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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.11.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111127020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911112702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911112702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-27
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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er. lebt. in« av S Httor MISS oroev im zig >71»« IN er reiv »Ld. uf einer iftrdt. Phersa». »d. ckchall. sch. rthrr. Herl. Fächer- Tbieme, Köhler Kodier' bwarzfl' i Wurn n«r. 6980. Küken. cke. a-ter. >sch. .fsra» vdr N«I c>r?rok. eltt-cke» 8 luftige« >r ellung rreoleu» lknh«rr. >r>i«u»n« !» -: t»» uer Ltn- Ihnherr- Dreisen r i «l ichen ihuherr- tadlischer Seinrich Sols nm. na. n^Sieta o. uwald. De-uqS-Prei» sür Leiptia und »«ui,ne durch «nie« Ikäari und eoed»»,,, umnl «d,Iich in» bau» uediuchi da Ps monuil LTV »t. vieiieliodri »ie> unier» Filialen , Na» natzmeftelle, -duchuli N PI. »uaail, LLdMl. oieneljätzel, Durch die V»Ut innerhalb Deuiichiand» und der deusschea «»lunien virileliodri ».«» «I».. mdnotl. 1L>I NII aueichi PolideltrUueid ferner in Belstira, Daneniorl den Donauttaoiea, Italien Vureniduia. Niederlande Nor wegen i?eilem>m> Ungarn, Nu»>and, Schweden Lchweit u Lounien In allen übrigen rr,aalen nui diiekt durch di« tbetchoildllell« de» tvlalle» «rhallltch. Da» Veipt,,», lagedlan «rlcheinl rmal täglich Sann- a. -<r«»riog» nur Margen». Ndannemenls-Nnnadme Iadanntagals» 8^ de» unleren Tragern Ailtalen. Spediteure« und lllnnahmeslellen. iowr, Pagamlern und Brieslrägern. E<nt«sv,rkant»»r«s» 10 Ps. Abend-Ausgabe. —————————M— UrWiJcrTligtblaü . s " m«cht«,^l>tt L^^,chch^^A Q ch^ch^chchchch^ i 14 6S2 t«acht«»I»l»v rel.-^nschl.^4W3 Tel.-Änschl ^14 693 Nmlsölatt -es Nates und -es Nokizeiamles -er Lta-t Leipzig. A »zeigen-Pre<t für Inserat» aa» Leip»«, »ad Umgebung di» >Ipattlg»P«ttt»<il« B Ps,di»N«Nom«. »eil« I Utl. »an auawäri» Ps^ NeNamen rw Ms. Inlerot» von BedSrden im amt lichen T»»l di» PetttieN» » «f <v«Ichäst»anieia«n mit PlatzvarschE»« im Prell« erhöht. Rabatt nach Tarts. Bellagegedlldr Gesamt» auslag» L Mk. p Tausend «rkl. Postgebühr. Telldetlag« daber. flestetteUt« Nutträae können nicht »urück- gezogen werden, isiir da» Lrscheinea an beitimmten lagen und Planen wird keta« tbaruntt« üdernammen. Lnzetgrn-Nnnahmel 2»dau»i»g»ss« S. bet sämlltchen iZiltalen u. allen Nnyanc»»- Erpedtttanen de» 2a- und ltlasland»». Dr»« »ad Verl«» »»» kitsch«, ch Mileft« 3nhad«r: P«»l Rüeste». Redatttan und G«schist»ft»ll»: Johann!»,all« S. Haupt - liilial» Dre»d«n; Eeestratze < I (Telephon Nr. 329. Die vorliegende AnSgabe umlaßi 8 Teilen. psrreitgg üer rechtsltetzenüen Parteien in üer peov.nz Sannover. ?. Hannover, 26. November. Die große Bedeutung, welche der Neichs- tagswahltampf zwischen dem Liberalisinus und den rechtsstehenden Parteien gerade in der Pro vinz Hannover gewinnt, kam auch durch den Parteitag zum Ausdruck, zu dem sich heute mit den Konservativen und dem Bunde der Landwirte auch die Deutschsozia len und Christlichsozialen, sowie die Wirt sch östliche Bereinigung hier zu sammengesunden hatten. Anwesend waren u. a. die Abgeordneten v. Kröcher, Lieb ert, Dr. Hahn, Lattmann, Blanke; v. d. Knese beck, Vahren horst und v. Woyna. Dr. Hahn betonte in der mit dem Kaiserhoch schließenden Eröffnungsansprache besonders die bewährte niedersächsische Traoirion und gab burch den Hinweis aus die Förderung der Heimat politik das Stichwort für die nachfolgenden Red ner. Der erste Redner war General Liebert, der das Thema „Die Sozialdemokratie und die bürgerlichen Parteien" behan delte und dabei auf die verderbliche Wirkung der sozialdemokratischen Lehren hinwies. Von den N a t i o n a l l i b e r a l e n, die immer mehr unter süddeutsche Führung geraten seien, könne man in diesem Kampfe nicht viel erwarten. Die Ver hältnisse Hütten sich so entwickelt, daß von süd deutschen Führern die Gründung einer süd deutschen Reichspartei erwogen werde. Noch größer sei der Gegensatz zur Fo r t s ch r i tt- lichen Volkspartei, die durch die Welt friedenstheorie mit der Sozialdemokratie ver bunden sei. Der Redner bekämpfte die Ausstel lung von 220 Kandidaten aus dem Hansabunde, weil dadurch eine Zerrüttung der Wahlkreise eintrete, von der nur die Sozialdemokratie den Vorteil habe. In einer kurzen Rede über die p o l i t i s ch e L a g e rechtfertigte der Präsident des Abgeordnetenhauses, v. Kröcher, besonders die Ausführungen v. Hehdebrands gegen die Regie rung und stellte weiter fest, daß den Kon servativen nie eine Wahlunterstützung durch die Regierung zulejl geworden sei, sondern daß die Landrüte immer strenge Neutralität geübt hätten. Der Abgeordnete Lattmann trat für eine großzügige Kolonialpolitik ein, die der wirljchastlichen Bedeutung des Reiches gerecht werde und forderte dazu die nötigen Opfer für Heer und Marine. Er erklärte sich weiter für den Schutzzoll und forderte be sonders eine Stärkung des nationalen Ge dankens durch Förderung der christlichen Ar- beiterbewegung. Das letzte Referat hielt Dr. Lahn über unsere Wirtschaftspolitik und Steuer politik. Gegenüber dem Hamabunde betonte der Redner besonders, daß der Bund der Land- Nus üer Lahn geschleudert. 28) Roman von Carola o. Eynatten. (Nachdruck verboten.) Kür neu h t n z u t r «t e n d e Leser Szarolta üsallovary, ein junges Mädchen aus vornehmer Welt, ist durch einen Schurkenstreich um ihr reiches Erbe ge- bracht. Sie wird »ach mancherlei Irrfahrten Malerin und finde» treue Helfer, die dem verlorenen Testament nachsorfchcn. Auch ein alter Diener ihres BaterS, Mcllik, ist schon gesunden. Dreizehntes Kapitel. Szarolta, die sonst auf dem Heimweg von der Meisierschule so rasch und elastisch die Strafen durch eilte, blieb heute ganz gegen ihre Gewohnheit unter dem Tor stehen, an ihren Handschuhen zerrend und knöpfend, um, als sie endlich hinaustrat, mit zögern den Schritten zu gehen. Und je näher sie der Ecke kam, an der Jenö Esallovary sie zu erwarten pflegte, um so kleiner wurden die Schrittchen. Sie wußte, er würde da fein, und sie würde einen Augenblick später sagen müssen, was ihr zu sagen so schwer fiel. Ein schmerzliches Gesetz des Schicksals, daß da vorschreibt: die Kinder müsfen aufkommen für der Eltern Schuld! So gelangte sie au die heute gefürchtete Straßen ecke und — stand ihrem Vetter gegenüber. Er hielt ihr wie gewöhnlich die Hand entgegen und fragte mit einem Blick, in dem sie Bangigkeit zu lesen glaubte: „Nun —?" Obgleich Szarolta die Antwort fast auswendig gelernt, die sie geben wollte, stockten ihre Lippen doch. Die Worte würgten sie im Halse, sie brachte sie nicht heraus. Endlich sagte sie leise, die Augen halb gesenkt, als wäre sie die Schuldige: „Es kann nicht sein, Jenö!" „Ah! Herr Hornbostel gedenkt sich an mir zu rächen für die Scherereien, di« Papa ihm oer- ursacht!" stieß er wütend heraus. In diesem Ausruf selbst, wie in ihres Vetters Ton lag etwas, was Szarolta tief unangenehm be- rührte und ihr Empfinden verletzte. — Wi« kam Jenö Lazu, von Onkel Ludwig so niedrig zu denken, gemeine Gesinnung bei ihm oorauszusetzen! „Nein, Jenö, du irrst Onkel Ludwig denkt nicht so niedrig!" versicherte sie sanft. „Bah — ein Bierbrauer — ein Mensch ohne Bil dung!" „Was fällt dir ein, er hat das Gymnasium durch Montag, üen 27. November 19N. 105. Istzrgsng. wirte immer nur einen gleichmäßigen Schutz für Handel, Industrie und Landwirt! Haft erstrebt habe, und daß er auch beim neuen Zolltarif nur Existenzzölle und leine Gewinnzölle fordern werde. Zu der Wahlparole der Nativnallibe- ralen erklärte Dr. Hahn, daß in Hannover kein Bündnis zwischen Zentrum und Bündlern bestehe. Die Ablehnung der Erbanfallstcuer rechtfertigte der Redner damit, daß die gegenwärtige Steuer politik das mobile Großkapital begünstige. Als Wahlparole der rechtsstehenden Par teten bezeichnete der Redner zum Schlup das Eintreten für die Monarchie und gegen die Demokratisierung des Landes, Sicherung des Erwerbs für den Mittel stand und Ausbau der Sozialpolitik, ^n erster Linie stehe aber der Kampf gegen die Sozialdemokratie, und man werde hierbei auch die Nationalliberalen unterstützen, hoffe aber das gleiche von dem Liberalismus. Nach einein kur zen Schlußwort des Abgeordneten Dr. Vahren- horst wurde dann der Parteitag mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland geschlossen. vor üer Reüe Gregs. Die leitenden Londoner Sonntagsdlätter beschäf tigen sich lebhaft mit der bevorstehenden Debatte über die auswärtige Politik. Das uniomstische Sonntags organ, der „Obseroer", bemerkt in einem besonderen Artikel hierzu: Zwischen den beiden großen Machten, deren Wettstreit die internationale Politik beherrsche, müßte die Lage entweder besser oder schlechter werden Das Schlechterwerden tsurde definitive Rüstung aus beiden Seilen für einen Krieg bedeuten; das Besser werden bedeute irgendein Uebereinkommen. Dies sei schwierig zu entwerten, aber vielleicht nicht unmöglich. Es müsse die bestehenden Freundsästiften unerschütter lich wahren, aber zugleich eine zeitweilige Beilegung der Gebiets- und Flotrensragen zwischen England und Deutschland enthalten. Das Blatt versichert a':dann Grey emphatisch der Unterstützung der unionisti-chen Partei und schiebt die Angriffe auf ihn sälschl.ch dec kontinentalen Presse zu, obgleich sie notorisch aus der englischen Presse stammen, und schließt eine lange, vom etnfeitig englisch-imperialistischen Standpunkt aufgesaßte Darlegung der englisch-deutschen Beziehun gen mit der Erklärung: die einzige billige Regelung der beiderseitigen Flottenrüstungen sei der M a gsta b von zwei englischen Kielen gegen einen deutschen. England müße die in Deutschland so wobl bekannten Worte Luthers anwenden: „Ich kann nicht anders." Der türkllch-itallenilche Krieg. Dir Dardanellenfrage. Obgleich das Zaudern der Regierung anhält, die schon lange in Aussicht gestellte Flottenaktion in die Tat umzusetzen, befchäftigt sich die Preße in beharr- licher Weise mit allen an die Ausdehnung des Kriegsfetdes knüpfenden Fragen. Darunter ist die Dardanellenfrage eine der am melsten erwogenen. Ist es möglich, den Durchpag jür die 80 Lin lange Dardarnellenstraße zu ertrotzen? Die Schwierigkeiten des Unternehmens sind politischer und militärischer Art. Ein länger offenbar von der Regierung beem- flußter Artikel, der in mehreren italienischen Zeitungen zum Abdruck kam, prüft die beiden Seiten des Problems. Nach des Artikels Beweisführung böte die politisch-diplomatische Seite kaum eine nennenswerte Schwierigkeit, die Dardanellen zu durchschiffen und vor dem Goldenen Horn der Türkei den Frieden zu diktieren. Kein Vertrag, der sich mit der Dardanellenfrage befasse, nehme Bezug auf den Fall, in dem sich Italien heute befinde. Nur in Friedenszeiten sei der Durchpaß von Kriegsschiffen durch internationale Vereinoarung untersagt. Be findet sich aber die Türkei, die übrigens zur Zeit des Abschlußes im Lahre 1878 noch teine Flotte befaß, mit einer Nation auf dem Krieas- luß, so falle jede Bestimmung obenerwähnter Art dayin. Heute besäße die Türkei eine F»ottenmachr, die weit größer sei, als wie sie zur Ausübung ein facher Polizeiaufsicht über die Dardanellen nötig fei. Die Türken sind nicht mehr nur die Wächter, sondern die Herren der Meerenge. Daß irgendwelche inter nationale Verwicklungen sich aus einem Vorgehen der italienischen Flotte ergeben könnten und mit einem Schlage die mit so vreler Mühe gezimmerten Datdanellenverträge zertümmern, glaubt der Artikel schreiber nicht, wenigstens erwähnt er nichts von alledem. Etwas weniger leicht scheint ihm das militä rische Problem zu lösen zu iein. Sicher sind, so heißt es weiter, die Dardanellen gut befestigt, und dre Durchfchnittsbreite von nur drei bis fünf Kilo meter erleichtert das Verteidigungswerk beträchtlich. In den zwei Monaten, in denen sich Italien mit der Türkei im Krieg befindet, haben der letzteren reichlich Zeit gegeben, Veriäumtes nachzuholen, und die Be festigungen in guren Stand zu setzen. Man hat er- lahren, baß die Türkei in der Tat diese Vorsicht walten ließ, denn man mußte iich am Goldenen Horn immer auf einen Beiuch der Italiener gefaßt machen. Die Verteidigungswerke befinden sich besonders am west lichen Ende der Meerenge. Hier sind die Festen Seddil-Bahr, das alte Fort Kum Kalesi, das mit neuen Geichützen ausgerüstet ist und durch die Bat terie von Penl-Oherrr ergänzt wird. An dieser Stelle verengt sich das Meer auf nur vier Kilometer, so daß eine Beschießung durchfahrender Schiffe nicht ohne Wirkung bleiben dürfte. Die italienische Flotte müßte erst diejen geiäyrlichen Torwächter rum Schweigen bringen. Nach dieser ersten Enge verbreiten sich ver Duichpaß aus sieben Kilometer und bietet wahrend zwanzig Kilometern die gleichen Bedingungen. Darauf folgt die berühmte Enge von Kiliü-Bahr, wo Asien sich Europa auf wenig meyr als tausend Nieter nä :ert. Wer einmal die Dardanellen ourch- tuhr. wird sich erinnern, mit welcher Vorsicht und Umständlichkeit diese enge Stelle befahren wird. Die Strömung ist zudem eine se, r starte, und es braucht kundige Piloten, um gefahrlos an den Untiefen und anderen hinterlistigen Feinden der Schiffe vorbeizu steuern An diejerStelleistes selbstverständlich auch mög lich, mit Gewehlseuer von den Ufern aus Schiffe zu bestreichen. Krlid-Banr wurde rn den letzten Wochen mit Verstärkungen versehen, da die Türtei zum min desten ein Landen der Italiener in Gallipolis be fürchtete. Weniger gut steht es um den Zustand der Befestigungen auf asiatischer Seile, wo sich die Forts Kanak'Ktalesi und Kale-i-Saltani je befinden. Diese Plätze sollten freilich für die Türker das gleiche be deuten. wie Spezia für Italien. Krie sschlffe könne diese Stelle nur in Einerlinie paisieren. Hier liegt also der Schlüssel zu den Toren von Konstantinopel. Wohl verengt sich die Straße nach 10km noch einmal auf 4 km, allein die Befestigungen, die an beiden Seiten drohen, sind weniger gefährlich. Auch der Platz Gallipolis, am östlichen Ende der Dardanellen, dretet kein nennenswertes Hindernis. Nachher öffnet sich das Marmaramer das ein ungehindertes Vor dringen bis nach Konstantinopel ermöglicht. Die Schwierigkeiten sind nicht gering, und di« Verteidigung oer Türken wird eine verzweifelte sein. Man behauptet, daß in letzter Zeit viele neue Minen gelegt und zahlreiche neue Geschütze hingebracht woreen seien. Die Möglichteit eines Durchkommens, so schließt der angeführte Artikel, hängt aber zum großen Teil auch vom Werte der Menschen ab, die sich geqeniiberstehen, und da kann Italien getrost eine weite Ueberlegenheit beanspruchen. Mrt der italienischen F.otte darf man ohne Scheu sich an das gefährliche Unternehmen wagen. Man sicht, wenn auch alles Italien verläßt, das Selbstvertrauen hat es nicht cingebüßt. Der Opti mismus wäre beneidenswert, wenn er nicht ein so verh ingnisvolles Moment in sich bergen würde, das den Italienern gerade in den letzten Wochen des Krieges so unangenehme Schlappen beibrachte. Wir meinen die Sorglosigkeit und Nachlässigkeit in der Vorbereitung und die Unvorsichtigkeit während der Ausführung. * Die Blockade der Dardanellen und die Mächte. Die Blockade der Dardanellen rusr den entschie denen Widerspruch der hauptsächlich interessierten Mächte, .Englands und Rußlands, hervor, was bei den regen Handelsbeziehungen, die beide Staaten in jenen Gegenden unterhalten, selbstverständlich ist. Darüber liegen folgende Meldungen vor. Englischer Einspruch. Konstantinopel, 27. November. „Ikoam" meldet, der engltfche Botscyafler yabe gestern im Ministerium des Aeußern erklärt, daß eine Blockade der Darda nellen den englischen Handel berühren und die Signatarmächte des Londoner Vertrages von 1871 in eine schwierige Situation bringen würde. Russischer Protest. ?. 0! Petersburg, 27. November. «E. D.) Wie in offiziellen Kreifen verlautet, ist Rußland ent schlossen, falls die Vlockaoe der Dardanellen durch Italien erfolgen sollte, alle Maßnahmen zu treffen, um seine Interessen zu verteidigen. Infolgedessen würde der italienisch - türkische Krieg eine ernste Wendung nehmen. Hingegen bestätigt eine soeben eingetroffene offizielle Note, daß Italien die russische Regierung benachrichtigt hat, dag sie nicht die Ab sicht habe, gegenwärtig die Dardanellen zu blockieren. In Italien scheint mit einem Male die Unter nehmungslust wach geworden zu sein — wundern brauchte man sich nicht darüber Nach dem langen Zögern und Zaudern und nach den vielen herben Kritiken, die diese schwächliche Haltung der Regie rung in der eignen Landespresse fowie in der fremden gefunden hatte, mußte oenn doch den italienischen leitenden Männern das Blut rege werden und sie zu frischen Ta en hinreißen. Wie lange diese neue Begeisterung anhalten wird, ist freilich zweifelhaft; indessen sie ist da. Daher nachstehende Meldungen, zunächst was das Vorgehen zur See anbelangt. 4V italienische Kriegsschiffe vor der Meerenge der Dardanellen. Wien, 27. Noo. lE. D.) Die „Neue Freie Presse" meldet aus Konstantinopel: Nach einer Meldung, die das Kriegsmrnisterium von den Dardanellen erhalten hat, sind 40 italienische Kriegsschiffe 1Hz Meile vor den Meerengen erschienen. So die Wiener Meldung; nach einer andern da gegen scheint man doch noch nicht Len Dardanellen so nahe zu »ein. Da - talienische Geschwader in der Nähe de» Kaps Matapan. ?.. . Konstantinopel, 27. November. (E. D.) Di< „Agence Orientale" meldet, Laß 80 Meilen östij^ sechs Jahre, er hat dre Malschule besucht und später hin sich allein weitergebildet! Du solltest ihn nur kennen —" „Ich danke für dieses Vergnügen!" Szarolta wollte ihn aber um jeden Preis zu an deren Anschauungen bekehren. „Sei gut, Jenö, und höre mich an", bat sie, ihm die Gründe ausein- anderjetzend, die Hornbostel ihr angegeben hatte. Dann fuhr sie fort: „Wenn du es recht überlegst, wirst du gewiß zugeben müssen, daß eine Fortdauer unseres bisherigen heimlichen Verkehrs wirklich un passend wäre, und daß Herr Ludwig als anständiger Mann die Hand gar nicht dazu bieten darf." „Szarolta, du leidest darunter?" fragte der junge Esallooary hastig und ganz veränderten Tones. „Ist das nicht natürlich, Jenö?" erwiderte sie in der Absicht, zu mildern, mit stärkerer Betonung, als sie es unter anderen Umständen getan hätte, und als es ihrem innersten Empfinden entsprach. „Ist das die reine Wahrheit?" fragte er ernst. „Aber gewiß!" Jenö tat einen hörbaren Atemzug, dann sagte er so leise, daß seine Begleiterin ihn nur noch knapp verstand: „Also ist es doch nicht ganz so schlimm — wird mir durch dieses Dazwischentreten deines Vor munds nicht jedes Hoffen abgeschnitten! Dürfen wir uns auch jetzt nicht mehr sprechen, wir werden wie der zusammenkommen, denn weder du noch ich blei- ben immer in Abhängigkeit von fremdem Willen und — ich liebe dich!" Wie ein elektrischer Schlag strömte es durch Szaroltas Seel« — es war das erstemal, daß sie Liese drei Worte vernahm, di« jeder wenigstens ein mal zu hören begehrt, und die doch oft — so wenig bedeuten! „Warum antwortest du nicht, Szarolta?" flüsterte er heiß, verlangend. Sie blieb noch immer stumm, wußte sie doch selbst nicht, ob sie ihren Vetter liebt«? Eins nur war ihr klar, das, was sie sich unter Liebe vorgestellt, emp- fand sie nicht, aber es konnte daran liegen, daß sie sich einen falschen Begriff davon gemacht und zu viel erwartet hatte. „Nun, hast du mir denn Zar nichts zu sagen?" und wieder klang aus seiner -stimme jene Ungeduld heraus, die sie auch vorhin beobachtet hatte. „Ich habe dich lieb, sehr lieb — aber, ob ich dich liebe, das weiß ich noch nicht", antwortete sie wie abbittend. Jenö lachte auf. „Was bist du für ein dummes Mädel mit deinen bald neunzehn Jahren! Wenn du mich lieb hast, liebst du mich auch, das ist doch sonnenklar!" Szarolta dacht« aber airders. Und sie fragte zögernd, zweifelnd: „Meinst du wirtlich, daß es ein und dasselbe ist?" — „Na natürlich! — Du gefällst mir, ich möchte dich immer bei mir haben, weil du mir lieb bist, folglich liebe ich dich! — Hast du das verstanden?" Dir Zuversicht, das Selbstbewußtjein, mit dem er das sägte, verblüfften sie. Sie iah ihn von der Seite an, verstohlen, scheu. — Ja, er gefiel ihr auch und -- er war üer einzige von ihren Verwandten, dem sie nicht im Wege stand, der sich ihrer nicht schämte! — Ein gutes Herz besaß er jedenfalls, er hatte schon in seinem Gesicht einen so gutmütigen Zug. Nach ihrer gewöhnlich so muntern, lebhaften Art hatte er eine ganz andere Aufnahme seiner Erklä rung erwartet, sich eine so vergnügte stunüe, aus gefüllt mit Elücksstrahlen, zärtlichem Geflüster und den übrigen Beigaben versprochen. Anstatt besten ging Szarolta schweigsam, nachdenklich, fast betrübt neben ihm her und schien an nichts weniger zu den ken, als an Liebesgeflüster. Dumm war sie jedoch nicht, ebensowenig raffiniert — es blieb also nur «ine Möglichkeit, sie mußte von einer Unerfahren heit fein, die bei einem jo hübschen Mädchen ihres Alters unerhört schien — für Jenö Esallooary. Vertraulich schob er ihren Arm in den seinen — es war bereits so dunkel, daß er das getrost wagen durfte in den öden Gasten, die er absichtlich ge wählt —, um sie -um „Auftauen" zu bringen und fragte weit mehr neugierig, als innerlich beteiligt: „Sag' mir, Kleine, warst du noch nie verliebt?" Szarolta schaute ihn. die Augen hebend, verwun dert an. „Ich? Nein!" „Nicht einmal ein wenig — ein ganz kleines bißchen?" „Aber Jenö in wen denn?" „Das kann ich nicht wissen, und eben darum frag« ich dich!" „Ich kenne doch niemand!" „Jedes junge Mädchen kennt junge Leute", er klärte Jenö w«is«, „Ich nicht. In der Pension hatten Herren keinen Zutritt, nicht einmal die Brüder der Pensionärin nen —" „Aber auf dem Spaziergang —?" „Durften wir mit niemand sprechen, am wenig sten mit Herren, Fräulein Schuster ging täglich mit." „Sehen konntet ihr aber trotz eures Schuldrachen, und gesehen wurdet rhr auch. Uebrigens hast du mit Onkel Kolman Reisen gemacht, hast alle möglichen Leute kennen gelernt, kleine Heuchlerin?" „Das leugne ich nicht," erwiderte Szarolta, die das Verhör ernst nahm und Len Verdacht, schon ver liebt gewesen zu fein nicht auf sich ruhen lasten wollte. „Doch interessiert hat mich keiner von allen denen, deren Bekanntschaft ich machte." „Und jetzt, im famosen Malernest, wi« man dein neues Heim jpottweise nennt, sind gewiß junge Leute genug?" „Bei uns ist niemand als Herr Mayer, mein Lehrer, und Herr Kerkhelyi " „Wer ist das, Herr Kerkhelyi?" „Weißt du's denn nicht, er ist doch so bekannt?" „Habe keine Ahnung!" „Der renommierte Landschafter, der Verherrlich«: unserer Pußten —? „So? Ich kann mich nicht entsinnen, schon von ihm gehört zu haben?" „Besuchst Lu denn keine Ausstellungen?" „Selten. — Wie alt ist denn der Pußten-Ver- herrlicber, wenn man fragen darf?" „Ein- oder -weiunddreißig Jahre, glaube ich. Er hat einen kleinen Sohn, unser Atelierkind —" „Und seine Frau, ist di« auch im Hause", s«tzte Jenö das Verhör fort, viel aufmerksamer, al» er es begonnen hatte. „Seine Frau ist tot, er war nur ungefähr «in Jahr verheiratet." „Ist er ein hübscher Mann?" „Hübsch?^ Szarolta hatte den Künstler noch nie daraufhin angesehen und besann sich erst «inen Augenblick, ehe sie erwiderte: LedenfaÜ» fft er «her hübsch als häßlich, er sieht sehr aut und klug au»." „Und du stehst natürlich auf dem besten Fuße mit ihm?" Sie nickte. „Er ist sehr nett und stündlich -u mir." lFottsetzung tt» der Morgenausgabe.)
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