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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188608059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860805
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860805
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-05
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.08.1886
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^S17S. —S.IMMS AbonnementSpreiö: Der «npattetische — jeden Wochentag Lbend (mit dem Datum de- folgenden TageS) zur Versendung gelangende — Laude»-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4Ü38.1 3«2. «.4. Quartal erscheintfür Abonnentm Sitchsische- EisrubLbu.Äahrplaüheft. Am 4. Quartal erscheint für Abonnentm Zt-re-buch (Seihaacht-bei-abe) d. Anzeiger». sächsischer Verlag: Alexander Wiede, Buchdrnckerrt, Ltienmttz. -Chemnitzer Stadl P-rt«,isch, "glich. 3-itun- e«. Z Zeitung für S WM«: „Tägliches Nnlerhallunasblatt ' n»d Donnerstag, 5. August 188s. JnsertiouSprriS:, kaum einer schmalen Korpu-zeile 1ö Pstzf — Reklame (Ispaliige Petitzeile) S0Pf-.— BeiWiederholung großer AnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle«« JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifüg« Ne 3 Silben Korpusschrift bilden ca. I Zetkjc Annonceuannahme nur bi» Bormitt»«. Inserate nehmen außer der Berk Expedition die Annoncen «Bureaur Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Der von SeiferSdors nach Kirchbera führende Tommunicationswea in «egen vorzunehmender Beschotterungsarbeiten und AbwalzenS desselben ml zum 8. August diese» Jahre» dem Verkehr zu entziehen und wird oll», dortiger Verkehr auf die durch Nirderwürschnitz führende Chaussee aewt-k-n* t.a»«hemnitz, den 3l. Juli 1888. KSnigl. Amtshauptmannschast ' Anzeige^'. sweritw-»»d ««d-m.»: .^ , Chemnitz, Theaterstraße Nr. SL° ittyfen und Thüringen« Tcle^ramm-Adr.: Wiete'sAnzeiger,Chmmitz.. " Fernsprechstelle Nr. 13«. MM« Smiagsbliiit „Lustiges Bilderbuchs Tel-g-aphifche Bkachrichten. Bom 3. August. Berlin. Der Austausch der RatlficatiouSurkunden z» der deutsch englischen Uebereinkunft vom 2 /6., welche die Preußisch, englische Litterarconveutiou vo« 1846 uud 1868 aus dir bisher vertrag-losen "Theile deS Reiche- gedehnt, faud am 29./7. i« London statt. Di« Uebereinkunft tritt dVei Monate nach Austausch der Urkunden in Kraft. Bayreuth. Der deutsche Kronprinz hatte gestern Abend vor seiner Abreise eine« Kranz für LiSzt'S Grab in der Billa Wahnfried obgebe« lasten. Pest. Houved-Minister Fejervary verfügte telegraphisch, daß die Wehrpflichtigen au« den von der Cholera iufizirten Gegenden Troatien» von den Waffenübnngen befreit werden. Während der letzten 48 Stunden find in Zalanje 2, in Lukeze 5 Personen an der Cholera erkrankt, in Zalanje 2, in Podkilovac 1 Person gestorben. Preß bürg. Die Stadtgemeinde wurde heute durch den Minister de- Innern verständigt, daß der hiesigen Patroueufabrik di« Bewilligung «rtheilt wnrde, für die montenegrinische Regierung zwei Millionen scharfe Gewehrpatronen zu liefern. Triest. Vo» gestern bi» heute Mittag find hier sechs Per- soueu au der Cholera erkrankt. Sterbefällr find in diesem Zeitraum« -keine vorgekommeu. Triest. In Sau Guiseppe an der Herpelje-Bahn find bis heut« Mittags inSgesamrnt 22 Personen an der Cholera erkrankt, darunter der Pfarrer deS Orte», welcher heute starb. — Die See behörde bringt zur Keuntniß, daß in Norwegen sämmtliche österreichisch ungarische Häfen als von der Cholera infieirt angesehen werden. Fiume. In den letzten 24 Stunden find hier acht Erkrankungen -uud zwei Todesfälle infolge von Cholera vorgekommen. Pari». Eine Note der Agenc« HavaS sogt: Krieg-minister Boulanger beharrt aus dem Dementi der ersten Schreiben- an den Herzog von Anwalt, (I) welche» ihm da» Journal de Bruxelles zu- schrieb. Die weitere« Briefe seien banale Formen der Höflichkeit oder ossicieller Dankbarkeit gegenüber einem Vorgesetzten. Der Krieg- minister wünsche eine getreue Wiedergabe derselben. Brüssel. Der Cassation-Hof hat, entgegen den An führungen de» General Advocateo, das Urtheil de» Schwurgerichtes von Brabant in Angelegenheit der Procefse Vau der Smissen. Degant und Genossen uud Defuifseavx wegen de» in den Cassations-Gesuche« geltend gemachten Nichtigkeit-grnudeS, daß einer der Geschworenen .-nur fälschlich für einen Belgier galt, cajsirt Der Proceß des De- pntirte« Ban der Smissen wegen Ermordung seiner Gattin wnrde an da» Schwurgericht MonS verwiesen, die beide» anderen Fäll« vor 'das Schwurgericht von Antwerpen. Amsterdam. Die Truppennvne anläßlich der GeburtSsesteS der Königin hat in herkömmlicher Weise und in bist« Ordnung stattgefnndeu. — Die internationale Bäcker-Ausstellung iw Industrie Palaste wurde heute vom Bürgermeister in Anwesenheit mehrerer Mitglieder d«S GemeinderatheS und einer großen Zahl von Geladenen und Ausstellern mit ihren Damen eröffnet. Alles vollzog sich in vollkommener Ordnung. Die Stadt bietet da- bei solchen Gelegen heiten grwohnte Aussehen. Washington. Clrveland «heilte dem Longreß d»u Bericht mit, welche« der SlaatSsrcretär Bayard über die in Mexico unweit der Grenze erfolgte BerhaftN'g eine» Bürger» der Bereinigten Staaten, de» RedactenrS Cntting. erstattet hat Der Präsident fügt hinzu, er habe alle» grthan, was in seiner Macht stehe, um die Freilassung Cutting'S z» erlangen und müsse nunmehr dem Congreß da« weitere Vorgehen überlassen. Manu ist .», der de« Reichskanzler Prinz »in Tage spät,, vo« dentschen Krön- B-s-bl Nvd 1" Audienz «mp äuge« ist. Auf kaiserlich,» auch Ehre« z« Th.il geworden, wie st. sonst nur ^"'2. ?^ese>, werden. Deutschland hat bisher zu Beamt. Ä! Beziehu»"«" unterhalte«. Deutsche Officiere und ^ Dl-nsteu. verschiedene chinesische Krieg,. A deutschen Wersten erbant und kürzlich hat di« neue DI. bestehenden «erbludunge» noch gefestigt. lind, da« muß aber vor Allem i« Auge behalten lehr hochpolitischer, als vielmehr wirthschastlicher Natnr. ^ °uK Politische Abmachungen zwischen den beide« durch ausende vo, Meilen getrennten Ländein für eine« größeren Werth «inen solche» Zweck konnte also di« Reise de» Marquis B„chi„g hat, schwerlich haben, fie muß den wirthschastlichen Beziehnngen gegolten haben, m ^ Boischaft,r, der binnen Kurzem nach Ostasieu zurückkehrt, <2.. « der neu «richteten Mariueamte» ernannt worden. „ danke liegt also nahe, daß er sich wegen de» Baue» weiterer «negSschiffe hat umsrhen wollen. Aber da» würde immer noch nicht seine Anwesenheit in Kisfingen und Potsdam, sowie die ganz beson- deren Ehrenbezeugungen, di« ihm erwiesen worden, erklären. Bor »r Hand ist keine Andeutung darüber gegeben, welche» de« wirkliche Hauptzweck der Reise de» Botschafter» nach Deutschland gewesen, denn behaupten zu wolle», „ handle sich um einfache HöflichkeitSvisiteu, tlingt doch unter de» jetzigen Umstände« zu naiv. China ist ja in Berlin durch einen eigenen Gesandten vertreten; e» bedarf also nicht der Reise eine» anderen chinesische« Diplomaten zu ««», wenn nicht - Vorgelege». Bielleicht hat die Tour wirklich große« wirthschastlichen Besprechungen, den Bahnbauteo, gegolten, die für die deutsche Industrie von wesentlichem Bortheil sei« würden. Wäre Ka der Fall gewesen, wir könnten zufrieden sein. Marquis «seng in Berlin. lH Chemnitz, den 4. Angnst. -TaS „himmlische Reich' der langzöpflgen Chinesen ist bi» vor ganz wenigen Jahren so ziemlich ein Gegenstand allgemeinen Spotte» gewesen, dessen Grundlage wesentlich die bekannt« englisch-französische Expedition von 1860 nach Peking war. Damals hatte« sich die Chinesen so jammervoll gezeigt, daß kaum i« Ernst von ihrer kriege- rischen Tüchtigkeit gesprochen wurde. E» wurde weiter gespöttelt über -die Abgeschlossenheit China», di« bi» in die allerneueste Zeit gedauert hat und der Ausdruck „chinesische Mauer" bedeutet ja alle» Andere eher, nur nicht» Rühmliche». Da kam in den letzten Jahre« der Krieg mit Frankreich. In Paris meint« man. e» handle sich um «inen neuen militärischen Spaziergang und diese Ansicht fand auch in Europa ziemlich allgemeinen Glauben. Personen, die genauer die chinefischrn Verhältnisse kannte«, wir fie sich mit Hilfe abendländischer Organ! fatore« in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre gestaltet hatte», warnten vor Unterschätzung der Macht China», fanden aber kein Gehör. Und doch hatten fie, wie der Verlauf der französischen Expe dition zeigte, in der Hauptsache Recht. Selbst mit einer Armee vo« DO— 60000 Mann richteten die Franzosen nur wenig au», empfingen ans der Insel Formosa und bei Langsou in Tonkin sogar wiederholt Schläge. Seit der Zeit hat mau China dann mit andere« Augen angesehen und als gar bekannt wurde, die Regierung in Peking be absichtige de« Bau großer Eisenbahnen, die fie abendländische« Unter nehmern übertragen wolle, da fehlte eS nicht an HochachtungSbezeugnvgen. «ei der jetzigen GeschästSmisöre war der chinesische Eiseubahnbau. nm den sich englische, französisch« »ud deutsche Industrielle bewarbt«, ein feh» fetter Bissen. Mit der chinesischen Regierung in Peking selbst mag e» noch ziemlich seltsam und altchinefisch auSschaue», aber China besitzt hervor- ragende Männer, die dem moderne» Wesen freundlich gegenüberstehen. DaS ist in China selbst de, mächtige Vice-Könlg Li-Hung-Chang, eigentlich der erste Mann im Lande, der viele Europäer in chinesisch« Dienste gezogen hat, und in Europa der Botschaft,r Tseng. De« Titel „MarquiS", der in China ga, nicht rxistirt, hat man ihm in Pari» gegeben und an» alter Gewohnheit wird der Botschafter nun Politische Rundschau. Chemnitz, den 4. August. Deutsches Reich. Uebe, die Reise de» russische« Ministers de» Auswärtigen, Herrn von GirrS, zum deutschen Reichskanzler, die schon oft angekündigt, aber ebenso oft widerrufen ist, liegt noch immer nicht» Bestimmte» vor. Vielleicht unterbleibt fie ganz für dieses Jahr. Gewiß ist «ur, daß den Minister nicht die Sorge für die Ausstattung seiner Tochter und deren Hochzeit in Rußland zurück hält, sondern ganz andere und zwar politische Dinge. Die Bezieh ungen zwischen London und Petersburg sind seit dem Auftreten der CabinetSkristS in London ganz merklich ab gekühlt, und wie eS scheint, will Herr von GierS keine bindenden Verpflichtungen für die Zukunft übernehmen, wenn es früher oder später zu einer kriegerischen Auseinandersetzung mit England kommen sollte. Rußland will augen scheinlich im Hinblick hierauf sich ganz und gar freie Hand sichern und möchte sich durch neue Abmachungen mit den Kaisermächten keine Fesseln auslegen. Selbstverständlich denkt man in Petersburg an keine Gegensätze zu Deutschland und Oesterreich, aber Herr von Gier» erwehrt sich mühsam de» Einflusses der russischen Aktion-Partei und will deshalb nicht z« sehr sich binden. Erklärlich ist da» Verhalten de» russischen Ministers durchaus. Er ist der Träger der entschieden friedlichen Politik in Rußland, aber er steht mit derselben ziemlich allein. Nur seinem Einfluß auf den Zaren ist es zu danken, daß die Panslavisten und die kriegslustige Generalität nicht längst ihren Willen durchgesetzt und neue Verwicklungen herbeigeführt haben. Allmächtig ist aber Herr von GierS auch nicht, er muß sich nach der Decke strecken. — Dem „Deutschen Tageblatt" zufolge wird Frankreich bei den diesjährigen Kaisermauövern im Elsaß nicht vertreten sein, da auch der Militär-A-tachü der französischen Botschaft in Berlin denselben nicht beiwohnen wird. Oesterreich-Ungar«. In Wien tritt in diesen Tagen eine Couferenz von Vertretern der Ministerien der Justiz, de» Ackerbaues und de» Handels zusammen, um über den Entwurf eine» Marken schutzgesetzes zu berathen. — Die ungarischen Patrioten haben am Sonntag in einer Versammlung in Pest öffentlich gegen die Er nennuug de» Generals JanSly zum DivifionSgeneral in Pest protestirt. Die Herren hätten sich doch von vornherein sagen können, daß ihr Auftreten kein kluges war. Die Erkennung ist vom Kaiser Franz Joseph nun einmal vollzogen, und dagegen läßt sich nichts mehr machen. — Einen nationalen Schuhmacherkrieg giebt e» in Brünn. Das neue Gesetz hat sämmtliche 400 Brünner Schuhmacher in eine Zwangsgenossenschaft vereinigt. In Brünn giebt eS nun eine Menge kleiner tschechischer Schuhmacher und bei den letzten VorstandSwahle« haben diese mit 189 Stimmen gegen 129 Deutsche lediglich „Männer unseres Blutes und unserer Gesinnung" gewählt und alle deutschen Groß- und Kleiuschuhmacher hinausgeworfen. Daraufhin soll nun eine Liste der tschechischen Schuhmacher veröffentlicht werden und di« Brünner Fabrikanten sollen sich verpflichten, nur deutsch-nationale Stiefel zu tragen. Frankreich. Die orleanipischen Blätter haben die Faksimiles der vom KrirgSminister Boulanger früher an de« auSgewIesenen Herzog vo« Auwale gerichteten Briefe, in welchen er de« Herzog im höchste« Grade schmeichelt, veröffentlicht. Damit ist alle» Leugnen nutzlos geworden. Boulanger« Ansehen ist erschüttert und sein« Stellung erschwert. Die Gambettisteu verurthrilen ibn hart, während di« Radikalen ihn in Schutz nehmen. Von seinem Rücktritt ist aber keine Rede, onch ist derselbe unwahrscheinlich. Boulanger hat darch diesen ganz unerwarteten wuchtige» Hieb bei der Bevölkerung sehr verloren, er wird seinen Ehrgeiz sehr in Schranken halten wüsten. England. Endlich ist mit Besetzung einer Reihe von Neben posten, deren Inhaber für uns kein Interesse haben, das neue eng lische Ministerium complet. Die Einberufung deS Parlamentes zu einer kurzen Session soll möglichst bald erfolgen. Die Hauptarbeit wird aber erst in di« Session de» kommenden Jahre» fallen. — In London ist da» Gerücht von einer Niederlage der Engländer in Birma verbreitet. Ein Regiment Füsiliere soll gänzlich aufge rieben sein. Offizielle Nachrichten fehlen. Niederlande. Amsterdam ist jetzt wieder völlig ruhig. ES find nicht di, geringsten Zusawmrnroltnvgen wehr vorgekomwen. — 800 Polizisten i»A«st«dam reichten, wie wir zu, Ergänzung einer gestrigen Notiz bemerken wollen, in Folge der jüngsten Urmche» hre Entlassnug ein. — Durch ein besondere» Gesetz soll da» Ba- ämmluugSrecht »ud die Berhängnng de» Belagerungszustände» «» geordnet werden. Asien, lieber die Beziehungen zwischen Frankreich nud CP«, erfährt da» Bureau Reuter Folgende»: Das Verhalten Frankreichs n der Frag« betreff» de» Protektorat» über die Römisch-Katholisch« aller Nationalität«« wie über die eingeborenen Katholiken wird i» chinesischen amtliche» Kreisen übel ausgenommen und man fürchte^ daß, fall- sich dasselbe nicht ändert, böse» Blut unter der chinefischrn Bevölkerung entstehen werde, wodnrch die Sicherheit der französische» Nisfiouäee gefährdet werden dürste. Li-Hnng-Tschaug ignorirt gäuzlich die französische« Ansprüche und ist vorbereitet, de» etmakgeu AnSübnng «ine» solchen Protektorat» seiten» Frankreich» Widerstand entgegpe zu setzen. Sächsisches. — Dresden, 3. August. Am 1. d. M. ist «in unbekannt» Mann in der Wohnung eine» hiesigen Schneidermeister» erschienen, hat sich Julius Hank« genannt und einer allein anwesenden Tochter erzählt, ihr Bater sei auf der Vogelwiese von einem Stahle gefallen, habe sich dabei seinen Rock vollständig zerrisse» uud sei er deshalb beauftragt, einen anderen im Sleiderschrauk« hängenden Gehrock her- beiznholen. Da» Mädchen glaubte den Worten de- Menschen und händigte ihm dar begehrt, Kleidungsstück au». Al» der Bater nach Hanse kam, stellte eS sich heran», daß der Unbekannte ein Betrüg« gewesen ist. — In einer der vorgestrigen Abendstunde» wnrde ei« auf der Marschallstraße wohnender Fleischerlehrling vo« einem große» Zughnnd«, welcher den Maulkorb abgestreist hatte, in de« link» Oberarm gebissen und dem armen Lehrling dabei «in Stück Fletsch heranSgeriffe«. In der städtische» chirurgischen Hilfsstelle ist Äe Wunde der größere« Borficht halbe, zunächst ausgebrannt und da»» verbunden worden. — Der Streik der Töpfer ist nunmehr beendet, den« die Arbeitgeber haben die Forderung der Ofensetze» von 17'/, Procent Lohnerhöhung bewilligt. — Die in der Bußstahlfabrkk » Döhlen seit 30 Jahren ununterbrochen beschäftigten Schmiedeinrist« Stowwen, Löb und Schlörit find in Anerkennung ihrer langjLhrigr« treue« und ersprießlichen LrbeitSthätigkit bei den^ gedachte« Werk ausgezeichnet worden uud zwar Stammen durch Verleihung de» all gemeinen Ehrenzeichen-, während fiir die beiden letzteren BelobignugS- decrete ausgestellt worden find. Diese den Genannten grwordeeer» Auszeichnungen wurden denselben am 31. vor. Mt», vor dem daz« versammelten gesammteu Arbeiterpersonale diese» Werke» überreif. — Leipzig, 3. August. Heute Vormittag wurde durch Gendarmerie eine au» 3 Familien mit zusammen 19 Köpfe» be stehende Zigeunerbande, welche sich seither bettelnd in der Couue- wltzer Gegend Herumgetrieben hatte, nach der Stadt gebracht und a« die königl. Staatsanwaltschaft abgeliefert. — Von günstigem Welt« begleitet hat gestern Nachmittag da» 172. Flscherstechen der Leipziger Fischer-Innung stattgesunden. Der Zug durch die Stadt, geführt von einem voranschreitendeu Mufikcorp», «ahm über vier Stunde» in Anspruch und wurde ganz nach der alten historischen Form ge halten, wobei auch die Ausstellungen und Honneurs durch Senkung der Fahnen und Marschallstäbe vor dem Rathhause und Polizei gebäude, der KreiShanptmanaschaft und Amtshauptmannschast und dem Reichsgericht, und vor den Wohnungen der Spitzen der könig lichen und städtischen Behörden und anderen distinguirten Personen sowie der Durchzug durch die Pleißenburg stattfanden. Gegen 6 Uhr begann auf dem Teiche bei Lindenau der Wafferkampf mit sein» Beigaben, einer pantomimischen Vorstellung und einem Wettschwimmen. Alle» verlief in bester Weise, begleitet vom Beifall deS Publikum», das dem Feste zu Tausenden beiwohnte. — Anläßlich des große» BranduuglückS auf dem Bayrischen Bahnhof ist man» wie sich lächt denken läßt, von Seiten der Behörde entschlossen, die umfassendste» Maßregeln zur Verhütung einer Wiederholung des Unglücke» z« ev- greifen. Die Vergütungen, welche die Bahndirectiou nach den Be stimmungen deS Gesetzes zahle« muß, sind leider so niedrig (vm Centner Waare — 60 M ), daß der Schaden bei manchem Geschäfts mann immer noch sehr bedeutend ist. Ueber die Entstehung bei» Brandes hat man, wie man hört, noch keine Keuntniß erlange» können. ES steht aber fest, daß die Wache, welche da» Gebäude mit seinen werthvollen Inhalt während der Nacht zu beaufsichtigen hatten ihre volle Schuldigkeit that. Um 8 Uhr früh hat der Wächter vor schriftsmäßig die außerhalb am Schuppen befindliche Controluhr ge stochen. Den Schuppen selbst zu betreten, war ihm schon seit Jahre» nicht gestattet, da er verschlossen wurde. Aber der Wächter nicht, allein, e» hat überhaupt Niemand von den auf de« Geleise» be schäftigten Arbeitern — wohl über hundert — etwas von BraÄ- geruch oder Entstehung de» Brande» gemerkt. Ein Lokomotivführer nahm zuerst Rauch, der au» den Dachluken kam, wahr, machte sofmrt einem Weichensteller Meldung, uud dieser alarmirte die Bahnhoss feuerwehr und dann die mit 2 Dampfsprißen erschienen« städtische Berufsfeuerwehr. — Wie ein Rindvieh einen Eiseubahnzug Mi Halten bringt, das war den „Dresdn. Nachr." zufolge am Sonwtag« bei dem um 7 Uhr früh von Leipzig über Döbeln nach DreSdar gehenden Personenzug« zu erleben. In diesem Zuge besand sich al» vorletzter Wagen «in halboffeuer Oldenburger Viehwagen. Als nu» der Zug aus dem Leipziger Bahnhöfe fuhr, nahm ein Ochse «it seinen Hörnern die seitliche Zugleine her und zog so kräftig dara», daß nicht nur die Signalpfeife der Lokomotive ertönte, sondern anch ein paar Leinenösen am letzten Personenwagen flöten gingen. Selbst verständlich hielt der Zug und die anfängliche Bangniß wich groß« Heiterkeit, als mau den Sachverhalt entdeckte. — Die Fahnenwache der hiesigen Saltleriuuung. welche am gestrigen Tage in den Räume» deS Bonorand'schen Etablissement» abgehalten wurde, verlief i« der würdigsten Weise. Eingeleitet wurde die Feier durch ein vo» der Kapelle deS Herrn Büchner auSgeführte» Konzert, dem pch gegen 5 Uhr Nachmittag der Weiheact anschloß. Zur Eröffnung desselben ergriff Obermeister Reppenhagen da» Wort. Derselbe b^ tonte in seiner Ansprache, daß die vor etwa 30 Jahren eingrführte Tewerbefreiheit vo» allen Handwerkern mit großer Freude begrüßt worden sei, da durch dieselbe dem Handwerker Gelegenheit gegrb« worden sei, sei« ganze» Wissen und Können vollständig ««»zunutze». Neben dem inneren Streben und Schaffe» in der Juunng fe!
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