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«Mao, 20. Februar lorr egrunöet 1896 Druck «. PkUag! »le-sch O Netchid», Lrrldtn. Poftlcheck-aw. »0«3 Drr«de« Nochdruck nur mit deutl.ouellrnmigaL« iDretdn. Nachr.i julissig. Unvrrtangt« Schrtltstücke «erde« «ich» aulbewtchrt tttzUch I»ei»ei»«r, ««»num, «unlatUch I^a Di». «vqchUeWch ra Mr- st» Lstai» lohn), durch Postte,ur r.ra rrr. elnlchlleßllch «« Mr. Postgebühr tohne Postjustellun-rgebühr) bet 7 mal «bchenMchem Perl and. «tnzelnummer l» Psg., »uherhalb «schien» l» PI» «njetgenpreit«: Ma etnlpalttge »0 mm tret!« Aelle 33 Mg-, tür auewürtl «0 Psg., die W mm breite N«llame»eil« 700 Pfg„ «»ierhalb »30 Mg. abj. Krilrnablchlag It. Tarif, gamilirnanjeigen und Steileugeluche ohne biabatt IS Mr-, außerhalb »3 Ms- Vllertengebühr 30 Pfg. Aulwürtig« «lultrüge gegen Borauebegahlung. Des Reichskanzlers Antwort ans Zentrum Grwstlligc Silltk-Kunögeduns in Köln Köln, IS. Februar. Zur Einleitung der Wahlversamm lung der NSDAP, mit Reichskanzler Hitler marschierten am Sonntagnachmittag etwa 10 000 LA.- uird SS.-Leute so wie AmtSivaltcr der Partei ans den» Gau Köln-Aachen durch die Stadt Köln. Dieser Marsch verlief ohne jeden Zwischenfall. Am Abend sprach in einer Riesenkund gebung Reichskanzler Adolf Hitler. Die gesamten Aus stellungshallen des Kölner Mcsscgeländes waren dicht be seht, und Gauleiter Groh« konnte annähernd 100000 Ver- lammlungsteilnehmer bcgrtisien, darunter als Be- hördenvertretcr den Kölner Regierungspräsidenten, den Kölner Polizeipräsidenten und den Louderkommlssar siir daü Polizcimesen im Westen, den höheren Polizeisiihrer im Westen Sticler v. Heydekamp. Mit stiirmisciicn Beifalls kundgebungen nahmen es die Versammlungsbesucher aus, als unter Vorantritt einer uniformierten Polizeikapelle mehrere Hundertschaften der Kölner Schutzpolizei mit einer grobe« Hakenkreuzfahne etnmarschierten, wobei die Polizeiofftzier« und die Schutzleute die Arme zum Hitlcrgrus, erhoben. Den Poli- zisten folgte eine Abteilung der städtischen Straßen bahner in Uniform. Nachdem die Fahnen und Standarten der SA., der SS., der Ortsgruppe»» und der Hitlerjungen durch Deputationen hcrcingeführt waren, erschien, mit stür mischem Jubel begrüßt, der Parteiführer Reichskanzler Adolf Hitler. Bon kleinen Knaben und Mädchen wurden ihm Blumensträuße überreicht. Es mährte längere Zeit, bis /ich der Lärm der Begrüßungskmidgebungen gelegt hatte und der Kanzler das Wort nehmen konnte. D«r 80. Januar 1083, so führte er aus, wird in der deutschen Geschichte forlleben als der Tag einer unerhört großen Umwälzung, größer als die Umwälzung im Novem ber 1018. Damals trat im Grunde genommen nur eine Parteiwelt nach außen, die innerlich Deutschland schon vor her beherrscht hat. Nur etivaS hat sich damals vielleicht ge ändert. Vor der Revolte wäre»» diese Parteien unter der Decke bestimmend, und nach dieser Novcinberrcvolte be gannen sie frei und offen zu herrschen. Freiheit geachtet hat. Ich könnte an viele Männer erinnern, die verfolgt worden sind, weil sie für Deutschlands Macht und Freiheit kämpften. Wir sind in schlimmster Weise ver folgt ivorden, als wir mit einer Handvoll Männer unsere nationale Bewegung ins Lebe»» riesen. Es muß doch als ein Zeichen der Vorsehung betrachtet werden, wenn es «ns möglich war, aus dieser Handvoll Männer die grötzte Bewegung Deutschlands z« mache«. tLcbh. Beifall.) Man verlangt die Vorlegung unseres Pro gramms. Ich will nicht meine Arbeit mit der Lüge be ginnen, daß wir vielleicht mit einer neuen Notverordnung gleich nach der Wahl das Deutsche Reich retten und alles in Ordnung bringen. In den 14 Jahren ist Deutschland so ver fallen, so zerstört worden, die deutsche Wirtschaft ist so er schüttert, die deutschen Finanzen sind so in Unordnung, daß es jahrelanger Arbeit bedarf, um das »nieder gutzumachen, was die andere» in 14 Jahren zertrümmert habe». Wenn ihnen 14 Jahre bewilligt wurden, dann muß ich für mich vier Jahre verlangen. Dann werde ich »nein Werk dem Urteil des Volkes überlassen. Dieses «eue Reich wollen wir ausbaucn nicht durch solche Methode«, bei denen die Grenzen zwischen Privateigen tum n«d Staatseigentum verwischt werde«. Wir wollen schassen das große Deutschland eines sozialen undaerechten Ausgleiches unter Uebcrwindung von Stanoesuor»rrteilen und Klassendünkel, unter Beseitigung von Jnteressentengruppen, die nur sich sehe»» und nicht die Nation. So wirb komme»» dieses Reich der Einigkeit und der Grüße und der Kraft und der Herrlichkeit. — Lang anhaltende Beifallsstürme und Heilrnse schlosse»» sich ai» die Rede des Kanzlers an. Verbot »er zenlrumSbläller misgebvben Berlin, 19. Februar. Der Amtlich« Preußische Presse dienst meldet: Am Sonntagvormittag sand eine Besprechung zwischen den» Reichskanzler a. D. Dr. Marx sVorsitzender der Katholischen Verbände Deutschlands), dem Mitglied des Reichstags Dr. Bocket (Generalsekretär der Zentrums partei) und dem ReichSkomniissar für das preußische Innen ministerium, RetchSminister Goering, über den Aufruf der katholischen Verbände und die damit zusammenhängen den ZeitungSverbotc statt. Dr. Marx und Dr. Bocke! er klärten, daß sie glaubten, in» Sinne der katholischen Ver bände, die den Aufruf unterzeichnet haben, zu handeln, wenn sie jetzt die Erklärung abgäben, daß in dein Aufruf in keiner Weise eine Beleidigung oder böswillig« Verächtlichmachung der NeicbSregierung gemeint sei, sondern daß der Ausruf von der Sorge über die künftige politisch« Entwicklung getragen war. Auf Grund dieser Besprechung wurde davvi» abgesehen, zu einzelnen in dem Aufrus enthaltenen Sätzen, die ein« andere Fassung Hütten finden können, eine besondere Erklärung abzugeben. Daraufhin entschloß sich Reichsminister Goering, das bereits verhängte dreitägige Verbot der Zeitungen anszuheben, da durch di« obige Erklärung der Stand punkt der Regierung Genugtuung erfahren hat. — RetchSminister Goering nimmt zugleich Anlaß, die be troffenen Zeitungen zu warnen, Ausrufe, die beleidigende Erklärungen enthalten, einfach abzndrucken, da ein solche« Verfahren für die betreffenden Zeitungen zum Nachteil ge reichen muß. Reichsininister Goering hofft, daß für die Zukunst diese Verwarnung genügen wird, nm nicht zu weiteren Verboten gezwungen zu werden. General a.D. ». Hammersteiu-GeSmold gestorben. Ge neral d. Inf. a.D. Hans Freiherr v. Hammcrstein-GeSmol- ist in Stettin im Alter von 50 Jahren gestorben. Der Walilkamvs der nalionalrn Front Das Ergebnis dieser vierzehnjährigen Herrschaft ist ei« Zusammenbruch, wie ihn Deutschland schlimmer noch nicht erlebt hat. Wir übernehmen von dieser Herrschaft ein schlimmeres Erbe, als sie es 1018 übernehmen. In, November 1018 haben die jetzt überwundenen Parteien nicht ein bereits verelendetes Volk übernommen, sondern ein Reich, daö in seiner Kraft und seiner Stärke viereinhalb Jahre lang einer Welt standhalten tonnte. Trotzdem haben die bisher herrschenden Parteien dieses Reich und dieses Volk in einen Zustand des furcht barsten Elends gebracht. Sie sagen, unsere Bewegung sei eine Folge der wirtschaftlichen Not. Ich antworte: „Das ist die Not, die Ihr über Deutschland gebracht habt." (Leb hafte Zustimmung.) Ich kann nicht verantwortlich gemacht werden für das, »vaS seit l0l8 von den herrschenden Mächten angertchtet wurde. Ich habe damals nicht zu den Nichts tuern gehört, die in Parlamenten reden, während anständige Menschen für Deutschland kämpften. Ich schlief vor fünfzehn fahren als einfacher, unbekannter Musketier auf dem Köl ner Hauptbahnhof. Ich habe unsere Bewegung erst geschaffen, als ich sah, daß Deutschland durch jene Leute ins Verderben gerissen wurde. Ich habe mir das Ziel gesetzt, de», verderb liche» Marxismus zu bekämpfen. Aber mit diesem Marxismus hat sich dasselbe Zentrum verbündet, das jetzt mit einem Ausruf gegen «ns ankämpst. Der Reichskanzler verlas hierauf aus dem bekannten letzten Ausruf der ZcntrumSverbändc die einzelnen Sätze, um dann unter dem Beifall der Versammlung darauf zu antworten: Wenn das Zentrnm uns vorwirst, wir hätten die Ordnung gestört, so will es damit offenbar den Anschein er wecken, als hätten in den letzten 14 Jahren Ruhe, Sicher heit, Friede, Zucht und Disziplin geherrscht, und erst seit drei Wochen seien sie ins Wanken geraten. (Stürmisches Ge lächter.) Wenn ich jetzt an das Volk appelliere, so wird das i» dem Flugblatt als ungesetzlicher Vorgang bezeichnet, weil ich nach der Mehrheit strebe. Meine verehrten Herren vom Zentrum, gewiß strebe ich nach der Mehrheit. Das muß ich ja tun, wenn ich der Weimarer Verfassung gerecht werden will. Diese Verfassung habe ich ja nicht gemacht. Wenn die Urheber dieser Versassnng jetzt plötzlich die Mehrheit als etwas Unpassendes ansehcn wollen, — nun, ich bin auch be reit, »nit einer Minderheit zu regieren. (Stürmischer, minu tenlang anhaltender Beifall.) In den, Aufruf wird weiter ausgesührt, man müsse die Treue gegenüber dem Schwur auf die Verfassung aufrecht erhalten. Jawohl, das Wort höre ich gern. Ich war Soldat und habe «inen Schwur geleistet. Diese»» Schwur habe ich gehalten, und ich habe ihn nie vergessen und begreife nicht, wie leicht die anderen diesen Schwur von damals preisgeben konnten. Diese Leute wollen heute von Schwur und Eid reden? Wer sich auf de« Boden des 9. November 1918 stellt, ber hat überhaupt kein Recht, vo« Elb ««d Berfaffung z« rede«. (Stürmischer Beifall.) Vom Christentum wird viel in dein Ausruf gesprochen. Wir wollen durch die Tat den'christ- lichen Gedanken im Staat durchführen, während das Zentrum 14 Jahre lang im Bunde mit Atheisten und Gottes- leugnern regiert hat. Wenn in dem Aufrus weiter an uns die Aufforderung gerichtet wird, wir sollten auch die Frei- beit des Gegner» achten, so t*age Ich, ob man unsere Seutschimttonale Arbeiterveriammlung ln Potsdam vralltmolsnng ««»»rar Varllvor 8ol>rlttl«lto«g Berlin, 10. Febr. Heute nachmittag fand im Preußischen Landtag eine Delcgiertenversainmlung des Landarbeiter ausschusses Potsdam ff der Deutschnationalen Volkspartct statt. Bei dieser Gelegenheit hielt der nationale Arbeiter führer F. Heß eine längere Rede, in der er den Arbeiter delegierten die Kampfziele darlegte und praktische Beispiele für die Auseinandersetzung mit den politischen Gegnern gab. Dabei bezeichnete er das Zentru m als den gefährlich sten Gegner der nationalen Regierung und widerlegte die demagogischen Lügen, die über den Minister Hilgenberg auSgcstrcut werden. Am Schluß seiner Ausführungen trug Heß eine Reihe von Forderungen vor, die die „Nothilfe der Arbeitsuchenden" ausgestellt hat. Diese Forderungen sehen n. a. ein Verbot von »»»eiteren Entlassungen ans Arbeits mangel, Eingliederung von mindestens 20 Prozent erwerbs loser Industriearbeiter in die Werkstätten, eine Staatsdienst pflicht, Pensionierung aller über 55 Jahre alten Arbeiter vor und wünschen weiter Erhebungen Uber geeignetes Menschen matertal für die Siedlung und über die Zabl der Hand werksmeister, deren Arbeitsstätten durch die Mißwirtschaft zum Erliegen gekommen sind. Ferner wird dann noch eine Znfchnßkasse zur Invalidenversicherung, Bestrafung der Be schimpfung von Arbeitswilligen und die Errichtung von Wirtschaftsgemeinschaften vorgeschlagen. Ser SeutM Arbeiterbund für die Kamvfsrvnt Äbwarz-Aeth-Rot Dresden, 10. Februar. Der Deutsche Arbeiter bund, Landesverband Sachsen, hielt am Sonntag In Dres den ein« Vertretertagung ab, die aus allen drei sächsischen Wahlkreisen überaus stark besucht war. Nach einem Vortrag des Bundeövoksitzenden Georg Hartmann Uber die polt- «Ische Lage fand nachstehende Entschließung einstimmige An nah»««: „Der Deutsche Arbciterbnnd, der seit Anbeginn seinen Kampf unter S ch w a r z - W c t ß - R o t geführt hat, schließt sich der ncugebtldeten Kampffront Schwarz-Wettz- Rot an und wird unverzüglich für st« in den Wahlkamps ein»r«ten." Eine Rede Düsterbervs in Salle Hall«, 19. Febr. In der von 1400 Stahlhclmern besuch ten Jahreshauptversammlung des Gaues HaUe-Land des Stahlhelms sprach heute nachmittag der 2. BunbeSflihrer, Oberstleutnant a. D. D tt st e r b e r g, über die Aufgaben des Stahlhelms in diesem Jahre. Der Stahlhelm bedauere die Neuwahlen und das Ntcht-ustandekommen einer Einheits liste. Nachdem die nationalen Kräfte außerhalb der NSDAP, sich zur Kampffront Schwarz-Wcib-Rot zusammen- tzeschlosscn haben, komme es darauf an, mit allen Kräften dafür »»» sorgen, daß die Zukunstsfahne des Reiches wieder Schwarz-Weiß-Rot werben könne. D«r Redner kam dann aus die Wehrfragen zu sprechen. Alle internationalen Ab machungen hätten nicht den demütigenden Zustand deutscher Entrechtung zu beseitigen verstanden. Nur «ln machtvoller Staat könne seine Rechte mit Erfolg vertreten. Gletchberech- tigung und Wehrhoheit, diese alten Stahlhelmfoxbcrungen, seien staatliche Forderungen geworden. — Die Rede wurde wiederholt von Beifall unterbrochen und fand zum Schluß stürmische Zustimmung. Dingelöey in Darmsla-t Darmstadt, 19. Febr. Am Sonntag fand in Darmstadt ein außerordentlicher Landesparteitag der hessischen Deut schen BolkSpartei statt, aus dem auch der Parteiführer DingeIdey sprach. Er erklärte, in jede nationale Front gehöre die DBP. Der Redner wandte sich stark gegen die Behauptung, daß die Bildung einer großen nationalen Front an den Bedingungen der Deutschen Volkspartei ge scheitert sei, »nit der über Einzelheiten gar nicht gesprochen ivorden »väre. ES gelte, das bürgerliche Element in der nationalen Mehrheit stark in Erscheinung treten zu lasten. Dingeldcy widersprach dann der jetzt dnrchgesührtcn Art des Ersatzes der Partcibuchbeamtcn. „Aus dem Mse ber Besetttsuno von Ktirlen wellergeben" Hindenburgs Wunsch Berlin, 19. Febr. Neber die Grundsätze, die den Reichs präsidenten und die Neichsrcgierung bet den sozialen Erleichterungen geleitet haben, entnehmen mir einer amtlichen Verlautbarung folgendes: „Der Herr Reichspräsident und die Reichsregierung halten es für eine der vordringlichsten Ausgaben, die durch die Notverordnungen hervorgeruscnen Härten so wett und fo bald als möglich zu beseitigen oder wenigstens zu mildern. Dem Herrn Reichspräsi denten liegen dabet vor allem die KriegSopicr. vor nehmlich also die alten Soldaten, deren Angehörige und Hinterbliebene am Herzen. Er hat es daher besonders be grübt, baß die Reichsregterung ihm bereits jetzt einen wesentlichen Schritt aus diesem Wege vorgeschlagen hat. Die neuen Maßnahmen sind teils durch eine Notverord nung angeordnet, die der Herr Reichspräsident soeben unterzeichnet hat, teils im Verwaltungswege durch einen Erlab des NelchSarbeitsmintsters, dessen Veröffentlichung unmittelbar bevorsteht. Die Reichsregierung wird, soweit es die finanzielle Lage gestattet, auf dem Wege der Beseitigung von Härten »vettergehen. Der Herr Reichspräsi dent hat seine besondere persönliche Anteilnahme an dem Fortgang dieser Arbeiten der Reichsregterung bekundet." Aofpre-tger Bogel gestorben verlt«, 19. Febr. Am Sonntag ist der Pfarrer an der Friedenskirche in Potsdam, Hofprebiger v. Joh. Bogel, gestorben. Der Geistliche, ber im 00. Lebensjahre steht, hatte vormittags noch einen Gottesdienst geleitet, »vurbe dann aber von einen» Unwohlsein befallen und ist einem Herzschlag erlegen, nachdem er sich in seine Wohnung be geben hatte. Hofprebiger Vogel hat dem Kaiser sehr nahe gestanden. Er hat seinerzeit die Trauung des Kaisers mit der Prinzessin Hermine von Gchönaich-Larolath vollzogen und am 70. Geburtstag de» Kaiser» bt« Predigt gehallem