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EltMall und Anzeiger. Amtsölatt für die Kömglichen GkrichtSäwtcr smie die Stadträthe zu Riesa, uud Strehla. Redaction und Verlag von E. F. Grellmann. 83. Dienstag, den 18. October 1870. Dust« Blatt „Eldktlatt und Andrer" erscheint lvüchenttlch zweimal, Dienstag« und Hreitag«, und löget vierreljastrttch >0 Ngr. — Bestellungm werden dei jeder Poftanstatt, in Mlstren ' lkrpedittouen In liilesti und Lkehla, sowie von allen unser» Boten entgegen genommen. — Zu Annahme von Annoncen sind ferner bevollmichtigl paasenftei» und Bögler in Hamburg- Altona, Leipzig und Franlsur« a. st»., H. «ngler in Leipzig, 8. W. Saalbach in Dresden und Luge» gort in Leipzig. >Pa»e«ik« und der Dtadt^GteuerGinAah«» i« »-«-« Gch«lha«s< K»o«t <ki«ga»g »äf«»»ergstra-e 18L« Der Stadtrath. Sieger, Brgrmftr. Bekanntmachung Die Expedition der unterzeichneten Gtadt»a«h»« sowie die Expedition der »tadt- und Di befindm sich von heut« an Riesa, am 10. Oktober 1870. Bekanntmachung. Im Monate November sind die regelmäßigen Ersatzwahlen der Vertreter in den Landgemeinden vorzunehmen. Das Gerichtsamt wird sich nur auf besonderen Antrag der Leitung dieser Wahlen unterziehen, wogegen diejenigen Gemeindevorstände, welche die Wahl selbst vornehmen wollen, das Gesetz vom IS. Juli 1864 und die dazu gehörige Aussührungsvcrordnung genau zu beobachten, Wahlliste, Anschlag und das nach dem vorgeschriebenen Schema abzufassende Wahlprotokoll in besondere Akten zusammenzuhcsten und zur Prüfung binnen 3 Tagen nach beendigtem Wahlgeschäfte anher etn- zureichen haben. Strehla, am II. Oktober 1870. Königliches Gerichtsamt. Strauß. könne, well keine französische Macht ui sinder werd«, mit der «au ehrlichen Frieden schl könne. «selbe itder «ad - dmM lausen ' Ei» uv« ii» »nh» 'ts«n»kgtlm E rchsiE,»«: soa nr. Da bekriegen wir nun regellose, undiskiplinirte Schaaren, die nach militärischer Ehre und Takt nicht fragen, sondern di« in heimtückischen Ueber- fällen und Banditenthaten gegen einzelne Trupps unserer Soldaten uns den möglichst größten Scha den zuzusügen suchen. Ein Gambetta, damit er nun eine Rolle spie len kann, muß Alles ausbieten, um dar Volk zu fanatisiren. Es ist keine Aussicht da für ihn, die Niederlage Frankreichs in Siege von Entscheidung zu verwandeln; aber er organisirt die Anarchie, um sich das traurige Verdienst zu erwerben, noch Tausende hinzuschlachten. Ist Alles verloren, so denkt Gambetta, dann ist nur noch zu gewinnen. Ein solcher Feind, wie dieser nunmehr in gro ßen Dimensionen austretende Volkskrieg der Fran zosen, ist nicht zu unterschätzen. Heut schlägt man ihn, morgen sendet er seine tückischen Kugeln aus dem Dickicht. Es ist kein Friede mit ihm zu machen, weil Keiner mehr für das Land verantwortlich ist. Keiner im Namen des Landes einen gütigen und ehrlichen Vertrag abzuschließen im Stande wäre. Was da machen? Wir sind des Krieges am Ende doch bald satt und können trotzdem zu keinem Frieden kommen! Es liegt auf der Hand, daß die deutsche Heerführung wohl oder übel eine Ordnung in Frankreich schaffen muß, um endlich aus diesem Blutvergießen herauszukommen. Und wird dies nothwendig, so bietet sich allerdings als Mittel zum Zweck kein Anderer dar, als der Fuchs Louis Napoleon. Mag dies ärgerlich sein, aber wer kann's ändern? Mögen dann die Franzosen mit ihm sich abfinden, wie sie wollen. Uns kann es gleichgiltig sein, wer in Frankreich regiert — wenn wir nur zuvörderst Einen haben, der im Namen Frankreichs Frieden schließen kann. (M. T.) gefüllt. Galt die Sache ja doch auch einem edlen Zwecke, denn die Einnahme war für die vater ländischen im Kriege Verwundeten bestimmt. Ein geleitet wurde die Abendunterhaltung durch Kör- ner's: „Vater, ich rufe dich!", woraus Herr Ober pfarrer Thiele einen, mit wohlverdientem reichen Beifallsstürme aufgenommenen, Prolog sprach. Daran reihten sich gut ausgesührte patriotische Lieder. Zur Aufführung kamen ferner L Lust- tziele, welche auch ganz gut gegeben wurden. Von den lebenden Bildern waren besonders gut und erwähnenswerth: Landwehrmanns Abschied, die Diakonissinnen auf dem Schlachtfelde und die Hyänen des Schlachtfeldes. Zum Schluß folgten noch einige launige Quartetten, welche mit sehr großem Applaus ausgenommen wurden. Die Wacht am Rhein beschloß die Unterhaltung, und man kann mit Recht sagen: Die ganze Unterhaltung war eine gute Unterhaltung. Nebenbei hatte sie einen Ertrag von 18'/, Thlr. gegeben. Dresden, 14. Oct. Das Dresdner Jour nal berichtet: „Seit einigen Tagen befindet sich das Hauptquartier der Maasarme« eine Meile nördlich von St.-Denis in Margency. Die Auf stellung des sächsischen (IS.) Armeecorps blieb unverändert, wie es scheint." Dresden, 14. Oktober. Die große Anzahl der bei der Retourbriesöffnungscommission in Leip zig eingehenden, von dm Feldpostanstalten als un bestellbar zurückgekommenen Feldpostbriefe liefert den Beweis, daß die von dem Generalpostamte am Schluff« der Bekanntmachung vom SS. Juli d. I. an die Absender von Feldpostbriefen ge richtete Aufforderung, sich aus der Außenseite der Sendungen namhaft zu machen, von dem corre- spondirenden Publikum nicht in dem wünschens- werthen Umfange beachtet wird. Um die aus der Einsendung der Briefe rc. an die Retourbriesöff nungscommission für die Absender entstehenden Verzögerungen und sonstigen Rachtheile so viel als möglich zu vermeidrn, ist es erforderlich, daß die Absender von Feldpostbriefen auf der Rück seite ihre NMrn, Wohnung deutlich antzeben. Bei Feldpostpaksttm tsbeS aÄdrücklich« Bedingung daß auf dev, dem Pakete aufgeklebtm-Keidpost- ' ^pöichenHm« - de« Absender sich namhaft zu DitesVdn, I«. Oktober. Wir werden in der »sten Zeit Toanspovtt mit schwerverwundeten - ^aM'Lnd ^Frantzokm nach «s vn «nnwckteA^den TageSgeschichle. Riesa, 14. Octbr. Von Metz trafen heute Nachmittags »/«S Uhr SSO kranke und verwun- deh«'EoltÄtti (Preußen, Hachsen und »räun- s nach per-' « wurden^ bst --7 ^Tmnöport dtrselben er- sWckö-D.WMMMaund ckw!tzkmz bch»d«ö ä>or< Der Volkskrieg in Frankreich. . Es ist ein unheimlicher Krieg geworden, zu dem sich die Franzosen in ihrer Verzweiflung ent schlossen haben; und wie empörend sich auch dies Volk in seinem Unglück beträgt, zu leugnen ist es nicht, daß wir noch vor der undankbarsten und schwierigsten Aufgabe stehen, nämlich, dm Krieg zu Ende zu bringen. Der militärische Theil ist so gut wie fertig; jetzt aber haben wir, worauf doch wohl nicht gerechnet wurde, noch das fana- tifirte Volk ohnmächtig zu machen und damit ar tet der Krieg in ein Morden aus, von dem der Blick sich angewidert abwendet. Es ist gallische Art, bis aufs Letzt« sich gegen Niederlagen und Demüthigungen zu wehren. Wie zu Cäsars Zeit, so setzt auch hmt das Gallierthum Lebm und Eigenthum ein, um sich vor dem siegreichen Feinde zu retten. Wohl mag es an dem Geschick nichts mehr ändern können, denn es fehlt ihm selbst ein Held und Heer, wie Vercimgetorix gegen Cäsar war; aber die Franzosen erreichen doch, daß sie uns die Siege vergällen und wir uns lebhafter als sie nach dem Frieden sehnm. Heroisch kann man diesen Volksaufstand, den man in Frankreich zu organisirm sucht, nicht nen nen; dazu fehlt der moralische Grund und dafür mangelt es diesem Freischützenthum an sittlicher Berechtigung. Frankreich forderte den Krieg mit einer Frechheit ohne Gleichen heraus; es wollte Deutschland berauben. Nun es mit seiner gan zen Macht zerschmettert worden ist, gebehrdet es sich, als sei es von Deutschland verrathm und Überfallen und müsse Heerd und Leben gegm ei nm trunkmen Eindringling verthetdigen. Es ist Lüge und Trug auch hier, wie in dem ganzen Franzosenthüm dieser Tage. Vor der öffentlichen Moral, soweit sie überhaupt den Krieg entschul digen rann, steht die deutsche Kriegführung aerecht- fertigt da. Sie schlug im ehrlichen Schlachten kampf das französische Heer und sie muß Paris Aiben, um den Frieden mit Erfolg abschließen zu Es war uns nichts daran gelegen, al Eapitusation von Sedan auch her franzvs