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H Sonnabend den 8. November 1880 nachmittags Al 8». zahrgang ff L W MF. den des H -H - Bertrliuliche Sloltenverhandlunuen Genf, 7. 11. Zwischen den großen Seemäch ten England,- Amerika und Japan sowie Frank reich, Italien und Sowjetrutzland sind am Frei tag nachmittag vertrauliche Verhandlungen ge führt worden. Zur Beratung stand der englische Antrag im Abrüstungsausschuss nur die Fest setzung der Gesamtzahl des Flottenpersonals der Seemächte ohne Unterscheidung der einzelnen Dienstgrade vorzunehmen. Die englische Negie rung beabsichtigt damit offenbar, noch vor der Konferenz sich im Abrüstungsausschuß die Stim men zu silbern, die ihr die freie Ausbildung des gesamten Flottenpersonals ermöglichen soll. Zu nächst werden von französischer Seite dem eng- li'chen Antrag Gegenanträge gegenüüergestellt. Verstimmung in Berlin (Eigene Meldung.) Berlin, 7. 11. Der erste Eindruck der Ver handlungen der AbriUtunasvorkonferenz in Genf ist in Berliner politischen Kreisen denkbar schlecht. Insbesondere hat es verstimmt, daß der franzö sische Standpunkt hin'ichtlih dr Nichtanrechnung der ausgebildeten Reserven auf die Nültunas- istärken in dem Konv n isnsentwurf vollinhaltlich berücksichtigt werden soll. Für Deutschland ist das natürlich gänzlich unnannehmbar, und Graf Bernstorff hatte recht, wenn er erklä cke. das; un'er diesen Umständen die sachlichen Verhandlungen der Abrüstungsvorkonferenz zwecklos snen und daß man möglichst bald zum Ende gelangen müsse. Deutschland kann unt-r Innen Umständen darauf eingehen, daß jede wirpi-b; Ab-üstnngsford-rung von vornherein abgele'n" wird, und daß die ganzen Abrüstungsverhnndlungen nur ein SckHn- manöver sind. Der Reichskanzler Hit bekanntlich angedeutet, daß Deutschland unter diesen Um- Der Zuschlag zur Einkommensteuer und dle Beamten beim Reichswehrministerium mit 15, beim Haus halt für Versorgungs- und Ruhegehälter mit 14, beim Krie-wlastenhaushalt mit 12,7, beim Reichsftnanzministerium mit 2,2, beim Auswär tigen Amt mit 1,9 beim Reichsinnenministerium mit 6 und beim Neichsverkehrsministerium mit 5 Millionen. Senkuna der Handelsspannen Berlin, 7. 11. Reichsernährungsminister Dr. h c. Schiele emvsing am F-eitan der Präsi denten des deutschen Städtetages Mukert so wie die Oberbürgermeister Adenauer (Köln), Bküher (Dresden), Brauer '(Altona), L o h- meyer (Königsberg), Luppe (Nürnberg) und Scharnagel (München), um mit ihnen die geplanten Maßnahmen auf dem Gebiete der Preissenkung für Lebensmittel zu besprechen, ^cr Minister berichtete Aber den Stand der Nr-! Handlungen und le-fte die E>-- - "ny Ker Preisse ikungsaltion im einzelnen dar U ter Hinweis auf die allgemeine W.r ..zaftslage und die zur Zeit bestehenden, zum Teil noch über höhten Spannen zwischen Erzeuger- und Ver braucherpreisen richtete der Minister an die Ver treter des Städtetages die Bitte, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln die Bestrebun gen der Reichsregierung auf Preissenkung zu unterstützen. Nur durch ein gemeinsames und planmäßiges Vorgehen im ganzen Reiche könne« das angestrebte Ziel erreicht werden. Die Ver ¬ folgende Worte: Ich mache heute einen Probe flug mit „Do. X" und sende Ew. Erzellenz im Namen des Kommandanten Christiansen und der Besatzung meine höflichsten Grütze aus der Luft. — Weit in der Ferne sah man das flache Land im Dunst. Uebcr dem Meere lag eine Wolken wand. Filmleute und Photographen hatten alle Hände voll zu tun. Auf der Kommandobrücke unterhielt sich der Admiral mit dem Komman danten des Flugschiffes. Um die ausgeglichene Lage der „Do. X" in der Luft zu beweisen, ließen die beiden Führer Flugkapitän Merz und Schildhauer vollständig die Steuer los. Die Ms- Bord genommen. Darunter befanden sich vier Vertreter der Militärbehörden und unter diesen Vizeadmiral Quant, Oberbefehlshaber der nie derländischen Flotte, Vertreter der holländischen Presse und Geschäftswelt. Mit der gewohnten Sicherheit startete „Do. X" um 12,06 Uhr in 40 Sekunden. An Bord herrschte Hochbetrieb. Zuerst wurde Kurs auf die Zuidersee genommen, um dann in eleganter Schleife gegen Amsterdam zu steuern. 12,20 Uhr wurde Amsterdam in 400 Meter Höhe überflogen. Vizeadmiral Quandt richtete in diesem Augenblick radiotelegraphisch an den Marineminister im Haag dr» »uigadkstrlle« der«t»tt».00 MI., In dr» «nt-adr- d«Z Lnnddrprlr« u. IO DU., d«! gulrrgung I« Stadl,«diel a. to Mt, dr« guii,,»«, I« Land,eb<rl s.»0 DU. W,H«U»rIr» VS Wg., Stnirlnummrr 1UPI,., Sonnadrndnum«« »0 V,. P,Dfch»<Ul>»>>«« > »»dl «,n,,Ind„Ir»k»>,1«i grankrndrr,. VI. kaardlall Nrankrndcr,Ia<SIrn I VNMmtl« Hd-r rlnl^w, 5, nun »r,U> V'» S^l!>« <- '» »u» ,0 ««-»»!,. »Irin« .1^^" vad »U Uils,r»r ,n d«,ahlrn. glli U-chwai und v,imIUUm» VUnnt, e-adrrgrdlldr. — g,, sqwirN,« Satzart »ri «^1» dl,un,i» mehrerrc «aNrag,rdrr I» «inrr »Njrl,, and d«l Pl-tzv-iIchUW« I «aN4la» v«I «idbrrrn «uttrl,rn and Im Wl«d«rh°lun„addra-t a» I mütlgun, nach NMehendee StaffN. Eine Araae Berlin, 7. 11. Die Demokraten weisen in einer kleinen Anfrage im Preußischen Landtag darauf Hin, durch die Bekanntgabe zweier Ter mine für die geplante Beamtengehaltskürzung sei nicht nur in der Beamtenschaft, sondern auch bei den Angestellten und Arbeitern die größte Erregung und eine völlige Rechtsunsicherheit her vorgerufen worden. An das Staatsministerium wird die Frage gerichtet, ob es in der Lage und bereit sei. Auskunft über den wirklich und definitiv in Aussicht genommenen Besoldungstürzungs termin alsbald zu geben und welche Stellung nahme sie im Reichsrat einmnehmen gedenke, wenn in dieser Körperschaft Anträge auf Vor datierung der Besoldungskürzung eingebracht werden. Unter den Einsparungen im einzelnen befin- sich u. a. 10000 M., um die der Fonds Reichskanzlers für repräsentative Zwecke ge- Eine Glanzleistung Amsterdam, 7. 11. (Sonderdienst der Tele- graphen-llnion. Copyright für Deutschland: TU.) Amsterdam hat am Freitag seine Sensation er lebt. Was am Donnerstag infolge einer fal schen Pressemeldung Tausende und Abertausende dicht gedrängt auf den wenigen großen Plätzen der Stadt erwartet hafte», ist Tatsache geworden: „Das Flugschifs fliegt über Amsterdam". Nach dem Dr. Dornier selbst das Schiff schnell kon trolliert hatte, wurden um 11,30 Uhr die 25 geladenen Gäste draußen in Schellingwoude an Do x in ^Amsterdam Links: Di« nächtliche Landung de» deutschen Rtesenflugboote« im Wasserflnghafen von Amsterdam. Rechts: Ein Geschenk der Stadt Amsterdam an die Mannschaft des Do X: Eine Kiste Löwenbräu. v« NaMes««« raWliitt m da» M Nerrssevtltchmi- d« amüiG-u MmatuaHm««! der «altrhaavtmaaastzast W-a, de» m» de» eiadtrit» zu graulend«« und der «emetide Niederwiesa behSrdlitzersett» bestimmte Blatt StrtaNmsdru« md Beria«: «.»«»bd«« <rnd.«riistNo8dera smi.) I» zramenberg. ««antwortlich flr dle Nedattton: «arl Llegerl I» »rankender« Berlin, 7. 11. Die Meldung eines liner Blattes, wonach in Zukunft der Zuschlag! menden Beamten wegfallen soll, ist unzutreffend, zur Einkommensteuer für Einkommen von über Die Beamtengehälter über 8000 Mark unter« 8000 Mark bei den Gehältern für den Reichs- liegen auch in Zukunft dem fünfprozentigen Zu präsidenten, die Minister und die in Frage kom- schlag zur Einkommensteuer. Ungünstiger Verlaus in Kens Nichts als Scheinmanöver — Unannehmbar für Deutschland Do x fliegt iiver Holland Tas fliegende Wunder ständen alsbald andere Entschlüsse in der Rü- stungsfrags fa'ssn mutz. Das ganze deutsche Volk, soweit es nicht pazifistisch infiziert ist, erwartet, daß diesen Worten alsbald die Tat folgt. Kurzer Tagesspiegel Im Augsburger Gistmordprozetz wurde die Angeklagte, Frau Lutzsnberger, zum Tode verurteilt. Bei dem R eichs ernährumg»Minister Dr. Schiele fand am Freitag eine Besprechung mit Vertretern des Deutschen Städtetages über Gründe und Ziele der Preissenkungsaktion statt. Die Verhandlungen des Sonderschiedsgericht» für den Berliner Metallindustriekon flikt sind am Freitag abend fortgesetzt wor den. Der Schiedsspruch ist am Sonnabend zu erwarten. Reichsarbeitsmini st er Stegerwald sprach in einer Sitzung der Berliner Zentrums partei über die Arbeitslosenfrage, wobei er Fi» nanzsanierung, Poungplanrevision und Wieder herstellung der Rentabilität der Landwirtschaft als die Voraussetzung für die Lösung der Wirt schaftskrise bezeichnete. Im amerikanischen Senat haben sich die progressiven Republikaner gegen die Regio- rungspolitik ausgesprochen, womit die Senats mehrheit gegen Hoover ist. Im Rahmen der außenpolitischen Aussprach« der französischen Kammer sprachen sich weitere Redner für die Aufrechterhaltung der französischen Sicherheitsthese und gegen die Ber- tragsrevision aus. In Ob sritalien sind 20 Antifaschisten verhaftet worden, die angeklagt werden, ver brecherische Anschläge gegen die Regierung vor bereitet zu haben. Do X führte am Freitag Flüge über Hol land aus, die die uneingeschränkte Bewunderung der Bevölkerung fanden. Das Flugschiff wird am Sonnabend früh nach Calshot starten. In Spanien hat sich ein schweres Boots unglück ereignet, bei dem fünf Personen den Tod fanden. kürzt ist. Die Reisekosten des Auswärtigen Amtes wurden um 100 000 M. vermindert, der Fonds für das deutsche Nachrichtenwesen im Auslande um 160000 M. Für die Bekämpfung des Al- koholismus wurden 800 000 M. weniger in An satz gebracht, für die studentische Wirtschafts hilfe 600 000 M. weniger. Beim Relchsarbeits- ministerium wurden 6,9 Millionen bei der Aus zahlung der Renten gestrichen. Der 15-Millionen- Fonds für Familienwochenhilfe wurde um 9 Mil lionen gekürzt. Der Wohnungsfürsorgefonds in Höhe von 12,5 Millionen wurde um 6 Mil lionen gesenkt. Von den für Kleinrentner zur Verfügung stehenden 40 Millionen wurden 5 Millionen gestrichen. Im Haushalt der allge meinen Finanzverwaltung ist der vorgesehene Be trag von 13 Millionen, der zur Durchführung eines Gesetzes über die Abrechnung zwischen Reich und Ländern über die schwebenden Entschädigungs- und Aufwerftmgsansprüche dienen sollte, glatt gestrichen. treter des Städtetages betonten ihrerseits, daß auch sie eine teilweise erhebliche Senkung der Handelsspannen bei Lebensmitteln, insbesondere bei Brot, Fckeisch und Kartoffeln für! möglich hielten. Eine derartige Preissenkung sei^ überdies unbedingt notwendig, nicht nur mitRück- aus die bereits durchgesührten und noch bevor stehenden Lohn- und Gehaltskürzungen, sondern: auch im Interesse der großen Anzahl von Er werbslosen, die auf eine Unterstützung durch dick Wohlfahrtsämter angewieseu seien. Sie begrüß ten das Vorgehen der Reichsregierung auf dem jGebiete der Preissenkung und versprachen, die von ihr geplanten Maßnahmen auf der ganzen Linie mit Nachdruck zu unterstützen. Deutsche Schuldscheine an Amerika Neuyork, 7. 11. Die deutsche Botschaft in Washington hat am Freitag dem amerikanischen Schatzamt Reichsschuldscheine in der Höhe von 8 169 700 000 Mark ausgehändigt. Davon ent fallen 2 121 600 000 Mark auf verschiedene ameri kanische Forderungen auf Grund von Schieds sprüchen und der Rest auf Besatzungskosten. 134 Millionen Di« Einsparung«» im laufenden Reichsetat Berkin, 7. 11. Nach langwierigen Verhand lungen des Reichsfinanzministers mit den Reichsressorts ist nunmehr eine Einigung über die Einsparungen im Reichshaushalt zustande gekom men, die noch in diesem Etatsjahre durchgcsührt werden sollen. Dabei handelt es sich um 134 Millionen, wovon allein beim Arbeitsministerium 34,7 Millionen eingespart werden. Weitere Ein- sparungen werden vorgenommen u. a. bei der allgemeinen Finanzverwaltung mit 16 Millionen, Preissenkung für Lebensmittel Die 'Liertrator d s d' ntsrlien Ttädtetagrs beim Reirftscrnlihrtt»i?sn>iniftar-