diese Hauptfrage verneine er ganz entschieden angesichts der Finanzlage des Staates. Es gebe andere dringendere Bedürfnisse, die in rücksicht auf die Finanzlage des Landes zurückgestellt worden sind. Ec erinnere nur an die un- genügende Zahl der Richter. Die Schaffung arbeits- freudtger und nicht übermüdeter Richter sei eher zu erfüllen, als eine Bahn Wilsdruff-Gadewitz-Döbeln zu bauen ist. (Bravo links.) Abg. Behre ns-Dresden (kons.) erklärt, nicht für die Bahn stimmen zu können, weil die Finanzlage des Landes nicht so hohe Zuschüsse gestatte, wie sie notwendig sind bei Ausführung der Bahn. Es seien notwendige und dringende Bedürfnisse angesichts unserer Finanzlage zurück- gestellt worden, so daß es nicht richtig ist, tue Bahn zu bewilligen. Es sei an sich schwer für einen denkenden Menschen, gegen eine neue Bahn zu stimmen; aber unsere Fmanzlage mahne zur größten Vorsicht, um so mehr, als es im Lande genug unrentable Bahnen gibt. Die Dring lichkeit der Bahn sei heute noch nicht genügend nachgewiesen. Abg. Schieck-Frankenberg (nat.-lib.) spricht nicht namens seiner Fraktion, stimmt dem Abg. Behrens zu und yäil zunächst die Erfüllung wichtigerer Bedürfnisse, wie die Erhöhung der Beamtengehälter, für notwendig Die Ver- zuisung der fraglichen Bahn sei mit Null eingestellt. Er könne also der Forderung nicht zustimmen. Abg. Günther- Plauen (frers. Volksp.) hebt hervor, daß seine Bedenken gegen das Projekt eher zu- als ab genommen haben, obwohl er nicht auf die Rentabilität einer Bahn allein das maßgebende Gewicht legt. Im weiteren spricht Redner ausführlich gegen die Vorlage. Wenn die Finanzen des Landes so lägen, daß man es verantworten könnte, würde sich schließlich über die Bewillig, ung der Bahn sprechen lassen. Aber man habe erst die Löhne der Arbeiter in Staatsbetrieben zu erhöhen, ehe mm die Bewilligung der Bahn vor dem Lande verant worten kann. Litt-. ieb,Äd ,epr«H danke man auch noch der Gründlichkeit, mit der die Frage vom Finanzministerium geprüft wurde. Bei der Vor beratung des Projekts habe er erklärt, daß er nur dann für Errichtung der Bahn stimmen könne, wenn Material beigebracht werden würde, um ihn in seiner Meinung umzustimmen. Heute müsse er erklären, daß nur ein kleiner Teil der seinerzeit von ihm aufgeworfenen Fragen eine zufriedenstellende Beantwortung erfahren habe und er sei deshalb auch heute nicht in der Lage, für das Bahnprojekt zu stimmen. Es handle sich im vorliegenden Fall um den ansehnlichen Betrag von 7 Millionen Mark und er könne deshalb nicht umhin, heute nochmals auf die von ihm früher gestellten Fragen zurückzukommen. Man habe einen Vergleich ziehen wollen zwischen der projektierten Bahn und der Bahn Mügeln-Döbeln. Ec möchte zunächst darauf Hinweisen, oaß die Mügeln—Döbelner Bahn m.t viel günstigeren Tercainvrryältnissm zu rechnen hatte. Auch das Änziehungsgebiet ver vorerwähnten Bahn sei ein viel größeres, als das der projektierten. Ein weiterer Punkt sei die Frage, wie teuer die Bahn dem Staat zu stehen kommt. Die Rentabilität sei nunmehr berechnet worden und habe ergeben, daß oie Buhn nach 20 Jahren Betriebszeit vielleicht eine Verzinsung von 1,62°/» ergeben könnte. Aus zuverlässiger Quelle habe er gehört, daß eine neue Berechnungsart für Normalspurbayuen ausgestellt worden sei und es sei ein Glück, daß die Berechnungsart gerade in der kritischen Zeit aufgestellt worden ist, da nach ihr künftighin die Betriebsausgaben mit 50°/° höher ein gestellt werden sollen. Er sei nicht in ver Lage, nachzu rechnen, ob das Verhältnis ein richtiges sei. Weiter haoe er gefragt, ob die durch den Buhnbau interessierten Grund besitzer auf alle Entschädigungsansprüche verzichtet haben bezüglich des Abbaueus von unterirdischen Schätzen- Ueber diese Frage sei im Bericht gar nichts erwähnt worden. Nunmehr habe er aber ziemlich vollstänoig Gewißheit darüber erlangt, und zwar gehe diese dahin, daß der Staat die Ansprüche der in frage kommen den Besitzer auf das llutecirdiiche geschützt hat. Er habe es für eine Pflicht der Vorsicht gehalten, danach zu fragen. Weiter habe er die Frage über die Benutzung der Bahn für Rubentranspocte aufgeworfen. Der Rübentransport falle gerade in eine Zeit, in welcher auch die anderen Buhnllnien voll beschäftigt sind und man werde daher einen großen Wagenpark nölig haben, den man während der übrigen Zen oes Jahres nicht verwenden könne, da dec Rüveatranspoct nur in dec Znt zwischen September und November fällt. In dem Deputalions- bericht sei gesagt, dle Behauptung, die Zuckerpceise seien zurückgegangen, sei nicht richtig. Aber oie Deputation müsse zugeben, daß die Zuckerpreise jetzt sehr zurück gegangen find. Reoner veranschaulicht sodann an dec Hand von Zihlenmaterial den Rückgang der Preise für Rohzucker. Ec vermute, daß dec Rübenbau in der dortigen Gegend zurückgehen werde, weil die aufzuwendenden Kosten zu ooh: stno. Weiterhin habe er seinerzeit angefcagt, auf wie viele Jahre die in der dortigen Gegend liegenoen Kaonlagec noch abbauwürdig erscheinen, wenn infolge der Bahuecöffnung etwa das doppelte Qmnlum der jetzigen Föcoermenge nötig ist. Auch diese Frage sei eine sehr berechtigte, und dle von dec Regierung hieraus erteilte Antwort habe ihn befriedigt. Weiter habe er dis Frage aufgeworfen, ob bei Berechnung der Rentabität berücksichtigt woroen ist, daß Landwirte im Winter oie Frachten nicht per Bahn befördern, sondern per Achse, um die Pferde zu bewegen. Diese berechtigte Frage sei nicht beantwortet worden. Die Antwort, oaß den Nachharbahnen durch -'S ins« geh- § -32 A Die Lahnlinie Wilsdruff-Gadewitz-Döbeln I Wn 13 Stimmen. Aus ven Beratungen heben wir Egendes hervor: Abg. Knobloch-Radeberg referiert für die Deputation beantragt, daß die schmalspurige Nebenbahn Wils- °^ff—Döbeln, für oeren Bau unter Titel 112 desaußer- Neniichen Staatshaushaltsetats für die Fmanzpcriode ^00/gi b^sts 2418000 Mk. als erste Rate bewilligt 9'den sind, über Garsebach—Meißen-Triebifchtal- Mmatzsch —Beicha—Mochau—Simselwitz—Gäctitz ge- Mt wird, und den Antrag unter 2 des Dekrets Nc. 20 Mr c als erledigt zu erklären, da Gewißheit darüber Wt, daß durch die inzwischen mit den Beteiligten ab- 'Mossenen Verträge dec Acealerwerb für die Linie MHen Wilsdruff und Gärtitz samt allen Nebenanlagen .Mitalt durchzuführen ist, daß der Siaatsstskus weniger die Hälfte jm Kostenanschlag hierfür ausgeworfenen Olrags aufzuwenven hat, und die Petitionen des Oswald M'K in Oberanschütz und Genossen um Führung der von Mochau über Steinbach—Oberanschütz—Zschack- Hk wcowau uoer L-lelnoacy—^oeranzwutz—Ziqacr- le E Gärtitz, des Arthur Ritter in Klem-Mockutz und s" M. ! h.M-n und Emil Heft in Nossen und Genossen um d spE jf^nung der Linie auf sich beruhen zu lassen, sowie die io, ^-»gegangenen Petitionen als durch die Beschluß ¬ es f ug für erledigt zu erklären. » Deputationsreferent verliest eine Erklärung, in E -Her er vte gegen das Projekt geltend gemachte Kritik " i § beweist, die Bahn als eine große Wohltat für die da- > kj/dressierte Bevölkerung bezeichnet, betont, daß noch ! Bahnausführung so tendenziös in der Presse behan- Arden ist, wie die vorliegende, und anerkennt, daß ' Projekt in jeder Weise berechtigt ist > Abg. Steiger-Leutewitz (kons.) dankt namens der I dj Pkssenten für die Sachlichkeit und Unparteilichkeit, welche ^Deputation der Vorlage hat zu teil werden lassen. Es >j 'v Bahnen genehmigt worden, die nicht mehr Berech- dAvg haben, als die zur Verhandlung stehende. Beson- U „betonen wolle er, daß die Adjazenten beträchtliche tz"rage zu der Bahn leisten. Das möchten auch die ^Mer des Projekts beachten. Bedauerlich sei es, baß jjh er den beteiligten Landwirten Hader M ,°ie Bahnführung ausgebrochen ist. Ec hoffe, dem Projekt das Wort „Ende gut, alles gut" sich bewahrheiten möge. Die Regierung möge die recht bald bauen. diei-v Schulze-Dresden (natl.-lib.): Ec habe in ^r » ^it vielen Jahren Bedenken verschiedenster die A^ert. Gleichviel, ob man heute für oder gegen t stimmt, werde man anerkennen müssen, daß die ' gut denn ohne sie wäre die frühere Trace wAen und die Städte hätten keinen Anschluß ge- Har i. Außerdem seien die Zinsen von sieben Millionen Insofern sei es gut gewesen, daß nicht so ohne weiteres gebaut worden ist. Das genehmigte, wie bereits durch Extrablatt gemetdel. -34^' Aau der Linie in namentlicher Abstimmung mit 57 -40 7^ -41^' Bekanntmachung. Mit Genehmigung /der Königl. Amlshauptmannschaft Meißen wird der von Unkersdorf nach Roitzsch und Pennrich führende KommunikationSweg von Montag/ den 2. bis Sonnabend, den 7. April wegen Massenschull gesperrt. Der Verkehr wird über Steinbach verwiesen. Unkersdorf. Irmer, Gem.-Vorst. onttabend, den 31. März -346^ .Die zweite Kammer nahm gestern den schriftlichen der Finanzdepuiation ö über das Königliche De« 20 unter O vom 13. Dezember 1905, betreffend ttsteliung einer schmalspurigen Nebenbahn < ilsbrtiff_A2dewitz—Döbeln (Titel 112 des außer- i deutlichen StaatshauShaltsetals für 1900/01), sowie M acht hierauf bezügliche P-titonen in Schlußberatnng genehmigte, wie bereits durch Extrablatt gemeldet.