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I Zwangsvergleich erlischt leder Anspruch aus Nachlaß. Nr. 135 — 95. JahrMM Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 12. Juni 1936 Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das „Wilsdrusfer Tageblatt" erscheint werktags nachm. 4 Uhr. Bezugspr. menatt 2RM. sret Haus, bei Postbestellung 1,80 RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lü Rps. Alle Postanftalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle FME h»erGew^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger"Bettie"^ gen besteh, kein Anspruch —— auf Lieferung der Zci- rung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meiken und d^ r°w zu WU-°E behördlicherseits bestimmte WM und -'HM Bellann.^ Amtsgerichts" L°'Kn°nzamw Nohen alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks durch Fernruf «bermit- FerNsVrscker" Amt N4i4Ld>n,>kr Richtigkeit der men wir kesne Gewähr. — NINI LvltsorUU tclten Anzeigen überneh- ' — Bei Konkurs und Helfer in Freud und Leid. Zur Rotkreuzsammlung am 13 und 14. Juni Im Leben des Volkes gibt es im Leben des einzelnen Menschen Helle und trübe Tage, Tage der Freude und >Tage des Leides. Die Geschichte ist ein ewiges Auf und Ab von Glück und Trauer, von Freud und Leid. Daher ist es höchster Dienst am Volke, schönstes und größtes Werk wahrer Menschlichkeit, wenn sich Menschen zusammentun, um ihrem Nächsten zu helfen, um stets bereit zu sein, wenn sie gerufen werden, und ihre Zeit, und wenn es sein muß, ihr Leben einzusetzen für den Dienst an ihrem Näch sten. Diese Aufgaben hat sich das Deutsche Rote Kreuz gesetzt, dessen Liebeswerk aus der Kriegsnot und den Lei den und der für ihr Vaterland Verwundeten erwuchs. Seit über 70 Jahren flattert die Fahne mit dem Roten Kreuz auf weißem Grunde in Krieg und Frieden über Hilfs- und Rettungswerk, und überall in den Kultur ländern ist das Rote Kreuz, als neutrale Organisation anerkannt, lindernd und helfend tätig gewesen. Es war nicht immer Krieg, und doch wurden sie gerufen, die Hel fer mit dem Roten Kreuz, die Männer und Frauen, die sich unter diesem Zeichen im Dienst für Volk und Vater land zusammengefunden haben. Bei Katastrophen, bei Unglücksfällen, bei Sturmschäden und Ueberschwemmungen sind sie da, bei Seuchen und Krankheiten. Jeder Hilferuf erreicht sie, wo und wann es auch sein mag. Für sie gibt es kein wenn und kein aber; mit stummer Selbstverständ- keit gehen sie aks Werk zur Rettung gefährdeter Mit menschen, zur Hilfe und Heilung von Leib und Leben. Dort, wo die Role-Kreuz-Flagge weht, ist sie ein leuchten des Zeichen der Nächstenliebe. Heute weht die Flagge mit dem Roten Kreuz zu gleich mit der Flagge des neuen Reiches stolz im Winde, nachdem der Führer Adolf Hitler das Volk geeint hat unter einem Zeichen; und sie weht mit um so größerer Berechtigung, seitdem der Führer Deutschland die Wehr- Hoheit wiedergegeben hat. Dem Helfertum und Bereit- schaftsdienst des Deutschen Roten Kreuzes sind damit im neuen Reiche neue und größere Aufgaben zugeteilt worden. Der Führer selbst hat die Schirmherrschaft über das Note Kreuz über nommen und damit kundgetan, welche große Bedeutung er dieser Organisation beilegt. Der Umbruch der Zeit hat sich auch auf das Deutsche Rote Kreuz ausgewirkt und ihm einen neuen starken Austrieb gegeben. Im Geiste des Nationalsozialismus in der Idee der wahren Volksge meinschaft ist von innen her diesem großen Hilsswerk frisches Leben aufgegangen. In der Zusammenarbeit mit der nationalsozialistischen Bewegung und ihren Gliede rungen und in seiner eigenen, einheitlichen Zusammen fassung der praktischen Arbeit von Männer- und Frauen vereinen, der Sanitätskolonnen, der Schwestern und der weiblichen Hilfskräfte hat dieser neue Geist seinen Aus druck gefunden. Heute arbeiten 1^ Millionen Männer undFrauen vom Roten Kreuz ein mütig zusammen, uneigennützig und ehrenamtlich. Wenn jetzt am 13. und 14. das Deutsche Rote Kreuz das Volk aufruft und sich mit dem Weckruf „Helft uns helfen", an alle Volksgenossen wendet mit der Bitte, sich selber in den Dienst des Roten Kreuzes zu stellen, dann ist das ein A p p el l a n u n s e r e D a n k e s - Pflicht, der ein dankbares und lebendiges Echo finden muß. Das Deutsche Note Kreuz hat ein Recht dazu, einmal darauf hinzuweisen, was es leistet, und wie es hilft. Seine unermüdliche und selbstlose Arbeit im Kriege be darf heute keiner besonderen Hervorhebung mehr, aber was wir den Männern und Frauen des Roten Kreuzes seitdem zu danken haben, daran wollen wir uns einmal erinnern. Denken wir doch einmal an das große Explo sionsunglück in Reinsdorf. Der Rotkreuzmann, der in den dortigen Werken die Verbandsstube leitete, ließ selbst sein Leben; seine Kameraden versorgten die ersten Verwundeten. Aehnlich war es bei dem Großfeuer in der Berliner Funkhalle im Vorjahre und bei dem schweren Einsturzunglück am Brandenburger Torin Berlin, ähnlich bei dem großen Eisenbahnunglück in Groß-Heeringen am Weihnachtsheiligabend des Vorjahres. Aber nicht immer war es die Hilfe im Seid und in der Not, auch bei freudigen Geschehnissen, bei den großenKundgebungenim Saarland, beim Ernte dankfest am Bückeberg, beim Nationalen Feiertag des deutschen Volkes und wann immer sich deutsche Menschen zu großen Kundgebungen versammelten, immer standen die Helfer mit dem Roten Kreuz zur Hilfe bereit, und immer bekamen sie zu tun. Bei den Olympischen Winterspielen standen sie auf den Kampffeldern des Sportes und bei den XI. Olympischen Spielen werden sie wieder da sein, um helfend einzugreifen, wo sie gebraucht werden. Treu und unermüdlich tut das Deutsche Rote Kreuz seine Arbeit. Es braucht nicht für sich zu werben; die beste Werbung ist die Tat und die Bereitschaft. Aber wenn das Rote Kreuz am kommenden Sonnabend und Sonntag an uns herantritt, so darf es niemand finden, der nicht freudig letzt selbst zur Liste bereit wäre. Wie Mir auf aas eine Lei. Ohne Opfer kein Sieg — Eine Der Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk hielt in Rostock eine Rede über Finanz- und Wirtschaftspolitik, in der er u. a. folgendes aus führte: Innerhalb der politischen und wirtschaftlichen Unruhe, die die Welt erfülle, biete Deutschland das Bild friedlicher Arbeit und kraftvollen Aufbaus. In der Aufwärtsentwicklung, die seit 1933 in Deutschland eingetreten sei, habe sich noch kein Rück schlag oder Stillstand gezeigt. Die günstige Gestaltung der Arbeitslosenziffern und der Steuereinnahmen in den letzten Monaten beweise die Stetigkeit der Aufwärtsentwicklung auch im Jahre 1^36. Die Stimmen, die in den vergan genen Jahren den bevorstehenden wirtschaftlichen und finanziellen Zusammenbruch Deutschlands prophezeit hätten, seien mehr und mehr vor der überzeugenden Sprache der Tatsachen verstummt. Diese staunens werten Erfolge seien uns nicht als Geschenke in den Schoß gefallen, sie seien aber auch nicht das Ergebnis irgendwelcher Tricks oder Zauberkunst stücke. Sie seien vielmehr der Ausdruck und die Folge der erst durch die Machtübernahme durch Adolf Hitler möglich gewordenen, zielbewußten Ausnutzung und Zu- sammenfassung der gesamten finanziellen, wirtschaftlichen und politischen Kräfte der Nation. Es sei die der deut schen Finanzpolitik auch für die Zukunft gestellte Aufgabe, die großen nationalen Aufgaben durch eine bewußte Konzentrierung aller finanziellen und wirt schaftlichen Kräfte aus ein Ziel zu ermöglichen. Die Größe eines Zieles lasse sich an der Größe der Schwierigkeiten, die überwunden werden müßten, und an der Größe derOPfer ermessen, d i c ein Volk für dieses Ziel zu bringen bereit sei. Auch das deutsche Volk werde auf manchen Wunsch verzichten und manchen berechtigten An spruch auf spätere Zeiten verschieben müssen. Der Minister forderte zum Schluß feiner bedeutsamen Rede zu rücksichtsloser Sparsamkeit auf und forderte, um dies zu erreichen, eine einfache und zweckmäßige, Doppelarbeit und Neben- und Gegeneinanderarbeiten vermeidende Durchorganifation unseres ge samten öffentlichen Apparats. Dabei müsse man sich vor einer lebensfernen Zentralisierung hüten. Ebensowenig wie der Staat auf die schöpferische Kraft des Unternehmers in der Wirtschaft ver- HeSe ües HeiArlinanrrminiNerr. zichten wone unv rönne, vurse er die Initiative und Verantwortung der örtlichen Zellen in Staat und Ge meinde über Gebühr beeinträchtigen. Der ZWer in Wilhelmshaven. Anläßlich der Anwesenheit des Führers sand W Wilhelmshaven eine Parade sämtlicher Marinetruppenteile der Garnisonen statt- Auf der Fahrt vom Bahnhof bis zum Kasernenplatz am Mühlenweg 'sah sich der Führer von einer Begeiste rung ohnegleichen umjubelt. Tansende und aber Tausende drängten sich in den reichgeschmückten Straßen hinter dem Spalier der nationalsozialistischen Formationen, um den Führer zu sehen. Die große Parade war ein auch in der Kriegsmarine- stadt selten erlebtes militärisches Schauspiel. Die Marineiruppenteile der Jadestädte in weißem Paradezeug, unter ihnen Abordnungen der Linienschiffe „Schlesien" und „Schleswig-Holstein", waren in einem großen Viereck angetreten. Schon von weitem hörte man auf dem Platz den anbrandenden Jubel der Menge, der die Ankunft des Führers ankündigte. Kommandos hall- ten über den weiten Platz. Die Musik begann den Prä sentiermarsch. Dann nahte der Führer, begleitet vom Reichskriegsminister, Generalfeldmarschall von Blom berg, und dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, zur rechten Seite den Kom mandierenden Admiral der Nordsee, Vizeadmiral Schultze. Der Führer begrüßte zunächst die am rechten Flügel der Offiziere stehenden Hoheitsträger der Partei und ihrer Gliederungen im Gau Weser-Ems, die mit dem Gauleiter Karl Roever aus den Städten Bremen, Oldenburg, Aurich usw. erschienen waren. Dann schritt er die lange Front der Truppenformalionen ab. Nach dem Abschreiten der Front formierten sich die Truppen zum Vorbeimarsch. Nach der Parade begab sich der Führer zu einer kurzen Besichtigung nach der Marinewerft. Am Nach mittag stattete der Führer dem kleinen Fischerdorf an der Nordseeküste Horumersiel einen Besuch ab, wo er im Strandhotel schon des öfteren während der Kampf zeit geweilt hat. Eine Abrechnung des englischen Finanzministers mit der Völkerbundspolitik. „Es Ist an der Zeit, die Funktionen -er Vötkerduuder eimMrSnken." Auf einem Bankett des 1900-Klubs, das unter dem Vorsitz Lord Londonderrys in London stattgefunden hat, griff der englische Schatzkanzler Neville Chamber lain die englische Völkerbundsvereinigung und ihren Präsidenten, Lord Cecil, scharf an. Lord Cecil hat nämlich an die Mitglieder der Völkerbundsvereinigung ein Rundschreiben gerichtet, in dem sie gebeten werden, einen Druck auf die Mitglieder des Parlaments und der Regierung zugunsten einer Verschärfung der Sanktionen gegen Italien auszuüben, in dem Glauben, daß eine Fort führung und Verschärfung der Sanktionen es noch möglich machen würde, die Unabhängigkeit Abessiniens zu retten. Das Vorhaben könne nur zu neuem Unheil führen und die Geister lediglich von der Suche nach an deren, besseren Lösungen ablenken. Neville Chamberlain gestand ein, daß die Politik der kollektiven Sicherheit, aufgebaut auf den Sanktionen, bei ihrer ersten Anwendung im italienisch-abessinischen Kon flikt gescheitert sei. Sie habe den Krieg nicht verhindert und habe ihn nicht zum Stillstand gebracht. Man habe versucht, dem Völkerbund eine über seine Kräfte gehende Ausgabe aufzuerlegen. Es sei an der Zeit, die Funktionen des Völ kerbundes einzuschränken und in Übereinstim mung mit seinen Kräften zu bringen. Angesichts der Ge fahren, die die Politik der Sanktionen mit sich bringe, könne man nicht damit rechnen, daß die Völker zum letzten, äußersten Mittel, dem Kriege, schreiten würden, wenn ihre Lebensinteressen nicht bedroht seien. Deshalb sei es seiner Ansicht nach klüger, die Gefahrenpunkte der Welt durch vom Völkerbund gebilligte regionale Abkom- m^n zwischen den interessierten Völkern ru begrenzen. Welcher Art aber auch immer die britische Sicher heitspolitik sein möge, sie sei nur möglich, wenn Groß britannien entsprechend gerüstet sei. Dieser Aufgabe, so erklärte der Minister, widme sich gegenwärtig die Regierung mit aller Energie. Ein Blick auf Europa, Afrika und Asien genüge, um klar zu erkennen, daß, wenn Großbritannien feine Reichsinteressen aufrecht erhalten wolle, die sofortige Instandsetzung seiner Macht mittel unerläßlich sei. Die Aufwendungen dafür mögen beträchtlich sein. Hier gehe aber Sicherheit vor Bequemlichkeit. * Folge des englischen Haushallskandals: Früherer Arbeit-Minister Thomas verzichtet aus seinen lluterhaussth. Dramatische Sitzung des englischen Parlaments. Wie aus London berichtet wird, fand im englischen Unterhaus, das bis auf den letzten Platz besetzt war, die mit großer Spannung erwartete Aussprache über den Untersuchungsbericht zum Haushaltskandal statt. Auch die Diplomatenlogen und die Besuchergalerien waren dicht gefüllt. Vor den Toren des Parlaments wartete eine dichte Menschenmenge auf die Ankunft von Thomas und seines Mitschuldigen Sir Alfred Butt, Me so gleich auf den rückwärtigen Bänken der RegterungS- anhänger Platz nahmen. Thomas verläßt unter eisigem Schweigen -er Abgeordneten den Sitzungssaal. Nach Beendigung der Fragezeit erhob sich der ehe- malige Arbeitsminister Thomas, der von einigen Ab- geordneten mit gedämpftem Beifall begrüßt wurde. Noch