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Nummer 219—38. Iabrg l) EssEUNP Iefch«1iU I «al «r-eolOch. ManaNIA« v«»ag,pr«i, d«ch lrÜL«: «t»schl. « Vf». »M. « Vf». Irügirloh« 17V; Noch dl« V«ft 1-70 «Inschllebllch Postllbeao«Ilung«gebll-k, pqHgllch I» Vf». Post-Beflellgelö. SInzel-Rr. 1» Pf». Sonnabend- und Festtazo-Ne. « Pf». Abbestellungen mllsten spöteften, «In, wach« «, Ablanf d« Bezugs^Ü fchilstllch beim Verla, «kigegang«» sei«. Uns««« leö-er dürfe, kl« Abbestellung«« «>t-e,«««-««»< Verlag,ort Dresde». Anzeigenpreis«: dl« Ilpaltig« « mm breit« Zeil« I Vf»! sllr Famillenanzeigen ö Vlg Für VlHwllnfch« kbnne» «I, kl« Dewitz: Kiste». Schriftlellung: Dresden»»., Polierstrab« 17, Fernruf 70711 «. VOU Tefchilftsstell«, Druck und Verlag: Germania Buchtruckerel und Verlag LH. und D. Winkel, Polierstratz« 17, Fernruf 71011, Postscheck: Ar. 107». Bank: Stadtbant Dresden «r. iN7«7 Montag, 18. Seplember 1939 Im Fall« von höherer Gewalt, Verbot, «Intrelender Betriebs störung«, hat der Bezieher oder werbunglretbend« lein» Ansprüche, fall» di« Zeitung In beschiönltem Umlang«, ver spätet oder nicht erscheint. Trsllltungsort ilt Drisb«», Gemeinsame deM-mssischeErllämng Einmarsch -er Sowjeiiruppen zur Gewährleistung von Ruhe und Ordnung im östlichen Teile Polens Vernichtung und Gefangennahme versprengter Resttruppen — Oie stärkste polnische Gruppe bei Wyszogrod vor -er Auflösung — Lublin eingenommen — Aufgabe -er Lustwaffe im Osten im wesentlichen erfüllt Völliges Einvernehmen Berlin—Moskau Berlin, 18. September. Zur Vermeidung von irgendwelchen unbegründeten Gerüchten bezüglich der Aufgaben der deutschen und sowjetischen Truppen, die in Polen tätig sind, erklären die deutsche Reichsregierung und die Regierung der UdSSR, das; die Handlungen dieser Truppen keinerlek Ziele verfolgen, die den Interessen Deutschlands oder Die Note der Sowjetregicrung an die ausländischen Re- gierungen über den Einmarsch der Sowjettruppcn in vstpolen ist Sonnta» morgen auch dem deutschen Botschafter in Moskau -«gestellt morden. Die Note hat solgcnden Wortlaut: „Herr Botschafter! Der polnisch-deutsche Krieg hat die Innere Unhaltbarkeit des polnischen Staates erwiesen. Im Lause der zehntägigen Operationen hat Polen alle seine Indu striegebiete und kulturellen Zentren verloren. Warscl-au als Residenzstadt Polens besteht nicht mehr. Die polnische Regie rung Ist zerfallen und bekundet keinerlei Lebenszeichen. Das bedeutet, dah der polnische Staat und seine Regie rung tatsächlich aufgehört haben, zu existieren. Da durch haben die Verträge ihre Gültigkeit verloren, die zwischen der Sowjetunion und Polen bestanden. Sich selbst überlassen und ohne Führung geblieben, hat sich Polen in ein bequemes Feld für jegliche Zufälle und tteberraschungen verivandelt, die eine Bedrohung für die Sowjetunion schaffen können. In- folgedcssen kann die Sowjetregicrung. die bisher neutral war, sich nicht weiter neutral zu diesen Tatsachen verhallen. Die Sowjetregicrung kann sich auch nicht gleichgültig dazu verhalten, dah die mit ihr blutsmähig verwandten Ukrainer und Weihrussen, die auf dem Territorium Polens leben und der Willkür des Schicksals ausgcliefert sind, schutzlos bleiben. Angesichts dieser Sachlage hat die Sowjetregicrung das Oberkommando der Roten Armee angewiesen, den Truppen den Befehl zu erteilen, die Grenze zu überschreiten und das Leben und Eigentum der Bevölkerung der westlichen Ukraine und des westlichen Wethruhlands unter ihren Schutz zu nehmen. Gleichzeitig beabsichtigt die Sowjetregicrung, alle Mah- nahmen zu tresfen, um das polnische Volk aus dem unglück seligen Krieg herauszusiihren, in -en es durch seine unver nünftigen Führer gestürzt wurde, und ihm die Möglichkeit zu geben, ein friedliches Leben wieder aufzunehmen. Empfangen Sie, Herr Botschafter, die Versicherung usw." In dem Begleitschreiben des Auhenkommissars Molotow an die hiesigen Missionen wird darauf hingemicsen. dah die Sowjetunion eine Politik der Neutralität in den Beziehungen zu den betreffenden Staaten durchführen werde. * Der Grenzilbertritt erfolgte am Sonntag morgen 6 Uhr Moskauer Zeit (4 Uhr MEZ). Der Vormarsch der sowjetischen Armee erfolgt auf der ganzen Linie der Grenze, von Polozk im Norden bis Kamenez-Podolsk im Siiden gleichzeitig. Die polnisch-russische Grenze ist 1410 Kilometer lang (Entfernung Danzig—Basel). Sie verläuft fast genau nordsiid- lich durch Flachland, zu einem Drittel (in der Mitte) durch Sumpfgebiete. Sie wird nur durch sieben gröhere Eisenlwlm- ltnien durchschnitten. Zu beiden Seiten in nördlicher Hälfte siedeln Weibrussen (ostslawischer Volksstamm), in südlicher Ukrainer. G Molodeczno, Baranowkze, Larnopol, Kolonie» Moskau, 18. September. In der ersten fowjetamUichcn Verlautbarung ülxr die Operationen der roten Armee in Ost polen hciht cs, dah am Morgen des 17. September die sowje« der Sowjetunion zuwiderlaufen oder dem Geiste und dem Buchstaben des zwischen Deutschland und der Sow jetunion geschlossenen Nichtangriffspaktes widersprechen. Im Gegenteil, die Aufgabe dieser Truppen besteht darin, Ordnung und Ruhe in Polen herzustellen, die durch den Zerfall des polnischen Staates zerstört find und der Bevölkerung Polens zu helfen, Bedingungen ihres staat lichen Daseins neu zu regeln. tischen Truppen die sowjet-polnische Grenze in deren gesamten Verlauf von der Düna im Norden bis zum Dujestr im Siiden überschritten haben. Nach Uebcnvältigung des schwachen Wider standes poluisckier Vorposten wurden im Norden die Ortsclmften Glebockic, Molodeczno und andere besetzt. In Richtung auf Baranowicze wurde der Njemenfluh ülrerschritten und die Ort schaften Mir und Snow sowie der wichtige Eisenbahnknoten punkt Baranowicze besetzt. In der Westukraine wurde der Vormarsch der Sowjetarmee in bemerkenswerten Kämpfen durcligefiihrt: Die Städte Rowno, Dubno. Tarnopol und Kolomea sind bereits in russischer Hand. Durch den Vorstoh auf Kolomea Der Heeresbericht vom Montag Berlin, 18. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der Feldzug In Polen geht seinem Ende entgegen. Nach der völligen Umschließung Lembergs und der Einnahme von Lublin steht ein Teil des deutschen Ostheercs in der allgemeinen Linie Lemberg — Wlodzimierz — Brest — Bialystok und hat damit den größten Teil Polens be seht. Dahinter vollzieht sich noch an mehreren Stellen die Vernichtung und Gefangennahme einzelner versprengter Reste der ehemaligen polnischen Armee. Die stärkste der umschlosse nen polnischen Kampfgruppen — etwa ein Viertel des polnischen Heeres — ist südlich Wqszogrod zwischen Bzura und Weichsel auf engstem Raum z u s a m m e n g e p r e ß t und geht seit gestern der Auflösung entgegen. Aus dem umschlossenen Warschau wurde am 17. Sep tember durch polnische Sender die Bitte an das Oberkommando der Wehrmacht gerichtet, einen polnischen Parlamentär zu emp fangen. Das Oberkommando der Wehrmacht hat seine Bereit willigkeit dazu erklärt. Bis zum 17. September Mitternacht hat sich kein Parlamentär bei unseren Truppen eingesunden. Die Lust mässe griff die südwestlich Wgszogrod einge schlossenen polnischen Kräfte wirksam an. Polnische Flieger. Kräfte traten an der ganzen Front nicht mehr in Erscheinung. Die deutsche Luftwaffe hat damit die ihr im Osten gestellte Ausgabe im wesentlichen erfüll«. Zahlreiche Einheiten der Fliegertruppe, der Flakartillerie sind zusammengezogen und stehen sür anderweitig« Verwendung bereit. Im Westen keine nennenswerten Kampfhandlungen. Bel Saarbrücken wurde ein französisches Flugzeug von einem deut« ist die Grenze zwischen Polen und Rumänien von den Sowjet truppen bereits zum größten Teile aboeschuitlen Von den sow jetischen Luftslreitkräflen wurden ferner sieben polnische Jagd flieger und drei polnische Bombenflugzeuge alxzcschossen. Die skandalöse Behandlung der Minderheiten In Polen hat nun auch Rußland auf den Plan gerufen. Deutschland be grüßt das Vorgehen der russischen Regierung. Die von der Sowjetregierung getroffene Feststellung, daß der polnische Staat als nicht mehr existierend betrachtet werden muß, kennzeichnet die Lage, wie sie sich zwei Wochen nach dem durch die Regierung Rgdz-Smigly erzwungenen Eingreifen der deutschen Wehrmacht darstellt. In diesem historischen Augenblick darf mau daran er innern, wie viele Versuche Deutschland gemacht hat, um mit Polen ein gutnachbarliches Verhältnis zu erreichen. Alle An gebote Deutschlands sind in den Wind geschlagen worden. Im Vertrauen auf Englands Garantie-Versprechen haben die Män ner nm Ngdz-Smigly ihr Volk in eine beispiellose Katastrophe hineingeführt. Man versteht jetzt, daß ein Patriot wie Oberst Slawek, der langjährige Mitarbeiter Pilsudskis, verzweifelt Selbstmord begangen hat. als er erkannte, daß dieser Sturz seiner Heimat in die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten war. Rußland hat nicht nur eingegriffen, um Minderheiten- und Volkstumsfragen zu lösen. Deutschland und Rußland werden das G e s a m t p r o b l e m Polen einer Lösung z u f ii h - ren, die dauerhafter und gerechter sein wird als die Gewalt konstruktion von Versailles. Stärkstes Znterefse der Moskauer Nlätter für dle neuen deutschen Erfolge in Polen Moskau, 18. September. An der Spitze der Auslandsnachrichten der Moskauer Blätter stehen natürlich die Berichte über den Fortgang der Kampfhandlungen in Polen, die nunmehr für die Sowjetunion von unmittelbarer Bedeutung geworden sind. Die Besetzung der Zi tadel'« von Brcst-Litowsk und der Fall von Kutno werden in den ausführlich wiedergegebencu deut schen Heeresberichten besonders hervorgehoben. Die Meldung über die Flucht der polnischen Regierung nach Rumänien findet ferner die stärkste Beachtung. scheu Jäger abgeschossen. Luftangrisse auf deutsches Hoheits gebiet haben am 17. September nicht stattgesunden. Dle deutsche Antwort an den Kommandanten von Warschau Berlin. 18. September. Die deutsche Wehrmacht forderte in einem Flugblatt, das nm Sonnabendabend über Warschau abgcworfen wurde, die Be völkerung auf, die Stadt zu übergeben. Daraus bat der Kom mandant von Warschau am Sonntag in einem Funkspruch an das Oberkommando des deutschen Heeres um Annahme eines polnischen Parlamentärs. Von deutscher Seite wurde dem Warschauer Kommandanten, der noch am Sonnabend sich ge weigert hatte, einen deutschen Parlamentär zu empfangen, die Bereitwilligkeit zum Empfang eines polnisci>en Unterhändler» milgeteilt. Die deutsche Antwort wurde dem Warschauer Komman danten Sonntag abend 18.06 Uhr über den Deutschlandsendcr in deutscher Spraci-e, kurz darauf auch in polnischer Sprach« übermittelt. Diese Antwort hat folgenden Wortlaut: „Auf Ihre Bitte an das Oberkommando des deutschen Heeres wird erwidert: Der Parlamentär für die Räumung War schaus durch die Bevölkerung sowie der Vertreter des Diplo matischen Korps für die Räumung Warschaus durch das Diplo matische Korps und die ausländisciicn Kolonien werden in je einem Kraftwagen am 17. Seplember nm 22 Uhr MEZ an der Straße Praga—Minsk Mazoiviccki in Höl-e der deutschen Vor posten erwartet. Die Kraftwagen der Parlamentäre haben beleuchtete weiße Flaggen und volles Lickt zu zeigen. Von polnischer Seite ist dafür zu sorgen, daß je 2000 Meter rechts und links der Straße volle Waffenruhe herrscht. Von deutsäier Seite wird ebenfalls dafür gesorgt werden. Der Empfang dieser Mitteilung ist durch Warschau auf 7100 KHz umgehend zu bestätigen. Das Ober kommando des deutschen Heeres." Rascher Vormarsch der Sowjet-Armee Die Moskauer Aote an die ausländischen Missionen - polnischer Staat als nicht mehr existierend betrachtet Moskau, 18. September. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag ist dem polnischen Botschafter in Moskau eine Note überreicht worden, in der die Sonrjetregierung mitteilt, sie sehe sich gezwungen, zur Wahrung ihrer eigenen Interesse» und zum Schutze der weißrussischen und ukrainischen Minderheiten ihren Truppen zu befehlen, die sow jetisch-polnische Grenze zu überschreiten. Diese Note wurde allen in Moskau beglaubigten aus ländischen Missionen zur Kenntnis gebracht und durch Autzenkommissar Molotow in einer Rundfunkansprache der Oeffentlichkeit bekanntgegeben. Warschau schickte noch keinen Parlamentär