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^101 Weißeritz-Ieitung Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. U- /reitag. Erscheint Dienstags und tz Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Amts- und Anzeige-Platt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadkäthe zu Dippoldiswalde, /rauensteiu und Altenberg. 23. Pecember 1864. Preis ? pro Quartal Ly Hgr. Zkserat« dir Spqlten-Zeile 8 Pfg. Leipzig. Unsere Trnppen sind vier mit großem Enthusiasmus empfangen, die am 2V. Decbr. ringe-, troffenen auch von Sr. Maj. unserm König begrüßt und inspicirt worden. An Alle wurde am Pahnhofe warmes Bier, Esten und Cigarren verteilt. Das unermüdlich thätigc Comitee hat am 21. Decbr. seine Thätigkeit mit einer Bewirthung der Truppen in den Räumen des Schützenhauses beschlossen. Pon den ohngefähr 160V Mann, in welcher Stärke die beiden mobilen Jägerbataillone sich befunden haben, werden am 21. Decbr. circa 1100 Mann beurlaubt uns) in ihre Heimath entlasten sein, aber auch für diest Mann schaften, welche an der Festlichkeit nicht thrjlnehmen konnten, war in anerkennenswerther Weise dadurch ge sorgt worden, daß jeder Beurlaubte vor seiner Ent lastung 1 Fl. von den eingegangenen Geldern al- Geschenk erhalten hat. Ueber das Fest, zu welchem übrigens das gesammte OffiziercorpS der hiesigen Gar« nison eingeladen worben ist, schreibt man folgendes Nähere. Um 5 Uhr Nachmittag-versammelten sich die Mannschaften, ohngefähr 550 an der Zahl, im Schützen- Hause und erhielten ein aus Suppe, Roastbeef mit Gemüse, Braten mit Salat und einer Flasche Wein pro Mann bestehendes Mahl. Von Abends 8 Uhr an war geselliges Zusammensein der Soldaten mit ihren Frauen, wobei jeder Mann einen Coupon, gültig aus 5 GlaS Bier oder 5 Taffen Laster, und eine »/i Pfd. schwere Stolle empfing. So haben denn unsere Truppen das Land ver lassen, welchem ihr Erscheinen das Zeichen zur fried lichen aber einmüthigen Erhebung gegen die Dänen herrschaft gegeben hatte, 'begleitet von den freundlich sten Kundgebungen des dankbaren Andenkens, welche- ihr taktvolles Auftreten dort gestiftet hat. Man kann > nur einstiinmen in den gepreßten Wunsch, den ein hol steinisches Blatt auSspricht: daß die Holsteiner nicht bald Ursache haben mögen, sich nach dem wohlthätigen Regiment der Bundeöcommiffare zurückzusehnen! Aus Limbach schreibt man: In den Abendstunden deS 17. d. MtS. trafen im Pester'schen Gasthofe in Pleißa eine Anzahl Ortsbewohner zu einem Glase Bier zusammen. Der ebenfalls anwesende 65 Jahr alte Handarbeiter Weiße zeigte etwas Trunkenheit, was einen Gutsbesitzer zu Beschaffung einiger Belusti gung veranlaßte, diesem noch mehr Branntwein zu kommen zu lassen. Der Steinkohlenhändler P. stach ihn unter anderen Neckereien mit einer Stecknadel mehr mals in'» Fleisch und ergötzte man sich über dje durch Schmerzempfindungen hervörgerufenen Gestikulationen. Der „Spaß" wurde fortgesetzt. P. spritzte jetzt mit der „Bierspritze" den Betrunkenen aus der Ferne mit Tagesgesehichte. Dippoldiswalde. Nach der am 3. d. Mts. er« folgten Volkszählung beträgt die Einwohnerzahl hiesiger Stadt U3V Personen und zwar 1417 männ« liche und 1513 weibliche. Gegen die Einwohnerzahl (2891) der im Jahre 1861 erfolgten Volkszählung ist die gegenwärtige also um 39 Personen gestiegen. Nach früheren Zählungen betrug die Einwohner zahl: im Jahre 1858: 2926. „ 1855: 2964, inoi. der Garnison. „ 1852: 2935, desgl. „ 1849: 2722. 1846: 2610. 1843: 2521. 1840: 2450, inel. der Garnison. 1837: 2263, desgl. Glashütte. Nach der am 3. Decbr. stattgefun denen Volkszählung beträgt jetzt die Zahl der Be wohner unserer Stadt 1536. Es hat sonach gegen 1861 eine Zunahme der Bevölkerung um 105 Per sonen sich ergeben. — Im Jahre 1846 betrug die Seelenzahl nur 1052. Dresden. Die Rückkehr der Trnppen in die sächsische Heimath ist unter dem herzlichsten Empfang erfolgt, der ihnen auch in den Ländern, durch welche der Marsch ging, in Thüringen, Hessen und Baiern, in reichem Maaße zu Tbeil wurde. In Chemnitz, wo man viele Häuser beflaggt hatte, wurden die Sol« daten mit Musik festlich empfangen und ihnen vom Bürgermeister Müller folgender treffliche Gruß geweiht: Dreimal, ja dreimal gegrüßt seid, wackere Brüder aus Sachsen, Die Ihr vom Kampfe für Recht kehret zur Heimath zurück I Zwarnicht der Schlachten Triumph umranket dicStirnemitKränzen, Dennoch war schwer Euer Loos, das Ihr zu tragen gehabt. Damm dringe der Dank aus der Herzen innersten Trieben, Der Euch in Ehren gebührt, vielfach m Liebe hervor. Vor Allem herzlich war der Empfang der Trup pen auch in Dresden, wo die erste AbtheiluNg am 17. Decbr., Abends 6 Uhr, auf dem Bahnhofe an langte unter dem Jubel vieler Tausende, die zur Be« grüßung herbeigeströmt waren. Inmitten des Bahn hofes ertönte bei jedem ankommenden Zuge von Mili« tärtnufik die Sachsenhymne, und die Angekommenen erfreuten sich der Anwesenheit Sr. Maj. des Königs, welcher die Heimkehrenden begrüßte. — Der unter schwierigen Verhältnissen in hohem Grade verdiente Generallieutenant v. Hake, der Oberstcommandirende der Bundestruppen, und Generalmajor v. Schimpfs trafen Mittwoch in Dresden ein. (Beiden ist Pom Gtadtrath da« Ehren bürgerrecht ertheilt worden.)