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,NN» ^ -r IR Atz« >»m«o» t» der «ttttztti»,, tarienstraße ir^ «»«1 »-». ^ ///>: für UnterhMn.q Mi GeschWverkchr. Mitredaeteurr Theodor Drobtfch» Dienst««, den 3. Mai 1864. >. M «>«.. -< i--'» ,«.»>»» Mo. ISA Dresden, den 3. Mai. — Ihre Königlichen Hoheiten, Prinz Albert und Prinz Georg fuhren vorgestern Nachmittag nach Jahnishausen und kehrten Abends hierher wieder zurück. - Die Zweite Kammer hat in ihrer gestrigen Sitznng die Berathung des Berichts ihrer vierten Deputation über 31 Pe titionen, resp Beschwerden wegen Verweigerung der Gewäh- ung einer Entschädigung für den Wegfall von Verbietungs- rechten begonnen. Nach längerer Debatte wurden folgende zwei über diesen Gegenstand eingebrachte Anträge der Abg. Georgi und Ziesler: „1. Die Kammer wolle beschließen, sämmtlichr, in vorliegendem Berichte behandelte und in derselben Angelegen heit nachträglich noch eingegangene Petitionen und Beschwerden, zur Erwägung und Prüfung darüber, ob, wenn nicht Rechtst, so doch Billigkeitsgründe für eine Entschädigung den Petenten zur Seite stehen, an hohe Staatsregierung mit der Ermäch tigung abzugeben, nach diesen Gesichtspunkten zu befürwortende Ansprüche nach den zeither befolgten Grundsätzen zu befriedigen, über das Resultat aber dem nächsten Landtage besondere Vor lage zu machen. 2. Die Staatsregierung wolle in allen Fäl len, in welchen durch die in 8 43 des Gewerbegesetzes vom 15. Oktober 1851 geschehene Aushebung gewerblicher Verbie- tungsrechte, EigenthumSrechte der in 8 14 deS Grund- und HypothekengesetzeS vom 6. November 1863 siiaeu 3 gedachten Art außer Verkehr gesetzt, und damit von selbst vernichtet wor den sind, die in 8 31 der VerfaffungSurkunde gewährleistete Entschädigung gewähren, auch den Betheiligten, fasern-sie sich bei der festzusetzenden Entschädigungssumme nicht beruhigen soll ten, die in ß 7 des Competenzgesetzes vom 28. Januar 1855 vorbehaltene Betretung des ordentlichen Rechtsweges unverküm- mert offen lasten?; auf Antrag des Abg. Baumann zur Be richterstattung an die vierte Deputation überwiesen, und in Folge dessen die weitere Berathung des vorliegenden Deputa- tionsberichts vorläufig ausgesetzt. (Dr. I.) — Königliches Hoftheater. Sonnabend, den 30. April. Die letzten 8 Tage brachten nicht weniger als 5 Shakespeare.Aufführungen, und an allen 5 Abenden war das HauS fast bis auf den letzten Platz gefüllt, was wohl hin reichend beweist, daß es an pietätvollen Bewunderern des un. sterblichen Lichters im Dresdener Publikum nicht fehlt, dem man bei der Shakespearefeier den Vorwurf der Theilnahmlosig- keit gemacht hatte. Sehr paffend hatte man für den letztem Abend vor den zweimonatlichen Theaterferien den reizenden „Sommernachtstraum" gewählt. Puck, der, wie gewöhnlich, mit liebenswürdiger Munterkeit von Frl. Guinand gespielt würde, trat, als Elfen und Menschen verhuscht und verschwunden waren und der letzte Ton der zarten Älfenmusik verklang, an da- Publikum mit einer poetischen Ansprache heran, welche die Stelle deS Epilogs vertrat, und die zweimonatliche Unterbrechung der Vorstellungen und die bevorstehende Verschönerung de- Kunst- tempelS ankündigte. Nur die Schlußworte blieben uns «Mähr, erinnerlich: „Die Kunst eilt diesen Tempek'tmr zu schmücken" „in zweier Monden raschem Lauf" — „bis dahin falle denn der Vorhang nieder" — „und kehrt ihr dann mit alter Schau lust wieder" — „nehmt unser Spiel wie heut' mit Nachsicht auf." — Kaum hatten die Zuschauer das HauS verlaßen, so hielten auch schon die Gewerke ihren Einzug, um Pucks Vorher- sagung wahr zu machen, und das Werk der Zerstörung, den ersten Theil ihrer Arbeit, diese Nacht «och zu beginnen, die Bänke abzubrechen und die Polster abzureißen u. s. w., was in 4 Nächten und 4 Tagen vollendet sein muß. Wie erstaunt werden die kleinen Kobolde und Elfen, die uns diesen Abend belustigten, schalkhaft verborgen hinter den Falten des Vorhanges, dem Schauspiel zusehen, das ihnen jetzt bereitet wird! Der Kronleuchter muß dazu unausgesetzt, Tag und Nacht, brennen. ES ist sein letztes Geschäft; denn, soviel wir vernehmen, soll ein größerer und besserer an seine Stelle kommen. Der Mohr hat seine Schuldigkeit gethan, der Mohr kann gehen! In der That, er hat oft nicht mehr Licht gegeben, als ein Mohren gesicht. Im Zuschauerraum wird Alles wieder in den Zustand gesetzt, wie vor 23 Jahren. Die beiden Vorhänge, die Malereien und Skulpturen, welche Decke und Proscenium zieren, werden von Künstlerhand erneuert. Die ganze Arbeit ist in Areord gegeben, und durch Festsetzung von Conventionalstrafen dafür gesorgt, daß sie bis Ende Juni vollendet sein muß. Was das Bühnenpersonal anbetrifft, so ist die Mehrzahl der Künstler bis zum 20. Juni beurlaubt. Einige darunter haben sich 4M aus wärtigen Bühnen zu Gastspielen verpflichtet. Herr Winger, Herr Dettmer und Frl. Ulrich sind der Einladung zu ge meinschaftlichen Gastspielen in Mannheim (vom 5 —15. Mai), Hamburg (vom 15—31. Mai) und am Victoriatheater zu Berlin (vom 1. Juni an) gefolgt. In Hamburg werden sich diesen Künstlern noch Herr Sonntag von Hannover und Frl. Wolfs von Bamberg zugesellen. Wir wünschen ihnen von Herzen guten Erfolg und glückliches Wiedersehen in dem er neuerten Tempel der Kunst! — Auf den Linien der sächsisch-schlesischen, sächsisch-böhmischen und Tharand-Freiberger Staatseisenbahnen werden vom 6. l. M. ab versuchsweise sogenannte Abonnementskarten für den Per sonenverkehr ausgegeben. — Nebst einem Gruße der Leibbrigade in Schleswig am Ostseestrande an die lieben „Dresdner Nachrichten" sendet uns ein Gardist die Notiz, daß die dritte Compagnie des 13. säch sischen JnfanteriebataillonS am 26. April früh 5 Uhr von einem Besuche deS preußischen Generalleutnants Feldmarschall v. Wränge! überrascht wurde. Er durchwanderte den Bivouak und beobach tete die Schießübungen, wobei er dem Soldaten F. als Aus zeichnung für guter Schießen ein Goldstück in die Hand drückte. Die Compagnie defilirte schließlich im Trabe vor dem greisen Feldherrn und errang sich sein freundliches und beifällige- Nicken. — Unter Begleitung mehrerer Aufseher gingen gestern SL unheilbare Geisteskranke, die vom Sonnenstein kamen, hier durch und fuhren Über Waldheim nach Colditz, um in der dor tige« Irrenanstalt ihre bleibende Aufnahme t« finde«..