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Mit achtsettigem »Hllustrirterr Unterhaltungsblatt Mit land« m»d hanSwirthschastlicher ManatSbeilagr. 62. Jahrgang Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde „Ziegenpeter" so ziem lich verschwunden ist (vereinzelte Fälle kommen immer noch vor), haben an dessen Stelle, seit etwa 5 Wochen, Lie Masern ihren Einzug gehalten. Von dieser Krank- die beiden Dynamomaschinen beschädigt wurden. In Folge dessen mußte der Betrieb eingestellt und der Ort in Dunkelheit versetzt werden, da auch die andere Dynamomaschine in Folge der unterbrochenen Leitung nicht eingeschaltet werden konnte. Der Schaden dürfte indeß baldigst wieder beseitigt sein. Schandau. Ein überaus heftiges Gewitter entlud sich am Mittwoch Abend gegen 7 Uhr über dem oberen Elbthale. Ein wolkenbruchartiger Regen überschwemmte im Nu Straßen und Plätze. Großen Schaden verursachte das Unwetter auf den an den Berghängen befindlichen Feldern und Gartenanlagen. Unmengen von Steinen und Erbmassen wurden vom Wasser ins Thal herabgeführt und vernichteten viel fach Feld- wie Gartenfrüchte. Frankenberg. Hier wollte ein 19jähr. Mädchen etwas Spiritus entflammen, um die Brennscheere zum Locken deS Haares heiß zu machen. Eie goß zu diesem Zwecke den Spiritus in den Ofen, in welchem jedoch noch einige unter der Asche glühende Kohlen zurück geblieben waren, und im nächsten Augenblick brachte die sich entfachende große Flamme die Spiritusflasche zur Explosion, wodurch das Mädchen sofort in Flam men stand. Die Geistesgegenwart verlierend, eilte das brennende Mädchen, statt sich sofort auf dem Boden zu wälzen und die Flammen dadurch zu er drücken, hilfesuchend durch mehrere Zimmer, bis die Flammen von herzuspringenden Personen erstickt wurden. Das Mädchen liegt hoffnungslos darnieder. Geithain. Bei einem Gewitter am vergangenen Sonnabend wurde von einem Blitzstrahl der Kirsch pflücker Louis Wittrich von hier getödtet. Auch ein zwölfjähriger Knabe wurde getroffen, aber nur be täubt. An seinem Körper hinterließ der Blitz Spuren, die der Zeichnung eines verästelten Baumes gleichen. (Fortsetzung deS Sächsischen in der Beilage.) „Wei-erttz-gettnng" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. L5 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan italten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- -Lokales und Sächstfches. Dippoldiswalde. Vor einer am Donnerstag auf "den Straßen der Stadt umherziehen^en fahrenden Truppe mit verschiedenen fremden Thieren scheute das Pferd des Geschirres deS Spediteurs Lotze, warf das Gefährt mit seinen zwei Insassen auf dem Markte um und konnte erst an den Teichen mit dem zerbrochenen Wagen wieder aufgehalten werden. — Bei dem Mittwoch hier und besonders in der Umgegend mit großer Heftigkeit aufgetretenen Ge witter wurden imbenachbartenHirschbach zu gleicher Zeit 2 von einander entfernt stehende Gebäude, ein Seitengebäude des Vorwerkes und eine Scheune eines anderen Grundstückes, durch Blitzschlag entzündet und eingeäschert. — Von Gewitter und heftigen Regen güssen berichtet man noch aus Lauensteia, Pirna und anderen Orten. (Stehe die weiteren Berichte.) — Nicht uninteressant dürfte sein, daß man an einem der letzten Tage in Buschmühle bei Schmiede berg ISO Personen zählte, welche zu Fuß und zu Wagen in das Gebirge zur Heidelbeerernte sich be gaben. Unter den Geschirren waren u. A. solche aus Seifersdorf, Dorfhain, Hirschbach u. s. w. Wie groß die Zahl der Heidelbeersucher dort sein muß, davon kann man sich nun einen Begriff machen, wenn man berücksichtigt, daß dieselben aus den verschiedensten anderen Richtungen in mindestens ebenso großer An zahl eintreffen., — Bekanntlich haben die Stände die Negierung ermächtigt, denjenigen sächsischen Pferdebesitzern, die durch die Genickstarre der Pferde Verlust er litten haben, Entschädigungen zu gewähren. Es sind .zu diesem Zwecke für jedes der beiden Jahre IL96 und 1897 der Regierung 12500 Mark zur Verfü gung gestellt worden. Wennschon nun die Regierung entschlossen ist, von dieser Ermächtigung zu Gunsten der sächsischen Pferdebefitzer Gebrauch zu machen, so hat sie sich doch nicht über die Grundsätze schlüssig gemacht, nach denen sie eine derartige Schadloshaltung gewähren wird. So viel aber kann schon jetzt als sicher angenommen werden, daß bei der Ausschüttung deS EntschädigungSquantumS nur derjenige Aussicht auf Berücksichtigung haben wird, der durch ein thier- ÄrztlicheS Zeugniß nachweisen kann, daß er in Folge der Genickstarre einen Verlust erlitten hat. Die Pferde besitzer seien darauf aufmerksam gemacht, damit sie sich gegebenen Falls sofort ein thierärztliches Zeugniß verschaffen, da die nachträgliche Beibringung eines solchen sehr oft, wenn nicht unmöglich, so doch mit großen Schwierigkeiten verknüpft sein wird. — Am 9. August ist eine totale Sonnen- linsterniß zu erwarten. Die Linie der totalen Ver ankerung steht im großen Ganzen in westöstlicher Richtung vom Atlantischen Ozean, unweit der mitt leren norwegischen Küste durch das nördlichste Skan dinavien über Nowaja Semlja, durch Sibirien über die japanische Insel Jesso und erreicht ihr Ende inner halb des Großen Ozeans. In ganz Deutschland wird die Sonne bei ihrem Aufgange theilweise verfinstert erscheinen, und zwar ist die Verfinsterung um so größer und dauert um so länger, je weiter ein Ort nach Nordost hin liegt. WendischearSdorf. In welcher Schnelligkeit unser Militär etwa» herzustellen im Stande ist, bewies der won den Pioniren binnen 6 Tagen ausgeführte Wege bau im hiesigen Reviere. 4 ziemlich lange Wege bauten die fleißigen Söhne des MarS, welche von Oelsa nach Rabenau an ziemlich schwierigen Abhängen hinsühren und im Epechtrttz-Grunde auf harte Felsen stießen. Glashütte. Nachdem der Inserate, welche Vet der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung, finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Tagesgeschtchte. Berlin. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht ein Telegramm des Kaisers an den kommandirenden Admiral aus Bergen des Inhalts: „Es erfüllt mich mit tiefem Schmerze, die Kunde zu erhalten von dem Verluste des Kanonenboote« „Iltis", welches in Aus übung des Dienstes mit sämmtlichen Offizieren und einem großen Theil der Besatzung an der chinesischen Küste gestrandet ist. Viele brave Männer, an deren Spitze ein so hervorragend tüchtiger Offizier als Kom mandant stand, habe ich verloren. DaS Vaterland wird mit mir trauern und die Marine in warmer Er innerung diejenigen halten, welche bis zum letzten Athemzuge in der Erfüllung der Pflicht das höchste Gebot des Lebens sahen." Berlin. Nachdem es nunmehr festgestellt ist, daß der Kaiser in diesem Jahre nicht nach England geht, wendet sich das Interesse der anderen Frage zu, ob er den sehnlichsten Wunsch der Herren Magyaren er füllen, zum Herbste nach Ungarn reisen und dort durch seine Anwesenheit zur Verherrlichung der Millen- niumsfeier beitragen wird. Während Budapester Blätter diese Reise als bestimmt bevorstehend ankün digten, wird von Berlin aus offiziös erklärt, daß sie nicht stattftnden werde. Auch mit dieser Unterlassung trägt der Kaiser der Stimmung Rechnung, die den Monarchen nicht gerne mit seinem Besuche Länder be ehren sieht, wo Deutsche gehaßt oder unterdrückt werden. Man Hal es auch angenehm empfunden, daß bei der Hochzeit im englischen Königshaus« kein Prinz der kaiserlichen Familie anwesend gewesen ist. — Eine recht bemerkenSwerthe Veröffentlichung, die augenscheinlich zwischen den Zeilen mehr als im Text lesen lassen will, bringt die Londoner „Pall Mall Gazette" an erster Stelle. Die« Blatt schreibt: „Wir sind ermächtigt, zu konstatiren, daß die Königin aus persönlichen Gründen das Fernbleiben des deutschen heil sind ziemlich viel Kinder befallen worden, doch hat sie bis jetzt immer einen normalen Verlauf gehabt. — Bei dem Gewitter am 29. Juli Nachmittags von >S bis gegen 9 Uhr, schlug der Blitz auch in einen Busch zwischen dem sog. Weinberg und der Müglitz, doch wurde der entstehende Brand, kenntlich an dem sich stark entwickelnden Qualm, sehr bald durch den Regen gelöscht. Auch auf der Diltersdorfer Höhe hat eS eingeschlagen. Altenberg. Eine Sense, noch dazu unters Gras versteckt, ist bei dem schweren Gewitter am Mittwoch Abend bei der Zinnkluft vom Blitzstrahl ge troffen worden. Ein Glück, daß der Besitzer, Böttcher meister Püschel, sich der Sense rechtzeitig entledigt hatte, denn im Augenblicke, als er geflüchtet, hat er den Donnerschläg gehört. Die Sense war ganz zer rissen und die Stahltheile geschwärzt. Man sieht also, welche Gefahr das Tragen der Sense bei Gewitter bedeutet. Löwenhain. Bei dem am Mittwoch aufgetretenen starken Gewitter schlug der Blitz kurz nach 7 Uhr in das mit dem Wohnhause zusammenhängende Scheunen gebäude deS WirthschaftSbesitzer Emil Saitenmacher im Oberdorfe und bald stand das Anwesen in Hellen Flammen. Der Ausbruch des Brandes war von den Hausbewohnern gar nicht bemerkt worden, dieselben wurden vielmehr erst durch einen Nachbar aufmerksam gemacht. Durch die sofortige Absperrung des mit Heu angefüllten Scheunentheiles gelang es, die Zeit zum Retten des Viehes und eines THUleS des Mobiliars zu gewinnen. Trotzdem ist die ohnehin mit Sorgen kämpfende Familie in große Noth gekommen und der Nächstenliebe zu empfehlen. Versichert hatte der Kala- milose leider nicht. Infolge der Windstille bestand für die Nachbarhäuser weiter keine Gefahr. Von auswärts erschienen zur Hilfeleistung die freiwilligen Feuer wehren von Geising und Altenberg. Tharandt. Dienstag Nachmittag sprang auf dem Wege von Kleinopitz nach Mistig die GutSbesitzerS- Ehescau Weber aus Prabschütz von ihrem mit 'einem Pferde bespannten Wagen aus die Straße herab und schlug so ungünstig auf, daß sie in Folge innerer Verletzungen sofort verschied. Dresden. Ein bedauerlicher Unglückssall ereignete sich in der Maschinenhalle der Ausstellung. Einem Arbeiter wurden bei der Vorführung einer Kreissäge 4 Finger der linken Hand durchgesägt und von der Säge in die Halle geschleudert. — Bei den Mittwoch Abend hier und in der Um gegend aufgetretenen Gewittern wurden durch Blitz schläge aus einem Feld in Vorstadt Strehlen eine An zahl Garben in Brand gesetzt und in Niederpoyritz eine dem Gutsbesitzer Stötteritz daselbst gehörige Scheune eingeäsch«rt. Das an letztere angrenzende Wohngebäude konnte erhalten werden. Zu dem Garben brande waren die Mannschaften der in Strehlen sta- tionirten Feuerwache ausgerückt, brauchten aber nicht in Thätigkeit zu treten. — Der unter dem Protektorate Sr. Maj. des Königs stehende „Bienenwirthschaftliche Hauptverein im Königreich Sachsen" hielt am vergangenen Sonntag bis Dienstag seine fünfzehnte Generalversammlung in Elstra bei Kamenz ab. Der Besuch war ein sehr zahlreicher und die Aufnahme eine überaus liebens würdige. Auch der hiesige Verein war durch mehrere Delegirte vertreten. Eines seiner Mitglieder, Herr Fischer aus Seifersdors, welcher an der mit der Haupt versammlung verbundenen Ausstellung sich betheiligte, erhielt einen Ehren- und einen ersten Preis. Eine von demselben ausgestellte mit Honig ausgebaute Glocke kaufte das Komitee an, um sie dem hohen Protektor zum Geschenk zu machen. Copitz. Am Mittwoch Abend schlug der Blitz in die Leitung deS Elektrizitätswerkes ein, wodurch