Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 16.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187412163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-12
- Tag 1874-12-16
-
Monat
1874-12
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.12.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Itch «V, Ngr-, durch dl« P»1> >» 0I»r. l»ttt«ln, »umm'rn > Mir. «ufl-»'. LSooo «»I VUr dl« Nll<g«d« ein««» landkrr Ma»»lcrl»le macht sich die Slrdacllo« «>chr ««rdlndllch. Inseraten<«nnadm« au«> würl«. ««» V»,l«r ln Hamdura. Ber lin. Wien, Lelptl,. «alel, vrellau, nranlsn» a, M. - «n«. dl»»», ln Berlin, UeiPjia. Wien. Hanidnr», hranksurt a. M.. Mün chen — l),nd» » I ». ln »eankfurt a. M. — kr. V»l,t in LNemnis. — lla- «n». I-nIItt». IWIIi.e » La, ln Bari!. Neust«»«; ' ^ »asseddl» Hier Raum Kr. 358. Neunzehnter Jahrgang. Tageblatt sßr Politik, UnterhMng u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Diepslh^r Nt ikhüldt in Dresden. Wtrebatteur aum ein«« etu- Idalliaen VetU««»« listet >» vft. «n,es-ntt bl» Zelle r N,r. Eine Bar»„ti« tür da» aächiitäaia« Er>cho- uen der Inserate wir» nicht eeoedeu. «„»wdrtiae In»«nc«n- Ausiräge «an un» unde» tannte» Firmen u. Per sonen »sterilen «tr mir «e»en Priinumeriima» »aiiiung durch vrtele «iarlcn oder VolieliMd- lung. u Tiibe» lost!» >>/, Ngr. Inserat« sür dir Montcgs-t-eummrr »der nach rirrrm Iesliaa« die Zeii^S R,r. ^ - vr. Ln»» v»«E«zr. klar das Feuilleton: Dresden» Mittwoch» 18: Deecmber 1874. Politisches. Handschreiben von Monarchen an Minister im Dienste sind in Preußen wie in Sachse» etwas Ungewöhnliches. Sehr gebräuch lich, fast abgenutzt ist diese Form königlicher Gnade in Baiern. Wenn dort ein Minister einmal eine vernünftige Rede hält, wenn Döllinger irgend eine leidlich lesbare Epistel schreibt, slugS bringt ihm ein Hartschier einen Liebes- und Lobesbrief des jugend lichen Königs, der eine fast noch größere Abneigung kund- giebt mit seinen Ministern persönlich zu reden, als Gesandte befreundeter Staateil zu empfangen. In Nord- und Mittel- Deutschland ist man mit gutem Fuge sparsamer in der Aus- theilung solcher Huldbeweise. Wenn also in merkwürdig zusam- mensallender Gleichzeitigkeit des Entschlusses Kaiser Wilhelm und König Albert an selbe», Tage zur Feder greisen, um dem Fürsten Reichskanzler brieflich für sein Verhalten zu danken, so lag hierfür ein besonderer Anlaß vor. Bismarck hat sich in der That in der Freitags-Sitzung des Reichstags um zwei Könige verdient gemacht Für den König von Preußen hatte es besonderes Interesse, daß der Kanzler so mannhafte Worte äußerte für die Traditionen des Hohen- zollcrnhauscS, wie sie sich u. A. in der Erhaltung der Stellen über zähliger Hauptleute und Rittmeister des ersten Garde-Regiments zu Fuß und der Garde du Corps ouSsprechen. Dem König Albert aber mußte eS wohlthun, daß Bismarck nicht nur für die Aufrccht- haltung der preußisch-sächsischen Militär-Convention, die unserem König eine gewisse Machtfülle wahrt, eintrat, sondern daß er an den ruhmvollen Fahnen des sächsischen Armce-CorpS den doppelten Lorbeerzweig rühmte, den deutsche Treue und sächsische Tapferkeit daruni gewunden haben. Denjenigen Abgeordneten aber, denen die festgegliedertc, in sich geschlossene Organisation des 12. Armce- EorpS wie eine .Fkinderlrankheit" vorkemmt, sagen die beiden königlichen HandbilletS wohl zur Genüge, daß sich das NeichShecr ganz. wohl dabei fühlen kann. Keinesfalls bedarf das Heer der Quacksalber, mögen sie sich Hoverbeck, oder wie der Held des Ber liner Thiergarten-Abenteuers, l)r. Stephani, nennen. Der Reichstag hat die Aerathungen des Haushaltes wieder ei» gut Stück gefördert. Die wichtigsten Theile desselben wurden in der Budget-Commission vorgeprüft. Daraus verdient Erwähnung, daß die Aufnahme einer Anleihe von 19 Millionen Francs für Elsaß-Lothringen abgelchnt wurde. Einmal fand man diese Anleihe sür zu klein, um die künftigen außerordentlichen Bedürfnisse des ReichslandeS zu decken, zum Änderen wollte man der Meinung des Landes selbst, wie sie sich im nächsten Jahre durch den Elsaß-Loth ringischen LandcS-Ausschuß aussprechen kann, nicht vorgreifen. Das Deficit des Elsässer LandeS-Haushaltes soll einstweilen durch Schatz scheine gedeckt werden. Weiter hat die Commission die Erhöhung der Matricular-Bciträge der sämmtlichen deutschen Staaten abgc- lehnt. Ursprünglich wollte der BundeSrath die Matricularumlagc» um 8>/r Millionen Thaler erhöhen. Diese Summe minderte sich um 2 Millionen durch Abstriche, die der Reichstag an verschiedenen Autgabeposten vorgenommcn hat. Aber auch die verbleibenden 6>/, Millionen Bedarf sollen bestritten werden durch die Ucbcrschüsse, die voraussichtlich das jetzt zur Rüste gehende Jahr 1874 denReichs- kassen 1875 zur Verfügung stellt. Leider hat sich der Bundcsrath diesem Vorschläge widerscyen. (Siche Neueste Telegr.) Allgemein macht sich in der Presse, sowohl Deutschlands, wie Oesterreichs und Englands, ein Umschwung der Stimmung zuGuv- sten BiSmarck'S, zu Ungunsten Avnim's bemerkbar. Diese Thaisache ist um so ehrenvoller für Bismarck, als er diesen Erfolg einzig der schlichten Wirkung verdankt, welche die im Proceß vorgeführtcn Schriftstücke auf jeden wahrheitsliebenden Mann ausüben. Wie schlecht ist Bismarck durch seine journalistischen Kosackcn bedient ge wesen! Ihre schnöde Behandlung Arnim'S mußte diesem die Sympa thien massenhaft zuwenden. Jetzt, da die Kosacken nicht reiten, ge nügt die Kenntnißnahmc der Aktenstücke, u», BiSmarck'S politisches Verhalten gegen Arnim vollständig zu rechtfertigen. Diese Kenntnißnahme erstreckt sich jedoch auf einen Punkt nicht, den wir für den entscheidendste» halten: die in geheimer Sitzung vorgetragene» Schriftstücke kirchenpolitischen Inhalts. Ter Staatsanwalt Tessendorf hat erklärt, daß-die Veröffentlichung die ser Urkunden dieAnklage auf Landesverrats) nach sich ziehen würde. Wir entnehmen jedoch aus dein Tcssendorf'schen Plaidoycr wenig stenS soviel, uni zu wissen, ivorum sich» handelt. Bismarck hat nä»>- lich außer seinen bekannt gewordenen Erlassen über das Berhältniß Deutschlands zu Frankreich noch 18 Erlasse an Arnim gerichtet, die sich auf den Conslict mit Rom beziehen. Als Arnim Paris verließ, packte er eigenhändig diese 13 Urkunden in eine schwarze Mappe, die er in einen schwarzen Koffer schloß. Mit den, Koffer fuhr er am 29. April nach Berlin, fuhr mit dem schwarzen Koffer und der schwarzen Mappe am-15. Mai nach Paris zurück, ohne sie weder in Berlin noch in Paris den Archiven zurückzugcbcn, dann fuhr er mit demselben Gepäck nach Carlsbad. Von dort verlangt sie Bismarck, Arnim will si« aber der Post nicht anvcrtrauen, sondern sie persön lich oder durch seinen Sohn.Bismarck übergeben, thut aber weder das Eine noch das Andere. Diese 13 Nummern betrafen, wie Tessendorf sagt, die Ernennung des Cardinal Fürsten Hohenlohe zum deutschen Botschafter beim Papste. (Letzterer ivar bekanntlich unhöflich, wollte sagen, unfehlbar genug, diesen Gesandten abzu- lehncn). Nun wurde der Bruder besagten CardinalS, der bairische Fürst Hohcnlohe-Lunzenburg, der Nachfolger Arnim'S auf den, Vot- schaftcrposten zu Paris. Arnim erklärte nun: die 13 Erlasse Bis- marck'S in jener Frage gehören nicht in das Botschaftöarchiv, denn sie haben einen solchen Inhalt, daß er, Arnim Bedenken tragen müsse, sie dem Fürsten Hohenlohe, als einem Katholiken und dem Bruder eines CardinalS, zu überlassen; er habe sie geheim halten müssen. Warum hat er aber diese sch,varze Mappe mit dem die Schwar zen betreffenden Inhalt nicht Bismarck zurückgestellt- Sein Eigen» thum sind sie deshalb doch immer noch nicht geworden! Das scheint uns der Kernpunkt der juristischen Frage zu sein, lieber alles An dere, die Reibereien zwischen ihm und Bismarck, seine tausendhän dige Thätigkeit in der Presse, seine Absicht, eine Zeitung zu grün den oder zu kaufen, seine mangelhafte und schiefe Beurtheilung der französischen Verhältnisse kann man so, man kann so urtheilen. Selbst von der Zurückhaltung der halb private», halb osficiellen Schriften ist die Meinung erlaubt, daß Arnim hierzu ein Recht hatte oder doch zu haben glaubte. Aber das Alles ist Nebensache gegen die verweigerte Herausgabe der 43 kirchenpolitischen Erlasse. Die schwarze Mappe ist die Hauptsache. Warum behielt sie Arnim? Was wollte er damit anfangen? Und gerade hierüber ist in gehei mer Sitzung verhandelt worden! Ueber die Hauptsache sind wir also auf Verinuthungcn, zuletzt auf den Spruch des Gerichts an gewiesen. Locales ««d Sächsisches. — Wie man vernimmt, werden II. MN!, der König und di- Königin in den allernächsten Tagen die nach der Elbbrücke zu ge legenen völlig neu Hingerichteten Gemächer des k. Schlosses, und zwar S. M. der König die erste, J.M. die Königin die zweite Etage beziehen. Mit ganz wenig Ausnahmen sind diese Räume stets der Wohnsitz unserer Landesfürsten und ihrer Gemahlinnen gewesen, die Herzog Georg erbaut holt. Der Brand von 1701 zerstörte zun, Thcil den schönen Giebelbau, auf dem sich unser berühmter Todten- tanz befunden hat. König August der Starke stellte das Gebäude wieder her, den, unter der Regierung des Königs Anton ein dritter Stock zugesiigt wurde. ------ — Am 14. d. M. traf der Sohn des Fürsten Bismarck, Gras Herbert Bismarck, preußischer GescmdtschaftSattachö in München, hier ein, verkehrte einige Stunden mit seinen hiesigen Bekannten, und verließ Dresden wieder am Abend, um sich zur Weihnachtsfeier zu seiner Familie nach Berlin zu begeben. — DaS Ministerium der Justiz hat verordnet, daß von An fang des nächsten Jahres an allwöchentlich eine Zusammenstellung der im Laufe der vorhergegangenen Woche erfolgten Eintragungen in die Handelsregister des Königreichs Sachsen durch das Central- handelsregister für das deutsche Reich veröffentlicht werde. — In seiner Interpellation über die Nothwendigkeit einer Re vision der Gewerbeordnung führte Abg. Ackernmnn u. A. dem Reichstage vor, wie seither immer die Hoffnungen der Gewerbtrci- bendcn auf gesetzliche Mstellung der Uebelftände im gewerblichen Lcbrn getäuscht worden seien. Redner stand nicht an, für seine Per son offen zu erklären, daß er heute noch wie vorm Jahre die Rege lung des gerichtlichen Verfahrens in gewerblichen Streitigkeiten, die Ergänzung und Verschärfung der Bestimmungen gegen Ausschrei tungen bei Anwendung des CoalitionerechtS und zur Wiederher stellung der Achtung vor dem Recht, zur Stärkung des Bewußtseins der Rechtssicherheit und Rechtsgleichheit die Bestrafung der Ver letzung gesetzlich oder vertragsmäßig cingegangener Verpflichtungen für dringend geboten erachte. Ja, er hoffe auch noch, daß in maß gebenden Kreisen die Anschauungen über den Werth der Arbeits bücher und über die Nothwendigkcit einer Reform des Lchrlings- wcscntz mit der Zeit eine Wandlung erfahren werden zu Gunsten der Ansicht des kernhaften Bürger- und HandwerkerthumS. Gerad? jetzt sei der Zeitpunkt gekonnncn, wo die Wogen nicht mehr so hoch gehen, mit Reformen besonnen zü beginnen; denn bei», Hand- iverkerthume und der kleinen Industrie fühle man die vorhandenen Uebelftände noch so tief wie früher. Der Vortrag Ackermanns wurde von der rechten Seite des Reichstags wiederholt mit Beifall, von der Linken mit Widerspruch ausgenommen. Die Antwort des R. K. A. Pr. Delbrück, daß eben jetzt das statistische Material über die Erfahrungen, die in einzelnen Ländern über die Gewerbeschieds- gcrichte gemacht sind, beim Bundesrath eingcgangcn seien, enthielt u. A. auch die tröstliche Zusage, daß sich die Regierungen durch die bisherigen Mißerfolge in der Regelung der gewerblichen Verhält nisse nicht entmuthigen lassen würden. — Die Inhaberin des hicrselbst in der Waisenhausstraße ge legenen, unter der Firma „Anna Große" bestehenden Putzwaaren- geschäfts, Anna Leim,er, gcb. Große, hat daL Prädicat „Königliche Hvflikfcrantin" erhalten. — Wegen der bekannten Angelegenheit, die Nachzahlung der erhöhten Volksschullehrcrgehalte betreffend, hatte das Stadtverorb- nctencollegmm bei», Rathe darum gebeten, die Frage nochmals in gemeinsanier Sitzung beider Collegirn durchzusprechcn. Der Stodt- rath hat diesen Vorschlag aber nicht acceptabcl gefunden und lehnt ab, während er die beantragte Berichterstattung an die Oderbehörde beschließt. — Noch immer beschäftigt man sich stadträthlicherseits mit den, Georgenthor. Der verdienstlichen Aufgabe, dort einc Vcr- kchrSerlcichtcrung zu erlangen, stellen sich bekanntlich überall Hinder nisse in den Weg. In letzter Zeit hat man sich mit eingehender Prüfung eines Vorschlages deü Ober-LandbaumeisterS beschäftigt: durch Abbruch der nach der Schloßstraße zu gelegenen Arkaden den Verkehr zu erleichtern. Dabei ist man auch zu keinem erfreulichen Resultate gelangt. Angenommen, cS würde allerhöchsten Ortes Nichts gegen die Wegnahme der Arkaden gesagt, so gewönne man dadurch nur, daß die Durchfahrt um 3 Dieter kürzer und um einen halben Meter breiter, die Durchgänge aber etwas Heller werden wür den. Was ist das sür eine Erleichterung? Dagegen würde jedoch diese Acnderung 7500 Thlr. kosten, eine Summe, die dem geringen, kaum rcdcnswcrthen Nutzen gegenüber, außer allem Berhältniß steht. Der Stadtrath hat beschlössen diesen Gedanken fallen zu lassen. Er steht nunmehr rathloS als Rath vor der Zähigkeit dieses ThoroS, denn ein Vorschlag dcö DirectionS-JngenieurS lir. Fritzsche erweist sich als ein zu näherer Erwägung nicht geeigneter und ein „neuer Gedanke" ist „och nicht wieder aufgesprungen. Die Frei machung der Passage dort war rin schöner Gedanke. Nun, es bat nicht sollen sein, der Gedanke wird trauernd beerdigt. Besondere Feierlichkeiten finden nicht statt. — Im Stadtrach ist beschlossen worden, den ersten Termin der nächstjährlichen coinmunlichen Abgabe von den Mielhzinsen und dem Grundwerthe mit 4 Pfennigen von 1 Mark des MiethzinseS und 12 Pfennigen von 100 Mark des GrundwertheS in der zweiten Hälfte des Januar nächsten Jahres zu erheben. — Wieder etwas Erfreuliches vom Militärwesen'. In der nächsten Zeit berathet der Reichstag in dritter Lesung das Gesetz über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden. In der Eommissions-Berathung hat R-r Entwurf eine Fassung er halten, die vielen und gerechten Wünschen, namentlich der ländlichen Bevölkerung entsprechen wird.' Bisher durste das Militär Spann fuhren ohne Weiteres rcquiriren, in Zukunft ist dies dem Militär nicht erlaubt, vielmehr hat es vorher zu schm, ob cs im Wege freier Vereinbarung, namentlich mit Fuhrwerisbesitzcrn sich in den Besitz der nöthigcn Spannsuhren setzen kann. Es wird auch für eine Spannsuhre nicht mehr 7 >/„ Ngr. pro Meile, sondern der ortsübliche Fuhrsatz vergütet. Ferner wird der Satz für die Verpflegung eines Soldaten von 5 auf 10 Ngr. pro Tag erhöht. Alles dies gilt je doch nur für militärische Märsche Hebungen u. dergl., nicht aber sür Eantonnements. Vergeblich hat sich, wie man sich erzählt, der Ab geordnete Günther-Saalhausen bemüht, die Ausdehnung dieser Fortschritte auf die Eantonnements zu bewirken. Es war einer seits zu schwierig für diesen Antrag eine gesetzgeberische Form zu finden, andererseits hätte dieser Antrag dein Mlitür-Etat sofort um 1>/s—2 Millionen Thaler mehr gekostet. Es ist aber wenigstens so viel erreicht worden, baß die bei Cantomiirungcn gewährten Ver gütungen den Ouartierwirthen nicht mehr persönlich durch die Sol daten, sondern durch die Militär-Easse bezahlt werden. — Das Innere der Sophienkirche wird demnächst wieder re- novirt. Dazu werden nicht mehr wie 39,969 Thlr. gebraucht, von denen 17,966 Thlr. vom königlichen Eultusministcrium bewilligt morden sind, während die übrigen 22,000Thlr. demSophienkirchen- Aerar entnommen werden. — Datz Gewerbeschiedsgericht soll numnehr baldigst erstehen; der Rath hat bereits ein Berechnungsgeld von 500 Thlr. sür das Jahr 1875 zur Ermicthung eines geeigneten Locales zu Abhaltung der öffentlichen Sitzungtn des Schiedsgerichts bewilligt. — Aus Anlaß des am vorigen Sonnabend erfolgten Eintref fens der der Infanterie zugctheiltcn diesjährigen Rekrutcnquote bei ihren rcsp. Regimentern bez. Bataillonen bcnierkt ein hiesiges social- demokratisches Blatt, daß diesmal auch viele Socialdemvkratcn dar unter seien, und spricht die Hoffnung aus, daß deren Anwesenheit das sogenannte socialdcmvlratischcGift auch auf ihre Genossen über tragen werde. — Wie aus dem heutigen SchwurgerichtSbcrichte hcrvorgcht, sah sich der Präsident vorgestern Nachmittag während der Schwur- gerichlsverhandlung gcnöthigt, das auf der Galerie befindliche Publi kum wegen Störung der Ruhe von der Galerie weisen zu lassen. Das nur mit Mühe aus dem Saale und dem Gebäude hinausae- brachte Publikuni sammelte sich alsdann verstärkt durch eine Masse Gaffer vor dem Bezirksgericht auf der LandhauSstraße in großer Menge an und war nicht eher zu bewegen sich zu zerstreuen, bis reguirirte Polizei erschien und mit energischem Einschreiten drohte woraus die Masse sich verlief. -- Wcihuachtsscha» IV. Wir haben schon in der ersten WeihnachtSschau uns der bittenden Kleinen angenommen und wir glaubcn wohl, daß wir nicht fchlgehcn, wenn wir die liebe Mama und den guten Papa in das Geschäft von Hähne, an der Kren; kirche 6, führen. Die zierlichste!» Spielsachen sind daselbst in der reichsten Auswahl anzutrcffm: Puppen, Spiele, Bilderbücher; kurz Alles, ivaö ein kleines Herz höher schlagen lässt! Süßigleiten lieben die kleinen Burschen und Damen bekanntlich auch sehr und ein Weihnachtstisch ohne Pfefferkuchen ist eigentlich eine Unmöglichkeit. ES giebt aber soviel Psefferkuchenfabritanteü und Händler, daß Einem die Wahl sehr schwer »vird. Wir haben unfern Bedarf bei Horley Vreitestraße' entnommen und echte Nürnberger Waarc erhalten, die wie Butter auf der Zunge zerläuft. Liber nicht blos Pfefferkuchen kan» man bei Hörle») bekommen; auch ctiras, das nicht süß schmeckt, aber trotz seiner Scharfheit äußerst schmackhaft ist, nämlich eine gute Büchse Burguirder-Senf. —F.W. Ludwig Badergasse 28) lieferte unfern sächsischen Militärs 4000 Revolver; aber mehr sorgt er noch für friedliche Zwecke: für das Haus und die Familie, alle möglichen Haus- und Küchengeräthc in Stahl, Eisen und Messing kann inan in seinem reich assortirten Lager sich an- schaffen und wer sich nach einem Aquarium sehnt, wo Krabben, Hummern, Krebse und sämmtlichc Fischsortcn herumkrabbcln und schwimmen, der begebe sich nur zum Klempncrmeister Müller auf die Reitbahnstraßc 2 pait. Da findet er Aquarien solid von Blech undGlas gearbeitet in den annehmbaren Preisen von I' 2—30Thlr. groß und klein, elegant und weniger elegant, gerade wie er cü haben will. Etwas sehr schönes ist ein reiches, volles Haar und wie Viele giebt cs, die vor dem Spiegel stehen und trauernd hincinblickcn cnF die Glatze, welche ihnen entgcgcnstant. Nun giebt cs freilich viel Mittel, um diesem llcbcl abzuhelfcn, als da sind Pcrrücken, Salben, Flüssigkeiten in den verschiedensten Farben und Sorten; aber Alles hilft nicht viel. Einen guten Ruf hat sich aber S ü ßinilch' s Ni- cinuspoinade erworben. Aus Pirna kommt sic und ohne jegliche Rcclame hat sic sich auf jedem Toilettentische ihr Heimathsrccht er obert. Ferner erwähnen mir noch Süßinilch'ü vorzüglicher Toiletten- seift, » Stück 2Vz >md 5 Ngr., besonders geeignet.sür Damen und Kinder mit zartem Teint; seine Zahnscise,» Dose 3 Ngr., nicht zu vergessen. Ferner wollen wir der wunderhübschen Toilettenkästchcn gedenken, von denen im vorigen Jahre zur Weihnachtszeit mehr als 2000 Stück verkauft worden sind. Alles dieses ist in zahlreichen Verkaufsstellen, die unsere geehrten Leser im Inserate,itheile ange- kündigt finden werden, zu haben. — Immer ist es gut, zu wissen,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite