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Hummer 248. MittwoL. 23, Oltoker 1«18. 73. Jahrgang DerSäGscheLrMer Mschofswerda« Tageblatt. Wöchentliche Beilage«: Der SSchfische Landwirt und Sonntags-Unterhaltungsblatt. noch tpaka de» h«tt« r mit e si-V » von te « fn*h- OEKT »Ur- 5701 iS10S '8SN> «8«» 78SS- «»38. »SSS4- Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt IS. Erscheint jeden Werktag abend» für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich s ----- - Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. — Gemeinde« Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Grundzetle (Zlm. Masse 28, - , . , > Mr. 84. oder deren Raum 30 Pfo., örtliche Anzeigen 20 Ma. 5im Tert» chrntlichen Beilagen bei Abholung Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher teil (Zlm. Masse 17) 60 Pfg. di« 3grspaltrne Zeile. Bei Wieder« ... , SO Pfg., bet Zustellung in« Hau« Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrich« Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige» monatlich I Mk.; durch die Poft bergen vierteljährlich Mk. 2.88 tungen -- - ohne Zuftellungsgebühr^Nach»« enden Sätzen. — Amtliche Anzetgl die Sgespaltene Zeile SO Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plätze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. 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Berlin, den 20. Oktober 1818. gez.: Solf, Staatssekretär de- Ausw. Amte^ Weitere Verfassungsänderungen. Berlin, 22. Oktober. (Meldung unseres Berliner Ver treters.) In der heutigen Sitzung des Reichstages wird, wie ich höre, der Reichskanzler über die Verfassungsände rungen sprechen, welche der Durchführung des parlamen tarischen Systems im einzelnen dienen sollen. Aller Wahr scheinlichkeit nach wird ein kollegiales Reichsministerium ge schaffen werden, in welchem der Kavalier, ähnlich wie der Ministerpräsident im preußischen Kabinett, primus inter pures ist. In dieses Gebiet entfällt auch die Einbeziehung aller militärischen Angelegenheiten in den Rahmen der Be fugnis der Reichsleitung und damit die Festlegung ihrer Verantwortlichkeit auch in militärischen Dingen gegenüber dem Reichstag. Auf diese Weise würde die unbeschränkte Kommandogewatt des Kaisers fortfallen, der preußisch« Kricgsminister würde als Staatssekretär in das Reichs ministerium eintreten und die kaiserlichen Erlasse zu gegen zeichnen haben. Ferner soll auch die Einleitung eines Ver teidigungskrieges von der Zustimmung des Reichstages abhängig gemacht und ein Staatsgerichtshof eingesetzt wer den. Es soll auch eine allgemeine Aussprache über das ge samte Gebiet der inneren und äußeren Politik stattfinden, bei welcher alle Parteiführer das Wort ergreifen sollen. * Berlin, 21. Oktober. (Priv.-Tet.) Im Reichstag trat gestern abend der interfraktionelle Ausschuß der Mehrheits- p ort eien zusammen, um sich nochmals mit dem Verlauf der heutigen Plenarsitzung zu befassen. Die auf der Tages- - ordnung stehenden Verfassungsänderungen -sind der An nahme sicher. Alsdann soll mit der allgemeinen Aussprache über die innere und äußere Politik begonnen werden. Hier zu werden heute für das Zentrum Herold, für die Sozialde mokraten Ebert, für die fortschrittliche Volkspartei Nau mann, für die Nationvilliberalen Stresemann das Wort nehmen. Beim Reichskanzler fand gestern abend eine Sitzung des Kriegskabinetts statt. Das Schicksal Litauens. Berlin, 22. Oktober. (Meldung unseres Berliner Ver treters.) Der Reichskanzler hat sich gestern vormittag dem Präsidium der litauischen Tarüba gegenüber über das künf tige Schicksal Litauens ausgesprochen und betont, daß jetzt, da das Deutsche Reich das Selbstbestimmungsrecht der Völ ker anerkannt habe, gemäß den abgegebenen Erklärungen der Wille der Bevölkerung selbst über die staatliche Zuge hörigkeit entscheiden müsse. Die Reichsleitung beabsichtigt daher nicht, selbständig eine Entscheidung über die Grenzen Litauens und Polens zu treffen, sondern beabsichtigt, die ge setzgebende Gewalt einer eigenen litauischen Regierung zu übertragen, welche die Tarüba unter Hinzuziehung aller Schichten und Nationalitäten der Bevölkerung zu bilden ha« ben würde. Die von der deutschen Regierung verheißene Umwandlung der Militär- in eine Zivilverwaltung ist be reits in die Wege geleitet und die deutsche Zivilverwaltung wird die vollziehende Gewalt nur solange ausüben,, bis di« litauische Regiening nach Aufbau ihrer einzelnen Zweig« in der Lage ist, sie selbst zu übernehmen. Die Reichsleitung hat zwar den Wunsch, alle deutschen Truppen möglichst bald aus Litauen zurückzuziehen, ist aber bereit, vielfachen Wünschen der Bevölkerung zu entsprechen. Truppen und Verkehrsmittel einstweilen im Lande zu belassen. Der vorläufigen litauischen Regierung würde die Schaffung - einer Miliz- und Polizeitruppe obliegen. Diese Stellung der Reichslettung ist sicher zu begrüßen und man kann nur hoffen, daß di« Zuruckziehung und anderweitige Pensen- düng der deutschen Truppen möglichst bald erfolgen möchte. Die deutsche Antwort an WUson. Die deutsch« Antwort, die bereits in der Nacht vom Sonntag zum Montag dem schweizerischen Gesandten zur Weitergabe an den Präsidenten Wilson zugestellt worden ist, ist gestern nachmittag der deutschen Öffentlichkeit über- geben und in einem größeren Teil unserer gestrigen Num mer noch veröffentlicht worden. Beim Durchlesen wird sofort klar, was ihre Abfassung so erschwert hat. Die deut sche Regierung war genötigt, über den Ton, den Wilson in seiner letzten Note angeschlagen hatte, hinwegzusehen, wclltte sie den gesponnenen Friedensfaden nicht zum Zerreißen bringen. Darin liegt zweifellos mehr als Friedfertigkeit und Entgegenkommen, aber wer um Waf fenstillstand bittet, darf nicht empfindlich sein. Wie es zu erwarten war, verteidigen wir uns zum tausendsten Male gegen die Hunnenverleumdung unserer Feind«, ja, wir gehen noch darüber hinaus, wir schränken, um Herrn Wil son zufrieden zu stellen, den uneingeschränkten Ü- Boot-Krieg ein. Auch die inneren Umwälzungen in Deutschland werden erwähnt. Stotz führen wir an, daß sie bereits, vor dem Eingang« der Wilsonschen Antwort von unserem Kriegskabi nett beschlossen worden seien. Herrn Wilson kann es nicht verborgen bleiben, daß wir uns damit nur beeilt haben, fernen Wünschen zuvor zu kommen. Auf Millionen von Lippen schwebt nun die Frage, dür fen wir von der großen Nachgiebigkeit, die wir Wilson ge zeigt haben, den von allen Völkern ersehnten Weltfrieden erwarten? Damit keine unangebrachte Hoffnungsfreudig- kert entsteht, wird man gut tun, einen Blick auf di« bisheri gen Verhandlungen zu werfen und zu untersuchen, wie sich die Dinge bisher entwickelt haben. Die Verhandlungen zwischen Berlin, Wien und Wa shington währen heute genau 14 Tage. Am 8. Oktober machte der neue Reichskanzler sein Wafenstillstands-Ange- bot. Drei Tage später kam als Antwort des Präsidenten weitgehende Forderung auf Räumung der besetzten Ge biete. Am 12. Oktober erklärte sich die deutsche Regierung bereit, den Räumungsvorschlägen zu entsprechen, bat sie um Zusammentritt einer gemischten Kommission. Schon nach zwei Tagen kam die Antwort aus Washington. Kein Wort von der gemischten Kommission. Die deutsche An regung wurde nicht einmal einer Erwähnung für würdig erachtet. Statt dessen neue Ausflüchte, neue Forderungen. Die Durchführung der Räumung und die Bedingungen des Waffenstillstandes müßten den militärischen Beratern der Entente überlassen, befriedigende Sicherheiten und Bürg schaften-für die Fortdauer der militärischen Überlegenheit der Entente gegeben werden. Dann Verleumdungen und Einmischung in die inneren politischen Verhältnisse Deutsch lands. Wir sehen, die amerikanischen Forderungen und Un verschämtheiten steigen in demselben Verhältnis wie die deutsche Nachgiebigkeit und Demütigung. Wohl nicht mit Unrecht weisen die „Hamb. Nachrichten auf das warnende Beispiel Karthagos hin. Trotzdom herrscht in den Kreisen unserer Demokratie noch reichlich Optimismus. Man sieht in Wilson immer noch von Men Menschenfreund und Frie densbringer, der alle Wiker mit gleicher Liebe umfaßt. „Wilsons Stunde wird gekommen sein, wenn er will/ ruft der „Vorwärts" aus. Ja, wenn er will, aber er wird nicht wollen,, denn Wilson geht ebeftso auf die Vernichtung Deutschlands aus, wie die Staatsmänner in Paris und London Ob er diesmal auf die deutsche Anregung, eine Kommission zu ernonmen, eingehen, ob er auf bedingungs lose Räumung, die den deutschen Selbstmord bedeutet, be stehen wird? Die Beantwortung dieser beiden Fragen ent- schewet darüber, ob wir Krieg oder Frieden haben worden wie sie entschieden Verwahrung gegen die von Herrn Wil son beliebte Verunglimpfung unseres Heeres und unserer Flotte einlegt. Uno hier haben wir auch recht und gut Herrn Wilson Und der Welt gesagt,, daß Heer und Flotte eben das deutsche Volk sind. In dieser Verwahrung und in der Abwehr von Zumutungen, die gegen unsere Ehre gehen, liegt zugleich der Hinweis für Herrn Wilson, daß er mit dem Deutschen Reiche doch nicht wie zu einem Besiegten sprechen darf. Der Wortlaut der Antwortnote. (Aus einem Teil der gestrigen Auflage wiederholt.) Berlin. 21. Oktober. (W. T. B.) Die deutsche Antwort auf die amerikanische Note vom 14. d. M. lautet wie folgt: Die deutsche Regierung ist bei der Annahme des Vor schlag» zur Räumung des befehlen Gebietes davon ausge- ganaen, daß das Verfahren bei dieser Räumung und die Bedingungen de» Waffenstillstandes der Beurteilung mill- tärischer Ratgeber zu Übertassen sei und daß das gegenwär- tige Kräfteverhältnis an den Fronten den Abmachungen ;u- grund« zu legen ist^dke-e» sichern und verbürgen. M^deuk- sche Regierung gibt dem Präsidenten anheim, zur Rege lung der EinzAheiten eine Gelegenheit zu schaffen. Sie ver traut darauf, daß der Präsident der vereinigte» Staaten keine Handlung gutheißen wird, die mit der Ehre des deutschen Volkes und mit der Anbahnung eine» Friedens der Gerechtigkeit unvereinbar sein würde. Die deutsche Regierung legt ver w a hrung ein gegen den Vorwurf ungesetzlicher und unmensch licher Handlungen, der gegen die deutschen Land- und Seesireitkräste und damit gegen das deutsche Volk er hoben wird. Zerstörungen werden zur Deckung eines Rückzuges im mer notwendig sein und sind in soweit völkerrechtlich gestat tet. Die deutschen Truppen haben strengste Weisung, das Privateigentum zu schonen und für die Bevölkerung nach Kräften zu soraen. wo trotzdem Ausschreitungen vorkom men, werden die Schuldigen bestraft. Die deutsche Regie rung bestreitet auch, daß die deutsche Marine bei Versen kung von Schiffen Rettungsboote nebst ihren Insassen ab sichtlich vernichtet hat. Die deutsch Regierung schlägt vor, in alle» diesen Punk ten de« Sachverhalt durch neutrale Kommissionen aufklären zu lassen. Um alles zu verhüten, was das Friedenswerk erschwe ren könnte, sind auf Veranlassung der deutschen Regierung an sämtliche Unterseehookskommandanken Befehle ergangen, die eine Torpedierung von Passagierschiffen ausschließen, wobei jedoch au» technischen Gründen eine Gewähr dafür nicht übernommen werden kann, daß diese Befehle jedes in See befindliche Unterseeboot vor feiner Rückkehr erreichen. Als grundlegende Bedingung für den Frieden bezeichnet der Präsident die Beseitigung jeder auf Willkür beruhenden Macht, die für sich unkontrolliert und aus eigenem Belieben den Frieden der wett stören kann. Darauf antwortet die deutsche Regierung: Im deutschen Reich stand der Volksver- tretung ein Einfluß auf die Bildung der R«gieruna bisher nicht zu. Die Verfassung sah bei der Entscheidung über Krieg und Frieden eine Mitwirkung der Volksvertre tung nicht vor. In diesen Verhältnissen ist ein grundlegender Wandel eingetteten. Vie neue Regierung ist in völliger Überein stimmung mit den wünschen der au» dem gleichen, allge meinen. geheimen und direkten Wahlrecht hervorgegange nen Volksvertretung gebildet. Die Führung der großen Parteien de» Reich»lage» gehört zu ihren Mitgliedern. Auch künftig kann keine Regierung ihr Amt cm treten oder weiter führen. ohne da» vertrauen der Mehrheit de» Reichstages ,u besitzen. Vie Verantwortung de» Reichskanz- icheir Van lend» schen inenr atzen Mer: UnN fton- n zu . ihn», arge- tige»- kkeit, äner^ Hamburg, 21. Oktober. (W. T. B.) Zur deutschen -- - -- -- - - »> - -- Antwort an Wilson schreiben die „Hamb. Nachr.": Immer ler, gegenüber der Volksvertretung wird gesetzlich ausge. neu« Nachgiebigkeit, während der Feind noch nicht das min- j baut und flchergestellt. Vie erste Tat der neuen Regierung dckte Zugeständnis gemacht hat, wird sehr rasch unser Den- ist gewesen, dem Reichstag ein Gesetz vorzulegen, durch da» mögen aufzehren, ohne datz wir etwas erreichen. Da» war- die Verfassung de» Reiche» dahin geändert wird, daß cur nende Beispiel Karthagos ist uns in den letzten Tagen sehr Entscheidung über Krieg und Frieden die Zustimmung der deutlich oorgch alten worden. Die Rote enthält doch amt) Volksvertrekuno erforderlich ist. M Wart von deutscher Ehre und zeigt damit eine Grenze, Vie Gewähr für die Dauer des neuen System« ruht die wir nicht mehr überschreiten können. Zumutungen, die aber nicht nur in der gesetzlichen Bürgschaft, sondern auch in ^gen des deutschen Volke» Ghr« gehen, weist sie ebenfo ab, dem «aerschüklsrlicheu Villen de» daul-