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Niemeyer folgte, in welcher er die großen Verdienste des Jubilars würdigte, dann die Ge schichte dieser schon im Jahre 1539 gegründeten Schule folgen ließ und schließlich den treuen Lehrer und College» im Namen der Schule beglückwünschte. Nach der Aufführung einer von Herrn Cantor Müller den Sängern der Anstalt einstudirten Motette, sprach der Primus der obersten Classe noch besondere Dankesworte, denen sich Herr vr. Bösigk für die ehemaligen Schüler in tiefempfundener, schöner Rede anschloß und zugleich dem hochgeehrten Lehrer eine Votivtafel überreichte. Außerdem gründeten zur bleibenden Erinnerung an diesem Tage und zu Ehren ihres ConrectorS, die früheren und jetzigen Zöglinge, so wie College« der Schule eine „Wittichstiftung", ^aus deren Zinsen bedürftigen und würdigen Schülern am 23? September eine- jeden Jahres Prämien an Schulbüchern zuertheilt werden sollen. Die Dankesworte des Gefeierten, der durch alle diese schönen Beweise der Liebe und Anerkennung höchst überrascht und bewegt ward, drangen tief in die Herzen der Anwesenden ein. Die ganze Feier aber erwies den Geist, der Lehrer und Schüler dieser Anstalt zu einander beseelt und welcher zu wür digem Beispiel aufgestellt werden kann. — In der vorgestrigen Versammlung des pädagogischen Vereins wurde ein Vortrag gehalten, dessen Gegenstand auH für da- größere Publikum von Interesse sein muß. Es spracs nämlich Herr Lehrer Mauersberger auS Schwarzenberg über Gedächtnißkunst (Mnemonik) und zeigte, wie praktisch dieselbe auf Mathematik, Geschichte und Geographie — auch schon bei Schulkindern — sich anwendm ließe. Durch ein unparteiisches VerrinSmnglied ließ der Vortragende zwei Knaben im Alter Von 12 — 13 Jahren, welche derselbe seit circa 10 Tagen unterrichtet hatte, examiniren, und es war wirklich erstaunlich, Wie sicher diese Kinder mit Hülfe der ihnen gelehrten Gedächt nißkunst sich eine Masse Zahlen und Namen eingeprägt hatten, die auf gewöhnlichem Wege zu merken, auch für das glücklichste Gedächtniß unmöglich sein würde; z. B. 75 Zahlen von einer bis zu 22 Stellen, die geographische Lage von mehr als 100 Städten, gegen 300 geschichtliche Daten re. An 6 anderen Knaben, welche noch keinen mnemonischen Unterricht genossen hatten, zeigte Herr MauerSberger sodann, wie leicht sein System zu begreifen und anzuwenden sei; und alle Anwesenden konnten Zugleich erkennen, mit welch eisernem Fleiße derselbe in dieser Kunst selbst gearbeitet hat und wie geschickt er dieselbe zu lehren versteht. Wir wünschen dem für diesen gewiß beachtenswerthen tAezenftand wahrhaft begeisterten jungen Manne, daß die von ihm zu haltenden öffentlichen Vortrage recht zahlreich besucht Werden und daß ihm auch recht viel Schüler oder deren Leitern ihr Vertrauen zuwenden möchten, da er zu Privatpunden unter sehr annehmbaren Bedingungen gern erbötig ist. Seine Woh« nung ist: Schössergasse 21, I. — Gestern Vormittag sprang ein junger Mensch über die Marienbrücke in die Elbe, wurde jedoch von einigen Schissern welche mit Gondeln zur Hand waren, herausgezogen und fest« gehalten. — Einen wahrhaft schönen Abend von geistigerSBedeutung und Vereinigung freundschaftlicher Gefühle bildeten die Abend« stunden des Sonnabend, wo im Saale des Lincke'schen Bade- die Begrüßung der 11 angekommenen Deputaten des Deutschen Sängerbundes erfolgte. In dem mit Fahnen und Emblemen reich geschmückten Saale, wo das Witting'sche Mufikchor cor», eertirte, bestieg Herr Staatsanwalt Held, als Vorsitzender de- hiefigen geschästsführenden Ausschusses die schön decorirte Redner bühne und blickte auf eine Versammlung von circa 600 Sängern herab, die er mit folgenden Worten begrüßte: „Geehrte Mitglieder des Stuttgarter Ausschusses. Eurer Begrüßung durch die hiesige Sängerschaft gestattet mir den Gruß sofort anzureihen, den ich im Namen des Lokalfestauöschusses Euch darzubringen Habs. Wohl die Wenigsten von uns, die wir berufen sind und noch berufen werden, mit Euch gemeinsam an dem großen Werke zu arbeitev, knüpfte bisher an die Sängerschaft ein engere- Band. Dennoch sind wir dem Rufe willig gefolgt, nicht blos weil er uns ehrte und weil er in uns dem persönlichen Interesse am Männcrgesange begegnete, sondern vor allen Dingen auch, weil wir ihm zu folgen für eine patriotische Pflicht hielten. Männer verschiedensten Standes und Berufes, Männer von keineswegs derselben politischen Anschauung, treten wir zu einer Arbeit zusammen, von der wir die Überzeugung haben, daß sie nicht einer Tändelei, sondern einem künstlerisch-nationalen Unternehmen gelte. Mit Euch glauben auch wir an die einigende Kraft des deutschen Liedes. Denn hoch über dem Kampfe, welcher auf der großen, staubigen Straß« des öffentlichen Lebens gefochten wird, in freier, lauterer Himmel-lnst steht die Tonkunst, eine hehre Göttin, und wo sie in die Satten greift und da- Lied anstimmt, das hohe Lied vom Daterlande, da ruht unten die Fehde, fda reichen die Gegner sich die Hände, und lauschend de« herrlichen Klange erschließen sie ihre Brust dem Gefühle, daß, so himmel weit verschieden auch die Ansichten über die Wege zum Ziele seien, si« alle doch nur Eine- wollen und erstreben, das ist die Wohlfahrt, dl« Ehre und di» Macht des deutschen Vaterlandes. Früh oder spat Wird Lied zur That. So klingt eS aus Nürnberg zu uns herüber und ich darf wohl hin zufügen: wo auS der Mitte eincs im nationalen Aufschwünge begriffenen Volkes, wo im allgemeinen Einigkcltsdrange aus allen Gauen viele Tao sende zusammenströmen, um vereint zu singen von deutscher Lugen-, deutscher Treue und Vaterlandsliebe, da ist da- Lied schon eine Lhat geworden. Zu solcher Thatwerdung milzuwirken, ist unser ehrenvoller, aber schwerer Beruf; zu solcher Thatwerdung mitzuwirkm, haben wir. di« wir >m Leben uns fern, zum Theil uns gegenüber stehen, brüderlich un vereinigt. Und wenn wir heut Euch und uns diesen Sängervrrband be reitet haben, so ist auch dies geschehen im Vertrauen auf die einigend« Kraft de- Liedes. Ein schwerere- Stück unserer gemeinsamen Albert ist bereit- gethan, ein schweres liegt noch vor uns. Wenn wir an dteses gehen und wenn hierbei die Ansichten zuweilen scharf sich ent legen treten sollten, so mögen die Klänge des heutigen Abend- leise t» unserer Brust nachklingen, sie mögen un- ein erwärmendes Vorgefühl ^ !§ ' '