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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860530
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860530
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-30
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1886
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Erscheine täglich srüh ü'/, Uhr. Nrtacliin »ad LrpkdUiru Iohonaergasse 8. APrech-untea -er Lk-artiou: vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« ü—6 Uhr. 8>r u« «a,»»« n»«t»»dter »ich« sich »te N«d«u-» ,cht »atuirlch. «„»»», »er für »te »Lchstfolge«»« N««mrr »eftimmte» J»jer«te O» W-chruta,«« »i« K Uhr «achmitt,,». »> L«uu-»«» Krftta,e« früh »i»'/.» 0»r. 3« -e» Filialea für 3ns.-Äuu«h«e-. Ltt« Klemm, U-iversiiätlftrabe 1. L«»i< Lüsche. Karhariuenstr. Ä, p. NWM und Tagtbliilt Anzeiger. »ur bi» ',.2 Utzr. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels, «nd Geschäftsverkehr. Auflage LV,'LZO. ^bonnrmrnlsprris Viertels. 4'/, Mk. incl. Lcingerlokn ü Mk., durä, die Post bezogen 6 Mk. Jede eiuzklne Auwmcr 20 Ps. Bclegcreuiplar 10 Ps. Aebüorci, für Extrabeilagen iin Tageblatt. Format gefalzt) ohne PoslbesSrderung bO Mk. «lt Poslbeförderung 60 Mk. Inserate 6gcspaltene Petitzeile 20 Pf. SrSbere Schriften laut uns. Preisvcrzcichiiit;. Tabellarischer u.Zifserasatz nach HSHcrm Tarif. tlrrlamen unter dem Redactio»«ftrich die «gespali. ZrileöOPs., vorden Familiennachrichten die 6gcjpaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind siel« an die Expedition zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung jiraenumeraoilo oder durch Posi- nachnahme. Iso. Tvrmtag den 30 Mai 1886. 8V. Jahrgang. Amtttcher Theil. Oe-entliche Sitzung kr Stu-1»er-rtz«eteu MtttWvch, d«« S. J«»i 888«, «be»ds «/, Uhr, t« Saale der L. Bürgerschale. Tage«,rvnung: I. Bericht der Commission über die Rückäußerung de» Rathe» auf die Anträge de» Collegium» bez. der Vor lage, Letr. Errichtung eine» Schlacht- und Liebkose«. II. Bericht de» Finanzausschusses über: u. die Rechnung der Stadtbibliothek pro 1884, d. Bilanz und Rechnung«. auSzüge au» den Hauptbücher« für Lcihhau» und Spar- raffe pro 188S. Hl. Bericht de» Bau-, Oekonomie- und Stiftung-au-schusse» über Herstellung einer gärtnerischen Anlage am Armenhause. IV. Bericht de» Bau-, Oekonomie- und Finanzausschusses über verkauf de» Bauplatze» Nr. 7 de« Baublock» IV de« nördlichen Bebauung-plane« an den Verein für innere Mission. V. Bericht de» Bau- und Oekonomie-Au-schuffe» über Conto 1 „Rathsstube', Einnahmen VH, Au-gab«n Pos. 236 und 242 de» diesjährigen HauShaltplane». VI. Bericht de» BauauSschusse» über die Abrechnung Wege» Lerstrllung de» X. WasserfitterS. VII. Bericht de» Stiftung», und Vauau-schuffe» über da» Specialbudget „Städtische- Krankenhaus zu St. Jakob" Au«gaben Pos. 93 unk 100 de« l88üer HauShaltplane«. VIII. Bericht de» Schulau-schuffe- über: u. Conto 6 „Schulen" Ausgabe» Pos. 1—9 de» diesjährigen HauShaltplane»; b. Errichtung einer neuen Lebrerstelle an der Realschule. IX. Bericht de» Verfassung», und Oeko„vmie»Au»schusse» über dir Eingabe der Herren Dornig und Gen. wegen Wieder- aushcbung von tz, 20 Abs. l de» Straßenpolizeiregulativ». X. Bericht de» VersassunaSau-schusse» über die Vorlage, betr. Uebernahme der Ausübung der Polizeipflege über da» sogen. Häudel'sche Bad aus die Stadlgemeiuve. Vekannlmachrmg. Tie diesjährige Ostervresse endigt am 29. Mai. A» diesem Tage sind die Buken und Stände ans den Plätzen der 1»«er» Stadt bi« 4 Uhr Nachmittag« voll ständig zu räumen und tzi« spätesten» 8 Uhr Morgen» de« 30. Mar zu entfernen. Die auf den, MuaustuSplatze und auf den Sffemt- lichea Wegen und Pratzen der Dorstadt befindlichen Bude» und Stande sind bi» Adent» 8 Uhr de- 29. Mai zu räumen und in der Zeit vom 36. Mai bi» 2. Juni, jedoch lediglich während der Stunde» von 6 Uhr Morgen» bi« 7 Uhr Abend» abznbreche» und wegzuschaffen. Bor dem 30. Mai darf mit dem Abbruche der Buden and Stände aus dem AugnstuSplatze nicht begonnen werden. Dagegen ist es gestattet, Buden und Stände auf dem Rohplatze, welche vor Beendigung der Messe lerr werben, früher abzubrechen und wegzuschafsen, sofern nicht dadurch Störung de» Verkehr» oder Benachkheiligung de» Geschäft» in den stehenbleibenden Buden herbeigesührt wrrd. Es bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden aus dem Noßplatze und König-Platze, sowie diejenigen Stände da selbst. aa »eiche» »ur Lebe«-«ittel fellgeboten »erde», »och am 30. Mai geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern jste aus Schwellen errichtet, in- glxichen die CarousselS und Zelte sind bi- Abend» IO Uhr de» l. Juni, diejenigen Buden aber, rücksichtlich deren da» Eingrabea von Säulen und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonder» erlheilt worden ist, bi» längsten» S. Juni Abend» 8 Uhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für deren Befolgung beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwerker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Geld- strase dt» g» LS« Mark oder eatspreche»der Hast geahndet werden. klebrigen» haben Säumige auch die obrigkeitswegen zu verfügende Beseitigung der Buden zu gewärtigen. Lerpzig, den 20. Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wilisch, Aff. Ausschreibung. Die zur Herstellung von Verwaltung»- und Wobngebäuden de« neu zu errichtenden Schlacht- »»d Dtehhof» r« Leipzig erforderlichen 1) Erd- und Maurer-Arbeiten, 2) Steinmetz-Arbeiteu, 8) Asphalt-Arbeiten, 4) Zimmer-Arbeiten, b) Schmiede-Arbeiten sollen auf dem Wege de» öffentlichen Angebote» vergeben werden. Angebot-sormulare, Lieferungsbedingungen und Zeichnungen sind gegen Erlegung von S für die Zeichnungen und 1 -T für die Schriftstücke jede, Arbeitsgattung vom 4. Juni au ,m Schlachihosbaubureau. Kaiserin Sugusta-Straße, zu ent- nehme» oder gegen Einsendung de» mtfallenden Betrage« und der Portokosten von dieser Geschäftsstelle zu bezirken. Ebenda wird auch jede weitere Auskunft rrtheilt werden. Die Angebote sind mit der Aufschrift: .Angebot auf Erd- und Maurer- (bezw. Steinmetz» re.) Arbeiten für den Schlacht» nno Viehhof zu Leipzig" bi« znm 18 Juni d. I. Mittag» 12 Uhr an die Nuntiatur de» Ratbbause» einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor. die Arbeiten jeder Gattung entweder einem oder, nach Gebäuden getrennt, mehreren Unternebmern zu übertragen. Leipzig, den 29 Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Georgi. Gnugmutb, Assessor Nachdem die Verbreiterung ker über vi« Luppe führenden sog. Le»tzs«her Allee-Brü«ke beendigt ist. wird der von der Lmdeaauer Chaussee ab nach Leutzsch führend« Fahrweg von jetzt aa de« Berkehr wieder »hergeh«». «ipzig, deu 29. Mai 1886 Der Rath der Stadt Leipzig vr. G««rgi »VH. Vrkaniltmachuus. Heute ist Herr Friedrich Wtlhel« Richard «roattz, Inhaber einer Barbierstube, PeterSsteinwrg Nr. 2, II. Etage, wohnhaft, zur gewerbmäßigeu A«»üb«»g der «tkroskoptschea Fleischdescha» ver pflichtet worden. Leipzig, den 2S. Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Georgi. fichoriu» Vrkauntmachung. Dte»»taa, de» L. J»at soll die im vorigen Jahre nicht fertig gestellte Pflasterung der Fahrstraße zwischen der Windmühlengaffr und der Ringstraße wieder ausgenommen werden. E» wird daher vom erwähnten Tage ab die Wt»d» «ühleugaffe a»f der Strecke vo« Gr«adstü«kr zum Kautz dt« zur Riugstrahe, soweit e» die Pflaster- arbeite» erfordern und aus die Dauer derselben, für alle» u»bes»gte» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 28. Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wilisch. «ff. drliiillillmichiiig. wegen Reinigung der Lokalitäten bleibt da» Eichamt Montag, de» 7., uud Dteaktag, de» 8. J»»i L88«, geschloffe«. Leipzig, am 26. Mai 1886 Da» Eichamt. Winter. Kühnel. VekiNNitmsch«»». Wir mache« hierdurch auf die hierorts bestehend« Be stimmung aufmerksam, wonach, wenn eine Familie mehr als drei Kiudcr »u gleicher Zeit zur Volksschule schickt, auf Ausuche» der Elter» »der dere» Stellvertreter nur für die drei jüngsten Kinder Schulgeld erhoben werden soll. Diese Bestimmung kann, selbstverständlich dann keine Anwendung finden, wenn schon einem oder mehreren Kindern einer Familie freier Schulunterricht gewährt wird. Leipzig, am 2l. Mai 1886. Der Sch»Ia»sschuh d,r Stadt Leipzig. vr. Panitz. Lehnert. Erledigt ist unsere Bekanntmachung vom 8. diese» Monat». Lhrtstiaue Heariettr getr. leb. Walther geb. »htele au» DSllattz betreffend. Leipzig, am 24 Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. (Ärmeaamt.) Ludwig-Wolf. Wendt. Vekanntmachung. Die Sammlung »er kSnigl. geologischen Lau»e»u«ter- suchung (Thalstraße 3ü. 2. Etage) wird in dem Zeiträume vom 30. Mai bi« zum 24. vctober an jedem Lonntage von '/,11 bi» V,1 Uhr dem Publicnm geöffnet sein. Leipzig, den 22. Mai 1886. Ker Direktor »er köutgl. -,«1og>schru LandcSuntersuchung. Pros. vr. H. Lredner. Nichtamtlicher Theil. Die Lußtagsfrage. * Eine Frage, welche der Seeschlange gleich von Zeit zu Zeit immer wieder anftaucht und nicht zur Erledigung kommen kann, ist die BußkagSsrage. Dculschland ist ein mächtige» einiges Reich geworden, die schwierigsten Dinge, von Venen man vorher glauble, daß sic sich niemals vereinigen lasten würden, sind einheitlich geregelt worden, aber die Herbeiführung eine» genieinschastlichen Bußtage» für ganz Deutschland, mit dem dann die vielen Unzuträglichkeite», welche au» der jetzigen Verschiedenheit der Bußtag»seier her- vorgehen, mit einem Schlag« verschwinden würden, scheint immer noch in weitem Felde zu stehen. Mit dieser Frage hat sich auch die gegenwärtig versammelte säch sische LandeSlynode besaßt, nachdem ihr von den iu LvuogöUcl» beauftragten Staatsministern eine Mittheilung über den Stand der zwischen den einzelne» Regierungen, bez. Kirchcnbehvrden in dieser Angelegenheit gepflogenen Verhand lungen zugegangen war. In den letzte» Tagen ist dann die Synode wieder bei Gelegenheit eine» au» ihrer Mitte gestellten Anträge» auf die BußkagSsrage zugekommen, und e» ist von ihr der betreffende Antrag insoweit angenommen worden, at er die Verlegung de» ersten Lande-bußlage» auf einen Tag bezweckt, welcher nicht mit dem Altenburger Roßmarkt collidir'. Wir müssen nun leider sagen, daß die sämmtlickeu Debatten in der sächsischen LandeSlynode nicht sehr dazu beitragen werden, die Schwierigkeiten mit beseitigen zu Helsen, welche einem gemeinsamen deutschen Bußtag noch im Weg« stehen. Darüber, daß unser Volk alljährlich an einem dazu beson der» bestimmten Tag seine Gotte-verehrung in Büßfertigkeit und Demiith zum innigen AuSdruck bringt, daß ein besonderer Bußtag stattfindrt. wird bei der großen Mehrzahl Derer, weiche auf dem Boden religiöser Gesinnung stehen, kein« Meinungsverschiedenheit bestehen. Ader ebenso uuzweiselhaft ist e», daß die Zerrissenheit, mit welcher jetzt die Feier der einzelnen Bußtage in den einzelnen Landeskirche» von Statte» gebt, wirkliche Uebrlstände entstehen läßt und Denjenigen, welche ans kirchliche Feierlage übrrbaupt nicht» gebrn, förmlich da» Mittet an die Hand stiebt, ihre Mißachtung dcr kirch lichen Einrichtungen praktisch bethätiaen zu können. Wer wie wir an der Grenze verschiedener Länder wob»t, der wird wiffen, in welcher Weise d«r Umstand, daß di« verschiedenen Landeskirchen sich über eiuen gemeinsamen Bußtag nicht einigen können, sich sühlbar macht. Ist in Leipzig Bußtag, dann pflegen zahlreiche seiner Bewohner nach »ahegelegenrn Orte» der Provinz Sachsen und de» Herzogthum» Attenburg zu reisen, um »«rt «ut»«drr Geschäfte zu erledigen oder auch c» re-Derlaus der Agitation für und gegen die Bill könnte e» nicht «ur um sich ,u v-rgnllge°. Dir nen au überraschen, wenn -» ^°dst°«/ück^ kommen ist. daß ^ade au, °e» vm u ^ p„ Alten- dem der erste sd-MA ^.*b^s z-batsache besteht scheu buraer Roßmarkt stillt, aber dies TV l . Menge bueger Roßmarkt sttttt. aver «ne Menge seit sehr langer Zeit, „ Staatsbürger sind. Menschen, die sonst gewiß ganz brave « a u ^ s„ gegeben hat. welche s'ch^d.es-n UmNank oyu- o ^ sich gerade einer großen Sünde Biele dasselbe NWKZLMM L »,-»«<- --»«"»Hg -» will daß der preußische Bußtag >n die ^ durch ganz Deutschland ^"gestellt wird. szchsisch«,, WaS wir nun in der Au-sprache ver lawl i Lande»ivnode vermiffe», da« ist die Eereitwilligk . wesentliche Bedingung zu,«gestehen, aus welcher nach un r Dafürhalten die Herbcisührniijs einer gemeinlamcn deuttch ^ BußtaqSseier beruht. Dies- Bedingung besteht darin, daß die sächsische Lande«k.rche dazu erklärt, au einen ihrer beiden Bußtage ,u verzichten Wenn Sachsen diese« »rugeständniß denienigen Staaten, in denen nur ein Bußtag gefeiert wird, und dazu gehört vor Allem Preuß«', nicht macht, dann find wir überzeugt, daß eine aedeihlichc Regelung der Frag« noch in Weiter Ferne ist Diejenigen Länder, welche nur ein« einmalig« Bußtag»f-,er im Jabie haben, könnten dauu mit «echt darauf h'nwrtse«. daß-saN» in Sachsen ein zweite, Bußtag he,behalten w r^ Lam d ganz« Frage nur halb g«r«««lt ist und dre S/ltbllderten Uebci stände in Bezug auf dies« »Welten Bußtag sortbrstehen. In dem die sächsische Lande»stz«»d« erklärt«, auf de" zweiten Bug. tag nicht verzichten zu wolle», hat sie einen kirchlichen Parli- culariSmu» an den Tag gelegt, welcher der heilsamen Lösung der Bußtag,frage große Schmierigkeiten breitet Wie schon oben angedrutet, hat d>- Syitode emen Be- schloß g-saßt. welcher skr de» erst«, sächsischm Bußtag d e au» der Collision mit dem altenburgischen Roßmarkt ent- steheuden Nachthrile adschwächen soll. Da die allenburgische Staat,regierung entschieden erklärt hat. de» Roßmarkt aus einen anöeren Tag nickt verlege» zu köunen, so blieb eben, wenn man di« Collision überhaupt vermeiden will, nicht» «i.oere» übrig, al« den sächsischen Bußtag au einen anderen Tag zu verlege». Uud da« wird wohl auch, nachdem dw Synode einstimmig in dieser B«z>«huug «inen Antrag de» Oberhofprrdiger» vr. Ko hl schütter angenommen hat, geschehen, so daß jedensall» schon vom näwsten Jabre ab der sächsische Bußtag »nd der Alten burger Roßmarkt nicht mehr ziisammeinallen werden. Bel den betreffenden Verhandlungen in der Synode ist von einer Seite, vom Synodal-Mitglieb Pfarrer B e »z, auch die Mit wirkung dcr Presse zur Beförderung einer strengen BußlagS- seier in Anspruch genommen worden, und r» hat dieser Herr die Bitte ausgesprochen, die Presse möchte die Kirche nach dieser Seite bin dadurch unterstützen, daß sie Inserate, die sich aus Vergnügungen während de» Bußtage» bezögen, wenigstens nicht am Tage vorder ausnehme. Herr Be»; hat diesen Wunsch zwar ausdrücklich nur an die „kirchcn- freundliche" Presse gerichtet, wir zählen un» aber zu der selben und möchten un» daher mit dem gedachten Herrn wegen seine» Wunsche» kurz aulciuandersetzen. ES ist eine bekannte Thatsache. daß an Bußtagen keine „Vergnügungen" statlfiuden, sogar die Theater sind geschlossen, und höchstens finden in Kirchen Musikaussührungen mit streng religiösem Eharakler statt. Die TageSbläller sind daher gar nicht in der Lag«, am Tage vor dem Bußlag und an diesem selbst Inserate, die sich aus „Vergnügungen" mährend de« Bußtage» beziehen, auszunehmen. da ihnen solche Inserate nicht zugehen. Ander« liegt die Sache mit solchen Anzeigen, welche die Besitzer von Restaurant» erlassen uud in denen einfach bekannt gegeben wird, wa» man in diesen Restaurant» an Speisen und Gelränken haben kann. Diese Anzeigen zu verhindern, da» ist einfach unmöglich »nd auch nickt nökhig; denn soweit wolle» wir in Deutschland doch auch die BußtagSscier nicht nach englischem Muster trecken, daß man am Bußtag absolut nicht eine» Spaziergang unter nehmen und danach in einem Restaurant nicht ein Gla» Bier trinken darf. Derartige Anzeigen, wenn sie sich aus eine» Bußtag beziehen, wird also die Presse und zwar auch die „kirchenfreuttdliche" nach wie vor auszunebmcn sich nicht weigern können. Die Presse befindet sich hierbei ganz in dcr Lage de» H-rrn StaatSinliiister» von Nostitz-Wallwitz. welcher aus den Wunsch, e» möchten an den Bußtagen die Exlrazüge in Wegfall kommen, erklärte, Cftraziige würbe» seine» Wissen» schon jetzt nicht von der Cisciibahnvermattuiig veranstaltet, dieselbe könne aber die Stellung von Crt,a- zügeu. wenn sie verlangt würden, nicht ablehne». Die Pr.ssc wird auch, wenn ihr Inserate mit oben gedachte», Inhalt für den Bußlag übergeben werden, die Aufnahme nicht adlehnc» können. Wir fassen unseren Slandpunct in Betreff dcr BußlagS- frage bieenach nochmal» kurz dahin zusammen, daß wir glaube», daß die mit deu, jetzige» Zustand der Dinge vcr- knüpfte» liebet,tände sich nur durch bi« Cinsührunq eines einzigen gemeinsamen Bußtage« s ü r q a „ z Deutschland beseitigen lasse» werde», und daß wir r» i,r die dringende uud banke,„werthc Aufgabe aller Derjenigen 7' maßgebenden Einfluß haben, betrachte,, durch Entsagung ans parliculare Einrichtungen, welche sich der «iiiheiilicheii BußtagSfeier hindernd in den Weg stcllc» zur verw.rkt.chu..g diese» Ziele» be.zulrage». " ' ' Die Homerulebill. vo,Händen, daß die Homcrulebill * n: Ä - " B<"l«>ment flir den, 8. April Mil »'langt, di« «dslimmu.ig über d,k Bll'st su- den 1. Jun, m Ausstch, genommen. Dg« Oraa d.« Dai,h Nnv«', hält d,e Genehmigung rer Ar gesichert, während die .Time»" dabei bc- Bill durch di« Abstimmung obgelehnt werke» zu gewinnen. Er ist mit einer Energie und Beharrlichkeit aus !«>" Z>'l losgegangen, weiche bei seinem hohen Alter erstaunlich genannt werben muß, und hat seine Gegner dadurch lies in den Schatten gestellt. W.:s die Salisbury, Hartington, Chambcrlaiu und Trcvclyan nicht zu Stande zu bringe» vermochten, weil e» ihnen und ihren Anhängern au Einigkeit gebrach, das hat Glar stone durch die straffe ParteibiSciplin erreicht, welche e» ihm ermöglichte, durch verschiedene Schci»zugeständi»sse die ein zelne» Gruppen der Gegner von einander getrennt zu ballen und sie, wenn nicht zufricdenzustellen. doch zu beruhigen. Aus dem Boden der grundsätzlichen Gegnerschaft stehen nur SaiiSbury und Hartington, Chamberlain uud Trcvelya» stellen Bedingungen. Jcuer will für die Bill stimme», wenn die irische» Abgeordneten auch ferner im englischen Parlament Sitz und Stimme behalten, und Trevelyan ,st zusriedengcstelll. wenn fick Gladstone mit der Homerulebill begnügt und die Landkaufsbill fallen läßt. Der Fehler dcr ganzen gegnerische» Agitation beruht darin, das; sie sich überhaupt aus eine Dis kussion über die einzelnen Bestimmungen dcr Bill eingelassc» bat. Der allein richtige Standpunct war derjenige, welchen SaiiSbury zuerst eingenommen hat: die Ablehnung der Vor lage al- Ganze», weil sie auf die Trennung Irlands von Großbritannien abziell. Jeder Mittelweg ist schon deshalb von vornherein verfehlt, weil er die Billigung des Grund gedanken» Gladstone'» zur Voraussetzung hat. Da- gerade wollte Gladstone erreichen durch seine ausführliche» Erörte rungen, daß er die Hörer verwirrte und sie zwang, sich mit dem Gesetzentwurf eingehender zu beschäftigen. Allmälig verwandelt fick die Frage, ob Homerulebill oder nicht, in die Frage, ob Theilnahme der irischen Abgeordnete» am englischen Parlament ober Ausscheiden auS demselben. In diese», Puncte zeigte sich Gladstone gefügig. Anfänglich wollte er nur die Zuziehung der irischen Abgeordneten im englische» Parlament in Steucrsrage», jetzt will er sich herbeilassen, sic bei allen da- Gcsammtreich betreffenden Fragen zu Ralhc zu ziehen. Damit kann sich Chamberlain getrost einverstanden erklären, und eS ist auch sehr erklärlich, daß ein Theil der Anhänger Hartinglon'S »ach diesem Zugcständniß zu Gladstone zurückgekchrt ist. Eö läßt sich nicht leugnen, daß der Charakter der Homcrulcbill dadurch wesentlich verändert wird; kenn wenn die Iren auch fernerhin bei allen gemeinsamen Angelegenheiten der drei vereinigten Königreiche ihre Stimmen in die Waagschale werfen, dann bleibt der Zusammenhang zwischen Englaid und Schottland einerseits und Irland andererseits aufrecht erhalte», und damit fällt der Haupt- vorwurs, welchen Salisbury und Hartington gegen die Bill erheben. Freilich erscheint eine solche Theilung zwischen der Zu- ständigkeit de» irische» Parlament» und der irischen Mil- gliedcr de» englischen Parlament» nur zum Bortheil dcr Ire», weil sie über die irischen Angelegenheiten ohne Einmischung dcr Engländer und Schölte» Beschluß fassen könne» und dcnnoch au? die englischen und schottischen Angelegriibeitc» soweit Einfluß behalte», al» sie zngleich die Iren i» Mit leidenschaft ziehen. Eigentlich ist da« also kein Zugeständnis; Gladstone'- a» die CcntraUsten, sondern ein solches an die Separatisten. Anders erscheint die Sach« jedoch, wen» »>a» erwägt, daß die Ire» mit dem englischen Parlament über haupt nicht» incbr zu thu» haben wolle», daß sie die Ein richtung eincö irische» Parlaments nur als den Anfang zur vollständige» LoSrcißiing Irlands auS dem Gcsainiiitveibgiite dcS britischen Reiches betrachten. Von diesem Gesichlspiincle auS ist auch die volle Beibehaltung der Zuslänvigkeil dcr irische» Abgeordnete» ii» englischen Parlament nur jorniellcr Natur. Den Iren komint eS allein daraus an. wie Glad- sione treffend seinen Wählern in Midlothian geschrieben hat. daß sie ihre eigenen Aiigclegeiibcit«» ohne fremde Einmischung selbst verwalten. Gladstone glaubt, Daß sie die Selbstverwal tung früher oder später erzwingen werken, und deshalb ist er der Ansicht, daß eS besser sei, sic ihnen freiwillig zu gewähren. Die Ire» betrachten Alle», wa» sic mit dem Gesamml staate verbindet, al» eine Last, und sie werden die ihnen ei»- geräuinleii Rechte »ur dazu benutze», um de» Zusaminenbang mit dem britischen Reiche mehr und mehr zu löse». Das Recht, an de» Bcralhiiiigcii de» englischen Parlaments Iheil- ziinehmen, bclrachlcn sie nicht als ei» Recht, sonder» al- eine Last, die sie gern so bald als möglich abstreife» wollen. DeS- balb haben sie auch bisher un englischen Parlament nur eine negative Wirksamkeit ausgeübl, indem sie. wo sie mir konulcii, drr Regierung Hindernisse bereiteten. Ebaiiibcrlai», welcher ans daS Verbleiben dcr Iren iin englischen Perlaincnt so große» Weilh legt, giebt sich dcr Hoffnung hin, daß die Iren durch Zugeständnisse z» versöhnen sind, und daß sic nach Ein räumung der Selbstverwaltung sich um so eifriger an den gemeinsamen Ausgaben de« Reiches bethciligen werde». Das ist aber ein Jrrthum. Die Auffassung Chambcrlain'S wäre gerechtfertigt, wenn die Ire» ans die Zusammcilgebörigkeit mit Großbritannienstolziväreii.wieeü dieciiizcliie» deutscheilStäiinne ans die Ziisaniinengehörigkeit mit dem deutsche»Reiche sind, aber die Iren wollen ja im Gegentbeil an- dem Gesai»inlve>ba»de loskommen, sie sind der Einbeit überdrüssig und hoffen, ge trennt vo» England sich besser zu befinden. Tic Gründe diese- Gegensatzes sind oft genug dargcleat worden, ui» sie hier nicht nochmals wiederbolen zu müssen, sie sind theils nationaler, theil« religiöser Natur, und beide werden noch ver schärft durch die Feinbschast zwischen den englischen Groß grundbesitzer» und den irischen Pächtern und Bauern. Die Engländer sind bei den Iren so verhaßt, daß eine AnSsöhnung ;wischen beiden kaum noch im Bereich der Möglichkeit liegt. Es giebt nur eine Alternative »nd vi« lautet: entweder Unter drückung oder Trennung. Sali«bury ist für jene. Gladstone für diese eingenommen, wenn er auch di« Sache so dar- stcllt, al« ob er aus Versöhnung rechnet. Gladstone bat mit seinem Vertrage vo» Kilma>nham so schlechte Er fahrungen bei den Iren gemacht, daß er e» für da» Beste bält. sich die ganze irische Sippsckast von, Halse zu schassen, damit England vor ihren revolulionairrn Umtrieben Ruhe bat. So leichte» Kaufe» will Sali«bury aber die Ären nicht loSgebrn, er denkt, daß durch Festigkeit und Beharrlichkeit, verbunden mit maßvoller Anwendung drr englische» Rechte, »ch schließlich rin möglicher Zustand herau-blldcn wird, und die Conservativen stimmen ihm darin bei. *
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