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wirk» Amtsblatt „Met-ttttz^Seitung» erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. --- Preis vierteljiihrlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne NummttN 10 Pfg. - «. Postan- Kalten, Postboten, sowia die Agenten nehmen Be stellungen an. Blatte» ein« sehr same Verbreitung, st werden mit IS Pst Spaltenzeile oder Raum berechnet. — bellarische und compl Inserate mit «ntspre , dem Aufschlag.—StnS- sandt, im redaktionelle» »heile, die Spaltenzeile 20 Pfg. für die Kömgkche Amishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadträtHe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Pani Ikhne in Dippoldiswalde. Mit achtseltigem »Hkltchrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. Nr. 98. Donnerstag, den 23. August 1894. 60. Jahrgang. Heinum? -I I , iä- ... 1, ... . ,.,w. ' 7'-SS—-SSSSS—-S-Si-W-SS—sssss« Lokales mrd Sächstsches. Dippoldiswalde. Die Feier der 34. Wiederkehr des TageS von St. Privat, welche der hiesige Mili täroer ein am Sonnabend Abend im Eteinbruche veranstaltet hatte, verlief in animirtester Weise, wozu der wenn auch etwas kühle aber ruhige Abend beitrug und die Illumination in dem traulichen Waldrestaurant zur schönsten Geltung brachte. Nachdem ein riesiges Wachtfeuer angezündet, brachte der Vereinsvorstand, Herr Kürschnermeister Lotze, unter Hinweis aus die schweren aber siegreichen Kämpfe am 18. August 1870 dem obersten Kriegsherrn ein jubelnd aufgenommenes Hoch, woraus gemeinschaftlich „Deutschland über Alles" gesungen wurde. Weitere Toaste auf König und Vaterland, den Fürsten Bismarck, die Kompatanten von 70/71 u. s. w. wechselten mit patriotischen Ge sängen und militärischen Humoresken und unterhielt die große Zahl der Anwesenden. — Das letzte der vier Sommer-Abonnements- Concerie mußte der ungünstigen Witterung halber im Saale stattfinden. Trotzdem war es gut besucht und Niemand hatte sein Kommen zu bereuen, denn es war wieder eine vorzügliche Leistung, die Herr Jahn mit seiner Kapelle bot, und will man von einer Steigerung überhaupt sprechen, so muß man dieses Eoncert als das gelungenste der vier Sommrrcrmcerte- -bezeichnen. Ganz besonders lag der Werth dieser Aufführung in der zarten und doch exakten Behandlung der Blas instrumente. Nichts von Ohrenzerreibendem Geschmetter war zu spüren, sondern jede einzelne Nummer bot einen ruhigen, schönen Genuß. — Am 19. August feierte der Männer-Gesang verein zu Klostergrab in Böhmen das Fest seines 25jährigen Bestehens, wozu sich zur größten Freude deffelben auch mehrere Brudervereine aus Sachsen eingefunden hatten. Aus unserm Bezirk waren die Vereine Dippoldiswalde und Possendorf I schon am Sonnabend zu den in ihrer Nationalität bedrängten deutschen Brüdern geeilt, von denen sie aus das Herz lichste empfangen wurden. Für die Gäste aus Sachsen bildete der Eröffnungskommers am Vorabende den Mittelpunkt des geselligen Beisammenseins, wobei der Verein aus Possendorf dem Jubelvereine einen Bier humpen als ErinnerungLgeschenk darreichte. Am Sonn tag waren über 40 Vereine aus Böhmen und Sachsen zum Festzug und Festconcerte in Klostergrab ein getroffen. — Die Gewinnliste der Freiberger Ausstellungs lotterie wird von ihrem Erscheinen an, voraussichtlich von Donnerstag an, zur Einsichtnahme in unserer Expedition ausliegen. Kreischa. Die hies. Kinderbewahranstalt, welche am 5. August vergangenen JahreS, am Geburtstage Ihrer Maj. der Königin eröffnet wurde, blickt nun bereits auf ein Jahr ihres Bestehens zurück. Diese Gründung ist ein Liebeswerk des segensreich wirkenden Frauenvereins Kreischa, Lungkwitz und Umgegend. Die Anstalt wird im Durchschnitt von 35 Kindern täglich besucht, es ist jedoch Raum für ca: 70 Kinder ' vorhanden. Der Frauenverein hofft, daß mit der Zeit der Besuch der Anstalt zunehmen werde. Seit I. Oktober 1893 steht Schwester Alexandra Richter mit Eifer und Geschick der Anstalt vor und sorgt sür die geistige und körperliche Pflege der ihr anvertrauten Kleinen. Hänichen. Am vorigen Sonnabend feierte die gesammte Belegschaft der Freiherrlich von Burgker Werke in drei verschiedenen Gasthöfen ihr diesjähriges Bergbier. Die Belegschaft des Glückausschachtes hatte sich mit ihren Angehörigen im Restaurant „Goldne Höhe" versammelt. Außer freiem Bier und üblicher Beköstigung erhielt jeder Mann noch Cigarren. Am Abend fand überall Tanz statt. Dresden. Auf dem LuSstellungSplatz für die Internationale Nahrungsmittelausstellung sind in den letzten Tagen trotz der theilweisen Ungunst der Witterung die Arbeiten mächtig vorwärts geschritten und von der ehemaligen Vogelwiese sind nahezu alle Spuren ver wischt. Die Hallen präsentiren sich alle mit geschmack voll gemalten Faxaoen, während das Innere durch schöne Draperien geschmückt worden ist. In den letzten Tagen ist auch das ca. 10 Meter im Durchmesser haltende Bassin für den durch Pulsometer getriebenen Springbrunnen fertiggestellt worden, während der nach der Musikhalle zu gelegene Theil des AuSstellungS- plotze« bereits wieder frischgrünen Rasen zeigt, von dem sich geschmackvolle Blumenrabatten und Blatt pflanzengruppen abheben werden. Am Montage haben auch die Vorstände der einzelnen AuSstellungSabtheilun- gen ihr mühevolles Amt begonnen, welches darin be steht, den ankommenden Ausstellungsobjekten ihren Platz in den betreffenden Hallen anzuweisen. — Geisteskrankheit in Folge von Trunksucht und mithin die letztere ist leider in Dresden trotz aller entgegengesetzten menschenfreundlichen Bemühungen in Zunahme begriffen. In dem mit dem städtischen Siechenhause räumlich verbundenen Hause für Geistes kranke wurden 89 im Jahre 1891, 137 im Jahre 1892, 150 im Jahre 1893 in Folge chronischen Alko- MEbrMYS-^Mndelt. DM 418 im Iahte 1898 daselbst ärztlich behandelten Männern waren 132, also beinahe 32 vom Hundert, wegen Geisteskrankheit auf- zunchmen, die ausschließlich der Trunksucht entstammen. Rechnet man zu dielen ausschließlichen Trinkerkrank- hetten diejenigen Fälle, in denen übermäßiger Trunk theils allein, theils im Verein mit anderen Ursachen, die Geisteskrankheit verschuldet hatte, so ergiebt sich die enorme Ziffer von 50,6 vom Hundert aller als geistes krank ausgenommenen Männer: 209 von 413. Loschwitz. Der Bau der Drahtseilbahn Loschwitz-Weißer Hirsch soll noch in diesem Herbst in Angriff genommen werden. Die Bahn erhält ihren Ausgangspunkt an derselben Stelle, wo sich jetzt der Aufgang nach dem von Naturfreunden so gern be suchten und über eine herrliche Rund- und Fernsicht verfügenden „Burgberg" befindet. Köttewitz. Wegen des Verdachtes der Brand stiftung bei dem in der Köttewitzer Papierfabrik am 4. d. M. zum Ausbruch gelangten großen Schaden feuers ist der bisherige zweite Werkführer Rost ver haftet und an die Staatsanwaltschaft zu Dresden abgetiesert worden. Die gepflogenen umfassenden Er örterungen förderten ein bedeutendes Belastungsmaterial zu Tage und soll, wie verlautet, auch bereits ein Ge- ständniß des Beschuldigten vorliegen. Augenscheinlich handelt eS sich um einen Racheakt, da dem Genannten vor einiger Zeit gekündigt worden war. Mügeln bei Oschatz. Wie verlautet, soll da hiesige Kammergut als Remontedepot eingerichtet werden. Borna. Der am Sonnabend Nachmittag 5 Uhr hier fällig gewesene Personenzug hatte eine Ver spätung von 10 Minuten dadurch, daß er in der Nähe der Station Frohburg auf zwei durchgegangene Pferde stieß, von welchen das eine dermaßen verletzt wurde, daß eS an Ort und Stelle getödtet werden mußte; das andere kam mit leichter Verletzung davon. Pferde und Geschirr, dem Ziegeleibesitzer Enge-Frohburg ge hörig, waren kurze Zeit ohne Aufsicht geblieben und die Thiere durch den vorbeifahrenden Zug scheu ge worden. Beim Zusammenstoß wurde die geschloffene Barriere total zertrümmert. Leipzig. Die am 18. und 19. August abgehaltene Versammlung ehemaliger Krieger war von über 400 Personen besucht, welche die Kriegervereine aus 90 Städten vertraten. Die Versammlung beschloß die Begründung eines Verbandes deutscher Kriegsveteranen von 1848—71. Der Jahresbeitrag wurde auf 20 Pf. für das Mitglied festgesetzt, der Vierteljahrspreis für da- Verbandsblatt „Der Veteran" auf 50 Pf. Die Petition um Erhöhung der Kriegerpenfionen aus dem ReichSinvaltdenfondS soll an Kaiser Wilhelm II., an die Bundesfürsten und an den Reichstag abgesendet werden. Kommendes Jahr soll der Verbandstag in Straßburg abgehalten werden, um damit die 2S. Wiederkehr der Schlachten um Metz festlich zu begehen. Beschlossen wurde, Huldigungstelegramme an Kaiser Wilhelm und König Albert, sowie ein Begrüßungs telegramm an den Fürsten Bismarck abzusenden. Chemnitz. Für die sich nöthig machende Er weiterung deS städtischen Elektrizitätswerkes ist von Seiten des Rathes auf Vorschlag deS Ausschusses für die elektrische Beleuchtung die Summe von rund 111100 Mk. bewilligt worden. — Zu dem nächstjährigen mitteldeutschen Bundes« schießen, welches wiederum in unserer Stadt ab gehalten wird, ist von Seiten der Stadt ein Ehren preis gestiftet worden. Zwickau. Am letzten Wochenmarkte wurde ein allgemeine Revision deS Gewichtes der feilgehaltenen Butter vorgenommen und hierbei nicht ein Stück minderwichtig« Butter ermittelt. -^Zwickau. In etnem-hrrrfchaftlichen Hause sprach ein Bettler an und erhielt drei gestrichene Semmeln. Diese zerbrach er und schleuderte sie der Geberin unter Schmähreden vor die Füße. Es gelang, den frechen Patron zu ermitteln und festzunehmen. Schellenberg. Kürzlich wollte der 12 Jahre alte Schulknabe Döring nach Euba gehen, als sich zwei barfuß aus dem Walde kommende Strolche zu ihm gesellten und ihn befragten, wohin er wolle; auf sein Erwidern „nach Euba" schlugen dieselben unbarmherzig auf den Knaben los und warfen ihn in den Straßen graben, wo ihn später ein Knecht fand und ins nächste HauS trug. Adorf. Bezüglich der Viehschmuggler kann man nicht sagen, daß dieselben durch Schaden klug würden. Selten wird ein Rindviehtransport unverzollt über die sächsisch-böhmische Grenze gebracht, ohne daß einige Stücke der Wachsamkeit unserer Grenzjäger zur Beute fielen. Am Sonnabend wurden bei Arnsgrün drei, am Sonntag bei Bergen zwei stattliche Ochsen im Werthe von je 400 bis 500 Mk. contreband ge macht. Wie die Pascher um einiger Mark Willen ein ansehnliches Kapital aufs Spiel setzen, geht zum Bei spiel daraus hervor, daß die beiden zuletzt erbeuteten Ochsen junge Thiere und noch im Besitze der Milch zähne waren, den zollgesetzlichen Bestimmungen ent sprechend also nur 10 Mk. Zoll gekostet hätten. Die lebende Schmuggelwaare wird von Zeit zu Zeit durch die hiesige Grenzoberkontrole versteigert und bei dem jetzigen Viehmangel wird jeder Zeit ein guter Preis erzielt. Aus dem Bogtlande. Die feuchtwarme Witterung der letzten Woche hat auf die Pflanzenwelt insofern belebend gewirkt, als man gegenwärtig im Walde viel fach Heidelbeersträucher zum zweiten Male in Blüthe stehen sieht. Für unsere Imker ist diese feuchte Witterung nicht günstig, da die Heide in der Blüthe sich nicht gut entfaltet und nun deshalb die Haupt pflanze zur Gewinnung eines guten HonigS fehlt. Fast noch nie ein Jahr vorher sind die Haselnuß sträucher so voll von Früchten behangen wie Heuer. Leider läßt die Bevölkerung diese Frucht nicht recht zur Reife gelangen und reißen namentlich die Kinder die Früchte frühzeitig ab. Aus dem östliche» Bogtlande. Wenn vor wenigen Wochen unsere Landwirthe noch mit Befrie digung auf ihre Getreidefelder blicken konnten, so hat sich die günstige Aussicht in der letzten Zeit be-