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DienkaA .4? 42. 30 Mai 18«5 Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Preis Quartal Wechenlz-Aettung. ,D, Amts- vlld Anzeige-Natt -er Königlichen Gerichts-Ämter na- Sta-träthe za Dippot-isloat-e, /ranenltein and Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde Taqesgefchiehte. Dippoldiswalde. Aus dem in der Sitzung des Gew erbe Vereins am vorigen Freitag vom Herrn Bürgermeister Adv. He ist er bergt gehaltenen klaren und interessanten Vortrage über die Eisenbah npro- jecte Dux-Klingenberg und Hainsberg-Swmiedeberg theilen wir einiges Wenige mit. Einleitend bezeichnete Sprecher beide Projecte als zwar mit einander concur- rirend, auf der andern Seite aber auch als recht gut mit einander zu vereinigend. Wir pflichten ferner dem Vortragenden bei, wenn er behauptete, für diese Eisen bahnangelegenheit müßten sich aus unserer Stadt ganz besonders die städtischen Collegien und der Gewerbe verein interessiren; leider aber war die Betheiligung derselben eine nicht befriedigende. Das Dux-Klingen berger Eisenbahnproject, an dessen Ausführung nicht zu zweifeln ist, ist nämlich vor Allem dazu bestimmt, um die aus dem um Dux und Bilin concentrirten großen Braunkohlenlager zu gewinnenden Kohlen, deren Brenn werth nach Sachverständigen sich zu dem der Außig- Teplitzer wie 175: 150 oder 7 : 6 verhält, über die Grenze nach den industriereichsten Gegenden Sachsens zu führen, ja auch theilweise per Elbe ab Dresden nach allen unterhalb Dresden gelegenen Elb-Stationen bis Magdeburg, Berlin, wohl selbst bis Hamburg, mit Vortheil zu verschiffen. In der in Nr. 38 d. Bl. ge dachten Köttig'schen Denkschrift, welche wir jedem Inter essenten zu lesen hiermit empfehlen, sind alle für die Nothwendigkeit und Rentabilität einer Dux-Klingen berger Bahn sprechenden Punkte klar besprochen und deren Richtigkeit nachgewiesen. Nach den Worten des Vortragenden hat sich unsere Gegend zunächst rührig in dem Streben zu zeigen, daß alle nöthigen Vorar beiten, welche die Nothwendigkeit und Ausführbarkeit einer Vereinigung des Dux-Klingenberger Projektes mit dem unsrigen, dem Hainsberg-Schmiedeberger, nachweisen, besorgt werden. Unser Gewerbeverein geht in nächster Zeit mit dem Antrag an die Handels- und Gewerbekammer zu Dresden, dieselbe wolle bei der Regierung erwähnte Eisenbahnverbindung der hiesigen Gegend mit dem Plauen'schen Grunde in jeder Weise befürworten. Möchte doch auch hier Jeder das Seine thun, denn soviel steht doch fest, daß, wenn jetzt Dippoldiswalde und Umgegend in bewußter Angelegen heit nicht berücksichtigt werden sollte, auch für die Zu kunft nichts, gar nichts zu hoffen ist. — Mehrere am Vormittage und Nachmittage des Himmelfahrtsfestes über unsere Stadt und die nächste Umgebung gezogene Gewitter entluden sich bei hefti gem Regen in überaus starker Weise, ohne jedoch glück ¬ licher Weise einen Schaden anzurichten. In Reich städt aber hat der Blitz in das Wohnhaus des Hand arbeiters Reichel geschlagen, in der Stube, in der sich sieben Personen befunden, die Ehefrau Reichels sofort getödtet, ihn selbst aber betäubt. Nachdem er sich erholt, gelang es ihm noch, das durch den Blitz entstandene Feuer im Dachstuhle zu löschen. — Dasselbe Gewitter und die strömenden Regengüsse haben besonders in Tharandt nicht unbedeutenden Schaden an Wegen, Feldern rc. angerichtet. — Aus Dresden wird berichtet, daß das Gewitter bei Neudorf mit Hagelschlag be gleitet war, welcher den Saaten erheblichen Schaden zufügte. Es wurden Schloßen von der Größe der Hühnereier aufgefunden und von denselben in Neudorf gegen 900 Fensterscheiben zertrümmert. Das Gewitter zog sich nach Stollberg, wo es ebenfalls viel Schaden angerichtet haben soll. , — Wir sind nicht gut unterrichtet worden, wenn wir in vor. Nr. d. Bl. sagten, daß bei dem Brande am 24. d. Mts. eine Scheune allein durch die Turner feuerwehr geschützt und gerettet wurde. Es haben sich nämlich um die Erhaltung derselben auch andere Mann schaften und Spritzen verdient gemacht, was wir hier mit gern berichtigen und nachtragen. Dresden. Ein für unser Königshaus und das. ganze Sachscnland hocherfreuliches Ereigniß ist die am Himmelfahrtstage, 25. Mai, Abends '/»9 Uhr erfolgte glückliche Entbindung der Frau Prinzessin Georg von einem Prinzen und zukünftigen Thronerben. Das Er eigniß wurde nach 10 Uhr Abends den Bewohnern der Residenz durch 101 Kanonenschüsse und vorher durch Herrn Bürgermeister Pfotenhauer vom Balkon des Rath hauses herab verkündet^ darauf die Sachsenhhmne ge spielt und Hochs aus das ganze königliche Haus aus gebracht. Die Prinzessin und der neugeborene Prinz befinden sich wohl. Letzerer ist am Freitag Abend ge tauft worden und erhielt die Namen Friedrich August. Taufzeugen waren der König und die Königin, die Kö nigin Wittwe von Preußen, Prinz Gustav von Vasa, die Herzogin Sophie in Bayern und der Herzog Carl Theodor in Bayern. Am Sonntag Abend war die Re sidenz festlich illuminirt und, wie schon an den Tagen vorher, mit Flaggen in allen Straßen geschmückt. Dresden. Seine Majestät der Köni a haben aus allerhöchster Bewegung geruht, an den Staats und Justizminister vr. v. Behr das folgende Hand schreiben zu erlassen: Lieber Staatsminister von Behr. Wenn uns die Milde des Höchsten mit Wohlthaten segnet, dann fühlt der Mensch sich doppelt verpflichtet, auch nach semen Krä ten den Mitmenschen wohlzuthun und Milde gegen dieselben zu üben. Dieses Gefühl bestimmt mich, die große Gnade, welch