Volltext Seite (XML)
Dit .W<ib»ritz.Z«itung" eltzheint wöchentlich drei- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denMenden ausgegeben. Preis viert eijährlich IM. 25 Psg., zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg- - Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsereAustrciger nehm en Bestellungen an. Weißeritz-Zeitung. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit 12 Psg., solche aus unserer Ämtshauptmannschast mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden- die zwei gespaltene Zeile 80 bez. 25 Pfg. Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pfg. AmlsötM für die Königliche Müshauptmunnschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseittgem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Ttelle und an bestimmte» Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 5. Donnerstag, den 10. Januar 1907. 73. Jahrgang Unter Hinweis auf das in 8 4 des Reichsgesetzes, betreffend die Abwehr und Unterdrückung der Reblauslranlheit vom 3. Juli 1883, aNgemein ausgesprochene Ver bot der Versendung und Einführung bewurzelter Reben, wird anordnungsgemäß hier mit noch besonder« darauf aufmerksam gemacht, daß auch das Verbringen sogenannter Blindreben (zur Anpslanzung neuer Rebanlagen bestimmter unbewurzelter Reben) aus denjenigen Fluren, in denen bisher die Reblaus gefunden worden ist, in andere Gegenden bei ISO Mark Strafe für jeden Zuwiderhandlungsfall verboten ist. 18 O. König!. Ämtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 2. Januar 1907. Der Gutsbesitzer Oskar William Lit»1oor in llüedsnckorl ist als stellvertretender Standesbeamter für den zusammengesetzten Standesamtsbezirk Höckendorf bestellt und in Pflicht genommen worden. Nr. 23 K. königliche Ämtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 4. Januar 1907. Herr Ratsregistrator LwU Lldln Aall, hier, ist von der Königlichen Kreishauptmannschast Dresden als erster stellvertretender Standesbeamter sür den zusammengesetzten Standesamtsbezirk Dippoldiswalde bestellt und heute als solcher in Pslicht genommen worden. Stadtrat Dippoldiswalde, am 7. Januar 1907. 8oull»dvna, ckon 12. Mannar 1S07, mittag» 1 vdr, sollen in Possendorf nachstehende Gegenstände, als: I S Slüvk 7 Wovkmn «Itl« I Alavien, I Svknmidbisvk mit kukusk-, I Vmi-ßlA», I Sopks, l SopkaAwvk, I Z« t unil Alvin«, l ksk Kümmel unel I fmA RvnAKAuvvn öffentlich gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Bieter sammeln in Butters Gasthof daselbst. Dippoldiswalde, am 8. Januar 1907. o. 616, 659, 670, 682/06. Der Gerichtsvollzieher des königlichen Amtsgericht». Holzverstelgeruna. Barenfelser Staatsforstrevier. Gasthof zu Schmiedeberg. 16. Januar 1967, vorm. '/2IV Ahr: 954 w. Stämme, 27 h. u. 10629 w. Klötzer, 5287 w. gek. u. 1372 w. Derbstangen i. g. L., 6480 w. Reisstangen. Rachm. 2 Ahr: 5 rm w. ungesp. Nutzscheite, 101 rm h. u. w. Brenn- scheite, 94 rm w. Brennknüppel, 95 rm h. u. w. Zacken, 398 rm h. u. w. Äste. Kahl schläge Abt. 36, 74, 75. Durchsorstungs- u. Einzelhölzer Abt. 1, 2, 10, 29, 32, 40, 48, 52-56, 59, 60, 67—69, 73, 77, 79, 80, 82, 91. Kgl. Forstrevierverwaltung Bärenfels. Kgl. Forftrentamt Frauenstein. Die Partei -er Nichtwähler. Der hochwogende Wahlkampf im Deutschen Reiche und die großen und leidenschaftlichen Bestrebungen aller Parteien, möglichst alle Anhänger vn die Wahlurne zu bringen, verursacht auch einen Überblick über die Teilnahme an der Reichstagswahl vom Jahre 1903 zu halten. Dabei stellt sich das seltsame Ergebnis heraus, daß die stärkste Partei des Deutschen Reiches im Ernste eigentlich als die Partei der Nichtwähler bezeichnet werden kann, denn fast 3'/2 Millionen wahlberechtigte deutsche Bürger haben im Jahre 1903 an den Reichstagswahlen nicht teilgenommen. Diese gewaltige Anzahl der Nichtwähler, also der politisch Nachlässigen und Gleichgiltigen, verdien) eine sehr ernste Beachtung und scharfe Kritik, denn die selbe steht in einem schreienden Widerspruche mit dem ganzen modernen bürgerlichen Staatsbewußtsein, nach welchem eben die Bürger den Staat zu bilden, zu er halten und zu stärken haben. Selbst wenn man nun zugibt, daß wegen Altersschwäche, Krankheit und dringender Abwesenheit vom Wohnsitze etwa 1/2 Millionen wahl berechtigte Bürger verhindert sind, ihr Wahlrecht auszu üben, so bleiben immer noch gegen drei Millionen politisch nachlässige und pflichtvergessene wahlberechtigte deutsche Bürger übrig. Es kann nach der Reichsverfassung und der ganzen politischen Entwickelung gar kein Zweifel darüber bestehen, daß der deutsche Bürger nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht hat, zu wählen, und politisch die Gelegenheit zu benutzen, seinen Einfluß geltend zu machen, und die Meinung, daß es ohne ihn auch gehen werde, ist politisch so sckwach und so erbärmlich, daß sie eigentlich als hochgradige Fahrlässigkeit bei Erfüllung notwendiger politischer Pflichten auf irgend eine zulässige Art bestraft werden sollte. Bei der ganzen inneren po litischen Lage Deutschlands, kommt aber auch noch in Betracht, daß wahrscheinlich die große Zahl der Nicht wähler den am besten organisierten Parteien, wie der Zentrumspartei und der Sozialdemokratie wahrscheinlich nicht oder doch nur in ganz geringer Anzahl angehören werden. Daraus ergibt sich die Folgerung, daß die li beralen und konservativen Parteien, welche sich bei der letzten Abstimmung im Reichstage in nationalen Fragen auf die Seite der Regierung gestellt haben, gerade aus den weitverbreiteten Reihen und Schichten der Nichtwähler noch viele Anhänger gewinnen können. Die umfassende Heranziehung der Nichtwähler zu den Reichstagswahlen ist daher nicht nur eine notwendige politische, sondern auch eine nationale Aufgabe. Das deutsche Volk soll am 25. Januar voll und ganz und möglichst durch alle politischen Kreise hindurch Farbe bekennen, damit man klar und deutlich sieht, ob und wie der Reichswagen auf guter Bahn weltergefahren werden kann oder vor gefährlichen Pfaden zu hemmen ist. Soll nun die politische Nach- lässigkeit und Gleichgiltigkeit in vielen Schichten der deutschen Bürger wirkich beseitigt werden, so entsteht dadurch den Parteien viel Arbeit und Mühe und Kosten, denn es ist klar, daß mit den üblichen Wahlaufrufen die politisch so nachlässigen Wahlberechtigten auch nicht bekehrt werden können, denn an Wahlaufrufrn hat es ja in Zeiten des Wahlkampfes noch niemals gefehlt. Es wird vielmehr notwendig sein, daß durch ein« genaue Prüfung und po litisch« Kleinarbeit in zahlreichen Einzelfällen die Gleich giltigkeit und Nachlässigkeit in der Ausübung des Wahl rechtes bekämpft wird. Auch hat jede Partei in ihrem Kreise und auch in jeden Orte statistisch besonders fest zustellen, wie groß die Zahl der Nichtwähler, verglichen mit der Abgabe der Stimmen bei der letzten Reichstags wahl ungefähr ist, und danach wird sich ein ganz be sonderes Arbeitsfeld für die Parteivorstände und deren Vertrauensmänner und Hilfslruppen ergeben. Für diese Arbeit ist es noch nicht zu spät, zumal wenn die Partei vorstände von den inzwischen aufgestellten Wählerlisten in den einzelnen Kreisen den richtigen Gebrauch gemacht haben. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Vor 100 Jahren erlebte Deutsch land das widerwärtige Schauspiel, daß deutsche Fürsten und Minister sich in sklavischer Unterwürfigkeit unter den fremden Diktator Überboten, während in dem deutschen Volke deutsche Gesinnung treu bewahrt wurde und 1813 ihre schönste Blüte zeitigte. Heute das Gegegenteil. Muster haft und wie ein Mann stehen die deutschen Fürsten fest für Deutschland ein — die Volksvertreter jedoch? In der Mehrzahl undeutsch. Die Macht der Römlinge steht ihnen höher, als die Ehre und Stärke des deutschen Vaterlandes; über die gerechte, vielleicht in manchen Fällen etwas harte Bestrafung eines Afrikaners schreit man Weh und Ach, hat aber kein Wort der Entrüstung über das grausame Hinschlachten der armen, deutschen Farmerfamilien durch dieselben Wilden. Diesem undeutschen Reichstage ist die ihm gebührende Antwort geworden, und nun zeige der deutsche Wähler, ob er noch seiner Väter würdig ist und noch treu zur deutschen Sache hält, ob der altbewährte Schwur noch gilt: „Wir alle wollen Hüter sein!" Hüter der deutschen Ehre, der deutschen Stärke, der deutschen Arbeit und des deutschen Wohlstands. Daß die gesamten Ordnungs parteien des 6. Wahlkreises gewillt sind, an erster Stelle für das Deutschtum einzutreten, beweist die einmütige Aus stellung des Reichstagskandidaten, Herrn Gymnasialober lehrer vr. Bassenge-Dresden, dessen Kandidatur man als einen glücklichen Griff bezeichnen muß. In den ver schiedensten Kreisen als Redner aufgetreten, zeigte er stets hohes Verständnis für allgemeine Fragen und sachliche Beurteilung. Als Unparteiischer kann er in wirtschaftlichen Fragen die Wünsche der Industriellen und Agrarier ohne Voreingenommenheit abwägen, und als Reaktionär hat er sich in seinem Programm (siehe vorige Nummer) auch nicht gekennzeichnet. Aber ein deutscher Volksvertreter, das würde er sein. Doch man höre ihn selbst und komme drum heute in die „Reichskrone" und verkünde dann seinen gleichgesinnten Wählern, daß man Herrn vr. Bassenge mit vollem Vertrauen am Wahltage seine Stimme geben kann. Herr Reichstagskandidat vr. Bassenge aus Dresden spricht: Freitag, den 11. Januar, abends 8 Uhr, in Kreischa; Sonntag, den 13. Januar, nachm. 4 Uhr, in Alten berg und abends 8 Uhr im „Jägerhaus" Naundorf; Montag, den 14. Januar, nachm. 5 Uhr, im Oppelt- schen Gasthose zu Höckendorf. Ueberzeugung macht war! Alle Mann auf Deck! — Der hiesige K. S. Militärverein begann sein neues Vereinsjahr am 6. d. M. mit einer Generalversammlung im Saale der „Reichskrone", der gegen 150 Kameraden und eine Anzahl Ehrengäste beiwohnten. Nach Begrüßung der Versammlung durch den Vereinsvorsitzenden, der zn unentwegter Treue gegen König und Vaterland, Kaiser und Reich ermahnte, gedachte man in ehrender Weise der im verflossenen Jahre verstorbenen Mitglieder. DenVer- einsjubilaren Seilermeister Klotz-Dippoldiswalde und Wald aufseher a. D. Schmidt-Oberhäslich wurde unter ehrender Ansprache das vom Verein gestiftete Denkzeichen überreicht. Dem vom Kamerad Schriftführer Heil vorgetiagenen Jahresbericht zufolge besteht der Verein zurzeit aus 3il Mitgliedern; der Kriegerdenkmalfond beträgt 820 M. und der Witwenkassenfond 218 M; die Bibliothek zählt 81 Bände. Zu Rechnungsrevisoren wurden gewählt die Kameraden Assistent Mehlhorn und Stadtwachtmeister Burkhardt. Wiedergewählt wurde als Vorsitzender Kamerad Lehrer Unger, neugewählt wurden als Gesamtoorstands- mitglieder die Kameraden Postassistent Lehmann, Gastwirt Ruhsam, Seilermeister Schmidt. Das Amt des Fahnen trägers wurde dem Kamerad Langer übertragen. Herr Superintendent Hempel erklärte sich bereit, als Obmann für die Johann Georg-Stiftung zu wirken. Die Ver sammlung bewilligte die Kosten für die zur Ehrung der Veteranen von 1848, 64 und 66 zu beschaffende Ehren tafel und genehmigte den Jahresarbeitsplan. In der an schließenden Christbescherung wurden gegen 160 teilweise recht ansehnliche Geschenke verlost. Am Abend nach Schluß der Versammlung vereinigten sich die Mitglieder mit ihren Damen im Reichskronensaale zu einem heiteren Kränzchen. — Wie wir erfahren, veranstaltet der hiesige ältere Turnverein nach einer Reihe von Jahren am 11. Februar wieder einen Maskenball in der Reichskrone. Die Vor bereitungen hierzu sind schon im Gange. — König Friedrich August hat der Mutter des Wirt schaftsbesitzers Kecke in Börnersdorf bei Liebstadt, dessen Pferde am 15. Dezember vor dem Automobil des König« in der Nähe von Pirna scheuten und durchgingen, wobei Kecke schwere Verletzungen erlitt, denen er erlag, seine regste Anteilnahme an dem tief bedauerlichen Unfall aus sprechen lassen und ihr eine monatliche Unterstützung von 50 M. zugestchert. Der „Verein für Katzenschutz und Pflege" in Deutschland, Sitz Dresden, übergab für die Kinder der hiesigen Schule eine größere Anzahl Schriften zur Ver teilung. Mögen diese Schriften ihren guten Zweck in reichlichem Maße erfüllen. Raundorf. Nächsten Sonntag, den 13. Januar, abends 8 Uhr, wird im „Jägerhaus" eine öffentliche Wählerversammlung stattfinden, in welcher der Kan didat der Ordnungsparteien, Herr Or. Bassenge, sprechen wird. Höckendorf. Ermutigt durch die freundliche Aufnahme, welche die hiesige freiwillige Feuerwehr im Jahre 1905 mit ihren Konzerten bei den Besuchern gefunden, beab sichtigt dieselbe nächsten Sonntag im hiesigen Oppeltschen Gasthofe zugunsten ihrer Bekleidungskasse wiederum «in Konzert zu veranstalten. Möge es gelingen, den Be suchern dieses Konzerts einige genußreiche Stunden zu be reiten. Der Wehr wünschen wir ein recht vollbesetztes Haus. Altenberg. Der hiesige Stadtgemelnderat wil mit Rücksicht auf die bestehende Fleischnot — zunächst versuchs weise — einen städtischen Fi sch markt einrichten und