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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189112207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18911220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18911220
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-12
- Tag 1891-12-20
-
Monat
1891-12
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1891
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Abend-Ausgabe: die «Zgespaltene Petttzeile 40/4, Rect amen unter dem Redaclionsstrich l4 gespalten! 1 ^l, Familiennachrichten und Anzelge» v,clorenrr Gegenstände (Kgespaiten) 20^. Bravere Schriile» laut unserem Preis» verzeichuiß. Tabellarischer and Zisterujatz »ach höhere« Torts. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit de» Morgen-Lulgabe, ohne Postbesördernng SL—, »it Postdesörderuag ^S 7L—^ Änvatimkschluß für Inserate: Abend-Ausgabe: Bornuttags 10 Uhr. Marge n-Ausgabe: Nachmittags 4 llhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Bei de» Filialen und An nab m «stelle» je eine halbe Stunde früher. Anserate sind stets an dt« Expedition zu richten. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Letmilntmaljnmg. Da» 89. Stück dt« diesjährigen Ncichs-Wesctzhlatte- ist bei uns eingegangen und wird bi» zum 15 Januar t. I. aus dem Nathhaussaalr zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 1978. Verordnung wegen Ergänzung der Verordnung vom 18. Avril 1883, deircssend die Caulionen der Beamten »nd Unterbeainleu der Reichs-Post- und Telegraphen- Verwaltung und der ReichSdruckerci. Vom 1. De- cevlber 1891. Leipzig, am 17. December 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndiin. Krumbiegel. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir be- schlossen, nach Maßgabe de« Planes D, st. V. Vc>. 5239, st. Xo. 5722, den Straßenzug IV des ConnewiverBebauungsplanes, aus besten AilSdednuag vou der Kochslraß« bis zur Etrave 0, in Wegfall zu stellen. Dieser Plan (Tectar zu dem Connewitzer Bebauungsplan) liegt in unserer Tiesbauverwaltung (RathhanS, II. Slock, Zimmer Nr. >4) vier Wochen, vom Ablause des Tages noch der Ausgabe der diese Bekanntmachung enthaltenden Amtsblätter an gerechnet, zu Jeder- manns Einsicht auS. Widersprüche gegen den Plan sind innerhalb dieser Frist bei deren Verlust schriftlich bei uns anzubringcn. Leipzig, deu 1k. December 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. Io. 6607/1857. Ör. Tröndiin. I)r. Redlich. Bekanntmachung. Nachdem zufolge unserer Bekanntmachung Io 5401 vom 12. Ocwdcr 1891 der Plan D. 8. V. X'o. 4955 st. X. Ko. 5566. betr. Feststellung der Fluchtlinien der Poststraße in Lripzig-Lindrnau, vorschriftsmäßig, und zwar vom 19. Oclober bis mit 16. November I89l ausgelegen hat, ein hiergegen erhobener Widerspruch von uns recht-keäsng zurückgewiesen. weitere Widerspruche aber nicht an gemeldet worden sind, so hat dieser Plan nunmcbr auf Grund K. 22 de« Regulatives, di« neuen städtische» Andaue und die Regulirung der Straßen betr. vom 15. November I8K7, für festgestellt zu gelten. Leipzig, am 16. December 1801. De, R«UH der Stadt Leipzig le 6828. k. Drvuolt». Dr. Redlich. Hol)-Änc1ion. Montag, den 28. Teecuiber d. I., sollen vou Bornlittags 9 Uhr an im Forflrcoierr Tounewltz aus dem diesjährigen Sahlschlag« tu Abth. 22a c». 8 stmtr. Vtchrn-Rutzscheite II. Elast« 20 « Eichcn- 2 » Weißbuchen- 23 » Rüster» Vrenn-Scheite, 7 » Linden» 1 » Eller- sowie 140 Abraumhaufen unter den im Termine öffentlich äushängenden Bedingungen uud der üblichen Anradlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunftt auf dem Ikahlschloge au der treuen Liui« in der Richtung nach Gautzsch. Leipzig, am 11. Deccuiber 1891. Des NathS Forstdeputatio». Bekanntmachung. Diejenige Dame, welche am Dienstag, den 1. d. M.. Abends in der 7. Stunde beobachtete, wie ein Dienitmann aus dem Grimmaischen Steiuwege allhier mit einem dreizehniahrigen Mädchen sich zu schassen machte und diese» Mädcheu zu einem Schutzmao» auf dem Jo- haanesplatz» begleitet, dann aber in der Richtung nach dem AugusluS- vlotz sich eulserut hat, wird hierdurch ersucht, unverzüglich bei der nächsten Polizeiwache oder direct bei der Unterzeichnete» Staats, aiuvalischost — Harkortstraße 11 — ihr« Adresse anzugebe», d« ihr Zeuaniß vou Wichtigkeit ist. Leipzig, de» 18. Decemder 1891. SSuigliche LtaatüanwaUschaft. Nagel. Gefunden oder als herrenlos angemeldet resp. abgegeben wurden iu der Zeit vom 1. dis 15. Decemder 1891 folgende, zum Thril vermulhlich auch von früher verübten Diebstählen tzerrührende Gegenstände: 2 Geldbeträge von 20 und bezw. 10 mehrere Porte, monnaies mit geringerem Inhalt, 3 Wechselstempelniarkcn, eine silb. EhIinSrr-Uhr. eine silberne Hrrrrn-Remontoir-Uhr lSavonett), verschiedene Armbänder, darunter eins mit Haar- eiulage, ein goldener aravirler Trauring, 2 versch. Klemmer, einer mit Etui, eine Brille, 2 versch. Lig.-Etuis, 2 LeihhauS- scheine, 2 versch. Handiäschchen, ein Haarzopf und 3 Perrückcn, einige Schirme und Spazierstöcke, ein Musterkoffer, 2 Wachs- tuchveckcn, 3 versch. Mützen, ein schwarzes Taillentuch, 1 Paar neue Eord-Pauiosseln und Kinderschuh, ein Tamenpelzlragen, einige Wäschestücke, 12 Löd. Schnürsenkel, ein Sack Hirse, 3 Paar Schuhleisten, ein Patronrnpsropsrr, rin» grauwollcne Decke, ein sogen. Hebckorb mit einer Pferdedecke, einem Sack rc., eine Peitsche, 4 Maurerkellen, 2 Klammern und eia Hammer, einige Schlüssel und «in 2rädr. Handwagen. Tie unbekannten Eigenthümer dieser Gegenstände werden hier, durch ausgesordert. sich zur Empfangnahme derselben in unserem Kommissariat rechtzeitig zu melden, andernsall» darüber nach Z. 239 de» B G -V. andcnvcit verfügt werden wird. Bleichzettig fordern wir auch Diejenigen, welch« während der Monate October, November und Decemder vorigen JahreS Fund- gegenständ« bei uns abgegeben haben, aus, diese Gegenstände zurück- Mördern, auderusall» auch hierüber den Rechte» gemäß verfügt werden wird. Leipzig. de» 17. December 1891. Da» Polizctamt Per Stadt Leipzig. Bretschnrtdrr. Ml Versteigerung. Dienstag, de« 29. Decemder von Nachmittaa» Uhr au sollen aus Bahnhof Niesa die ltak» von Station 653 I. v stehen den Gebäude, al«: 1) 1 Maschinenbau» mit 16 Stände» und augebautem Expe dition«. und Tisternengebäudr, 2) 1 Kvdleuschuppeu »ad 3) 1 Oelmagazin öffentllch an Ort und Stell« gegen sofortige Bezahluug a» den Meistdieiende» aus Abbruch, unter den zuvor bekaant zu aedenden Bedingungen versteigert werde», »ozn Bietuugtiuftig« hierdurch etuaelude» «erde». «ein. «» 17. Dernnbrr 1801. StmtgNch»« -IUgratrnr-Bnrea». Oeffenlliche Sitzung der Handelskammer Montag, den 21. Deeriuder 1KSI. Nachmittags K Uhr» in deren Titzuugssaale, Reue Börse, Tr. T» 1. Tagesordnung: 1. Registrande. 2. Bericht über den vom Königlichen Ministerium des Innern zur Begutachtung vorgeleaten Entwurf eines Gesetzes, detr. die Gesellschaften mit beschränkter Haftung. 3. Wokl zur Ergänzung des Börsen-Borslandes. 4. Neuwahl der Commission sür Noliruug der Getreide»» Lei- und SpirituS-Preise. 5. Bericht LeS Finanz-AuSschusseS über den HauShaltpIan sür di» Handelskammer und di« Börse aus daS Jahr 1892. 6. TeSgl. des KramerslistungS-AusschusjeS über de» Haushalt» plan sür dieikramerstistung. ciiischliehlich desjenigen sür die Oesseatliche Handels-Lehranstalt, aus LaS Jahr 1892. Hierauf nicht-össentliche Sitzung: 7. Bericht des Bank-, Münz- und Börsen-AuSschusseS über dir Berufungen gegen die Börsen-Umlage. 8. Vorschläge des Finanz-Ausschusses sür die Vcrtheilung drr Ertragnisse des Unterstützungs-Fonds. Eine goldene Damennhr wurde alS im August dieses Jahres in einem Vororte gesunden hier abgeltesert, was zur Ermittelung der Elgeathümeriu hierdurch b«. kaum gemacht wird. Leipzig, am 21. November 1891. Da» Poltzriamt der Stadt Leipzig. VII. 5136. Bretschneider. Ml. Liekcrtwolkwih. Für 3 Mädchen im Aller von 5, II »nd 13 Jahren und sür 2 Knaben im Alter von 1'/, und 7 Jahren suche» wir geeignet» Pslegeellcrn. Resicctanten wollen sich wegen des Näheren al-bald au deu Unterzeichneten Gememdevvrsland wenden. Llebertwolkwitz, am 19. December 1891. Der OrtSarmrnderbaud. Dhck, Gein.-Borst. Die Annahme der Handelsverträge. In acht Sitzungen hat der Reichstag dir Handsltlverttage mit Oestrrreich-Nngnr», Italien nnd Belgien durchberatheu und schließlich mit 242 -egen 48 Stimmen in namentlicher Abstimmnng angenommen. In diesen acht Sitzungen ist Alles, wa« sich für und gegen die vertrage sagen läßt, im Ganzen und im Einzelnen, vom Standpunkt der Landwirtb- chast und der Industrie, der Politik und der BolkSwirth- sckaft mit einer Schärfe und Gründlichkeit beleuchtet und erörtert worden, daß bei der dritten Bcralbung Neues Uber Haupt nichl mehr vorgcbracht werden konnte. Die Großgrund besitzer haben ihre Interessen beharrlich frstgehalten und bald in dieser, bald in jener Form begründet und verfochten, der Grundton aller ibrer Reden war aber die Klage über die Herabsetzung de» GetreidezolleS von fünf Mark aus drei Mark fünfzig Pfennige, uud der Abgeordnete Stöcker hat diesem Gedanken dadurch noch eine besonder» in die Augen fallende Bedeutung gegeben, daß er die Möglichkeit einer Steigerung veS GetreidezolleS bis auf zehn Mark andeutete. Ob die Verträge der Industrie Vortheil oder Nachthril bringen werden, darüber sind die Meinungen getheilt, ebenso wir darüber, ob sie dir Macht der Socialdemokratie stärken oder schwächen werden, aber c» ist volle Uebcrciustimmung ver banden bi- aus ganz vereinzelte Zweifler, daß der Dreibund durch dir Verträge befestigt wird. Ob uns die Handels verträge auf die Baku des Freihandels drängen werden, was die Freisinnigen hoffen, bleibt abzuwarlen, irgend welche Gewißheit beslebt darüber nicht. Sicher ist nur, daß die Verträge den Bruch der Vertragsstaaten mit der bisherigen Wirtschaftspolitik drr gegenseitigen Abschließung der Viriler bedeuten, sie stellen den Uebergang dar ans der schroffen Geltendmachung ualionaler Interessen zur Berücksichtigung der Interessen der Nachbarvölker ohne PreiSgebung der eigenen Interessen. DaS ist ein Zustand, der offenbar den Vorzug vor dem Zollkriege verdient, in welchem wir unS tbcilweise schon befinden, und der vollend» zum Ausbruch gekommen wäre, wenn nicht die Verträge dies« Wendung verhindert ballen. Ein Blick auf die jetzt hinter UN» liegenden Verhand lungen de» Reichstage» über dir Handelsverträge führt zu dem Ergebniß, daß die Ueberzcugung von der Notwendigkeit und Heilsamkeit der Verträge die große Mehrzahl der Ver treter fast aller Parteien durchdringt, und die Haltung der Presse bürgt dafür, daß sich die Wähler mit ibsen Vertretern in voller Uebereinstimmung befinden. Dir einzige Ausnahme bilden die Weinbauern in der Pfalz und im Rbcmgau, dagegen können die Vertreter drrLandwirtbschaft im Reichstage nicht mit Recht behaupten, daß sie die Bauern hinter sich haben in ihrem Widerstastd gegen die Verträge, ein erheblicher Tbeil der kleinen Grundbesitzer ist gegen hohe Getreitrzöllc, weil sie einen Theil deS Getreides, welche» sie brauchen, selbst kaufen müssen. ES wird von verschiedenen Seiten darauf hinaewiesen, daß der Jubel über die Annahme der Verträge unberechtigt sei, und zwar geschieht da» stets unter Berücksichtigung drr Nächstliegenden Interessen. Diese Auffassung hat gewiß ihre Berechtigung, aber sie läßt die Gesammtwirkung einer großen, aus alle Kreise wirkenden allgemeinenAender»ng der Verhältnisse außer Betracht,welche sich nicht rechnerisch seststcllen läßt. Handel und Verkehr haben vor allen Dingen Vertrauen nölhig, und daß gegenwärtig ein Druck auf Handel und Industrie lastet, besten Wirkungen überall fühlbar sind, daran trägt die Unsicherheit der internationalen Verhältnisse die Hauptschuld, in zweiter Linie die schlechte Ernte und drr Kampf um den wirthschaft licheu Vorrang, welch/u Mächte wie die nordamerikanischen Staaten und Frankreich durch ihre Zollpolitik unternommen haben. Die Handelsverträge durchkreuzen diese Bestrebunaeu und schaffen zugleich eine größere Stetigkeit in den Be ziehungrn drr verbündeten Machte zu einander. Drr Grund gedanke der HaadelSvertrage ist der AuSaleich der wirtb schastliche» Interessen drr Staaten de« Drei«»*»«». Sie sollen dem Zustande ein Ziel setzen, welcher die gegenseitige Ausbeutung anstrebt. So lange drr Trieb der Srlbsterbaltung lediglich die Gelkeudmachung der eigenen Interessen der Staaten ohne Rücksicht auf andere Staaten, gleichviel ob »«rbüadet »d«r nicht, anrielh, konnte eine Richtung zur Geltung kommen, wslcke dcn Zolltarif dcS Jahres >879 in» Leben rief. Da mals befanden sich die wirthschaftlicken Verhältnisse Europas in einem UeberganzSstadium, die Landwiribschast bedurfte de« Schutzes gegen deu übermäßigen Andrang des Ge treide hervorbringenden Auslandes, die Industrie war in drr Entwickelung begriffen und batte durch den Wettbewerb dcS Auslandes schwer zu leide», englische und französische Fabrikate wurden bevorzugt, weil sic den Ruf der besseren Qualität für sich hatten, abgesehen von ihrem Werth. Darin hat der Zolltarif des JabrcS 1879 Wandel geschaffen, die deutschen Fabrikate haben sich die ihnen gebührende Anerkennung erkämpft, und der ausländische, der Weltmarkt, hat sich ihnen erschlossen. Darin wäre jetzt eine Arndrrung eingetrcten, wenn durch die amerikanischen »ind französischen Schutzzölle den Erzeugnissen der brutsche» In dustrie diese beiden Märkte ohne Ersatz verschlossen worden wären, was unzweifelhaft geschehen wäre ohne die Handels verträge. Durch diese ist den Amerikanern und Franzosen ei» Strich durch die Rechnung gemacht, drr deutschen In dustrie sind neue Absatzwege in Europa eröffnet, sie ist nicht aus den eigenen Markt beschränkt, deu die Herren Gras Kanitz und von Kardvrff sür die Hauptsache erklären, sie hat die Möglichkeit, dir Märkte einer Bevölkerung von 130 bis 150 Millionen mit Erfolg zu beschicken. Eine solche BewegungSfreibcit wirkt auf alle Verhältnisse d«S Landes zurück, denn der Gewinn, den die Industrie bat, kommt Millionen von Arbeitern zu Gute und hat natürlich auch Folgen sür die Landwirthschast. Eine kauffähige Nkbeilerbevölkerung bat einen ganz anderen Verbrauch, als weau sie aus Hungerkost beschrankt ist. Wer sich satt essen kann, braucht mehr Feldfrüchte al- Jemand, der sich de» Bisten am Munde absparen muß, er ißt auch Fleisch, kaust " »1z und Kohlen, trinkt lieber Bier al- SchnapS, zündet die mpe eher an, als b>S ihn die tiefste Dunkelheit dazu nötbiat, t überhaupt BedUrsnisie, deren Befriedigung aus zahlreiche ^erufSkreise in Gewerbe, Handel und Landwirthschast zurück- »irkl. Dieser Gesichtspunkt wird von den Gegnern der Ver- triigr wegen angeblicher Schädigung ihrer Nächstliegenden Interessen viel zu wenig berückstchtigl Es ist keine inhaltlose Redensart, daß die Verträge nicht La« einseitigen Interefien-Staadpuncte au« beurtheill werden Ansen, sondern daß fl- al» Gau»«« angesehen werde» müssen. Alle Aeußrrungea drr menschliche» Thatigkeit, von der Land- wirthschaft und Indnstrie angefangea bi« z» Knnst nnd Wissrn- sckast hinauf, können nur im Frieden gedeihe«, der Friede ist deshalb in volkswirthschaftlicher Beziehung am höchsten zu schätzen. Der Friede wird durch «in wohlhabende» Volk bester gesichert als durch ein notblridende», weil jene» keine Veranlassung bat, eine Veränderung seine-Zustande» hcrbei- zuwünschcn. Allerdings giebt cS verschiedene Beweggründe, welche die Böller zum Kriege treibe», aber der Uebcrmutb hat bisher den Vorrang vor drr Noth beansprucht. Wen» c« Frankreich gelungen wäre, Deutschland wirthsckastlich zu Grunde zu richten, daun hätte die klügste und beste Regierung Deutschlands den Krieg nicht zu hindern vermocht, da un« aber die Politik der Handelsverträge vor einer solche» Wendung bewahrt bat, so ist dadurch die Sicherung de« Friedens wesentlich er höht worden. Die öffentliche Meinung bedeutet in Hinsicht aus die Handelsvertraae sehr viel, sie verspricht sich eine große und segensreiche Wirkung davon. Damit ist der Erfolg schon halb verbürgt, denn da» Vertrauen ist die Hauptsache in Sachen von Handel und Verkehr. Die thatsächlichen Ergebnisse sind abzuwarten, aber sie werden kaum hinter den Erwartungen zurückbleibrn. Die Wirkung aus dir ganze civilisirte Welt ist eine außerordentliche, die Meinung ist nicht von der Hand zu weisen, daß der Abschluß drr Handels verträge eia politische« und wirtbschastliche- Ercigniß ersten Range« ist. „Millionen von Menschen, welche mit uns in dem großen Zollverdande sieben, werden dereinst den Tag segne», an welchem der Reichstag die Handelsverträge an genommen hat", sagt Kaiser Wilhelm, und wir stimmen mit ihm vollständig überein. * Schulwesen. —7. Die Fortbildungsschule in der Berliner Stadt» vrrordnetensltziing. DaS Resultat der auSaedebnten Berathung über diesen Gegenstand ging dahin, von der Errichtung obtiga- torischer Fortbildungsschulen abzusehen. Ls wurde daraus hingewiesen, daß da« Fortbildung-ichulwesen sich außerordentlich eniwickelt Hab« und daß zu befürchten sei, daß diese günstige Ent- Wickelung durch ZwangSmaßregeln leiden würde. Interessant ist be sonder» da» Urtheil de» Berliner StadtschulratheS I)r. Bertram. Er sagt, die Zwang»sor»btldungsschule hat da, wo sie «in- «führt ist, krineSwrg« glänzende Er,oige zu verzeichnen Im Regierungsbezirk Posen seien im Mat 1890 40 von 4 bestehenden Fortbitdung«schulen von weniger al» der Hälfte der Kinder besucht gewesen; in, Herbst wurden 8 Schulen Überhaupt nichl mehr besucht, regelmäßig besucht nur noch 7' zu Anfang dieses JahreS seien 34 jener Fortbildungsschulen geschlossen gewesen. In Brombrrg seien statt 60 nur 20 Elasten im Betrieb, ähnlich sei eS in anderen Regierungsbezirken. Die Leistungen jener Schulen hätten sich verschlechtert, Zuchtlosigkeit sei unter den Schülern eingerisseu; die Lehrer erhielten gar keine oder höhnische Antworten, die fleißigen und strebsamen Schüler würden verspottet und mißhandelt. — Fort btldungsschulzwang ließe sich nur für die Llementarsücher auksprechen würde diese Kost verbunden mit dem Schulzwang« aber auch denen geboten, die sich jetzt höhere Kenntnisse und Fertigkeiten in den Fortbildung«, cursen erwerben, so seien verderbiiche Wirkungen mit Sicherheit vorau»z«Ieh«a. Dt« älteren, nicht mehr schulpflichtigen Elemente, welch« ,etzi mit ihrem ernsten Streben leicht Disnplin in die Elasten brächten, würden verscheucht werden; wolle man aber sür alle verschiedenen Bildungsgrade besondere obligatorische Schulen schaffen, so würde ein äußerst complicirte« System von Fortbildung«, schulen entsteh«,,, und es sei unmöglich, die dazu nöihigen Lehrkräfte zu beschaffen. Unsere freien Fortbildungsschulen be fänden sich ln gesunder und lebensvoller Entwickelung man möge alch« da« bewährte Alte verlassen und sich kopfüber in «tn» Organisation stürzen, deren Erfolge mau nicht verbürgen ISnue. (Lebhafter Bestall.! Zur schnellsten und billigste, Herstellnng aller Arten Drucksache» Pronr«»«r, Tosrllteber, Feft»ettnn,e>. PretSconrnnt« »c in S»to«r«p»te empfiehlt sich ZR Lithographisch» «»flott. Buch- «h Stetndrnckrrei. Leipzig, Hatumaße 14» Blau« «ch Me? L Lülied ^btdeiluiiK IskspLig Islsmllüriit 20 u. 22. l'mktizelie, «lexaiile uiul MiMi'llie Weilinaelit8g68eli6nl(6 SokmSvIl« stein Seim! AtZ prachtvolles GeihnachtSpräirnt «mpsehle» die beliebten Arnster-Vorsrtzrr und Diaphanie-Häiigebil-ev bereit» von 50 ^ pro Stück an Bieertvu öfl Urüelt»vr, RrickiSftraße 24. köbmeds- Ultt. V>. Buchhmidlilttk, empfiehlt Weihnachtslitteratur (Vrachlioerl«, AnnenSschrtste». 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