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Riesaer H Tageblatt ««d A«r»rg»r lLlbtblaü Mld Atyckgttt. Amtsblatt für die König!. AmtShauptmannschast Großenhain, da- König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Grvba. 208. Freitag, 6. September 1912, abends. 6S. Jahrg. La» Riesaer Lageblatt erscheint jede» La» abend» mit Ausnahme der Eonn- und Festtage, vierteljährlicher Vet>«»»rei» bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Marl SV Pfg., durch unsere Träger irri in» Hau» 1 Mark öS Psg., dei Abholung am Schalter der laiserl. Postanslalten I Mark vv Psg., durch den Briefträger srei in« Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch Monat«abonncnientS werden angenommen. A»zrI»ewA»»h«e für die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag 0 Uhr ohne Gewähr. Preis sür die kleingespaltene 43 mm breite KorpuSzeile 18 Psg. (Lokaiprel« 12 Pfg.) Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — CeschästLsieve: Goethe st ratze bv. — Für die Redattion veraniworüich: Arthur Hähne! in Riesa. Am IS. M., V»u »achlnittßß- S Uhr ab, gelangen im hiesigen Artillerie- Scheibendepot 175 Haufen alte» Brennholz, zu je etwa 1 obw und 4 . . «eisig zur öffentlichen Versteigerung. Somman-antur des Truppenübungsplatzes Zetthat». W M für das ^Riesaer Tageblatt" erbitten wir uns bis spätestens donntttagS 0 Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die GefchSstSsteUs. Oertliches und TSchfisches. Riesa, 6. September 1S12. —* Auf dem Lorenzkirchner Markt ist am Dienstag dem Handelsmann Arthur Süß aus Chemnitz ein ein spänniges Kutschgeschirr (Wagen samt Pferd) gestohlen worden. Das Pferd' ist eine sechsjährige Auchsstute, hat eine weiße Messe an der Nase und war in ein schwarzes Kumtledergeschirr eingespannt. Der Wagen ist ein hoher Hinterlader und es befanden sich in ihm 4 Pferdedecken und 4 Herren-Winterüberzieher. —* In Ibanitz bei Staucha ist am Mittwoch früh gegen 6 Uhr ein Fahrrad, Marke „Presto-Othello", Nr. 206336, gestohlen worden. Auf der Glocke be fand sich die Aufschrift Emil Zeuner, Lommatzsch. Das Rad hat einen Wert von 110 Mark. Sachdienliche Mit teilungen über den Verbleib werden an hie Polizei erbeten. —* Drei kaiserliche Automobile, die besonders durch ihren einheitlichen gelben Anstrich auffielcn, passierten heute Riesa. Einige Oberchauffeure und Chauffeure waren mit den Kraftwagen auf einer Orientierungsfahrt im Kaiser manövergelände begriffen, um sich für die Anwesenheit des Kaisers mit der Gegend vertraut zu machen. — Die Abbeförderung der außerordentlich großen Truppenmassen, die an dem diesjährigen Kaisermanöver teil nehmen werden, bringt für die Eisenbahnverwaltung, in ganz besonders hohem Maße für die Sächsische Staatsbahn, namentlich im nördlichen Betriebsgebiet, eine der artige Inanspruchnahme der Strecken und der Betriebsmittel mit sich, daß kotz der weitgehenden Vorbereitungen, die hier für getroffen sind, Verzögerungen in der Abwickelung des allgemeinen Güterverkehrs unausbleiblich sein werden. Die Verkehrkeibenden werden mit dieser Tatsache rechnen müssen und im eigenen Interesse gut daran tun, den Versand und Abruf von Gütern in den fraglichen Tagen auf das unbe dingt erforderliche Mindestmaß einzuschränken. Dem Ver nehmen nach findet die Abbeförderung der Truppen haupt sächlich am 14. und 15. September statt. —* Für die Zusammenkunft der „Freien Bereinigung oogtländifcher Esperantisten", die am kommenden Sonntag, 6. September, in Plauen unter dem Ehrenvorsttze de» Herrn Oberbürgermeister Dr. Dehne-Plauen stattfinden wird, ist daS Programm nunmehr endgültig zusammenge stellt. vormittag» 10 Uhr wird di« Ausstellung im Zei- chensaale b«r städtischen Realschule (Haltestelle Schulstraße) eröffnet und von */,11 Uhr an werden im Schulfestsaale Vorträge von Herrn Schulrat Prof. Dr. Rohrbach-Gotha ühe» „Esperanto und die Wissenschaft" und von Herrn RegierungSaffeffor Dr. Schramm-Dresden über dl« „Fort- schritte des Esperanto im Verkehr" gehalten. Frl. Marte Sorge, die berühmte heimische Dichterin, wird durch «in Vorwort und daS rühmlichst bekannte Fischer-Quartett au« Falkenstein durch EesangSoorträge für abwechselnde Unter haltung heitragen. Anmeldungen für das mittags 1 Uhr im „Plauener Hof" stattfindende gemeinschaftliche Mittags mahl find bis Sonnabend mittag erwünscht. Nach einer geschäftlichen Sitzung um 2 Uhr ist et« Spaziergang nach der Frtedrtch-August-Vrücke, Eyratal, Echo (Kolonial-AuS- stellung), bet «ngünsttger Witterung Besuch des Künstler- konzertS im Onyxsaal de» TasS „Trvmel" geplant. Abends von S Uhr ab findet tm großen Saale des JnnungShauseS ein» Feier mit anschließendem Tänzchen statt. Die Ver anstaltung, die sehr interessant zu werden verspricht, dürst« au» allen Orten des Vogtland«» zahlreich besucht werden. —* Heber die vaqtätigkeit in Sachsen tm IM berichtet die Berliner „Tontndustrte - Zeitung" wie folgt: In Dresden hatten sich di« Verhältnisse rin klein weatg gebeffrrt; la Bautzen war e» ziemlich ruhig, während in Zittau «in Uebrraagebot von Wohnungm vorhanden wär. Metß«, Döbtt», Roßwein und Annaberg zeigttn das bisherig« Gepräge. Freiberg, Chemnitz und Plauen t. v. sprach« von einem gut« Geschäftsgang«. Auch Zwickau und Reichenbach 1. B. waren leidlich zufrieden. In Leipzig trat zunüchft eia Stillstand et«; doch begann man gegen Monatsende mit»«tm Bauten. Borna, Waldheim, Taucha, Frohburg, Geithain und Markranstädt lagen ruhig; ebenso Crimmitschau. —* Seit einigen Wochen ist in Jägerkreisen der Provinz Sachsen und im Königreich Sachsen eine soge nannte Schneeballkolleite im Umlauf sür einen angeblichen „Forstaufseher Kolar und die Witwe des von Wilddieben erschossenen Jagdaufsehers in Zitzback/', deren Name verschwiegen wird. Als Sammelstelle wird die „Ex pedition der deutschen Mgerzeitung in Neudamm" ge nannt, wohin alle mit 26 Briefmarken versehenen Sam melbriefe eingesandt werden sollen. Ein mißtrauischer Jäger, dem mehrere dieser Bettelbriefe z»gingen, er hielt auf Rückfrage bei der „Deutschen Jägerzeitung" als Antwort eine gedruckte Postkarte folgenden Inhalts: „Un sere Leser werden sich erinnern, daß im Jahre 1896 zugunsten des durch einen Wilderer schwer verwundeten Jagdaufsehers Ott und der Witwe des ermordeten Ober jägers Schäfer von unbekannter Seite eine Echneebäll- kollelte veranstaltet wurde, in welcher die Spedition der „Deutschen Mgerzeitung" als Sammelstelle für die Bei träge genannt ist. Wir. erklärten schon damals, daß diese Kollekte ohne unser Wissen und Willen in Umlauf ge setzt sei, machten gleichzeitig daraus aufmerksam, daß der artige Kollekten gesetzlich verboten sind, und baten wie derholt dringend, die Schneeballkollekte für, Ott und Schäfer einzustellen. Tkotzdemi gingen im Laufe der Jahre und gehen auch jetzt immer noch Beiträge für den ge nannten Zweck, teils mit unliebsamen Bemerkungen, bei unserer Expedition ein. Wir nehmen daher Veranlassung, die Empfänger von Schneeballbriefen nochmals dringend zu bitten, dem Unfug der Schneeballkollekte zu steuern und diese endlich einmal außer Kurs zu setzen. Die jetzt noch bei uns eingehenden Beträge werden dem Verein „Waldheil", Verein zur Förderung der Interessen deut scher Forst- und Jagdbeamten und zur Unterstützung ihrer Hinterbliebenen, überwiesen. Die Expedition der Deut schen Mgerzeitung." --chDa auch hiesige Einwohner Auf forderungen für die „Schneeballkollekte" erhalten ha ben, so sei hiermit vor dem Unfug gewarnt. . — Au» Anlaß der Manöver und der tm Zusam menhänge damit entstehenden Flurschäden wird dem „Leip-. Lagebl." von militärischer Seite über die Frage der Aenderung in der Abschätzung von Flurschäden geschrieben: Der Reichstag hatte sich im vergangenen Jahre eingehend mit der Frage der Feststellung von Flurschäden bet mili- tärischen Uebungen beschäftigt. Er ersuchte schließlich die Regierung, die »efugntffe der Vorkommtsfionen in dem Sinne zu erweitern, daß sie kleine Schäden selbst endgültig berechnen könne, oder die Mitgltederzahl der Abschätzungs kommissionen herabzusetzen und dafür «ine größere Zahl von Kommissionen einzurichien. Ferner wurde um die Einrichtung einer Instanz ersucht, bet der e» möglich wäre, gegen die Festsetzung von Schäden Rekurs anzumelden. Diese Anträge find jedoch ohne Erfolg gewesen. Di« Reichs regierung hat sich auf den Standpunkt gestellt, daß eine Aenderung de» bei der Abschätzung von Flurschäden jetzt zur Anwendung kommenden Verfahren» nicht geboten und auch unailSführbar ist. Di« Au»statt«ng der Vorkommlsston mit der Berechtigung zu endgültiger Entscheidung würde zu Unzuträglichkeiteu führen, da in diesem Kall« tm gleichen Bezirk 2 Kommisstönen tätig wären. Di« Vermehrung der Kommissionen ist unnötig, weil schon die heutigen Kam- Missionen in der Regel in der Lage find, ihr« Arbeiten tm festgesetzten Zetkaum von 8 Wochen nach Beendigung der Truppenübungenzum Abschluß zu bringen. Die Vermin derung der Zahl der Mitglieder der Abfchätz««g»kommtfflonea hätte Bedenken, da die Kommissionen «ine erhebliche Macht- befugat» besitzen, die ihnen durch da» Gesetz «tngeräumt ist, ein« vefugniS, bet der der Rechtsweg ausgeschlossen ist. Gin« gering«« Mltgliederzahl entspräche b«r Verantwort lichkeit d« Kommissionen nicht. Für bi« Bildung «in« Rekursinstanz ist die Zahl bet zur Entscheidung kommend« Fäll« und d« zu erwarttndea Beschwerden zu groß. Außer dem »«bittet sich dies« Ein Achtung schon deshalb, weil dies« Instanz sich nie durch »« »ngmbttck warzmgea, sondern immer erst länger« Zeit nach der Entstehung de» Schaden» urteilen könnte. — Kürzlich wurde berichtet, daß der bekannt« Führer der nationalen Arbeiterbewegung in Sachsen, Herr Pastor Richter-Königswalde, sein Amt al» Vorstandsmitglied de» Lande»oerbandeS evangelisch-nationaler Arbeitervereine im Königreich Sachsen sowie auch al» AgitatlonSlelter die se» verbände» niedergelegt habe. Wie jetzt milgeteilt wird, sind alle Mißverständnisse bereit» wieder beseitigt, so daß Herr Pastor Richter der Sache der evangelisch-nationalen Arbeitervereine erhalten bleibt. —* Ein« alte Unsitte, die trotz aller Warnungen leider immer wieder geübt wird, ist, Spiritu» oder Petro leum in noch glimmende Feuerreste zu gießen, um hier durch eine schnellere Entzündung zu bewirken. In der täglichen Chronik unglücklicher Ereignisse wird man diesen Fall, wo durch gewissenlosen Leichtsinn oft unsägliche» Unglück über eine Familie hereinbricht, immer wieder finden. Al» eine Wohltat sür die Menschheit muß man daher einen kleinen sinnigen Apparat bezeichnen, der sich seit kurzem im Handel befindet und der sür wenig Geld einen sicheren Schutz gegen die tragischen Folgen leicht sinnigen Hantierens mit feuergefährlichen Flüssigkeiten bietet. Dieser Apparat, der auf jeder Flasche anzubringen ist, birgt in seinem Innern eine Kugel, die bet stehender Flasche einen Verschluß bildet, beim Gebrauch aber nach vorn bi» an einen Stift rollt, und dadurch den Verschluß öffnet. Mittels eine» zweiten Röhrchen» wird der Flasche Luft zugeführt und ein AuSgleßen der Flüssigkeit ermöglicht, ohne daß Luft durch da» eigentliche Ausflußrohr in die Flasche einziehen kann, wodurch die Explosionsgefahr au»- geschaltet wird. E» wäre nur zu wünschen, wenn jede Hausfrau die kleine Ausgabe nicht scheute und sich diesen wirklich praktischen HauSwirtschastSartikel anschaffte; gar manche« Unglück würde dadurch verhütet werden. — Die Tage werden wieder kürzer, was zur Folge hat, daß Treppen und Vorhäuser beleuchtet werden müssen. An diese Pflicht sei hierdurch erinnert. Ihre Versäumnis kann zu schwer« Folgen sür Wirt und Mieter führen. — Billige Haselnüsse wird e» in diesem Jahre geben. Der Haselnußstrckuch hat so viele Früchte angesetzt, wie kaum je zuvor, die Ernte wird daher «ine ganz außer ordentlich gute sein. Die Ursache liegt darin, daß die meist in d« Februar und März fallende Blütenperiode völlig frostfrei und somit dem Fruchtansatz sehr förderlich war. Aber auch die deutschen Walnußbäume sind gut behangen, so daß auch hier dir Ernte vorzüglichen Ertrag und billige Preise bringen wird. — Hoss« wir da» Veste für den Weihnachtstisch l Dresden. Prinz Waldemar von Preußen, der kürz- ltch von einer Aflenreise zurückgekehrt ist, traf in Dr. Loh mann» Sanatorium auf dem Weißen Hirsch ein, um dem Leiter diese» weltberühmten Institut», Herrn Professor Patra, einen Besuch abzustatten. Der Prinz wird bi» zum Sonnabend auf dem Weißen Hirsch verbleiben und sich dann nach Kiel zurückbegeben. — Gin großer städtischer Bau wird demnächst an der Deorientstraße errichtet werden. Die Stadtgemeinde beabsichtigt, nach Befinden auf dem städtischen Gelände an der Deorientstraße und Kleinen Packhofstraß« «in städtisch«» Lagergrbäude mit ungefähr 24000 Quadratmetern nutzbar« Lagerfiäche zu errichten. Da» Gebäude fall am 1. Oktober ISIS betriebsfertig fein. ES wird auf der einen Seit« Eifenbahuanschluß und auf der anderen Seit« Anfahrten für den Wagenverkehr erhalt«. In dem Gebäude sollen außer sechs Abteilungen in dm Kellerräumen in 9 Stockwerken ea. 50 Lagerabtetlungm von ungefähr je 400 Ouadratmtt« Grundfläche gebildet werden. Sämtliche Lagerräume «erden «in« lichte Höh« von 8 Mrtern erhalten, doch besteht auch die Möglichkttt, durch Weglassung ein« Geschoßdecke Räum« von S Meter licht« Höhe zu «hatten. In dem Gebäude klimm sowohl zoll- und steuerpflichtig« warm, alS auch solche, di« ad« Zoll- oder Stmerpfltcht nicht unterliegen, ^lagert such»