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Dresdner Journal : 24.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186006247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-06
- Tag 1860-06-24
-
Monat
1860-06
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 24.06.1860
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Sonntag, den 24. Juni. 11.1 Nres-nerÄmmml 1l N2 Berantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. IlU L«a»»D r><n »uL. lls 8e»«pot»^ i, kt > »ctü»G , lti) »,..'.7 ;!> ?» „ , -7- - -n— —-,. »r.aTirns LU ?r; ,,I > o 7,17-.' ' I'* '!*> '' Ävou»e»r«Fvrrtst ^rUed'd'Nlv' w r»-!-. inSttU^o. e»; )itl»el :> » 10 ,, ' ',i ,, MoosttL^ io Lr«s«r 15>i«r. Xmuinoru-,,1 Xxi, . »useratnvrriftr x>Ur ckeo li»Nm olotzr so«p»1»«aeu 2«N«: 1 «k« - Hot«r „Lille»i»»nut" üi«. 2«lt«: 2 ktxr ütr ^rnüs^rkL rrfcheiuea: -pitirlieb, mit Xu»u»kme äor 8»uU- u»ä kolsre»^«, 7 Z .> xd»»ä« Nir <t»u kol,«i»ä»Q V»,. »ch»rt4«,r8 .n» A r.ö y 1860 Snseratraannahme ausaLrt«: k». Nu^xoirurr»», Lommi»»loui»r <io» Nrooüoer .tourn»l»; <>ken<t»,<-ld,t: 11. UV»«»«; Ulk»-»: L Voal.^»; Lorll»! <>'»obo Lucbl>., ktrnuiier»'» li»><>!«u; Lrowoo: 1!. >>cul.ni-ri!; kr»uk1urt ». N.: .I^^oxu <cb<- üucbl»t»<IIu»js Ndtol >voi.r ö^o>i«L»; k»ri»: v. 1-ö^rxrri.» <28, rue 6k, doo, eus»o»); ?r»x 1«. Luui-lc»'» knoklonälunx. Herausgeber: Xöoigl. Lepkäitlvo cke, Dresdner ^our»»t», vrsüä«», Llaeieastea»»« Xr. 7. änu :>7 nrqnull^U^C bii u' ->-:.... Amtlicher Theil. D«<deR, 23. Juni. Seine Kaiserlich Königlich«^ Hoheit der Erzherzog Albrecht ist heut« frtth ! Uhr nach Prag abgereist. , Ihre Königliche Hoheit di« Fra« Kronprinzessin^ ist heute früh H7 Uhr nach Baden gereist Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Lelegraphische Nachrichte«. . Aeitangtschau. (Preuß. Staatsanzeiger. — Deutsche Allgemeine Zeitung. — Karlsruher Zeitung. — StaatSanzeiger für Württemberg.) Tagetgeschichte. Dresden: Befinden der Frau Prin zessin Georg. Dankgebet. Wien: ReichsrathSde batten. Stislustg zur BtbdefserUng von Pfarr- und Lehrerstellen. — Kassel: Zur VerfaffuugSaagtlegen heit. Der Künig von Hannover. Di« „Hessische Morgenzeitung". — Koburg: Grundsteinlegung zum Landkrankcnhaufe. Localverkchr mit Bayern. Dank sagungen der Turuverrine. — PartS: Der „Coa- stitutionnel" über zwei Broschüren. Pirtti zurück. Militär zu Feldarbeiten disponibel. BenNischteS. — Lern: Protestatton gegen die Abtretung Savoyen«. — Turin: Die geeapertr« Schifte. — Madrid: Ab gesandter nach Tanger. AuS Guinea. London: Neuseeländisch« Häuptlinge bei Hof«. General Macken zie — Athen: Türkische Grengplackereterr.—Kon stantinopel: Feuersbrunst. Ern-nann-en, Versetzungen re. i« öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provivzialnat-richte«. (Chemnitz. Lengenfeld. Kameuz. Neustadl. Dittmannsdorf.) «erwischte». Statistik und vaikswirthschast. Freqnenz sächsischer Btder. Feuilleton. rageskaleuder. Inserate. Börsea- «achrichte«. Telegraphische Rachrichte«. Wien, Freitag, 22. Juni, Abend«. Die heu tige Mesterreichische Zeitung" theUt mit, da- der hüstge neapolitanische Gesandte, Kürst Petrvlla, nach Neapel berufen sei, uw die uuter den jetzigen schwierigen Verhältnissen oothwendigen Neformen durchzusuhrev. Derselbe soll sich bereit erklärt haben, zur Erreichung diese» Zweckes nach Kräf ten beizutragen, einen bestimmten Poften im Mi nisterium aber nicht angenommen haben. Rach hier eingetroffeve» Nachrichten aus Turin von gestern gewännen die Gerüchte von einem dortiaen Miorsterwechsel an Bestand, und wird Pepoli al» künftiger Fivanzminifter bezeichnet. — Der in Genua ansässige ficilianische Emigrant Eoute Lmari soll von Garibaldi zum Repräsen tanten bei« Turiner Hofe ernannt worden sein. Dieselben Berichte melde» an» Palermo vom 14. d., daß Lafarina auf der sardinischen Fregatte „Marie Adelaide" daselbst angelangt sei. Seine Apwesenheit soll von Siciliaveru nnd Garibal- diauern nicht gern gesehen sein. Garibaldi hat den Palazzo-Reale bezogen. Lu» Neapel von» Ist. Juni wird über Genua am Freitag, 22. Juni, gemeldet: Der König lieg« krank in Portici. Die Regierung habe ein« Co lonne in di« Provinz Basilicata (am Meerbusen von Tarent), eine andere »ach Salerno, eine dritte nach de» Lbruzzen ausgesandt. E» wird ver sichert, die Aegiermtg »olle die »eaaenommenen Schiffe zurückaeben. Der amerikanische Gesandte verlangt angeblich Genugthuuvg für dte der Flagge der vereinigten Staaten widerfahrene Beleidigung. -oadoir, Freitag, 22. Juni, Nacht». In der hentigea Sitzung de« Unterhause» erwiderte auf eine, den Anschluß Savoyen» an Frankreich betrrf- sende Anfrage Peel'» Lord John Russell: dir neue Rote Thonvenel » enthalte nicht die Erklärung, daß Frankreich in eine Verkleinerung Savoyen« nicht willigen werde. Die gedachte Rote gebe drei Wege an, mu den zweite« Artikel de« Turiner Abtre- tnng»vertrag« mit dem Artikel 92 der Wiener (5 oa- grepacte in uebereinstimmung zu bringen: entweder die Mächte willige« in den Zusammentritt einer Conferrnz, oder acceptiren einen Au«tausch iden tischer Noten, oder sie überlassen Frankreich und der Schweiz, ein Uebereiukommen zu treffen, um ein Substitut zu finden für die Piemont früher ab gelegenen Verbindlichkeiten. Dir Rote lege zugleich dar, daß ein etwaiger Congreß in Frankreich zu- sammrntreten müsse. Es sei die Frage, fuhr Lord John Russell fort, ob die Mächte darin übereinftimmen, daß die neutralen Distrikte Sa voyen« Frankreich unter gleichen Bedingungen über tragen werden, wir sie e« früher Piemont waren. Die Sachlage fei schwierig, wenn eine Macht, wie Frankreich, ein Territorium erwerbe, welche« früher Sardinien besessen, selbst wenn Frankreich zur Er fülluug derselben Verbindlichkeiten bereit wäre. Be trübend sei e«, daß Frankreich sich nicht geneiat zeige, ei» Substitvt anzvnehmen, welche« betreff« seiner Wirksamkeit ei» Aeqnivalent de« Vertrag« von 1818 wäre. England könne unmöglich diese Arrangement« annehmerr al« Aeqnivalent der Be stimmungen de« Wiener Vertrag«. Er (Lord Rus sell) käugne, daß Frankreich vorgeschlagen. die sa- voyischev Neutralität«districte an die Schweiz ab zvtreten, wenn Englund die Abtretung Savoyen« au Frankreich anerkannt habe. England werde erwägen, welcher Weg der beste sei, de« Ansichten der Schweiz bezüglich der Neutralität zu genügen. Dresden, 23. Juni. Das offieielle Organ der königl. preußischen Regie rung, der „Preußische StaatS-Anzriger", bringt in der gestrigen Nummer an der Spitze seines nichtamt lichen Thrile» nachstehende Mittheilung über die Au sammenkunft in Baden-Baden: „Von der wohl wollenden Absicht erfüllt, die Besorgnisse Deutschlands zu beruhigen, hatte der Kaiser der Franzosen dem Prinz- Regenten von Preußen den Wunsch aussprechcn lassen, ihn auf deutschem Boden zu begrüßen. Diesem Erbre- trn des Herrschers eines großen Nachbarreichrs kam der Prinz-Regent um so lieber entgegen, alS sich gerade in dem gegenwärtigen Augenblicke bei dem Aufenthalte in Baden die Gelegenheit darbot, hervorragenden deutschen Fürsten einen Antheil an diesem Besuche zu gewähren, während darin schon von selbst die Voraussetzung lag, daß die JntegritLs deutschen Gebietes, der Grenzen Deutsch lands außer allkr Frage gestellt sei. — Der Kaiser der Franzosen hat dem Prinz-Regenten von Preußen und den deutschen Fürsten, welche ihm bei dieser Begegnung zur Seite standen, wiederholte und vollkommen überein stimmende Versicherungen der friedlichen und freund schaftlichen Gesinnungen gegeben, von welchen er Deutsch land gegenüber beseelt sei. Er hat sich überzeugen kön nen, daß diese Gesinnungen auf deutscher Seite erwidert werden. Deutschland und Frankreich dürfen daher aus der Zusammenkunft in Baden eine Beruhigung schöpfen, welche diesen beiden großen Völkern in gleicher Weise erwünscht sein mußte und welche dem wirthschaftlichen und gewerblichen Leben beider in gleichem Maße förder lich sein wird. — Wenn Deutschland eine so große Zahl seiner hervorragendsten Fürsten bei dieser Zusammenkunft vereinigt gesrhen hat, so hat das deutsche Volk darin eine neu« Gewähr für die nationale Richtung der Po litik Preußens, welche die Gesammtiatelessen Deutschlands niemals aus dem Auge verlieren wird, und gleichsam eine thatsächlich« Anwendung der Worte empfangen, welche der Regent Preußens am Schluffe des Landtag- zu den versammelte« Ständen der Monarchie gesprochen. Cs wird in der Einigkeit, die bei der Zusammenkunft in Baden stattgesunden hat, dir Bürgschaft dafür sehen, daß weder die Politik Preußen-, noch die der übrigen deut schen Staaten durch Differenzen über innere Fragen, wie schwer sie wiegen mögen, dem Auslande gegenüber beirrt werden kann; und es wird daran zugleich die Hoffnung knüpfen, daß diese- Einigkeit und das gestärkte Vertrauen auf Preußens loyale und nationale Politik ihre annähernde und verbindende Kraft anck für die innern deutschen Fragen bewähren werden." Die eine der Reden, welche bei der Fürstcnconferenz am 18. d. M. in Baden gehalten wurden, liegt nun in einer treuen Analvse vor. Wir haben gestern dieses zu verlässige Referat über die von Sr. königl. Hoheit dem Prinz-Regenten an die übrigen deutschen Fürsten gerich teten Worte nach der „Karlsruher Zeitung" mitgetheilt und unsre Leser sind nunmehr selbst in der Lage, zu be- urtheilen, ob die reservirenden Bemerkungen, mit denen das „Dr. I." die telegraphische Mittheilung über den Sinn und Inhalt jener Rede begleitete, am Platze waren. Auch heute finden wir in der „nationalen Presse," z. B. in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" Betrach tungen über die Badener Fürstenconferenz angestcllt, welche auf die tendenziös gefärbten und theilweise sogar ent stellten telegraphischen Meldungen hin geschrieben wurden und in denen u. A. erklärt wird, man sei „de- letzten „Reste- patriotischer Hoffnungen beraubt worden, womit „man wenigstens einige Resultate im nationalen Sinne, „einige Schritte auf der Bahn der Versöhnung und An näherung zwischen den schon so lange Deutschland spal- „tenden Tendenzen der preußischen und der mittclstaat- „lichen Politik von der persönlichen Begegnung der Für- „sten zu Baden erwartet habe" — sowie „das praktische „Resultat der Badener Zusammenkunft wäre mit Rück- „stcht auf die mittelstaatlichr Politik und ihre Tendenzen, „wohl ganz einfach mit den zwei Worten zu bezeichnen: „ „Verlorene Müh'." " ES möchte der „D. A. Z." wohl darin Recht zu geben sein, daß Resultate in jenem „nationalen Sinne", den man hinlänglich aus ihren Spalten und denge- sinnungSverwandten Blättern kennt, nicht aus der Badener Zusammenkunft hervorgehen werden. Sie mag darüber trauern; Völker und Regierungen Deutschlands aber, im Ganzen genommen, werden sich nur freuen können, daß Parteitendenzen keinen Ausdruck in Baden-Baden erhalten haben. Nur auf diese Weise war eine innigere Annähe rung der deutschen Regierungen zu erlangen, und daß eine solche erfolgt ist, darüber werden nunmehr wohl die authentisch veröffentlichten Worte des Prinz » Regenten keinen Zweifel mehr aufkommen lassen. Wir halten es, indem wir dies constatiren, für passend, hervorzuheben, welche wesentliche Unterschiede zwischen der telegraphischen Meldung über die Rede des Prinz-Regenten und der gestern zur Veröffentlichung gekommenen authentischen Relation derselben vorhanden sind. Es geschieht dies thcil», um unsre bei Miltheilung des betreffenden Tele gramms gegebene reservirende Bemerkung zu rechtfertigen, anderntheils aber auch, um dem Versuche der „nationa len" Presse zuvorzukommen, dieS Telegramm mit dem authentischen Referate kurzweg für übereinstimmend zu erklären und darauf hin zu behaupten, ihre bekannten Parteitendcnzen, den Bund zu zerrütten und Oesterreich davon auSzuschtteßen, hätten aus erlauchtem Munde in Kaden eine Billigung erfahren. Die Tendenz des Te legramms war einfach die, Alles, was den „nationalen" Partcitendenzen in der Rede des Prinz-Regenten zuwider war, fortzulassen und nur solche Stellen auS derselben zu geben, welche, mit einigem Zwange behandelt, so ge deutet werden konnten, wie die „nationale" Partei über haupt die preußische Politik während der „neuen Arra", gewiß sehr mit Unrecht, sich zu Gunsten auszudrutrn pflegte. So steht in dem Telegramm gleich an fang»: „der Prinz - Regent versammelte heute di« Fürsten im Schlöffe", eine Wendung, die wohl nur dann mit Recht gebraucht werden kann, wenn eine gesetzliche Autorität ihre Dependenzen zusammrnruft. DaS authentisch« Re ferat sagt hingegen richtig: „die Fürsten seien auf den Wunsch deS Prinz-Regenten erschienen", „in der «in müthigen Absicht, sich in freundschaftlicher Weise zu be sprechen." DaS Telegramm gab die Stelle der Rede, in welcher gesagt wurde, der Prinz werde sich dadurch, daß die für die Entwickelung Preußens von ihm als un erläßlich erkannte innere preußische Politik und seine Auffassung mehrer Fragen der innern deutschen Poli tik „von der Auffassung einiger Buudesgenoffen ab weichen möge", nicht darin beirren lassen, „den Territo rialbcstand des ganzen deutschen Vaterlandes, als den einzelner Landesherren zu schützen", — nach der einen Seite hin verstärkt, nach der andern abgeschwächt wieder, indem es „Gang und Ziele der preußischen Politik" setzte, wo nur von „möglichen Auffassungen" die Rede war und die Integrität der einzelnen Landesterritorien ganz fort ließ. Ganz fortgelassen ist ferner die wichtige Stelle, in welcher der Prinz-Regent versichert, seine „loyalen Be mühungen, die Kräfte deS deutschen Volkes zu gedeihlicher Wirksamkeit zusammenzufassen", „hätten niemals die Ab sicht, das völkerrechtliche Band, welches die deutschen Staaten umfaßt, zu erschüttern." Dieser Ausspruch mag der Parieitendenz, auS welcher das Telegramm entsprang, besonders unangenehm gewesen sein und ist deshalb ein fach von ihr ignorirt worden. Das Telegramm läßt nun unrichtigerweise die Rede auf das Verhältniß zu Oester reich übergehen, während dieser Theil der Rede später kommt und zunächst eine Betrachtung, von welcher auch im Telegramm keine Sylbe steht, vorauSgeschickt wird, der-, zufolge Preußen jede Reform des Bundes „nur unter Wahrung der Interessen Aller erstreben werde", mit dem Hinzufügen, daß man jetzt den Augenblick für eine Re form dieser Art überhaupt nicht geeignet halte. „Dage gen" fährt nun die Rede fort, „sind die Punkte bezeich net, an denen er (der erlauchte Redner) festhalten müsse." Und nun kommt der Sah, mit welchem daS Telegramm, ganz unvermittelt und ihn gewissermaßen als den Schluß punkt einer Klimax darstellend, die Rede schließen läßt, daß nämlich der Prinz auf dem betretenen Wege behar ren werde und hoffe, daß sich auf demselben immer mehr Bundesregierungen mit ihm vereinigen wür den. Die „nationale" Presse hat natürlich nicht ver fehlt, diesen Satz, welcher nach allen vorausgegangenen, aber im Telegramm fortgclassene Erplicationcn, einen Sinn hat, der einer innigern Annäherung aller deutschen Re gierungen durchaus nicht entgegen ist, in ihrer bekann ten Weise auszudeutcn. Wie sie bisher sich erlaubte, die Politik der preußischen Regierung mit ihren auf Auf lösung des Bundes, Unterordnung der deutschen Fürsten unter Preußen und Trennung Oesterreich- von Deutsch land hinzielenden Parteitendcnzen im Allgemeinen zu identisicircn, so baut sie nun aus diese Fiction, der doch, wenn man überhaupt hätte daran jemals glauben können, durch diese Rede des erlauchten preußischen Regenten da unumwundenste Dementi entgegengesetzt ist, die Eonsrquenz: der Prinz Regent habe ihren Parteipläncn und ihren Ge hässigkeiten gegen andere deutsche Regierungen Billigung widerfahren lassen und die deutschen Fürsten einfach auf gefordert, sich einer demgemäßen preußischen Politik an zuschließen. — In der Rede des Prinz-Regenten folgt ferner die Bezugnahme auf Oesterreichs welche das Tele gramm hatte voraufgehcn lassen. Das Telegramm sagt unrichtig, der Prinz habe geäußert: „Oesterreich habe Schritte zur Verständigung gethan", während e» in der Rede heißt: der Prinz „hoffe aus die Verständigung zwi schcn Preußen und Oesterreich". Während endlich da« Telegramm die Rede, wie schon bemerkt, mit der au« Feuilleton Die Lnöftellua- de« Künftlernvterstützvng«- Verein». , (Forts, au« A*. 1«».) Die Darstellungen von Cornelius m der Glypto thek zu München behandeln die griechische Götter- und Heldenwelk, hie hellenische Sage überhaupt, aber nicht .m dtt Weise früherer Meister in isolirten Sceurn, son dern durch einen tlefgedanklichen innern Zusammenhang, durch «ine Fülle von Beziehungen zu einem episch didaktischen Gedichte verbunden. Im sogenannten Götter saale bildet Eros den Mittelpunkt und den ordnenden Geist deS NaturlebenS; in dry nach vier Seiten strahlen» artig auseinanderlaufenden Abtheilungen sieht man den vier Elementen hie Glieder der Zeit, die Jahre-- und Tageszeiten durch mythische Gestalten versinnlicht, an gereiht, während die Hauptbilder in den Lünetten das Walten der Götter in der Licht-, Wasser- und Unterwelt verherrlichen. Durchweg ist die starre und todte Ein förmigkeit einer blosen Repräsentation deS mythologischen Begriffe» glücklich überwunden, und man hat eia beweg te- kosmische» Ganze» vor Augen. Von den auf der Ausstellung vorhandenen CartonS gehört hierher zunächst der große Lünetten-Carton, welcher die Wafferwrlt ver sinnbildlicht. Ein flüchtige- Gespann von Hippokampen zieht den Wagen, auf welchrm Poseidon mit Amphitrite über die Wogen gleitet. Alle» drängt sich heran, Nereiden und Tritoneu mit tönenden Muscheltrompeten, um den Be herrscher de» Ocean», den ErderschÜttrrrr, wie Homer 'ihn nennt, auf seiner Fahrt zu begleite«. Eine ßAe Kread« durchrauscht da» Getümmel, di« augenblicklich jedoch durch dte Aufmerksamkeit gemildert wird, welche dte MeereSbrwvhnet dein Hänger Amphion spenden. Don etuem Delphin getragen, hat sich Amphion, der gott begnadete Sterbliche, in den Zug gemischt; er schlägt die Saiten, und die Halbgötter der Tiefe, dir entzückt seinem Lied« lauschen, bieten ihm Spenden de» DankeS, Perlen und Korallen. — Die Darstellung ist meisterhaft com po«irt und die Gestalten von einer wunderbaren Frische; doch «erden vielleicht gewisse Stylhärtcn, wenigsten» für den ersten Augenblick, brftemden, man wird die scharfe Accentuirung der Musculatur u. s. w. namentlich in den Fraurnkörpcrn gemildert wünschen. Den Meerweibern ist zu viel eckig germanisches Wesen und nordische Starr heil eigen und zu wenig von der olympischen Lebens fülle und schönheit-vollen Heiterkeit des GriechenthumS. Dagegen sind die kleinern CartonS, wie die Jahrcs- und Tageszeiten, die mythischen Scenen, wie Daphne und Apoll, Leukothoe, Klytia und Hyacinth u.s.w., von der anmuthvollsten Schönheit, von einer Feinheit der Empfindung, die den besten Meistern der italienischen Blüthezeit würdig ist. Eben so erfreuen die Arabesken friese durch ihre märchenhaft phantastische Originalität, durch die reiche Mannichfaltigkeit und Schönheit dieser charakteristischen, der Wirklichkeit entnommenen oder will kürlich geschaffenen Pflanzen- und Thirrgebildt, die, mit menschlichen und architektonischen Formen verbunden, nicht blo» dem Schmucke, sondern auch der Bedeutsam keit dienen. Dir strengste architektonische Gesetzmäßigkeit und Einfachheit, wie in allen Werken de« Meisters, herrschen auch hier in der stylistischen Behandlung und Anordnung der Arabesken. Wenn in diesem Bilder - Cyklu» de- Meister- tiefe- Derständniß der antiken Ideen, die schönheit-vollen Ge- , «alten, die geistreiche Benutzung de» Raume- zur organi schen Gliederung de» Gedanken- un» fesseln, so offenbart er im sogenannten Heldensaale besonder- aufs Herrlichste die Kraft seiner dramatischen Gestaltung. Den Gegen stand der Darstellung dieses Saales bildet der trojanische Krieg. Die bedeutendste und gewaltigste Darstellung darunter ist der Schlußact der Tragödie, die Zerstörung von Troja. Wir erblicken auf dem engen Raume fast Alle- vereinigt, was im trojanischen Kriege Bedeutung erlangt hat. In der Mitte des Bilde- sitzt wie Niobe versteinert die hochbejahrte Hekuba; an sie drängen sich angstvoll, gleich, scheuen Tauben, die Töchter. Andromache, das Weib Hektor's, sinkt, das Haupt auf der Schwieger mutter Knie gestützt, ohnmächtig hin, während Neopto- lemo», de» Achilleus wilder Sohn, ihren Knaben in die Flammen schleudert. Neben der schönen Gestalt der Helena, die schäm- und reuevoll an einer Säule lehnt, greift die Hand des Menelaos nach der jammernden Polyrena, während Agamemnon sich der Kassandra be mächtigen will. Die mächtige Gestalt der Unheil--Pro phetin ist von einem tief tragischen Pathos, von einer erschütternden Majestät. Sie feiert hier ihren Schmerzens triumph, Wahres verkündigt zu haben, denn PriamuS liegt tobt im Echooße de- gctödteten Sohne-: Lch. der Jrrthum ist da« Leben, Und da« Wisst» ist der Tod! Auf der einen Seite schließt eine Gruppe brutethcilender Krieger, darunter Nestor und Ulysses, die Composition ab; auf der andern Seite entrinnt Acneas, den greisen Vater auf dem Rücken tragend, mit dem Sohne dem Verderben, um sich eine neue Hcimath zu suchen. So steht denn hier neben dem Untergänge die Sühne, einen neuen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft gestattend. Unter den übrigen noch hierher gehörenden Dar stellungen sind Composttionen von vorzüglicher Schönheit und oft zartester Empfindung. Eie enthalten theil- die einleitenden Vorgänge zum trojanischen Kriege, von der Hochzeit dr» Prleus und der Thetis bi» zur Opferung der Iphigenie, thcils Episoden aus dem Kampfe, wie Hcktor'S Abschied von Andromache, PriamuS den Leich nam Hektor's von Achilleus sich erbittend u. s. w. — Der Einfluß des Studiums der Antike tritt gegen die früher» Arbeiten in allen diesen Darstellungen an der Glyptothek unverkennbar hervor, aber dennoch tragen dieselben, bei allem Verständniß und freier Beherrschung der griechischen Mythe, ein specifisch deutsche» Gepräge der Auffassung und Formengebung. Von einem mehr malerischen Standpunkte aus rechnet man endlich die Bilder der Glyptothek zu den hervorragendsten Schöpfun gen des Meisters, da in ihnen noch nicht so, wie in fpätern Arbeiten, das wohlthätige ästhetische Gleichgewicht zwischen dem Gedankenhaften und Sinnlichen gestört und der Bildner im Dichter und Philosophen aufgrgangen ist. (Fortsetzung folgt.) 0. Die Erhaltung und Vermehrung der nationalen Kunstsammlungen Englands hat dem Staate im verflossenen Jahre 230,448 Pfd. St. gekostet, gegen 207,966 Pfd. St. im unmittelbar vorhergehenden Jahre, wobei zu bemerken ist, daß eine große Anzahl derartiger Institute durch Privatbeiträge erhalten wird; daß u. A. das neue Kensington-Museum seit dem Jahre 1851 über 370,000 Pfd. St. gekostet hat, ohne daß die Hilfe de« Staate« in Anspruch genommen worden wäre. -f Der Bildhauer A. Fernkorn in Wien ist mit der Anfertigung eine« Entwürfe« zu dem Standbild« de» Prinzen Eugen von Savoyen beschäftigt, welche« seinen Platz dem Erzherzog Karl-Denkmal gegenüber erhalten soll. * Mariette Alboni hat wohl von allen jetzt lebenden Sängerinnen die tiefste Stimme und den größten Körper umfang; sie singt ohne Schwierigkeit höhere Tenorpartien und hat neulich in London in der „Lucrezia Borgia" nicht etwa den Orsini, sondern den Gennaro auSgefühtt.
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