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LLMWÄV-WS "«arte" 7'^' - ' ! «««». t»'« i-' «i,. «ff« 1 ßtjff. siir UnterhaltMk Md Geschäftsverkehr. Mitredaete«: Lheodor Drobisch» »o. IS«. Mtv-den 29. A»M 1864? Tn^tge» t. »trs. vl.tt«,».«jetzt i« 10.001 Sr»«pl. rrschetnt, -«den eine «foturei»» «erbrett»»». Dresden, den 29. April. — Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Meiningen wurde vorgestern von Sr. Maj. dem Könige nach dem königl. Schlosse, wo die Gemächer für denselben bereitgehalten waren, geleitet. Am Bahnhofe waren außer dem stellvertretenden Gouverneur und dem Polizeidirector auch die Generalität und das Offizier, corps zum Empfange Sr. Hoheit anwesend und eine Ehren compagnie mit Fahne und Musik aufgestellt Der hohe Gast hat noch vorgestern der königl Familie seine Besuche gemacht und Abends bei Ihren Majestäten den Thee eingenommen. Gestern hat Se. Hoheit mehrere Kunstsammlungen besichtigt, dem zoologischen Garten einen Besuch gewidmet und nach dem bei Ihren Majestäten stattfindendcn Familiendiener Abends der Vorstellung im kgl. Hoftheater beigewohnt. — Dem Fonds der sächsischen JnvalidenstiftuNg hat Se. Maj. der König ein Geschenk von 200 Thlr. zugehen las sen, und ist damit dieser Fond bis jetzt bereits zur Höhe von 3214 Thlr. angewachsen. — Das Haupt-Staatsarchiv hat in jünster Zeit auf dan kenswerthe Weise einige Zugänge erhalten. Der Herr vr. Fried rich August Francke fand unter dem Nachlass der weil. Kammer dienerin der hochseligen Königin Therese, Therese Neuscour, seiner Tante, 77 Briefe der Königin Marie Amalie Auguste aus den Jahren 1813—15 an ihrer Kammerdienerinnen. Diese Briefe, welche für die Lebensgeschichte der hochseligen Königin manches Werth volle enthalten, übergab der Besitzer in uneigennützigster Weise dem Haupt-StaatSarchiv, um sie dadurch auf immer der Gefahr, zerstreut und vergessen zu werden, zu entreißen. Ebenso hat Herr vr. Adolph Drechsler aus dem Nachlasse seines Groß vaters, des Oberrechnungsrathes I G. Canzler, eine Anzahl von Manuskripten, welche Ereignisse und innere Verhältnisse Kursachsens während des 18. Jahrhunderts betreffen, an das Haupt-Staatsarchiv abgegeben. — Mittwoch Abend, den 27. d, fand in Meinhold'S Saale die vom hiesigen literarischen Verein veranstaltete Shakespeare Frier statt, zu deren würdiger Begehung außerdem noch eine große Zahl von Gästen, Freunde der Muse des großen West dichters sich eingefunden hatten. Eröffnet wurde der Festaclüs d ^rch den jetzigen Vorsitzenden des Vereins, Herrn vr. F. Wehl, welcher die fast nur aus Gelehrten und ihren Angehörigen be» stehende Versammlung bewillkommnet«, dann d§r hohen Bedeu tung Shakespeare's gedachte, und wie zur Würdigung Mer G.öße dre Deutschen sich, keine Schranke gesetzt oder die augSN- bl.ckliche Entfremdung sonst so verbrüderter Nationen wie Eng land md Deutschland auf den großen Briten übertrügen. Herr Ho schauspieler Koberstein recüirte hierauf mit edlem Ausdruck und tiefem Verständniß die ergreifende Scene aus Julius Cäsar, Act HI — Antonius Leichenrede —, dem sich dann die eigent liche Festrede des Herrn Hofrath vr. I. Pabst anschloß In dieser gedachte der geehrte Sprecher speciell der hohen nationale Bedeutung des Dichterheroen und erfreute dann die Anwesend, n dtstch den Vortag seiner zur Be^hunH der ShakeHegre-Astr im k. Hoftheater gedichteten Festspiels, das sich durch schwung volle Rede und wirksamste Anlage auSzeichnet. Schließlich hielt noch Herr vr. W. E. Peschel einen höchst interessanten geschicht lichen Vortrag über das Theater und Schauspielerwesen zur Shakespearezeit, sowie die pecuniäre Stellung der damaligen Schauspieler und Dichter. Reicher Beifall belohnte sämmtliche Sprecher. Das sich dem Actus anschließende Festmahl wurde durch einen Festgruß des Herrn Staatsrath v. Besser eingeleitet, dem sich dann im weiteren Verlaufe der geselligen Taselfreuden Ansprachen und Trinksprüche der Herren Hofrath Prof. vr. Neichenbach, vr. Wehl, Hofrath vr. Pabst, Vr. Treitschse, Canzleirath Zschille, vr Drechsler re. anschloflen. — 8 Ein merkwürdiges Instrument ist jedenfalls die „Eisengeige die ein Herr Musikdirektor Adolph Rudolph selbst erfunden und auf welcher wir denselben auf dem Lincke'schen Bade verschiedene Piecen in höchst gelungener Weise produciren hörten. Eine Anzahl senkrecht auf einem hölzernen halbkreis förmigen Raisonnanzhoden stehende Eisenstifte von verschiedener Länge bestreicht der Künstler mit einem gewöhnlichen Violin bogen, wodurch er diesem räthselhaften Instrumente unaemein zarte, das Ohr schmeichelnde Töne entlockt, die etwa den Tönen nahe fommen, die man einem Weinglase durch Bestreichen seines Randes entlockt. Die Behandlung des Instrumentes ist bei dem geringen Gewicht desselben und der dabei erforderlichen sehr genauen Bogenführung jedenfalls eine sehr schwierige. — Denjenigen hiesigen Bürgern, welche das Recht haben, in ihrem Grundstücke eine Quantität Wasser mit bestimmter Ausgußhöhe auS den städtischen Wasserleitungsröhren ausfl>eßen zu lassen, war bisher das Recht nachgelassen, dieses Wasser ganz oder theilweise, jedoch mit ausdrücklicher zuvor einzuholen- drr Genehmigung des GtadirathS auf Andere zu übertragen. Der Städtrath macht jetzt bekannt, daß vom 1. Mai d. I. an dergleichen Wafferübertragungen nicht weiter gestattet werden können. — Ein in Neustadt wohnhafter Herr, dem in diesen Ta gen aus seiner Behausung eine Taschenuhr von einem unbe kannten Diebe entwendet worden war, hat dieselbe gestern durch einen Packträger, in einem Kistchen verpackt, anonym wieder zu geschickt erhalten. Der Absender ist dem Packträger gleichfalls unbekannt geblieben. — -f Auf der Vogelwiese wird'- nun seit gestern sehr le bendig. Eine Menge Zimmerleute hämmern an Balken und Brettern herum, um einen Hippodrom zu Tage zu bringen, in welchem die Suhr'sche Kunstreitergesellschaft auf den Sonntag ihre halsbrecherischen Sprünge machen will. Wie es scheint, wird diesmal die Mqisonne gnädig auf die Suhrfche Direktion' herabschauen; denn das Programm ist ein größeres, schöneres, intreffanterrS geworden. — a Bei dem Herqnnahen der schönen Jahreszeit bat man auch bereits mit der Errichtung der Badehäuser auf der Elbe begonnen, eine willkommene Nachricht für alle Freunde de- chens und de» Schwimmens. ' ' - - - .