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Dresdner Journal : 28.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189605285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960528
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-28
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 28.05.1896
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WWW» WWW Dresdner Journal « ^121 189« DvniicrSIaff, den 28. Mai, abends los «. 104,75 b. G. Äintlichcr Teil nichtamtlicher Teil Knust nnd Wissenschaft. an den Fürsten Bismarck abgesendet ncl». »02 »02 l03 l02 01 103 B. 102,50 V- 08,25 S. 03 G. G. G. S. 103 B. 104,75 ». 105,50 K. WO G. 104 «. 106,25 «. 103 G. 103 ». 8,S0 G. 03 B. 68,40 S. 67,70 G. 1,05 B. 0,75 G. 0,41.6 G. ),86 G. 1,10 G. ),85 ». w S>. >8,75 G. lv b. G. Alle die Mächte, deren Interesse an den politischen Weltfragrn dem der Engländer entgegengesetzt ist, staben daher allen Grund, rechtzeitig der alten Liest: haberei Englands, durch Aufwerfung türkisch-orienta lischer Fragen das gute Einvernehmen der Mächte untereinander zu stören, entgegenzutreten Das maß lose Schimpfen gegen die Türkei, in dem sich heute gar manche deutsche Blätter ergehen, nnd die Forder ung „energischen Vorgehens" gegen das „zerrüttete" Osmanenreich bedeutet nichts anderes, als den eng lischen Bestrebungen die Wege ebnen. 103,76 » 104,10 ». 101,25 G. 102 B 102 ». 102 G. Blnkü«Hi,uugsgkbühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps Bei Tabellen und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de« DreSdner Journals Dresden, Zwingerstr 20. Frrnspr Anschluß: Nr 12S5. :e Sicher« (SO Tage) Sechsel auf :chsel auf m Topeka kanadian» ific-Mtieu Paul Ak' Preserred t, Lake« alle und rk Lake »tralbahn d 15'^') i, Phäa, >«. « tereinigte Silber« gs träge, ; parck. dukten- G, per 150,00 , flauer, er Mai M «, :. Hafer 124 50 ., ruhig, er Mat M. S, M <S, r Mai l 80 M. rniattet. v«-»,S»re««. Mir Dresden vierteljährlich 2 Wart 50 Pf, bei den Kaiser- lich bauliche« Paftanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb des Deutschen Reiche« Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummeni: 10 Pf Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend» Fernspr -Anschluß. Nr 12V.». "Aachöekessungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat Juni werden zum Preise von 85 Pf. an genommen für Dresden: bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für aus wärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 1 M. In Dresden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, wo auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und wo, ebenso wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (Personcnhanptbhf.), Herrn Kaufmann Simon, Cirkusstr.24 (Ecke Pillnitzer Straße), Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 2 nnd Fran verw. Sieg meier, Alaunstr. 10, einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. König!. Expedition -es Dresdner Lournals. Dresden, 28. Mai. Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg find heute früh 3 Uhr 5» 7 Min. von Sibyllenort nach Dresden zurückgekehrt. Dresden, 2! Mai. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Guts besitzer Hermann Franz Schmor! in Glaubitz für die von ihm am 10. Februar dieses Jahres mit Muth und Entschlossenheit und nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens im dortigen Dorfteiche die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Erlaubniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Dresden, 26. Mai. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Soldaten Georg Gustav Kirsch der 13. Kompagnie des 6. In fanterie-Regiments Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg" für die von ihm am 16 März dieses Jahres unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in dem so genannten Franzosen-Kanal bei Straßburg die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Befugnis; zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Se. Majestät der König haben dem Buchbinder meister Otto Bernhard Grützner in Dresden das Prädikat „Königlicher Hof-Buchbinder" Allergnädigst zu verleihen geruht. I 102 V. 101,50 P 104,50 101 ». Tages geschützte. Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser begaben Sich am Dienstag mittag mittels Sonderzuges nach Briesen und von dort nach Madlitz, wo Se Majestät aus der Abendpürsche 9 Rehböcke erlegten Das Diner nahmen Allerhöchstderselbe im Schlosse Madlitz beim Grafen Finck v Finckenstein ein und kehrten abends nach dem Reuen Palais zurück Gestern vormittag fuhren Se. Majestät gegen 10 Uhr nach der Matrosenstation in Kl.-Glienicke, schifften Sich auf der „Alexandria" ein und begaben Sich auf derselben nach Treptow zum Besuche der Berliner Gewerbeausstellung, wohin Ihre Majestät die Kaiserin bereits mit den beiden ältesten Prinzen mittels fahrplan mäßigen Zuges um 9 Uhr 3 Minuten von der Wildpark station aus voraufgefahren waren Auf der Fahrt von Glienicke nach Treptow nahmen Se. Majestät den Bor trag des Chefs des geheimen Civilkabinetts, Or. v Lucanus, entgegen Tas Frühstück wurde von den Majestäten auf dem Festschiff des Bremer Lloyd eingenommen Aller- höchstdieselben verblieben den Nachmittag in der Ausstell ung, wohin von Wildpark aus auch die drei jüngeren Prinzen Adalbert, August Wilhelm und Oskar mit dem fahrplanmäßigen Zuge um 1 Uhr 3 Minuten mit ihrer Begleitung nachgesahren waren Die Rückkehr nach dem Neuen Palais erfolgte abends — Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe hat sich vor gestern abend für einige Tage auf sein Gut Grabowo in der Provinz Posen begeben. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Verleihung des Schwarzen Adlerordens an den bayerischen Minister präsidenten Freiherrn v Crailsheim. — Einen offenbar entscheidenden Sieg haben er freulicherweise unsere Kolonialtruppen über die Hotten totten davongetragen. Nach amtlichen Meldungen aus Kapstadt hat Hauptmann v. Estorfs die Hottentotten in zwei Gefechten am 18. und 19. April bei Siegfeld, nahe Gobabis, in die Flucht geschlagen Am 7. Mai erstürmte Major Leutwein, unterstützt von Leuten Witbois und des Oberhäuptlings der Herero, Samuel Maherero, die Werft des aufständischen Herero-Häuptlings Kahimcma Leider kostete der Sieg bedauerliche Opfer Denn die Lieute nants Schmidt und Eggers sowie die Unteroffiziere Pitt und Alschaefski sind gefallen Lieutenant Helm ist leicht verwundet worden — Bon der ostafrikanischen Station ist der Kreuzer 1 Klasse „Seeadler"" nach Swakopmund mit Rücksicht aus die Vorgänge im südwestafrikanischen Schutzgebiete beordert worden. Es bestand jedoch von vornherein die Absicht, daß der „Seeadler" dort nur so lange bleiben solle, bis das Kanonenboot „Hyäne"' von der westafrika nischen Station dort cingetroffen sein würde, das St. Paul de Loanda bereits vor etwa 14 Tagen verlaffen hat, um nach Swakopmund zu gehen — Wie es den Anschein gewinnt, rechnen die Börsen- interessenten ernstlich mit der Möglichkeit, daß der Reichs tag noch vor der Verabschiedung des Börsen gesetzes werde geschlossen werden müssen, weil die Beschlußunfähigkeit dazu nötigen werde Tie große Fertigkeit der Linken, beschlußunfähige Häuser erwünschten falls künstlich hervorzurufen, ist ja in der That hinläng lich bekannt. Ein Wink des „Genoyen" Singer oder des Hrn Eugen Richter hat in dieser Beziehung schon wieder holt Wunder verrichtet. Es dürfte darum geboten sein, daß die Reichstagsabgeordneten, soweit sie ernsthaft eine möglichst baldige Reform der Börse, insonderheit aber ein Die politische Weltlage ist gegenwärtig eine so friedliche und cS fehlte so sehr an großen „aktuellen" Fragen, daß die Zeitungen nach Beendigung der Moskauer Festtage schon jetzt sich die peinliche Frage nach dem Stoffe für ihre Leitartikel vorzulegen gehabt haben würden, die sonst erst in den HundStagen brennend zu werden pflegt. Assessor newitz; ; Hrn. - Ein 'jig- Forst- Frieda rendar Kläre Alwin er in örling eberg; lffentl. ! Fr,. Buch- r auf Noritz i aus .Eurt Knitz Frei- - Frl. . vr. laiist. Jo« guch- änna bach; geb. kulka Max drich den; aus« elitz, in iu»« VII. Allgemeiner Deutscher Ncuphilologentag zu Hamburg. Hamburg, 26. Mai Die erste Sitzung im Fest saal des Realgymnasium« wurde mit einer Begrüßungs rede des Prof. 0r. Wendt eröffnet, der einen Rückblick auf das durch den Neuphilologen-Verband Erreichte warf und einen Ausblick auf das noch zu Erreichende gab, das in der größeren Betonung des „Können«"" und de« „Realen" ohne Vernachlässigung des „Wissenschaftlichen" gipfele Im Namen der Staatsbehörde hieß Senator Stamman die Versammlung willkommen Nachdem Prof. Wendt der verstorbenen Mitgliedern Proff Zupitza und Sarrazin ehrend gedacht, wurden zur Ergänzung de« Bureau« Prof. Schipper-Wien und Geh Nat Münch- Coblenz gewählt. Die Reihe der Vorträge eröffnete Geh. Rat Münch: „Welche Ausrüstung für da« neusprachliche Lehramt ist vom Standpunkt der Schule au« wünschens wert ?" Seine Ausführungen spitzten sich in folgenden Sätzen «u: Zu vollbefriedigender Verwaltung de« neusprachlichen Lehramtes ist eine bestimmte natürliche Ausstattung, ins besondere normale und gesunde Beschaffenheit der Sprach organe, aber auch Beweglichkeit und vielseitige Empfänglichkeit de» Geiste« nicht zu entbehren Die fachliche Ausbildung muß entsprechend den neuaestalteten Zielen de« Schulunterricht« eine gleichmäßige Entwickelung von Wissen und Können, von Sprach- erkenntniS und Sprachbeherrschung zum Gegenstand haben Dabei ist auch eine stärkere Aufnahme ästhetisch-literarischer Studien wünschenswert Den Studierenden liegt e« ob, die praktisch« Übung in der fremden Sprache zur selbst- verständlichen und ununterbrochenen Ausgabe während ihrer gesamten Studienzeit zu machen Die Gesamtdaurr der jüngst durch seine Vorträge über Schiller, Goethe und Homer im edelsten Sinne wirksam und in wohlverdienter hoher Achtung stehend, erblickt ein Mißverbältni« zwischen dem inneren Werte, den er seinen poetischen Arbeiten glaubt zusprechen zu dürfen, und der äußerlichen Vernach lässigung, die der größere Teil dieser Dichtungen erfahren hat, er ist der Meinung, daß sie „diese Vernachlässigung nicht ganz verdient hätten", und macht nun den Versuch,, durch diese Schrift empfängliche Naturen und Menschen für die die Litteratur noch etwas anderes und höhere« bedeutet, al« das halbe Schock Modebücher eines Menschen alter«, zu Freunden zu gewinnen. Mit einer jede hämische Kritik von vornherein entwaffnenden Mischung de« starken Selbstgefühls, da« er an sich rühmt, und einer rührenden Bescheidenheit, sagt C. G Häbler: „Vor allein aber bewegt mich Eins für meine Dichtungen etwas zu thun, was kein anderer für sie thun kann, weil keinem anderen die Thatsachen auch nur annähernd bekannt sein können, und was ich keinem anderen zumutcn kann in unseren Tagen, wo das Leben der meisten, mein eigene» auch, ein Kampf umS Dasein ist Dieses eine ist, daß ich einer der glücklichsten Menschen zu sein scheine. Es klagen so viele, daß ihnen da« rauhe Leben nicht gewährt habe, was sie in ihrer Jugend von ihm hofften Mir hat mein Leben weit mehr gegeben, als ich in den kühnsten Phantasien meiner Jugend zu ahnen im stände war Die Hauptquelle dieses Glückes ist die reinste Ouelle alles menschlichen Glücke», da- Familien leben, gewesen Auch zu Vertrauten diese« Glückes gedenke ich alle dafür empfänglichen Seelen meine« Volke« zu machen, aber e« würde mir unzart erscheinen, die« ander« al« in einem hinterlassenen Werke zu thun Tas Ent- zücken, mit dem mich die großen Dichter der Weltlitteratur erfüllt haben, läßt mich hoffen, daß ich von ihnen gelernt haben rverd« Die absolut spielende Leichtigkeit, mit der ich, wenigsten» seit meinen jugendlichen Mannesjahren, die dichterischen Gedanken gestaltet habe, die ich entschlossen Das Testament eines Dichters. Ein Stück Selbstbiographie, eine Art Selbstkritik der eigenen poetischen Leistungen und Versuche, eine Aufzähl ung der teils gedruckten, teil» ungedruckten Werke in Vers und Prosa, denen ihr Dichter und Verfasser eine stärkere Verbreitung und Wirkung wünscht, als sie seither ge funden haben, endlich eine kleine Folge von Gedicht« proben finden wir in einer Schrift mäßigen Umfangs von Carl Gotthelf Häbler, die sich „Eines Dichter- Testament"' betitelt und im Selbstverlag des Dichter« vor einigen Monaten hervorgetreten ist, bei einander Der Verfasser, hier in Dresden durch jahrzehntelange päda- gogilche und litterarische Thätigkeit wohlbekannt, noch akademischen Studienzeit sollte womöglich auf bas Höchst maß von 10 Semestern zurückgeführt werden. Zur Er möglichung einer fruchtbaren Berührung der Studierenden mit der lebendigen fremden Landessprache und der fremden LandeSart ist eine bedeutende Ausdehnung und Vervoll kommnung der dazu bis jetzt gebotenen Gelegenheiten auf alle Weise anzustreben Öffentliche Förderung dieses Zweckes kann in dem Maße erhofft werden, wie ein erfolgreicher Betrieb der neueren Sprachen als ein für Gegenwart und Zukunft immer unentbehrlicheres Kulturmittel erkannt wird Hierauf erörterte vr. HengeSbach-Meseritz die Resorm- bestrebungen im Lichte preußischer Direktorenkonserenzen Den neusprachlichen Lektüre-Kanon auf Grund ausführlicher Thesen behandelte Prof. Müller-Heidel berg In der Debatte wies Prof. Nr. Scheffler- Dresden darauf hin, daß in Sachsen, angeregt durch geh Schulrat Vogel, die neuphil alogischen Gesellschaften von Dresden und Leipzig die Kanonfrage bereits von sich aus einer Lösung entgegrngesührt hätten Auf Antrag des Prof. Müller wurde eine siebzehngliederige Kommission zur Vorberatung dieses Kanons für den nächsten Neuphilologen tag gewählt Gleichzeitig wird diese Kommission Rück sicht zu nehmen haben auf den von Or. Hausknecht gestellten und angenommenen Zusatzantrag, die verschiedenen Schulgruppen bei diesem Kanon besonders ins Auge zu fassen (In Sachsen ist das ebenfalls schon geschehen ) Die Zweite Sitzung begann mit einem Vortrage von Professor Scheffler-Dresden, der, unterstützt durch Zeichnungen und Bilder, auf die in der Technischen Hoch schule gefundene alte Encyklopädie von Krienitz, die Schiller für seine Gedichte von der „Glocke" (Schilderung de« Gusse«) benutzt hat, ferner auf den von Professor August Nagel veröffentlichten französischen RevolutionS- kalender, endlich auf eine in der Kunstgewerbeschule durch Professor Kumsch gefundene Tapisserie, die Bedeutung für die Erläuterung de« ävaro hat, hinwie». Auf einem neuen Gebiet für da« Sprachstudium bewegte sich I»r. Mühle- felv-Osterode »n fernem Vortrag über die Lehre von der VorstellungSverwandtschaft in ihrem Verhältnis zur Rhe torik, Semasiologie, Wortbildungslehre, Stilistik und Synonymik; er entwickelte die Vorzüge dieser Lehre für Cprachcrkenntms und Sprachbeherrschung. Im Auftrage des letzten Neuphilologentages berichtete Professor Victor über das, was im Auslände zur praktischen Förderung der Neuphilologie in letzter Zeit geschehen ist Besonders machte er hier außer Frankreich und Skandinavien auf Chile und Canada aufmerksam; es zeige sich im AuSlande im allgemeinen die Tendenz, der Richtung zu folgen, die der deutsche Neuphilologentag durch seine Beschlüsse gebe Ten Schluß dieser Sitzung bildete ein französischer Vortrag vom Lektor Gauthey deS Gouttes-Kiel über „lm littörature trancaise oontenlpoisirv au point 6s vue scolanv", worin er der starken Betonung des Aktuellen gegenüber den Wunsch aussprach, daß das Gute früherer Zeit nicht vernachlässigt werde Der Abend führte die Teilnehmer nach einer Hafen rundfahrt nach Blankenese Beim fröhlichen Mahle wurden Begrüßungs-Telegramme an Se. Majestät den Kaiser und Als Retterin der Not ist da plötzlich der Aufstand in Kreta erstanden, nnd selbstverständlich beschäftigen sich nunmehr alle Blätter mit den Vorgängen auf der fernen Insel im Mittelmeere. Da wäre es nun sehr zu wünschen, wenn gerade die deutschen Zeitungen bei der Behandlung der kre tensischen Fragen recht sorgfältig zu Werke gehen und sich rechtzeitig die Frage vorlegeu würden, wem wohl die „Metzeleien" auf Kreta recht gelegen gekommen sein konnten. „Ob der Verdacht begründet ist" — rufen heute die „Hamburger Nachrichten" aus, — „daß englische Einflüsse auf Kreta im Spiele sind, lassen wir dahin gestellt sein. Jedenfalls darf mau sich nach den Erfahrungen, die in Armenien und anderswo gemacht sind, nicht wundern, wenn er Platz greift. Es liegt im System der englischen Politik, Unruhen zu stiften, oder wenigstens zu begünstigen, um daraus Anlaß zu irgend welchen Schritten zu er halten, von denen man sich Forderung englischer Interessen oder Abwendung von anderweitig drohen dem Schaden verspricht. Es ist oftmals geschehen, daß, wenn cs im großen nicht möglich war, die europäischen Mächte an einander zu bringen und ta- durch Entlastung für England herbeizuführen, die englische Politik zur Förderung lokaler Unruhen ge schritten ist, um auf Einmischung der Mächte hinzu drängen und dabei irgendwelche Vorteile zu erreichen, Zwietracht zu säen und im Trüben zu fischen- Außerdem haben gewisse englische Kreise stets insofern ein Interesse daran, daß die Türkei durch Aufftände beunruhigt wird, als man in solchen Situationen glaubt, den immer mehr im Schwinden begriffenen Einfluß Englands auf den Sultan wieder Herstellen zu können." In der That hätte die seit längerer Zeit schon bemerkbar gewordene Gährung unter der christlichen Bevölkerung Kretas doch vor allem der Nation be kannt sein müssen, die im Mittelmeere mit Recht auf die Stellung riner Vormacht Anspruch crhebt und bisher stets mit Erfolg bemüht gewesen ist, diesem Ansprüche Geltung zu verschaffen. Warum — diese Frage ergiebt sich ohne weiteres — hat die englische Regierung ihren großen Einfluß, den sie ihrer starken Mittelmeerslotte und ihren beiden Stützpunkten auf Cypern und Malta verdankt, nicht rechtzeitig auf die Hohe Pforte ausgeübt, um sie zu ihrer Pflichterfüll ung in Bezug auf die Durchführung der ihr im Jahre 1869 abgerungeneu Reformen aus Kreta zu veranlassen? Wenn die englische Diplomatie etwa auf das in letzter Zeit von Rußland am Bos porus erlangte Übergewicht und auf die, russi schem Einfluß zuzuschreidende Erfolglosigkeit der Schritte zu Gunsten der Armeuicr Hinweisen sollte, so kann sie damit ihre Passivität gegenüber dem jetzt auf Kreta ausgebrochencn Aufruhr und den dort verübten Metzeleien jedenfalls nicht rechtfertigen. Rußlands Marine im Mittelländischen Meere ist machtlos gegenüber der dortigen englischen Seemacht, und kann nur in Gemeinschaft mit den Geschwadern der übr gen europäischen Mächten, die jedoch nur schwer erzielt werden kann, erfolgreiche Schritte zum Schutze der christlichen Inselbewohner unternehmen. Es liegt demnach der Gedanke nur zu nahe, daß England absichtlich durch seine Passivität den Aufstand der Kretenscr einen „angemessenen" Umfang hat an nehmen lassen, um einerseits Rußland in eine schwie rige Stellung zwischen der von ihm patronisiertcn hohen Pforte nnd den um ihre Sicherheit und ihr Leden kämpfenden glaubcnsverwandten Kretensern zu versetzen, anderseits aber die Aufmerksamkeit Frank reichs und des mit ihm verbündeten Rußlands von der offenbar nahe bevorstehenden Verfolgung ihres Entschlusses abzubringcn, die ägyptische Räumungs- srage auf die politische Tagesordnung zu setzen. Verbot des Terminhandels bewirken wollen, mit dem Um stande beizeiten rechnen, daß die ganze Linke mit Aus nahme der offiziellen Beschlußfähigkeitsanzweifler „ver hindert" sein könnte, an der dritten Lesung des Börsen- gcsetzes teilzunehmen Die übrigen Parteien werden also, sofern das Börsengesetz zu stände kommen soll, möglichst vollzählig zur Stelle sein müssen. — Tie „Berl Pol Nachr." schreiben: Unter den Be» schlössen, welche die Kommission zur Vorberatung des Bürgerlichen Gesetzbuches abweichend von der Vor lage gefaßt hat, sind auch diejenigen über den Ersatz von Wildschaden nicht ohne ernstliche Bedenken Es ist bei der ungemeinen Verschiedenheit der einschlagenden Verhältnisse an sich zweifelhaft, ob die Frage des Wild schadens sich zur reichsgesetzlichen Regelung eignet und nicht besser der landesgesetzlichen Regelung überlassen bleibt. Soll aber die Regelung von Reichswegen einheitlich er folgen, so wird jedenfalls der Ersatz des durch Hasen herbeigesührten Schadens zu streichen sein, weil sich da, wo solcher Schaden wirklich in nennenswertem Umfange vor kommt, wie bei Gärten und Baumpflanzungen, jeder sich selbst durch billige Zäune, Anstriche u. s w. leicht schützen kann, anderseits aber von einem durch Hasen verursachten Schaden auf den Feldern ernstlich überhaupt nicht die Rede sein kann. Cs kommt hinzu, daß die Jagdpachten überall so hoch sind, daß sie da, wo ausnahmsweise Hasenschaden vorkommt, ihn mehr als ausgleichen. Viel leicht noch bedenklicher erscheint die beschlossene Ersatzpflicht derjenigen Grundbesitzer, bei denen Wild, für welches ge gebenenfalls Wildschaden zu zahlen ist, seinen Standort hat Man hat es hier mit einer Konstruktion zu thun, welche, wenngleich sie, allein vom Standpunkte der juri stischen Theorie betrachtet, ganz schön sich ausnimmt, in Wirklichkeit ganz unausführbar ist. Drrn es »st bisher noch kein Mittel gefunden worden, die Spuren des aus verschiedenen Grundstücken kommenden Wildes zu unter scheiden, weder bei fliegendem noch bei gehendem Wilde Tie natürliche Folge einer auf so unbestimmter und ziveifelhafter thatsächlicher Grundlage aufgebauten Schaden ersatzpflicht würde eine Unzahl von Prozessen sein Sie würde nur eine neue Ouelle von Unzufriedenheit für weite Kreise werden. Man wird bei der Behandlung dieser Frage nicht vergessen dürfen, daß das Wild da, wo es Schäden »nacht, auch erlegt und in Besitz genommen werden kann und daß daher abgesehen von Vorbeugungs maßregeln in der Ermöglichung weitgehenden Selbstschutzes nach dieser Richtung, wie sie manches Landesgesetz bereits gewährt, eine ungleich zweckmäßigere Sicherung gegen Wildschaden liegt, als in der Festsetzung jener Schadens ersatzpflicht der Grundbesitzer betreffs de« auf ihrem Be sitze stehenden Wildes — Unter den Titel ,,Kacks in Osrinan;-" hat die englische Ueviev" letzthin eine Artikelfolge ver öffentlicht, in welcher der Nachweis zu führen versucht wird, daß und warum der englische Markt ii» zunehmende Ab hängigkeit voi» der „kontinentalen"" — ein Ausdruck, der sich immer mehr zu einem Synonym für „deutsch" her ausbildet — Konkurrenz gerät Es widerstrebt dem eng lischen Selbstgefühl, anzuerkennen, daß die Fortschritte des Auslandes in Aneignung gewerbe- und kunsttechnischen Geschickes, in Vereinfachung und Vervollkommnung der maschinelle»» und sonstigen Einrichtungen, in Hebung des intellektuellen und manuellen Ausbildungeniveaus der in dustriellen und gewerblichen Arbeitskräfte rascher geworden sind, als in dein vielfach am Veralteten klebenden England; so kehrt denn stereotyp die Behauptung wieder, daß nur dem niedrigeren Stande der Arbeitslöhne und der länaeren Ausdehnung der Arbeitszeit auf dem Festlande die über lcgenheit der Festlandskonkurrenz zuzuschreiben sei TicS wird jetzt insbesondere im Hinblick auf die chemische In dustrie behauptet; das eingangs erwähnte Blatt zieht aus den amtlichen Konsulatsberichten den Schluß, daß Groß britannien »n dieser Branche seit Jahren voin Auslande ständig unterboten worden sei, und daß die chemische In dustrie Englands keine Aussicht habe, das verlorene Terrain wieder zu gewinnen. — Wenn man den Dingen in Eng land nicht besser auf den Grund geht, wird allerdings die Aussicht auf eine Besserung der Verhältnisse eine sehr geringe bleiben — Die zunehmende Besserung der wirtschaft lichen Verhältnisse kommt in dem Aprilausweis über die Reichseinnahmen, aus der fortgesetzten
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