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Mopauer« Tageblatt und Anzeiger Aafilg«nor«is-r Dl» 46 mm brekt« Nlmluuterreil« 7 Pf.; die YZ mm breite NliUimeterreils im Text- teil 25 Pf.: NachlaMastel L: Ziffer- und NachweisgebAhr 25 Pf. luruglich Porto. Da» „Zschopauer Tageblatt und Anz«fg«r ' ist da» zur VerögentNchung der amtliche« Bekanntmachungen de» Landrat» ,u Flöha und der Bürgermeister» zu Zschopa« behördlicherfeit» bestimmte Blatt und enthält dl« amtliche« Bekanntmachungen de» ZInan;amts» Zjchopau — Bankkonten : Trzgebirgilch« Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, Lemeiodeglrokouto Zschopau Är. 24t, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Ferusprecher: Ar. 712 Zeitung fllr dl« Orte: Bornichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermer»dorf, Scharfeasteln, Echlöhchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthai, Witzschdorf Pa« „Zschopauer Tcmeblatt und Anzeiger^ erscheinkmerktäglich. Monatlich. Beiugsptti» 1.70 RAt. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen weiden In unserer Seschäkt»st.,von den Boten, sowie von ollen Postcwftalten angenommen. N». 254 D»»«»isaT, 4»« 81. Diel«»!»»« 1989 107. Iaiemyang Völkermord die letzte Chance des Veltjudenlums Ausschlutzreiches Vriesdokumenl über die verbrecherische Migleil der Londoner Kriegshetzer Krieg gegen offene Slödle gefordert — Sie Hintermänner ausgedeckl Die englische Presse hat in den letzten Wochen mit großem Stimmaufwand immer wieder die Behauptung ausgestellt, daß im Protektorat Böhmen und Mäh ren eine revolutionäre Bewegung gegen Deutschland im Gange sei. Es sollten dort angeblich Ter rorakte aller Art, Attentate und BrUckensprenguugcn vor- gekommrn sein, ja es hieß, daß sich schon regelrechte tschechi sche Armeen gebildet hätten, deren Bekämpfung die An wesenheit von einer Million deutscher Soldaten und mehr notwendig mache, die auf diese Weise von der Front ab gezogen werden müßten. Durch neutrale Augenzeugen, vor allem Auslandsjourna listen. denen man Reisen kreuz und quer durch Böhmen und Mähren ermöglichte, wurde der Beweis geführt, daß alle diese Behauptungen auf freier Erfindung beruhen, und daß die Lage im Protektorat ruhig und konsolidiert ist. Der politische Sachkenner konnte aus den englischen Falsch meldungen über die Lage im Protektorat unschwer entnehmen, daß der englische Wunsch der Vater der lügn^^u^ Nachrichten war. Sin aufschlußreiches Dokument Und es gehört gar nicht so viel Kombinationsgabe zu der Folgerung, daß England tatsächlich alle Mittel einzu setzen versuchte, um wirklich zu dem Ergebnis zu kommen, das die Lügenmeldungen über einen Aufstand im Protek torat erkennen ließen. Bei diesem Versuch, Unruhe zu stiften, bediente sich England der Faktoren, die ihm zur Verfügung stehen. Das ist nicht das tschechische Volk, aber es sind 1. die tschechischen Emigranten vom Schlage Benesch und Osusky und 2. die emigrierten tschechischen Juden, die bei einer An zahl von in Böhmen und Mähren zurückgebliebenen Juden willfährige Helfer finden. Auf diese Elemente haben deshalb die deutschen Sichcr- heltsllshörden einmal ihr besonderes Augenmerk gerichtet. Nun wurde bei einem Angestellten der jüdischen Kul- tiisgemeinde in Prag neben anderem schwer belastenden Material auch ein Brief gesunden, der die Zusammenhänge tschechischer Juden mit der Kriegshetzerzentrale in London ein deutig ausdeckt. Es tut sich hier das Bild dieser sauberen Kumpanei in einer Deutlichkeit auf, die nichts zu wünschen äbriglüßt. Es ist ein Brief, geschrieben am 18. Oktober 1939, offen sichtlich in London, gerichtet an den Angestellten der jüdischen Kultusgcmcinde in Prag, Rechtsanwalt Dr. Zdenek, Thon, wohnhaft Prag 12, geschrieben in tschechischer Sprache, unter zeichnet mit einem dem Empfänger offenbar sehr vertrauten Vornamen, der wahrscheinlich Jaro, eine im Tschechischen gebräuchliche Abkürzung für Jaroslav, lautet. Der Inhalt des Brieses In dem Brief heißt es u. a.: Mein lieber ZdenekI Du hast Dich gewundert, daß Du beinahe drei Wochen ohne Nachrichten bist; allerdings konnte ich nicht früher schreiben, da die bisherigen Verbindungen allzu riskant waren, wie für Dich so auch für unsere Freunde. L. versuchte es dreimal, die Grenze zu überschreiten, doch war die Kontrolle zu streng. Jetzt sandte J„ welcher die Schweizer Staatsbürgerschaft er langte, den Vertreter seiner Schweizer Firma, welcher die Verbindung aufrcchterhält. Er wird Dir persönlich weitere Informationen geben. Ihn wird die Gestapo bestimmt nicht ausziehcn, damit keine diplomatischen Verwicklungen entstehen. Ich will Euch jetzt das Bild entwerfen, wie es hier nach der Chamberlainrede aussieh!. Du wirst da» dem D. in Brünn und den anderen melden. Sei vorsichligl Abschriften im eigenen Interesse sofort ver brennen! Also: Vor drei Wochen berief W. eine große Be ratung ein. HB., welcher als Kriegsminister hinter den Ku lissen eine bedeutende Rolle spielt und unser großer Mann ist. der Marinelord und Eden waren vertreten. Auch Loubet aus Paris entsandte Vertreter. Auch hervorragende Mitglieder aus dem Ober- und Unterhaus waren zugegen, woraus man schließen kann, daß unsere Position im Parlament sich wesent- lich gebessert hat. Der hiesigen Atmosphäre ist nämlich eine Erfrischung sehr notwendig. Geld und Arbeit wird nötig sein. Aber es muh sei» Das hiesige Volk zögert noch immer. Sie wollen nicht in den Krieg, sie fragen, wofür?, da die Russen doch schon die größere Hälfte Polens besetzten und sicherlich es nicht mehr loslasien. Bet der Abfahrt des Militärs kam es in London und in e.inigen Häfen zu pein lichen Demonstrationen. Es kam auch zu einigen Fällen von Sabotage. Züge und Schiffe waren mit Kreide be schrieben: „Auf dem Weg ins G r a b". „Aus Nimmer- Wiedersehen Old England!". Daraus erkennst Du, daß etwas geschehen mutz. Gelder sind beschafft. Berlassen können wir uns nur von allem Anfang an ans H. B., ferner auf CH, die wahre Seele des Krieges und auch immer für unS zugänglich. Dasselbe gilt für Lord C a in r o s c und selbstverständlich auch ans Eden. Er ist allerdings allzu eitel und braucht viel Geld. Die übrigen kann man als die zweite Garnitur bezeichnen. Chamberlain ist zu alt. Wäre Churchill Premier, das wäre etwas, da würde der Krieg anders aussrhen! Immer die Rücksichten, nichtbcfcstigtc Städte darf man nicht bombardieren, wie der Alt« bclmuutet. Gibt eS überhaupt unbefestigte Städte? Die öffentliche Meinung der zivilisierten Welt würde es angeblich nicht ertragen, was bedeutet die öffentliche Meinung, da ja alles auf dem Spiele steht. Das Gleichgewicht der Kräfte zwischen der vorläufig schwachen Fraktion des Friedens und der des Krieges, ist bis heute labil. H. B. und CH. lassen den Alten nicht aus. Er mutz mit. Wenn wir nur dem L. G. das Maul stopfen könnten, wenn er alle Tage vom Frieden quatscht. Die Flug- blattpropagandä gegen den Nazismus laut Nachrichten aus Holland wirke nicht. Ich habe es vorausgesagt. Derartige Flugblätter muß man geschickter abfassen. Oie wirtschaftliche Lage ist sehr unsicher Die deutsche Propaganda ist hauptsächlich gegen Churchill geführt. Der deutsche Rundfunk der Stationen Köln und Ham burg wird hier viel mehr gehört, als man es voraussehen konnte. Die Beliebtheit des CH. nimm« durch diese Propa ganda hier nicht zu. Er allerdings hält etwas aus. H. B. hält sich tm Hintergrund. Das ist richtig, denn da mit fängt er den Wind aus den Segeln der gegenjüdischcn Agitation auf. Seien wir froh, daß wir jetzt keine Wahlen haben. Die Deutschen haben hier offensichtlich eine Menge Spitzel, denn sonst wäre es unerklärlich, warum § die gegenjüdische Stimmung hier so zuntmmt. Es ist nicht so lange her. als mich aus der Straße ein unbekannter Mann provozieren wollte. Ein Polizist stellte ihn aber sofort fest und nahm ihn mit. Das Pfund sank wieder. Ich habe jedoch alle Verträge auf der Dollarbasts abgeschlossen. Nach dem Abgang der ersten Transporte kann man hier noch viele zchntausende Soldaten sehen, welche hier faulenzen. Man sollte sie an die Front schicken, damit sie aus bessere Gedanken kämen, denn die Franzose» schießen bis heute nicht. Einer mutz anfangcn, dann werden auch die Franzosen hin- etngchcn. Dis man einmal richtig schießen wird, dann wird eö nicht so schnell aushören. Die Generäle sind gegen H. B. voreingenommen und sabotieren. I. bringt Zeitungen mit Börsennachrichten mit. Du wirst sehen, daß die wirtschaftliche Lage sehr unsicher ist, mir die beschlagnahmte Konterbande belebt das Geschäft. Ununterbrochen haben wir hier mehr als 10g Schiffe von Neutralen in NamSgate, und die beschlag nahmten Ladungen sind billig, aber trotzdem ist überall ein großer Mangel, besonders an Butter, Eiern und Speck. Aller dings können wir uns bis jetzt noch alles beschaffen, waS wir brauchen. Dein Volk wird Gefrierfleisch verlauft, da die Lieferung von frischem Fleisch versagt. ,Die Gacke mit dem Waffenstillstand war ausgezeichnet^ Und nun was ist Eure Pflicht? In Ruhe Eure Stuirde abwarten. Venekck und Osuskv tnd sehr rege, jedoch nur Dilettanten. In dieser Beziehung gefällt mir Masaryk bester. Bemüht Euch, klügere Leute n die Regierung zu bekommen. Mit E. können wir zufrieden ein, er verstellt sich vorzüglich. Unsere Meinung ist, daß eS pätestens in vier Monaten in Deutschland zur Revolution kommen wird. Man muß nur aus glaubwürdig« Weise betonen, daß man rein nur gegen Hitler Krieg führt. Dann werden sie kommen. Seit 1918 sind 20 Jahre vorbei- geflosten. Das ist eine lange Zeit. Helfen könnt Ihr durch Flüsterpropaganda. Die Sache mit dem Waffenstill stand war ausgezeichnet. Die Hauptsache ist, die Propaganda mit genauen Ziffern zu erhärten. Der Deutsche wird Euch glauben, wenn immer er Zahlen hören wird, krumme Sum men sind ihm heilig, bilden für ihn eine Autorität. Hört unseren Rundfunk über Daventry und Lyon. Und nun, mein lieber Zdenek, laß mir auch Nachrichten, was Dich betrifft, zukommen. Teile mir bis ins einzelne mit, wie die Stimmung bei Euch ist, wie es mit den Verhaftungen bestellt ist und ob Ihr Geld benötigt. Kann man bei Euch Flugblätter gefahrlos drucken? Wie ist unser Rundfunk zu hören? Grüße von mir Slavek. Auk Wiedersehen in Prag Dein Jaro. Man muß dieses Dokument mit einiger Aufmerksamkeit lesen, um es ganz zu verstehe»». Für politisch geschulte Men schen wird cs nicht schwer sein, die Abkürzungen, die in diesem Brief gebraucht sind, zu ergänzen. L. und I. dürsten Jndengenossen aus der Kumpanei sein. D. in Brünn ist vorläufig noch unbekannt. HB. ist nach dem Wortlaut des Brieses zweifellos Hore Belisha, der der zeitige jüdische Kriegsminister Englands. CH. ist zweifellos Eh urchill, dessen Name in dem Brief an manchen Stellen ja auch ohne Abkürzung ausgeschrieben ist. „Der Alte" kann nur der englische Ministerpräsident Chamberlain sein, während sich L. G. nur mit Lloyd George erklären läßt. Ein Mann namens E„ von dem der Briefschretber sagt, er verstelle sich vorzüglich, ist in dem Kreis der Emigranten Benesch. Osusky usw. nicht bekannt. Ebenso ist nicht sestzustellen, wer sich unter dem Namen W. tm Kreise der Kriegshetzer verbirgt, aus den dieser Brief ein so grausames und grelles Schlaglicht wirft. Man könnte vermuten, daß es sich un» den Zionisten Chain» Waitzman n handelt; aber diese Annahme ist insofern unwahrscheinlich, als Waitzmann zur zionistischen Richtung unter den Juden gehört. Möglicher weise aber ist im Augenblick des gegenwärtigen Druckes, unter den das Judentum von allen klarer sehenden Völkern der Welt gestellt ist, jede RichtungSstreirigkeit begraben worden, um die letzte Chance in diesem Voit Juden entfcffelten Krieg wahrzunehmen. Droht England Inflation? Mische MMe ein Mmerang In diesem Kriege erhalten die Engländer eindeutig davon Kenntnis, daß G r o tz b r i t n n n i e n, waS die Versorgung be trifft, doch eincInsel ist. England spürt bereits die Faust an der Gurgel, denn die Lebenshaltung ist in England so nach und nach erheblich teurer geworden, für den Engländer wich tige Lebensmittel fallen mehr und mehr aus, und dir britische Hungerblockade droht sich wie ein Bumerang gegen die Briten selbst zu wenden. Man kann cs daher verstehen, wenn immer mehr miß mutige Stimmen im Jnselrciche zu verzeichnen sind, besonders auch über die Unfähigkeit der gegenwärtigen Machthaber. So kritisiert das britische Blatt „Observer", daß das Kontroll system der Regierung zwangsläufig die Lebcnhaltnngskosten heraufschrauben müsse * Im englischen Parlament habe man mit Besorgnis gehört, daß in verschiedenen Industrien bereits Lohnforderungen mit Rücksicht auf die höheren Kosten für Lebensmittel und Klei- düng gestellt werden. Sobald das Wettrennen zwischen Kosten und Löhnen der Kontrolle entgleite, eile'England auf den ge fährlichen Weg der Inflation zu. - Auch die „S u n d a y Times" kritisiert die Fesselung der englischen Wirtschaft, insbesondere der Erportwirtschaft, durch Bürokratie und ein Rtesensystem staatlicher Kontrollen. Das Blatt schreibt ebenfalls, daß in parlamentarische,» Kreisen nach wie vor starke Besorgnis darüber herrsche, daß die Wirtschaft zu einem Opfer der zahlreichen Kontrollen werde. Dazu kommen noch die britischen Sorgen über die immer neuen und schmerz licher werdenden Ausfälle in der englischen Handclsschifsahn, die den Briten davon überzeugen, daß die deutschen U-Boote in ihrer Aktivität nicht gehemmt sind Im übrigen wird man sich in weiten englischen Kreisen der ernsten Gefahr allmählich bewußt, in die England sich leichtfertig begeben hat. Beispielsweise schreibt das Blatt „Snndäy Petorial": „Nur die Schafsköpse werden euch sägen, daß Deutschland in den Knien schwach ist, daß die Deut schen nichts zu essen haben, seitdem Hitler und scine Leute reaicrcn. Solche Redensarten sind nichts weiter als Quatsch." Das Blatt schreibt weiter, daß nur Idioten behaupten könn ten, daß Hitler Stalin und Stalin Hitler mißtraue. Auch „Sunday Chronicle" schreibt: „Es ist die höchste Zeit, daß wir mit unserer Selbsttäuschung aufhören. Deutschland darf unter keinen Umstünden unterschätzt werd en." Die rauhe Wirklichkeit tritt also allmählich an jeden Eng länder heran; ^rackterhöhungen um 60 Prozent -gie die „Straits Times" nach einer Meldung des „Algcmccn Handelsblad" berichtet, sind" die Frachten nach europäischen Häfen wiederum um 30 bis 50 v. H. erhöht wor den. Die erste Frachterhöhnng wurde Anfang September vor- geuommcn; sie machte damals zwanzig Prozent aus. Gleich zeitig wurden alle Voransbuchungen für ungültig erklärt. Am 2l. September erfolgte wieder eine Frachterhöhnng, und zwar um 10 Prozent, und nach der dritten Steigerung liegen die Frachten jetzt mindestens 60 Prozent über dem P o r k r i c g s n i v e a u. Englands Evakuierungsexpenment mißglückt Der Londoner Berichterstatter von „Svenska Dag bladet" meldet seinem Blatt auf Grund der Erfahrungen, die mit der Evakuierung der Großstadtbevölkerung in England gemacht wurden, daß dieses Experiment nach Feststellung von englischer Seite völlig mißglückt sei. Die Klagen über die Auswirkungen der Evakuierung hätten einen derartigen Umfang angenommen, daß man jetzt frage, ob nicht der ganze Plan verfehlt wäre. Vor allem sind nach der Darstellung des schwedischen Journalisten die sozialen Gegensätze t» England bei der Evakuierung und der Einquartierung de» Bewohner der großstädtischen Elendsviertel aus dem Lande in erschreckendem Umfana auseinandergcstoben.