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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint , < Abonnement ---LS- töeprk des Amtsgerichts Lrbmllsck z-A-W sertionSpreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zeile lO Pf und dessen Umgebung. P°stanstalten Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4t. Jahrgang. 8. Donnerstag, den 18. Januar 18S4. Bekanntmachung. Nach § 106 de« Reich« Militär-PensionS-GesetzeS vom 27. Juni 1871 in der Fassung des Reichs-Gesetzes vom 22. Mai 1893 — R.-G.-Bl. S. 171 — sind vom 1. April 1893 ab die Jnvaliben-Pensionen der Unteroffiziere und Soldaten neben einem Dienslcinkommen im Kommunaldienste oder im Dienste rer theilweise aus Reichs- oder Staatsmitteln unterhaltenen Institute zahlbar. DaS Kriegs-Ministerium hat anzunehmen, raß ungeachtet seiner Bekannt machung vom 5. Juni 1893 noch nicht alle der im Kommunaldienste u. s. w. angestellten pensionirten Unteroffiziere und Soldaten, denen auf Grund der früheren gesetzlichen Vorschriften aus Anlaß der Anstellung die Pension nicht weiter gezahlt werden konnte, in den Genuß der Pension wieder eingetrelcn sind. Die Vorstände der betreffenden Behörden werden deshalb hierdurch ersucht, in dieser Beziehung die Militär-PensionS-Vcrhällnisse der bei ihnen angestellten ehemaligen Unteroffiziere und Soldaten zu prüfen und erforderlichen Falls die Anträge auf Wiebergewährung der Pension nach Maßgabe der obenerwähnten Bekanntmachung anher zu stellen. Dresden, am l3. Januar 1894. Kriegs-Ministerium. von der Planitz. Mhnr. Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche aus den Namen L»i»l ein ¬ getragene Grundstück: Hau« mit Garten Nr. 358 deS Brandkatasters, Nr. 305 Abtheilung A des Flurbuchs, Folium 349 deS Grundbuchs für Eibenstock, geschätzt auf 6542 Mark, soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 17. Ieöruar 1894, Vormittag 10 Mr als Anmeldetermin, 5. Wärz 1894, Vormittag 10 Mr als Bersteigernngstermin, der 15. Wärz 1894, Vormittag 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Bertheilungsplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostcnforderungen, spätesten« im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältnisseS kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei deS unterzeichneten Amtsgericht« eingeseheu werden. Eibenstock, am 16. Januar 1894. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Actuar Gruhle. Bcgrabnißgcscllschttsl sür Hniidshübcl. Wegen eine« bei der Neuwahl der Mitglieder des Direktoriums vorge kommenen Formfehlers macht sich die Vornahme einer anderweitige» Wahl noth- wendig. Gemäß K 76 des Sächs. Gesetzes, die juristischen Personen betr., vom 15. Juni 1868, sind deshalb folgende Personen bis zur Neubildung deS Direktoriums als Vertreter der Genossenschaft bestellt worden: Gastwirth lisrl Spi-luxei- als Vorsteher, Maschinensticker «Sumlsv als dessen Stellvertreter, Waldarbeiter als Kassirer, Maschinensticker Itrvtsivlink>«ler al« dessen Stellvertreter, sämmtlich in Hundshübel. Eibenstock, den 15. Januar 1894. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Bekanntmachung, Erziehungsberichte der Vormünder betreffend. Die bei dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte in Pflicht stehenden Herren Vormünder werden hierdurch aufgcfordert, zur Vermeidung Von Strafaustagen spätestens bis zum 1. Ieöruar 1894 die vorgeschricbenen, gewissenhaft und auf Grund vorheriger genauer Feststellungen zu erstattenden jährlichen Anzeigen über die persönlichen Verhältnisse und die Aufführung ihrer Pflegebefohlenen anher einzureicken. Formulare sind bei dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte und auf dem Lande bei den Ortsrichtern unentgeltlich zu haben. Eibenstock, am 27. Dezember l893. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Staab. Bekanntmachung. Der Maschinengehilfin Marie Helene hier ist an Stelle ihres im Jahre 1893 unter Nr. 67 vom unterzeichneten Stadtrath aus gestellten, angeblich in hiesiger Stadt verlorenen Arbeitsbuches ein neues Ar beitsbuch ausgestellt worden, was zur Verhütung von Mißbrauch hierdurch bekannt gegeben wird. Eibenstock, den 15. Januar 1894. Der Rath der Stadt. vr Körner. Gnüchtel. Hagesgeschichle. — Deutschland. Wie die .T. R." erfährt, hat der Kais er in der Neujahrrrede an die kom- mandirenden Generale noch einmal Gelegenheit ge nommen, auf den Hannoverschen Spielerprozeß zurück zugreifen und allen höheren Vorgesetzten die sorg fältigste Auswahl der zur Offizier-Reitschule zu kom- mandirenden Offiziere an« Herz gelegt. Ferner kam der Kaiser auf die Modeausschreitungen der Offiziere zu sprechen, erkannte zwar eine Besserung in dieser Beziehung an, empfahl jedoch mit der an einzelnen Stellen hervorgetretenen großen Strenge auch dort, wo e« noch fehlt, vorzugehen, um da« Nebel endlich vollständig auSzurolt.n. Desgleichen befahl der Kaiser, daß ihm von jetzt ab über jede in der Armee vor kommende Soldatenmißhandlung von dem unmitlel- baren Vorgesetzten sofort und noch vor Beginn der Untersuchung direkt telegraphisch Meldung zu er statten sei. — In der Budget-Kommission de« Reich-tage« ist vom Grafen Limburg-Stirum beantragt worden, die Forderung von 1,100,000 Mk. al« erste Rate sür da« Kaiser Wilhelm-Denkmal abzulehnen und folgende Resolution anzunehmen: »Indem der Reichstag an seinem Beschluß vom 2. Juli 1890 festhält, wonach die Entscheidung über den Platz, aus dem da« Nationaldenkmal errichtet werden soll und über die Gestaltung de« Standbildes lediglich Sr. Maj. dem Kaiser anhetmgegeben ist, ersucht er den Reichskanzler, einen anderen Entwurf ausarbeiten zu lassen, in dem die Architektur nur eine dem Umfange und der Umgebung de« Platze« entsprechende Ausge staltung findet." Die nationalliberalen Abgeordneten Ennccceru« und Hammacher sprachen sich in dem Sinne au«, daß da« projektirte Denkmal in keiner Weise die historische Wahrheit der Zeit Kaiser Wil helm« dem Beschauer vor Augen führe. Abg. En- necceru« meinte, man müsse den Kaiser darstellen inmitten der Männer, welche ihn bei seinem Einheits werk unterstützt hätten. Da« Denkmal mache den Eindruck, al« ob aus eine Periode de« Fleißes und der Sparsamkeit, eine Periode de« Glanze« und der Verschwendung folgen solle. Aehnlich sprachen sich die Abgg. Gröber und Hammacher au«. Die hier erwähnten Klagen sind ganz allgemein. Am meisten, so schreibt sogar die ultramontane .K. VolkSztg.", fällt auf, baß die Paladine Kaiser Wilhelm», Bis marck, Moltke und Roon gar keine Andeutung ge funden haben. Man mag nun vom Fürsten Bismarck halten, wa« man will — ein Wilhelm-Denkmal, welches den Fürsten und die anderen Paladine de« Kaiser« übergeht, ist eine große historische Schiefheit. Wenn die Wirksamkeit de« Fürsten nach seinem Rück tritt vom Kanzleramt Bedenken erweckt, so mag man die ganze Ausführung de« Denkmal« vertagen. (Der BcgaS'sche Entwurf begegnet allseitigem Widerspruch.) — Durch die Blätter ging neuerdings eine Nach richt de« Inhalt«, ver Kaiser habe den Lieutenant v. Wedel vom 2. Garde-Ulanen-Regiment mit einem Schreiben an den König von Sachsen gesandt, und zwar sei Herrn v. Wedel der Befehl so plötzlich zugegangen, daß er seinen Ritt gewissermaßen .vom Platze au«" habe antreten müssen. Auch allerlei sonstige Erzählungen wurden an den Ritt angeknüpft. Nach der .Kreuzztg." ist der Thalbestand folgender: .Seit einiger Zeit besteht die Anordnung, daß jeder Lieutenant der Kavallerie etwa alle 2 bi« 3 Jahre einen größeren Ritt, der auf etwa 24 Stunden sich auSdehnt, auszuführen hat. Die Wahl des Zieles und die Zeit der Ausführung bleibt dem betreffenden Offizier überlassen. Nun ist vom 2. Garde-Ulanen- Regiment beim König von Sachsen, dem Chef des Regiment«, angefragt worden, ob e« ihm genehm sei, daß ein Offizier des Regiment« ihm die NeujahrS- wünsche de« Regiments überbringe uud hiermit seinen Distanzritt verbinde. Der König erwiderte, er in teressier sich für diese Ritte; man möchte eS jedoch so einrichten, daß der Offizier am 3. Januar eintreffe, da am 1. nicht genügende Zeit zum Empfange vor handen sei. Demgemäß ist Herr v. Wedel am 2. Januar abgeritten und hat am 3. dem Chef die Glück wünsche überbracht. Die Person de» Kaisers steht mit der ganzen Angelegenheit in keiner Verbindung." — Im Verlaufe de« vorigen Jahre« wurde von den .Hamburger Nachrichten" mit großer Hartnäckig keit allen Dementi« gegenüber immer wieder die Be hauptung aufgestellt, Italien habe mit Rußland einen Geheimvertrag abgeschlossen, der ihm den Austritt au« dem Dreibünde zu erleichtern und ihm im Kriegsfälle eine Grenzengarantie zu bieten geeignet sei. In den nichtdiplomatischen Kreisen warf man vergeblich die Frage auf, wa« jenen positiven Meldungen de« Hamburger Blatte« zu Grunde liege, wie andererseits die Heftigkeit, mit welcher Crispi die vorzeitige Erneuerung de« Dreibundvertrage« durch Rudtni bei jeder Gelegenheit im Parlamente, bei Interview« und in der Presse tadelte, Verwunderung erregen mußte. Jetzt scheint sich der dichte Schleier, der über dem Ganzen lag, etwa« lüften zu sollen. Wie ein Korrespondent der .Münch. Neues«. Nachr." au« Rom von zuverlässiger Seite erfahren haben will,