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Doig ständischer Anzeiger. k Stück. Freitags den 21. Februar 1826, Unglücksfall. Am i8ren Februar Abends gegen 6 Uhr ist aus dem von Schneckengrün nach Plauen zu gehenden gewöhnlichen Fahrweg i» der Gegend des sogenannten Leimvergs zwischen den Dör fern Schneckengrün und Oberneundorf, des hiesigen Drechslers, Hrn. Wohlfarths Dienst knecht, Namens Wohlrabe, von Hclmsgrün, durch einen mit Hol; beladenen Wagen, den er, da er aus dem gewöhnlichen Fahrweg ausge brochen war, wieder in den rechten Weg brin gen wollen, rodtgequetscht worden. Er halte die Pferde an die Langwiede gespannt gehabt, und wahrscheinlich haben diese durch zu schnel les Anziehen den Wagen auf den Fuhrmann«, der unvorsichtig sich zur Aufrechthalmng an den Wagen gestemmt gehabt, gerissen. Alle ange wandte ärzc- und wundärztliche Rettungsmittel waren vergeblich. Die davon gelaufenen Pfer de haben den Unglücksfall im Dorfe Oberneun- dors verrachcn. Schrecken des Kriegs. (Eingesandt.) Wer steigt dort herauf aus der Erde? Wer ist diese Schreckensgestalt mit wildfliegenden Haa ren, grausam rollend den Lod - und Verderben sprühenden Blick? Es ist die Göttin des Streits und der Zwietracht, die mit Furiengeberde ihre zischende Fackel schwingt, daß ihr sprühendes Feuer der Sterblichen Hüt ten entzündet. Ach! Triumph für ihr rachgie riges Herz! Mit Satanegelächter schwebt sie von einem Lande zum Andern, und schleudert das Feuer der Zwietracht unter Nationen. Und nun erheben sich, schäumend vor Wuth, Na tionen gegen Nationen, Menschen gegen Mit menschen, Brüder gegen Brüder, Glaubens genossen gegen ihres Gleichen. Schwerdter werden gewetzt, Schwerdtergeklirre erfüllet die Luft. Da muß, dem strengen Befehle gehor chend, der treue Sohn sich dem trauten Cirkel der theuern Familie gewaltsam entreissen; da windet sich der Geliebte aus den Umarmungen der jammernden Braut; da scheidet mit wch- MÜthig zitternder Stimme der Freund von dem Freunde. Kinder und Mütter verlieren das sor gende Haupt, den Vater und Gatten, Tarek und Mutter den einzigen Sohn, die Stütze des Alters, und Geschwister den Bruder— ach! auf immer vielleicht! „Auf, ihr Brüder! zur Schlacht," ertönt es aus feindlichem Munde — „aus! daß das feindliche Blut unsre Reiben durchströme! " Und im wogendem Schaarcn- gewimmel schreitet man, Tod und Verderben im Blick, gegen einander. Da stehen nun Heere gegen Heere, Armeen gegen Armeen, un kundig oft der Ursach des Kampfs und warum sie für das Oberhaupt streiten, di« Befehle zum Angriff erwartend, und Mars, gereizt durch die höllische Zwietracht, entflammt die Krieger, laurrnd auf rieselndes Blut. Ach! welcher füh lende Mensch kann wohl den Anblickdieses grau, sen Entsetzens ertragen? Da stehen die Reihen der Streiter gegeneinander, Todgähnende, eher ne