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Ottendorfer Zeitung I s Bezugspreis: vierteljährlich i,2o Mar! frei >>- In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- ftchriich , Mk. Einzelne Nummer ,g pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Ü ÄnterüaÜung8» n»iä Anzeigebkatt I ! — II rlnzeißenpreiH: Mr di« kletnspalttge «orp»,-Keile »der deren Raum w pfg. — Im ReNameteil fiir die Neinspaltige Petit-Aelle rs psg. Anzeigenannahme di»i«Uhr mttt*§». Letlagegedtchr nach v«,md«r»NH. Mit w-chentüch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck m»b vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in GrsK-GkrAa. Nummer 3 Mittwoch, den 6. Januar M5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Wegen dringender Abwesenheit der Beamten ist das hiesige Gemeindeamt (Gemeinde', Spar« und Krankenkasse und Registratur) Donnerstag, den 7. Januar 1915 geschlossen. Ottendorf-Moritzdorf, am 5. Januar 1915. Der Gemeindrvorstand. Neuestes vom Tage. — Die Lage im Westen hat sich mit Sonnabend nicht verändert. Der Bericht des Großen Generalstabes erwähnt nur, daß auf der ganzen Front Artilleriekämpfe stattsanden. Lediglich bei Mönehould am Westfuße des Argonnenwaldes fand ein feindliche Jnfanterieangriff statt, d.r unter schweren Verlusten für die Franzosen ab geschlagen wurde. Die Artilleriekämpfe scheinen — Meldungen aus neutralen Quellen zufolge — besonders in Nord flandern, an der Küste und im Mergebiet, einen gewaltigen Umfang angenommen zu haben. Offenbar versuchen die Verbündeten immer wieder aufs neue — freilich bisher vergeblich — dort die deutschen Stellungen zu erschüttern. Hierdurch wird die Auf fassung nur gestützt, daß die gegnerische Heeresleitung von ihrem alten Plane nicht abgegangen ist, der darauf hinauslänft, die Deutschen an ihren äußersten Flügel aufstellungen zu umfassen. Die gewaltigen Anstrengungen der Verbündeten, die ent standenen Lücken zu füllen, das wiederholte fast tägliche Erscheinen englischer Schiffe an dcr belgischen Küste lassen überhaupt den Schluß zu, daß in absehbarer Zeit die Offensive der englisch-französischen Armeen mit neuen Kräften ausgenommen werden soll. Aus Holland liegen Meldungen vor, daß die deutsche Heeresleitung bereits damit rechnet nnd umfassende Vorbereitungen, vor allem auch zur Sicherung der rück- wärtigen Verbindungen, trifft. Greifen aber die Verbündeten erneut an, können sie eines heißen Empfanges sicher sein. Berlin Nach Pariser Meldungen haben die Deutschen die Wiederherstellung der Schleusen von Zeebrügge, die von den Engländern zerstört waren, jetzt beendet sodaß die deutschen Unterseeboote mit größter Leichtigkeit auslaufen und zutück- kehren können. Zwischen der Küste und Upern sind die Kämpfe nach der Ruhepause wieder ausgenommen worden. Die Deutschen machen die größten Anstrengungen, die Stellungeu nördlich von Nieuport und Dixmuiden zu verstärken, um die Offensiv bewegung der Verbündeten aufzuhalten; besonders bei Lombartzyde ist der Kampf äußerst heftig. Hier versuchen die Ver bündeten, die Linien der Deutschen zu durchbrechen, bisher ohne Erfolg Lombartzyde und Westende bilden einen großen Trümmerhaufen und sind vollständig vo der Bevölkerung verlaffen. Roosendaal. Aus Dünkirchen wird gemeldet: AuS der Kanalfront treffen hier sehr ungünstige Meldungen über den Zu stand der belgischen Truppen ein. Die Verluste sind seit dem Sturmangeiff aus St. DoirS, das jetzt unter ein furchtbar wütendes deutsches Artilleriefeuer ge nommen wird, ganz bedeutend gestiegen. Die Verstärkungen südlich Dixmuiden können nicht schnell genug nachgeschoben werden, so stark lichteten sich die Reihen der erbittert streitenden Belgier. Zahlreiche Offiziere, darunter die Söhne dreier bel gischer Minister, fielen in den letzten Kämpfen am Kanalsaum. Der König ver brachte zwei Tage inmitten seiner Truppen verließ dann aber die vordersten Stellungen weil forrwährend deutsche Flieger entlang der GefechtSlinie operieren. Baron Brcqueville überbrachte den Truppen Weihnachtsgeschenke des Königs und der Königin. Wie e? heißt, sind jetzt auch die erst 14 Tage ausgebildeten Belgier an der Front, sie werden mit den Legions regimentern vermischt und stehen unter französischer Führung. Diese neuen Re- gimenier machen, wie ein Berichterstatter schreibt, einen buntscheckigen Eindruck. — Amtlich wird aus Berlin gemeldet: „Havas" meldet aus Paris vom 29. Dezember: Eine amtliche Note erklärt das deutsche Communique vom 26. Dezember für unrichtig, welches das Werfen von Bomben auf Nauty als eine Vergeltungs maßregel für die Bewerfung der Stadt Freiburg i. B. und des Lazarettdorfis Jnor mit Bomben durch französische Flieger darstellte. Letztere Härten niemals etwas anderes als kriegerische Operationen aus geführt, die durch militärische Rücksichten begründet waren, sie hätten uur militärische Gebäude getroffen. Tatsächlich fielen die Fliegerbomben in Freiburg: 1) auf ein Privathaus, 2) auf ein durch rotes Kreuz kenntlich gemachtes Krankenhaus (St. VinLentiushaus), 3) in die Nähe eines die städtischen Kunstsammlungen enthaltenden Gebäudes. In Jnor fielen die französischen Bomben ausschließlich auf Lazarettgebäude wodurch die Kranken aufs äußerste erschreckt und geschädigt wurden. — Aus Le Havre wird berichtet: Ge flüchtete Einwohner au» Bethune teilen mü, daß die Stadt neuerdings stark be droht ist und unter Luftangriffen der Deutschen leidet. 3000 verwundete Eng länder wurden in Bethune untergebracht doch zwei Tage nach dem Gefecht bei Festubert weilerbefördert. Das Elend in Bethune und Umgegend ist sehr groß. Flüchtlinge aus Hazebruk erzählen von einer Begegnung Joffres mit dem Marschall French in dieser Stadt. Unter den Ein wohnern verbreitete sich das Gerücht, daß ernste Unstimmigkeiten unter den ver bündeten Anführern beigelegt werden mußten. Brüssel. Telegramme melden aus SluiS vom Sonnabend: Am Neujahrstage erschienen wieder drei Kreuzer vor Zeebrügge. Sie blieben ruhig, doch hielten die Deutschen beständige Wache auf sie, Sonnabend nachmittag waren sie wieder da und er öffneten ein heftiges Feuer auf Zeebrügge. Die Deutschen antworten ebenso heftig Drei Schiffe feuerten, von denen nur zwei sichtbar waren vom dritten waren allein die Schüsse bemerkbar. Nach a/t stündigem Kanonendonner näherte sich ein kleiner Monitor dem Hafen. Nun hörte man Schnellfeuer, Gewehrfeuer und Salven. Als es 5 Uhr war, hörte das Feuer auf. Ein Brand war an der Küste nicht zu bemerken. — Der Brüsseler Korrespondent der Kreuzzetturg schreibt: Der Abschluß des Notenabkommens mit der hiesigen Sociätä Generale muß als ein großer Erfolg der deutschen Verwaltung bewertet werden. Denn es geschieht zum erstenmal seit der Okkupation, daß die belgische Hochfinanz die zweifellos hinter dem genannten Bankinstitut steht, den deutschen freiwillig ihre Hilfe leiht. Dazu ist die SocistL Generale die nationaleste Bank in Belgien. Sie besitzt nur Belgier im Verwaltungsrate und keinen Ausländer im Beamten- körper. Um so unerwarteter kommt der belgischen Regierung in Havre ihr Noten vertrag mit dem dentschen „Feind". Wahrscheinlich werden die Direktoren der Sociötö Generale von Havre aus feierlich als Landesverräter exkommuniziert werden was an der Tatsacke nichts ändern wird, daß weite und einflußreiche Kreise in Belgien sich allmählich von seiner Regierung abwenden die unter englischer Vafallen- schvft Fehler auf Fehler häuft. Genf. Nach hier eingelaufenen Mel- düngen nimmt in Polen die Schlacht im Raum der Bzura und Rawka mit größter Heftigkeit ihren Fortgang. Man berichtet von fürchterlichen Angriffen, welche die Deutschen mit Warschau als Ziel auf die Bzura unternommen haben. Mit gleicher Erbitterung tobten die Kämpfe östlich von Lowiez. Ileberall macht sich ein gewaltigrr Kraftaufwand bei den Deutschen bemerkbar um die russische Front zu durchbrechen. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, 5. Januar Ws. — Wertbriefe nach Etsaß-Lothringen und den sonst in der bei den Postanstalten auS- hängenden Bekanntmachung 1 bezeichneten deutschen Grenzgebieten werden von jetzt ab allen Postämtern (nicht auch Postagenturen) zur Postbefbrderung angenommen. Sie sind bei den Postämtern offen vorzulegen und dort nach Prüfung des Inhaltes durch den Be amten in dessen Gegenwart den Absender zu verschließen. — Von wohlunterrichteter Seite wird darauf aufmerksam gemacht, daß es sich empfiehlt, mit der Sendung von Gaben für dus Ostheer einige Zeit, etwa acht bis zehn Tage, Pause zn machen. Die Abfuhr der Spenden ist immer noch in sehr spärlichen Umfange möglich. Allein in Gnesen standen noch vor wenigen Tagen etwa 150 Eisenbahn, wagen mit Liebesgaben deren Weiterbeförderung vorläufig zum mindestens zweifelhaft ist. Solange derartige Stockungen noch bestehen wird man, namentlich mit verderblichen Sachen Ehwaren und dergleichen, am Besten zurück haltend sein. — Verbot der Ausfuhr von elektrischen Taschenlampen. Zu den Gegenständen deS Kriegsbedarfs, deren Ausfuhr verboten ist, gehören auch elekirische Handlampen. Taschen» lampen, Leuchistäbe. sowie die zu solchen Lampen usw. geeigneten Trockenbatterien Und alle zur Verwendung bei dcr Lampeniabrikanon hergenchleien Waren (Messtngiocke!, Glühdrähte GlaSballons sür die Glühlampen usw.) Pakete die solche Waren enthalten, dürsen von den Postonstalten nicht angenommen werden. — Wie lange dauert der Krieg? „Na, da passen sie mal auf. Mit wem kämpfen wir?" — „Mil Franzosen." „Gut, also F, bitte weiter" — „Mit Engländern, Belgiern Russen — —— „Richtig, hätten wir bisher F E, B, R. Nun fügen wir mal bei! „und anderes Näubergesindel." Hierzu sind wir doch berechtigt. Sehen Sie, da haben wirS: Februar." (Na, hoffentlich stimmtS.) Königsbrück. In der Neujahrsnachk sand im Hause deS Herrn Sakolowsy in der Garlenstraße in der Wohnung der Frau Fiicher die Explosion einer Schirmlampe statt. Frau Fischer hatte einen Spirituskocher ent zündet. Durch Luftzug wurde die Flamme nach der Lampe getrieben und diese zur Explosion gebracht, Das daneben stehende Mädchen der Frau Fscher wurde durch das Petroleum schwer verbrannt. Auch die Mutter erlitt beim Löschen Brandwunden an Händen und im Gesichk. Durch dazukommenden Nach barn wurde das Feuer erstickt. Schwepnitz Für hervorragendes Ver halten vor dem Feind wurde dem Husar Rich. Dietze 1. Esk. 20. Huiaren-Regimenl aus Schwepnitz, das Eifere Kreuz 2. Klasse ver« liehen. Dittze geriet schwerverwundet in französische Ge'angenschast und befindet sich zur Zeil in Casablanca (Marokko.) Die Auszeichnug wurde daher seinem Vater, dem Fabrikarbeiter Herrn Heinrich Dietze hier, mit den herzlichsten Glückwünschen zur Auf bewahrung übersandt. Zeithain. Seit einigen Tagen sind im hiesigen Barackenlager 40 gefangene Franzosen untergebracht worden. Sie werden mit Erd. arbeiten belchättigt. Glashütte. Beim Aufstellen eines Elektrizitätsmessers in dem in der Nähe der Schule stehenden Transformatorenhäuschens kam der 20 Jahre alte Monteur Richard HetlerS von hier ,der Starkstromleitung zu nahe und stürzte sofort tot zu Boden. Brandis. Ein mysteriöses Vorkommnit macht in Brandis von sim zu reden. Ein Schulknabe aus Cämmerei ging am 24. Dezember vormittags nach Zeitz um dort Einkäufe zu besorgen. Unterwegs gesellte sich ein fremder Diann zu ihm, der den Knaben mit sich in den Wald, der den See begrenzt führte. Hierbei befahl er ihm sich zu entkleiden und würgte sodann den Hilflosen, bis dieser die Besinnung verlor. Als der Junge wieder zu sich kam, war der Fremde verschwunden. Wie festgestellt wurde ist, ein Verbrechen nicht verübt worden, selbst das Geld, welches zu den Einkäufen bestimmt war, fand sich voll zählig vor. MarkerSdorf. Zwei Aufsehen erregende Verhaftungen wurden hier vorgenommen. Es handelt sich hierbei um zwei verheiratete Frauen, die sich des schweren Verbrechen- gegen das keimende Leben haben zuschulden kommen lasten. Kieritzsch. Auf dem Bahnhof Kieritzsch erreignete sich am Sonntag abend ein tödlicher Unglückssall. Der 23 Jahre alte unverheiratete Expedient BrunS wollte sich vom Telegraphen bureau nach dem Expedilionsraume begeben und kam dabei der Lokomotive des den Bahn hof durchfahrenden Schnellzuges von Altenburg zu nahe, die, ihm einen derartigen Stoß versetzte, daß der junge Mann sofart eine Leiche war. Hohenstein-Ernstthal. In einer der letzten Nächte verbrannte im nahen Ober lungwitz die 8b Jahre alte Witwe Richter bei lebendigem Leibe. Lie Bedauernswerte war nachts aufgestanden und hat wahrscheinlich ein brennendes Streichholz achtlos weggeworsen wodurch die Kleidung Feuer fing. Früh fand man die Frau tot auf. O b e r w i e s er t a l. Der 15jährige Kurt Schuffelhauer vvn hier der a!S Kriegsfreiwilliger im Felde steht, erwarb sich daS Eiserne Kreuz. Kirchennachrlchten. Hohneujahr, den 6. Januar 1915. Otiendorf-Okrilla. Vorm. Uhr Predigtgotiesdienst. (Herr Pfarrer Schubert-Langebrück.) Kollekte für die Heidenmission. Medingen. Vorm, */,9 Uhr Predigtgottesdienst. Großaütmannsdorf. Vorm. */z1l. Uhr Predigtgoliesdienst.