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Nummer 37 — 34. Jahrgang LiIch«I»> » »al wSchentllch mH »«« Mustrlerle, Di»tt»- ditto,« „D«i S«u-n«U«r" und m«h«'«u L«ltb«Na,«» Mon-Mch« ««,ng»pr«tz«: Sn«, « mit St. «ennodlatt und gtuerr«»«, M. r,70 «uög 0. ohn« St. ««nnoblalt » mH gru«»«»«, M. r^0 «u», L öhn« S». «ennoblalt «. ohn« SeiKH«»«« M. 1.7» Llnjilnuamti 10 PZ,.. Sonnabend, u, Sanntag-N«. Ä> P>«. gW dl« »wattige mm oieitt — Famttttnan,eigen und , -> Litt Pla,oailchl>ll«n wi, lein« volkssettuno Aedilii«»: Lreodrn-Ä.. Poll,«ft«. II, tziinr. M7U u. r»0U S,l<ött«Ittll«, D«»tl uu» v««Ia,: T-rm-nla Buchdruck«,«1 Hella, Ich. u. ii. «ilnkel, Pollerst«. 17, g««n«. Llvir, Pcliichitti illi »07S. Bank: Sladlbant Dre»d«n R«. »17S7 UnskksiHgigs l^sgssLeiKung Eüi* vk^sKIivk« k'aUlißL KTiIKui* 2m gall« von höhere« iLewolt. Beidol, ettttrelender Belriedsslorungen hat oei Besegel oder ^i>iei«»l leine AnZpruch«, satt» die Zeitung m de,chiaiillcm Umjang«, veripiilet oder nicht erscheint. — Eijuliungsor« rieaoe» Ser KkönungSIag des Seiten IMS Glückwunschtelegramm des Reichskanzlers an plus XI. zum Krönungslag Oer Auftakt der Papstfeier in Berlin Animus Sisare Visen!»» zelebriert in St. Sedwig bas pontisilalaml NH.Mbenach - Vertreter des Kanzlers Berlin.1L Febr. (Durch Funkspruch.) Aus Anlatz der Wiederkehr des Krönungvtages Sr. Heilig, keil des Papste» Pius XI. zelebrierte am Dienatagvorinittag der Apostolisch « Nuntius Cesare Ors« ntgo In der St. Hedivigskathedral« ein feierliches Pontisikal- a „, t. Als Vertreter desFiihrers und Reichskanz ler» wohnt« Reichsverkehrsminister und Reichspostminisler Freiherr von Eltz-Rllbenach dein Pontisikalamt aus dem Ehrenplatz unmittelbar vor dem Hochaltar bei. Autzerdem bemerkte man aus den Ehrenplätzen Vertreter der Ministerien, der Wehrmacht sowie einen Vertreter des Saarbe vollmächtigten Biirekel. Ferner nahm säst das ge- samteDiplomatische Korps an der Feier teil. (Vergl. auch die Meldung aus Seite 3.) * Nas feierliche Hochamt in der Sixtinischen Kapelle Rom, IS. Frbr. Der Präfekt der apostolisclzen Zeremonienmeister hatte an die Kardinäle, Patriarchen, Erzbischöfe und Prälaten, die zur „Päpstlichen Kapelle" gehören, eine Einladung ergehen lassen, in der sie aufgesordert wurden, am heutigen Dienstag aus Anlab der dreizehnten Wiederkehr des Krönungstages Pius XI. dem feierlichen Hochamt in der Sixtini schen Kapelle beizuwohnen. Kardinal Nasalli-Roeca, Erz- bischof von Bologna, von den noch lebenden Kardinälen der erste, der vom gegenwärtigen Papste ernannt worden ist, las heute vormittag die Messe. Der Papst selbst hat daran teilge- nommen und zum Sckgusse den apostolischen Segen gespendet. In der päpstlichen Erzbasilika des Lateran ist schon am 6. Februar, dem Tage der Wahl Pius XI., ein Pon- tlsikalamt gehalten morden. Am nächsten Sonntag wird dortselbst ein Te Deum geseiert, zu dem ganz Rom eingeladen worden isi. Am selben Tage feiern auch die katholischen Deut- schen in Rom den Krönungstag des Papstes mit einem von Bischof Hudal zelebrierten Pontisikalamt in der deutschen Na- tionalkirch« der Anima. Dabei wird der deutsche Dominikaner pater Franziskus Stratmann, päpstlictzer Beichtvater in Santa Maria Maggiore, die Festpredigt halten. Die Festmesse zu Ehren der hl. Familie des Brucknerfchülers Joses Woeß kommt bei dieser Gelegenheit zur ersten Aussührung. Die Orgel spielt der Salzburger Domorganist Professor Franz Souer. <7 Der Führer beglückwünscht den Papst Berlin, 12. Februar. Der Führer und Reichskanzler hat Seiner Heiligkeit dem Papst zum heutigen Krönungstagc drahtlich herzliche Glückwünsche übermittelt. Italien macht zwei Divisionen mobil England als Vermittler tm italienisch-abessinischen Konflikt? Rach «ine, amtlichen Mitteilung der Agenzia Stcsani sind iu der Zeit zwischen dem 5. und 11. Februar zwei italienische Divisionen mobilisiert worden. Dir als Borsichtsmasznahme be zeichnete Einberufung dieser Kontingente aus der Iahresklasse 1911 habe sich, wie das CommuniquL hinzusiigt, in größter Ordnung vollzogen. Die Mobilisierung dieser zwei italienischen Divisionen wird in unterrichteten italienischen Kreisen als eine Vorsichlsmaß- nähme bezeichnet, die ausschliesslich wegen der sich häusenden Zwischenfälle iin abessinischen Grenzgebiet ersolgt sei. Wie man weiter zuverlässig erfährt, wird eine Verschiffung der ita lienischen Divisionen vorerst nicht oorgenommen. Die italie nische Regierung will aber für den Fall weiterer abessinischer Angriffe sofort über bereitstehende Truppenvcrbände verfügen binnen In der schärfsten Form werden in diesem Zusammen hang ob Gerüchte über die mgeblich bereits erfolgte Zusam- menpehung grosser italienischer Streitkräfte in den beiden ita lienischen Kolonien Eritrea und Somali land deinen-- tien Die abessinischen Angriffe, die nur zum Teil öffentlich bekanmgcworden seien, hätten freilich in den leisten Monaten in beunruhigender Weise zugenommen und Italien davon über zeugt, das; es auf die Verteidigung der beiden Kolonien besser bedach, sein müsse. Richtig sei, daß Italien bei der deutlich erkennbaren Gärung an der abessinischen Grenze und der damit verbundenen Ueberraschungsgefahr seit einiger Zeil bewaff nete Kräfte zusammengezogen und entsprechende Bewegungen eingeleitet habe. Diese aber hätten nur den Zweck der Abwehr, für die Italien rechtzeitig bereit sein müsse. Die ultimativen Forderungen Italiens an Abessinien als Folge des jüngsten Zwischenfalles bei Ualual sowie die Nachrichten über die militärischen Vorsichtsmaßnahmen der italienischen Regierung erregen in London beträcht liches Aussehen. Die Blätter berichten in großer Ausmachung über die Mobilisierung zweier Divisionen italienischer Truppen und lassen sich aus Rom melden, daß ähnlich dem Vorgehen der Japaner in der Mandschurei, eine Truppenexpedition ohne formale Kriegs erklärung aus den Weg gebracht werden würde. ön London wird daraus kingewle>en, daß der Kaiser von Abessinien in ständiger Fühlung mit dcm britischen Gesandten in Addis Abeba stehe, der ihm geraten habe, altes zu vermeiden, was zu weiteren Schwierigkeiten sühren könnte. Er habe Ihm ferner geraten, io bald wie möglich unmittelbare Verhandlungen mit Ita lien zur Regelung der Grenzstreitlgkeiten ouszunehmeu. Der Eindruck der italienischen Teilmobilisie- rung in Tokio Tokio, 12. Febr. Die italienischen militärischen Vorbereitungen gegen Abessinien haben die größte Aufmerksamkeit der japanischen Presse erregt. Das japanische Außenministerium hat es aber obgelehnt, im gegenwärtigen Augenblick zu der Lage Stellung zu nehmen, da bisher noch kein Berich! aus Rom eingelrossen sei, der es gestalte, einen Ueberbliek üoer die Verhältnisse zu gewinnen. In japanischen politischen Kreisen werden die Sympathien für Abessinien nicht verheimlicht. Tie italienisck-e Politik habe in der letzten Zeit Kem großes Ver ständnis in Japan gesunden, und die unklare Haltung Ita liens gegenüber Japan mit Bezug auf Rußland und die ita lienische Politik in Europa könne von den japanischen politi schen Kreisen nicht ganz gebilligt werden. Außergewöhnliche Witlerungsverhältniffe in der Arktis Moskau, 12. Febr. Nachrichten der sowjelrussisck-en arktischen Welterstatioue.l zufolge herrsch» in der Arktis außergewöhnliche Witterungs verhältnisse. So ist beispielsweise aus Franz-Iosephs-Land. was bisher nicht beobachtet wurde, Ta «weiter cingetrelen. Auch von anderen Gegenden, so den Inseln Waigatsch und Ma- tolschkin-Scharr werden Temperaturen etwas über Rull gemeldet. Die soivjetrussisck)en Wetterstationen drücken die Ansicht ckus, daß in a l I e r k ü r z« st e r Zeit in Europa ein Wit- t« r u n g s u m s ch w u n g «intreten werde. Vereitelter MrdanWaa auf einen jap Beamten in der Mandschurei Schanghai, 12. Febr. Nach einer Meldung aus Tientsin wurde der koreanische revolutionäre Führer Kiiniwchengyu in Tunglocheng, östlich von Schaiiheikwan, von japanisckien Polizeibeamlen verhaltet, iveil er in dem Verdacht stand, einen M orSans ch l a g a u s einen hohen japanischen Beamten in der Mandschurei geplant zu haben. Der Koreaner setzte sick l'ei seiner Verhaftung zur Wehr und verletzte zwei Polizei- lieamte mit Revotverichusjeil. Er wird in Tschangtschun abgeur- teilt werden. Geplänkel um Abessinien Richt nur in Europa, auch in andern Erdteilen sra- gcnZch viele Leute, was aus einmal in die unterschiedlichen Völkerschaften gesahren sein mag, die in den geographisch, politischen Grenzen Abessiniens Hausen. Seit Monaten wird von Erenzübersällen berichtet, die sich mehr oder weniger schlechtbewasfnete abessinische Grenzbewoh ner gegenüber italienischen und jranzösijchen Soldaten und Beamten herausgenommen haben sollen. Daß es sich um in der Vewafsnung und Ausrüstung sehr ungleiche Gegner handeln muß, geht schon darans hervor, daß namentlich nähere Rachrichten aus italienischer Quelle immer davon zu berichten wissen, daß es aus italienischer Seite vier oder fünf Tote, auf abessinischer Seite aber immer einige hun dert, manchmal sogar 700 Tote gegeben haben soll. Das wird schwer nachzuprüfen sein, denn es wird Ausländern sicher nicht gestattet, heule über den Hafen Dschibuti nach Abessinien oder gar nach der Hauptstadt Addis Abeba zu eisen. Dschibuti ist der einzige zugängliche Hasen an der Somaliküste, aber auch der Ausgang sür die von Franzo sen gebaute Eisenbahn nach der abessinischen Hauptstadt. Alle Meldungen ans und über Abessinien werden daher wohl ihren Weg über Dschibuti nehmen müssen, also auch einer Aufsicht unterliegen, die nur von Franzosen ausge übt wird. Italien hatte sich schon vor mehr als -10 Jahren an der Somalikiiste als Kolonialstaat ansässig gemacht, wo bei cs von Anfang an zu Reibereien zwischen Italien und Abessinien gekommen ist. Aus diesen Reibereien erwuchs 1806 ein Kolonialkrieg, der in der blutigen Schlacht von Adua gipfelte, in der sich die italienischen Truppen eine vernichtende Niederlage holten. Damals waren die Abes-, sinier auch nicht gut bewaffnet, sicher nicht im europäischen Stil, aber auch die Italiener hatten damals keine Kampf, slugzcuge, aber auch keine Massen zur Vcrsügung, wie sie die Technik heute geschaffen Hai. Italien wird also, was die militärische Bewaffnung angeht, Abessinien erheblich überlegen sein, so daß es schon eine!« Selbstmord gleich kommt, wenn sich unter diesen Umständen ein Land wie Abessinien, das keine Hilfe von auswärts zu erwarten hat, mit einem Staat vom Range Italiens in Händel cinläßt. Daß diese Händel zunächst in Grcnziibersällen bestehen, ge hört zur kolonialen Kriegstechnil, die namentlich die Eng länder in ihrer jahrhundertelangen Geschichte und Erfah rung sehr gründlich ausgebildet haben. Wer weiß heute noch davon, daß fast um die Zeit, als die Italiener bei Adua vernichtend geschlagen wurden, englische Agenten in Südafrika jenen Einfall in Transvaal volNährten, aus dem sich dann wenig später die Burenlriege entwickelten. Rach der Unterwerfung der Buren wurde aus den großen Gebieten Südafrikas die fiidafriianifche Union gebildet. Als die f r a n z ö f i f ch - i I a l i e n i s ch e n Ver handln n g en i n R o m vorbereitet wurden, wurde viel fach darauf aunnerkfam gemacht, bcfonders von Leuten, die cs wissen müssen, daß die französisch-englische Verständigung über Rordasrika die Einlösung eines 101ä gegebenen feier lichen Versprechens sei. Italien wurde damals mit Geld, sowie mit vielen Versprechungen dazu genötigt, in den gro ßen Krieg gegen die Mittelmächte cinzulreten, um später den Lohn dafür in Gestalt eines großen nordafrikanischen Kolonialreiches einzustccken. Um diesen Lohn ist Italien nach allen Regeln der Kunst geprellt worden, denn es er hielt weder die Herrschaft über die Adria, noch wurde das Versprechen hinsichtlich des Kolonialreiches in Rordasrika cingelöst. Allerdings hat sich die derzeitige französische Regierung F l a n d i n - L a v a l bereiterkiärt, Ita lien im Somaliland sowie in Lnbicn und im Sudan ejnige Z u g e st ä n d n i s s e zu machen. Aber selbst fran zösische Zeitungen haben diese Zugeständnisse als für Frankreich wertlose Sandstrichc bezeichnet. Um gar keinen Zweifel anfkommen zu lauen, wurde in der französischen Preue ausdrücklich hinzugefügt, daß die Verbindung von Algier und Tunis mit dem Tschadsee nicht gefährdet sei, was kolonialstrategisch gesehen nichts anderes bedeutet, als daß Italien in seiner Kolonie Tripolis trotz oder gerade wegen des Wurmfortsatzes nach Lnbien in einer Sackgasse sitzt. Aber Italien hat insbesondere unter der Herrschaft