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Dresdner Nachrichten : 04.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-04
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.10.1875
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Si-lchktut »azll», (rUH V Uhr M Her Litton LIa»i»nitrah, »». Adon- ««»nitlhrci» vttrtrljoiir» lich 2 Morl Lu Pjgk,, durch di, Post S Mark 75 Piqc. Ltnjkl.Niimmkr» iUPigc. «u,lagk 2600V Utpl. Für die Riickgabk riiiye- sandtrr Manuicriple mach! sich di, Ri'buciion «ich» verdindiich. Jnsrrattn Auuudm, au« Voxi«, in Hamburg. B,r- lin, Wien, Lcidria, Bas,I, OrkLIau, nrauksuit a. M. — kuL dilv»«« iu Bkrliu, Lripha, Mir», Humduiu, Frankfurt a M.. Mü» Frankfurt a. SV. — ! r! Vuixt in Lb,uini«. — II»- Nuttior L Cu. «>> Pari». Tageblntt sürPolitik,UnterhaltuU u.GcschästMrkclir.(Z 8 D Druck und Eigenthum der Herausgeber: Iliepsch L Meicharöt in Dresden. Jnierate werden Marie», -'raie 13 angenommen dis Ad. ü Uhr. Sonntag» ins Millag« i s Ul>r. In Neuiiadt. große Kloster gasle S bi» siachm. 4 Uhr 2er Raun, einer ein. Ivalligcn P'Iitzeii, kostet >, P,n . Uttu eiondt die Zeile lia Plge. Eine r^aroniie iur da» »ach lila g>.re Erichei- nen der Jnlcratc wird nicht gegeven. Vl»«niiiriigc klnuvnien- Anstrage von un-r r.ubc« kannien ltirmen u > Pcr- lonen inieriren wir nur gegen Pränumerando» Zablung drirch Rrrei urarkcu oder > .'ilkinzad- luu d Sreun Tilden losten I , Plge. Injeraic i.lr die Montag« Nnrnmer ooer nnilr en . in 7> nlag. die PunzeNe UU Prge. Nr. 27?. ZivauzWer Jahrgang. Vistredacteur. »Für das Feuilleton: vr. LmII Dresse»;, Montag, — Tie locales,md Sächsisches. 150jährige Gedächtnißfeier der im Jahre 1825 vom Grasen Wackerbarth am Ende der hiesigen Nitterstraße erbauten Kriegs Schule, des jetzigen Eadetten Hauses, fand gestern durch Abhaltung einer Parade des Eadetten-CorpS Mit tags 12 Uhr, einer Festtafel um 3 Uhr, »voran außer dem ge summten Lehr-Personal des Eadettenhauscs auch der frühere Eoin- mandant des Eadetten Corps, Herr General-Lieutenant v. Montbe, Excellenz, Theil nahmen, sowie eines Balles statt, welcher Abends 7 Uhr beginnen uns durch die Gegenwart I. Maj. der Königin ver herrlicht werden sollte. Der Paradcsaal des Eadettenhauseü hatte ein festliches Gewand angelegt. Die Bildnisse sächsischer Fürsten waren nut Guirlandcn umwunden, die Hellebaroenverzierten Säulen hatten sich mit frischem Grün geschmückt, im Hintergründe erhob sich aus einem Ausbau von Blattpflanzen die Büste des König Albert. Bor derselben treusten sich die Degen, welche tue Prinzen Albert und Georg in den Jahren 1841—43 und 43—46 als Zöglinge des Cadettenhauses getragen hatten. Zwischen zwei Fenstern sahen die photographischen Bilonisse der sächsischen Offiziere, die 1870,71 den Heldentod vor dem Feinde gesunden, mit frischem Lorbeer umlränzt herab auf die kriegerische Jugend. Seine militärischen und Civil- Lchrcr zur Rechten war das Eadetten-Corps ausgestellt; die Fahnen wache wurde von den Oberprimanern gebildet, dann folgten die 4 ersten Divisionen mit Gewehr; die jüngste Division ohne Gewehr schloß die Aufstellung. Bor 12 Uhr nahm eine glänzende Versamm lung dein Eadetten-Corps gegenüber Aufstellung. Offiziere aller Grade und jeden Lebensalters, von den Beleranen wie den beiden Generals von Hake angefangen bis zu jungen Lieutenants, fremd herrliche Offiziere, die früher auf dein Eadettcnhause ausgcbildet waren, so z. A. ein preußischer Kürassier und österreichischer Ulan, bildeten die überwiegende Masse; außerdem ehrten die Feier durch ihre Gegenwart eine große Anzahl hochgestellter Beamter. Wir erblickten u. A. die Minister v. Friesen, v. Nostitz, v. Gerber und Abeken, den Ober - Hofmarschall v. Könneritz, Präsident v. Zehmen, Kammcrherr v. Erdmannsdorff, Ober - Appcllrath v. Friesen, die Bürgermeister Psotcnhaucr und Neubert, der Geh. Rath Bär, Polizeipräsident Schwauß, Reg.-Rath Berndt, Gens- darmcric-Oberinspector v. Eerrini, Hosrath Schlömilch, Rector Ihl berg, Geh. Rath Zeuncr u. A. Schlag 12 Uhr, mit militärischer Pünktlichkeit, erschien der commandirende General des 12. Armee corps, Prinz Georg, K.H., seinen ältesten Sohn, denPrinzcn Fried rich August zur Seite. Ihn begrüßte an der Thür des Saales der Kriegsminister v. Fabricc und der Commandeur des Eadetlencorps, Oberst v. Welck. Eine Militärkapelle intonirte „Den König segne Gott" und der Prinz Georg schritt, begleitet vom Kriegsminister, dem Obersten v. Welck mit gezogenem Degen zur Seite, unter den Klängen eines Marsches die Fronte des Cadettencorps ab, welches das Gewehr präsentirte. Die Divisionen formirtcn sich dann zu Bataillonen und defilirten mit geschultertem Gewehre. Als sie wie der divisionsweise aufgestellt waren, begann der Redeactus. Eadet- tengefreiter Arnold trat vor die Fronte und feierte in deutscher freier Rede die militärische Bildungsanstalt, die vor 150 Jahren gestiftet wurde, aus der so viele Helden hervorgegangen seien. Er gelobte Namens seiner Kameraden für die Zukunft pünktlichste Pflichterfüllung, unverbrüchlichsten Gehorsam, „den schönsten Schmuck eines christlichen Soldaten", freudigstes Vertrauen zu den Vorge setzten und den Untergebenen, Wahrhaftigkeit, strenges Festhalten an den Geboten der Ehre, Pflege des Eorpsgcistes, Abwendung von Frivolitäten, einen religiösen Sinn, „diesen Schutz im Leben und die letzte Hoffnung vor dem Tode", endlich unverbrüchliche Treue zu den» angestammten Fürsten — „führe uns die Fahne dereinst zum Siege, führe sie nnS zum Tode!" Die Gewandheit und Sicherheit dieses Sprechers hinterließ einen recht günstigen Eindruck. Sodann trug Cadett v. Palm eine Uebersetzung der ersten Ode des Horaz vor, Cadett von Mengden feierte in dialektfreier französischer Rede mehrere Kriegshelden, darunter Bernhard v. Weimar; Cadett v. Blumcr deklamirte ein sclbstverfaßtes englisches Gedicht. Nun mehr trat Oberst v. Welck vor die Fronte und entrollte in markigen Worten ein Bild der Entstehungsgeschichte der Anstalt, aus der in anderthalb Jahrhunderten so viele leuchtende Sonnen hervorgc- gangen sind. ..Die eingreifendste Veränderung", fuhr der Redner fort, „criolgte 1867 alö durch den norddeutsche» Bund auch in Sach sen »ach dem alibewährlen Vorbild Preußens an Stelle der bisherigen Militärfachbiidung die Erreichung einer tüchtigen allgemeinen wisscnschattUchen Bildung als Ziel dcö Cadcttcn- hauseS sestgcstclit worden war. Der Grunv, aus dem dieses Haus so lange gerubt bat, ist Gottesfurcht, Pflichterfüllung, Vaterlandsliebe, Irene zu dem angeslainmtcn Fürsten, jene Treue, ohne die der Soldat keine Ehre kennt, jene Treue, die sich durch die tauscndjäbrige Geschichte der deutschen Stämme ziept und jetzt wie ein goldener Reis alle Glieder deS geeinten Vaterlandes umschließt. Billigt (damit drehte sich der Oberst dem Cadettencorps zu>, bringt Sr. Majestät dem Kaiser, der die Herrlichkeit des Reiches wieder bcrgeslcllt bat, deutsche Treue, deutsche Herzen, deutsche Arme entgegen! Meine lieben jungen Herren! Ihr mögt dereinst in unscr sächsisches oder in ein anderes deutsches Armeecorps cintrctcn oder als Ausländer wieder in Eure Heim nb keinen, auch Ihr, ein Jeder von Euch bringe dem Könige diese dcnrichc Treue entgegen!" Der Redner schloß mit einem kräftigen Hoch aus S. M. den äönig Albert. Alle Häupter entblößten sich, alle Arme fuhren in die Höhe, die Eadetten präscntirtcn, die Musik fiel ein, und dreimal erklang jubelnd das stürmische Hoch. Der jugendlichen Schaar nicht blos, sondern allen Anwesenden wird dieser festliche Moment sich für immer in's'Gedächtnis; geprägt haben. Prinz Georg ließ sich nunmehr noch das Lehrversonnl des Hauses verstellen und unter hielt sich mit einzelnen der Lehrer und einer Anzahl Eadetten auf's Huldreichste. Er trat dann vor die Fronte und rief mit lauter Stimme: „Indem ich jetzt von Ihnen Abschied nehme, empfehle ich Jhnen nochmals, daß Sie die erhebenden Worte Ihres Comman- deurü sich tief in'S Herz prägen mögen! Adieu!" Ein hundert-i'ängnißstrafe. Die Angek'agle uabm de» llNbciiöwrnch unter stimmiaes AdierO aus den Reiben der Divisionen schallte als Dank l Weinen entgegen, und esllärie, unn: bi. ^irn e antrete»- liummgcZ ^roieu aus oen meimn oer -wiponen Manu. cu^ -anr wäbrciib bce vollkommen cnlsä-äi igle Lcl ulzc stet, ,o zurück. Dannt Mos; der Festact. § iort „acki seiner Vernebmuug wietcr cnricrntc — Die Ursache. — Dem GeneralpostmeisterStcphan wird in der nächsten Zeit welche den bce Urkundenfälschung bcichuieigtcn Holzbildhauer Johann Heinrich Schulze auS Schönbach bei Camcw aus bic Anklagebank Mit, wirit ein sebr ungünstiges Liebt an; eine "An- zabl junger Ve rtreter der Aristokratie denen es unverkennbar um darum zu ihun war. den geschmeichenen Ehrgeiz dcö Angeklagten, mit ihnen im vcitraniichen Verkehr zu sieben, dauernd zu unter- baltcn, um ihm »ach und nack' gänzlich seine Ersparnisse bei un mäßigem Genuß khcurcr Weine abzuucbmen, bis der bedaucrnb- wcrihe junge Mann zu dem schwer zu a> »deuten Verbrechen der Wechscllalschung griff und damit sein Unglück besiegelte. Schulze fälschte zunächst ein aus 30;> Tblr. ausgestelltes Papier mit dem Accept eines Vekannlcn. Paul Cbcrmann, Sa illerstratzc27 wel ches der Kaufmann Winter ans der Mcißncrstraße discontirl hatte u»v tag nachträglich von dem angebliche» Acceptanlcn be zahlt wurde. Ferner machte er sieh der Fälschung eines zweiten Wechsels in der Höhe von 5!»! Tbalcrn schuldig: als Acceptan: Murine nochmals der genannte, derzeit in Wolienbultcl lebende Edermann und Winter disconlirtc wiederum mit einem Fünf hunderllhalerichein. Diesmal nahm die Sache einen ungünstigen Verlaus, denn tas Pavicr ging nut Protest zurück und cS crkoigic Anzeige. W. Halle nicht im Entferntesten Zweite! an der Accht- heil teS Aecepto, während Schulze erklärte, er habe Geld schas sen sollen iür 'eine Freunde und dcovald durch einen jetzt abwe sende» College» die Unterschrift fälschen lassen. Die Vernehm ung deS früher so bravenAngeklaglcn machte einen bemitleidenS- werthcn Eindruck und ließ durchaus leinen Zwciicl übrig. daß ec als Opicr der Vergnügungssucht seiner ehemaligen Freunde, welche ihm stctö bedeutende Entschädigungen in Aussicht gestellt, aber nie Wort gebasten batten, zu betrachten war. Schulze batte seine letzten Habseliakesten, aus einer Anzahl vorzüglicher Pastöli- biltem restchenb, als Ersatz gegeben. Herr StaatsanwaltReiche- Elsenstnck verwandle sich denn auch bereits ln »restlich stiebe zn Gunsten des Angellagtcn und empfahl dem Gerichttzbo '»arme mllterndcr Umstände, Herr Iustizraih Ist. Stein planst»., unter Hinweis ans die Ausführungen der K. Staatsanwaltschast noch in ausführlicher Welle und mit dem günstigsten Erwlg für seine» Deiendendcn. nachdem er ein grelles Licht aus daö Treiben de> ehemaligen Freunde acwcricn, der früheren Unbescholtenheit deS Angeklagten und des aeleistctcn Ersatzes gedacht batte. Der von Herrn GecichtSrath INFFrancke praiidirte Gerichtshof erkannte unter Annahme »niidernder Umstände auf 2 Jahr 3 Monate Gefängnis». — Wktterrn»gS-BeodaU»tu»ft an» 3. Octebcr. Mittags Barometerstand nach Otto cL Bösolt hier: 28 Paris. Zoll or L. (seit gestern ' 2 L. gestiegen s. - Thermometer nach Reaumur: 13 Grad über Null. — Die Schloßthurmsahne zeigte Süd' west-Wind. Himmel: bewölkt. — Erdstöße i„ Dresden,3.Octbr.,Mitt.: 145 Cent, unter t> das Prädicat „Excellenz" beigelegt werden. — Gespannt darf man auf die in 8 Tagen stattfindcndeWahl deS Präsidiums der 2. Kammer sein. Die Nationalliberalen machen große Anstrengungen, die Wiederwahl des verdienten Ist.Schaffrath zu vereiteln. Zu diesem Behufe suchen sie ihre eigenen Reihen so viel als möglich zu verstärken. So sind vergchicdene Einwirkungen versucht worden, um die fortschrittlichen Abgg. Blüher und ist. Böhme zu den Nationalliberalen hinüberzuziehen. Natürlich vcr geblich! Selbst eine Agitationsreise des Abg. Ludwig hatte gleichen Erfolg. Gestern fand in Leipzig eine von Ist. Biedermann einberu- fene Bersammlung der nationalliberalen Abgeordneten statt, in wel cher vertrauliche Vorbesprechungen über die Präsidentenwahl gepflo gen werden sollten. Reflectirt Biedermann selbst auf den Prüsi- dentcnstuhl? — Aus Berlin theilt man uns von unterrichteter Seite mit, das; das königl. sächsische Finanzministerium besonders dadurch ge- nöthigt gewesen sei, eine Anleihe von 8 Millionen bei einem Bank- eonsortium aufzunehmcn, »veil der Neichsinvalidcnsonds sich außer Stande sah, dem sächsischen Finanzministerium, wie ihm erst in Aussicht gestellt war, jene Summe vorzuschießen. Die äugen blickiiche Finanzlage des Neichsinvalidenfonds habe eine solche Ere ditmaßregcl nicht gestattet; die Vollendung der sächsischen Slaats- bahnbauten aber die baldige Beschaffung solcher beträchtlicher Bahn- mitlcl nöthig geinacht. — In unserem gestrigen Blatte hatten »vir ein uns mit gctheiltes Gerücht, daß ein hiesiger bekannter Geschäftsmann ent wichen sei, um sich einer gegen ihn eingeleitetcn Untersuchung zu entziehen, als auf einein Jrrthum beruhend desavouirt. Nun er sehen »vir aber aus einer Veröffentlichung des Kgl. Bezirksgerichts vom gestrigen Tage, daß jenes Gerücht doch ein vollkommen be gründetes gewesen sei. Es »vird nämlich bekannt geinacht, daß gegen den Besitzer einer Dampfkessclfabrik und Maschincnbauanstalt in Löbtau, den Eommissionsrath Joses Adolf Hampel, die Vor untersuchung wegen betrügerischen Bankerotls und Urkunden fälschung in gewinnsüchtiger Absicht und gegen seine Ehefrau Marie Clara vcrehel. Hampel, gcb. Jlsche, die Voruntersuchung wegen Bei Hilfe zu diesem Verbrechen eingeleitet »vordcn sei und zugleich das Ersuchen gestellt, die Angeklagten, da sie nicht zu ermitteln gewesen, als der Flucht dringend verdächtig, im Bctretungssalle zu ver hasten. — Die beiden früheren Präsidentinnen deS hiesigen Frauen Vereins, der zur Beschaffung billigerer Lebensmittel b gründet »vordcn war und im Anfänge eine recht segensreiche Tbatigleck entfaltete, haben Dresden verlassen. Frau Zahnarzt Ist. Ha mllton hat sich nach Wien gewendet, um dort iincr Kumt obzu liegen; wohin Frau v. Hirsching gereist, ist nicht weiter bekannt. Der Gedanke, welcher den» Flau.»verein zu Grunde liegt, ist je dock» ein zu gesunder, um durch ansänglichcS Mißgeschick c»t mutbigt zu werden. Wir hören, daß demnächst die Vorsiücnde des Berliner Hausfraucnvcreins, Frau Lina Morgenstern, hierher komme» und einen Vortrag ballen wird. Der hiesige Verein bat sich mit dem über 6060 Berliner Hauöirauen zählenden und nn gemein er io greick» wirkenden Verein i» Verbindung gcickt und wird dessen erprobte Organisation annehmcii und eirnübrcst. — In 6 lterIein Ist vor Kurzem ein aus Zwönitz gcbür tiger Schlosscrgeselie b im Pflaumeiipflücken so unglücklich von der Leiter gcmlien. daß er sieb de» Pfahl eines in der Nähe stehenden Baums oberhalb des Gaumens fast 3 Zoll tiei in den Kops g stoßen bat. Zwar batte der Mann noch so viel Bell» innig, sich das Stück Pfählende auö dein Halse zu ziehen, später haben sich jedoch LähmungSerscheinungen der rechten Seite und Besinnungöwsigkeit eingcslellt. so daß der Schwerverletzte wobt kann» wieder auskommcn dürfte. — In Niederrennersdorf bei Herrnhut hat vor Kurze»»» ein Knecht "Namens Probst bei dem Gutsbesitzer Eisler, in dessen Dienst er getreten war, ein nettes Gauncrstückchcn ausgcführt. Ec gab vor, seine Sachen holen zu wollen, und bat den Dienstherrn um Pferde und Wagen. Diese wurden ihm zwar bereitwilligst über geben, aber Roß und Reiter sah Herr Eichler niemals wieder; der ungetreue Knecht hatte solche um einBilliges inUmvürder beiLöbau an den Alaun gebracht. — In der Nacht des 28. September wurde in Seifhen nersdorf ein Kerl bei einem Eiilbruchsdiebstahle in» Gehöfte des Gutsbesitzers Berndt attrapirt und in das K. GerichtSamt zu Groß schönau cingeliefert. Hier kam inan dahinter, daß inan cs mit dem aus Gabel gebürtigen Weber Cgxl Eiselt zu thun habe, welcher we gen eines in Oberscifendorf verübten Diebstahls am 23. August in die Strafanstalt Sachsenburg eingeliefert worden und am 15. Sep tember daraus entwichen war. > — Oesse 1» tlick» e Gcriel» tösi tz»»» g a m 2 8. Scpt. Der Kellermeister Lebereel t Schulze vier machte in den späten Abendstunden dcö 2. "August im stark angesäuselten Zustande die Bekanntschait der auf der Anklagebank erscheinenden Erncsliiic Emilie Felder, gcb. Pcichtc, aus Schandau gebürtig, und ent brannte gegen dieselbe i» heißester Liebe. Zunächst acccptirte die Angebetete die Bemerkung Schulzc's, einige Glaö Gerstciisait in Gcmeinschait des Letzteren zu trinken, dessen kleiner Käser schließ lich i» einen großen übergegangen war und zwar so. daß er j Mühe batte, sich ans den Beine» zu erhalten. Die »vundcrschvne OAbcndlust lud dsS Liebespaar ganz besonders zu einem Schläs- j chen im Freie» ei» und bald batte eS in einem innerhalb eines Hauses stehende» Wagen sein Rachtguarticr ausgcschlageii. "AIS Schulze laut schnarchend dein schöneren Morgen cntgcgcnschlnni- mcrtc, machte sich die »rächende Felder daran, die Hosen dcö Schlafende» zu leeren und gelangte damit in den Besitz einer Aaarschait von «>'.» Marl, womit sic min, ohiie vorher Abschied zu nchmcn, schlenniai! verschwand. Lcbcrcckst Schulze »»erkic dcn Streich erst gegen Morgen, als er seine Fensterladc» öffnete und gerieih natürlich In nicht geringes Erslaiinc» den» die Anzeige bei der Polizei sofort naehsolgle. CS gelang sehr bald, die r on ibrcm Ebcinan» getrennt lebende »nd noch nicht criminell be- slraite Diebin zn ermitteln »nb das Schöffengericht venirkheilte sie beute nach reuigcm Gesländniß zu einer v:cri»oi:aNichcn Ge- Feuilleton. > Die Hamlet-Vorstellung am 2. Oct. im Kgl. Hosthecst ter »rar keineswegs stark besucht und bei aller Schätzung deS Herrn Porth wird sich schwer behaupten lassen, daß dieser kraftvolle resolute Darsteller zur Pcrsonineation deS blonden, von des Gedankens Blaffe angcträiikeitcn Däncnjüngting besonders eigne. Gerade die derbe Tüchtigkeit Herrn Porth'ö, seine Figur und der tahlgeichorenc schwarze Iimskopi ließen diesen Hamlet eher als Mephisto erscheine». Der Vorzüge im Dialog braucht man, da Herr Porth hierfür rühmlich bekannt ist, nicht erst zu gedenken. Darin aber »vird man allseitig einig sein, daß pn- scr kraftvoller Hcldenspiclcr sich so seileuwicmöglich in dem Fache scnlimcntaler Denker bewege. H Aus Paris »vird folgendes berichtet: Ein Quartett von Hunden, das vor einigen Tagen iinl'kcütro ckozNaliH- HorWrcd. seine erste Vorstellung gab. ist jedenfalls die größte Neuheit. — ES sind dies wirkliche vunde. Ihrem Lehrer, einem Ocstcrrcicher, Namenö HanS Taininer, in eö gelungen, tzkn jedes dieser TGere in zwei Tönen b el l en zn lassen. Der erste Hund hat 0. g, der zweite Hund 0 und I», der dritte Hund ll und r», der vierte Hund (jedenfalls ter Komiker) »und IC zu bellen. — Bet der Vorstellung nun berührt der Lehrer mit einer kurzen Gerte den Künstler, der gerate zn singend)bat und aus diese Weise hört man die Arie auS Rigoletto „I.a, ckmwL ö mobile" und ein Ritorncll eines deutschen Walzers. Der „Figaro", dem wir diese Notiz entnehmen, sagt: „Wir haben einer solchen Vorstellung bcigcwohnt! Nichts au» der Erde Ge hörtes ist belustigender; jedoch die Haare sträuben sich bei dem Gedanken an die nngcheucre Geduld, die für diesen sonderbaren EapcUmcistcr zur "Ausbildung seiner Schüler notlnrendig war."- Welchcm der diesigen Victoriasaiöner »vird cs wobl gelingen dicie Kunsl-Spccialität zu erwerben? "Auf nach Paris! Vricfkastrtt. H. M. „Warum tragen die preußischen Gold- und Silbcnnünzc» nicht wie kle sächsischen, die Buchstaben V O-O ?" -7 In Preußen ivurdc bereits seit Friedrichs des Großen Re- gicrungSantrilt der Zusatz „Oei ^nitm" oder „Von GoltcS Gnaden" am' den Münzen weggelassen. Gleiches gc,chicbt jetzt bei den sächsischen Münze». Sowohl die Goldmünzen, aiü die neuen silbernen 5-Maikstücke König Albcrt'S zeigen sine»» Zusatz nicht mehr, während derselbe aui einigen der zur Verleihung kommenden Medaillen noch beibebaltc» sich stndet. Von den ncucsicn deutschen Goldmünze» führen nur die der beide» Groß- bcrzöge von Mecklenburg und die der Fürsten Heinrich'S XXII. Neuß ält. Lin. noch das V E. E »*. B. in Gr. „Kann ein Mann, der sein Kindermädchen prügelt, der in seinem Jähzorn Seminaristen vor den Augen der ganzen Klasse schlägt und an die Wand wirst, der fick» überhaupt viele WiUkürlichkeilcn zu Schulden kommen läßt, übcihauvt im Amte bleiben?" — Sind Ihre allerdings schweren Anschnldig- nngcn begründet, so müssen Sie alö Mann des Rechtes am besten »visscn, wie den Beschwerden abzuhclicn. E > 11 A v 0 nnen t. „Haben alle königl. säckii. Staats- -Papiere gleiche Garantie?" Sämmtlichc sächsische Staats- papicrc genießen inSgesanimt die gleiche Garantie deSLandcö. B r u 1» 0- „Wird die Vorlesung deS Herrn Or. Hugo Müller, das Drama .Iciuö Christus", welches Sic in Nr- 83 Ihres Blattes anzcigtcn, wobl noch stattstndcn?" Viel leicht gegen Weihnacht in der dem Theater ungünstigen Zeit. »*. S. B„ Eppendorf. Achills Anschaffung einer künstlichen "Nase wenden Sic sich an den geschickte» Vcrscrligcr chirurgischer Instrumente Richard Kunde, Pirnaischesiraßc. P. II „Wo ist das Post-Gcictz z» haben, wonach eine alte Fra» t c» Land-Brie,träger machen darf, wie zur Zeit in Colditz?" - Alte Weiber sind oit zuverlässiger all junge Männer! Zulässig ist'S ireiiich nicht; die Zeiten der Butter nnd Semmelfranen sind vorüber. Waö würbe Samt Stephan sagen >
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