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Mopauer» Tageblatt DaS „gschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Dtonatl.Bezugspreis 1.70 RM. Zustellgeb. SO Pfg. Bestellungen werden in uns. GeschästSst.,von den Boten, sowievon allünPostanstalten angenommen und Anzeiger Wochenblatt für Sfchovau und Umgegend Anzeigenpreise: Di« SS mm breite Millimeterzeile 7 Pfg,; die V3 mm breite Millimeterzeile im TextteU 25 Pfg,; Nachlaßstasfel 6 Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pfg. zuzügl. Port» Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzeig « r" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha und der StadtratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt »d enthält die amtlichen Bekanntmachungen deS Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebwgische^ndelsbank^e. G. nr. b. H.gschopau. Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. »; Postscheckkonto: Leipzig Rr. 42884— Zeitung für die Orte: KrumhermerSdorf, Waldkirchm, Börnichen, Hohndors, Wilischthal. Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors Uw. 189 Donnwrstag, d»»> 1938 19b. JalswAans TfGeGiMe Flieger üver Glatz Uneryörte Verletzung der NeiGSgrenze hatten — in einem höllischen Tempo, das teilweise mit 250 Kilometer, teilweise mit 300 und mehr Kilometern geschätzt wird, über die Autzensiedlungen bon Glatz hin rasten, aber auch hier noch tief genug, daß die tschechischen Hoheitszeichen klar erkannt werden konnten. Welche scharfen Kurven die Flieger gerissen haben, um für ihre Aufnahmen freie Blickfelder zu bekommen, geht daraus hervor, daß selbst die auf den oberen Tragflächen angebrachten Kreise mit den Farben Not, Weiß, Blau von der Erde aus gesehen werden konn ten. Die photographischen Aufnahmen erfolgten aus einer Höhe von 150 Metern. Teilweise gingen die Flug zeuge sogar bis auf 100 Meter herab, wobei die Geschwin digkeit gegenüber dem An- und Abflug wesentlich herab- gcmindcrt war. Lie obcnstehend verzeichneten Umstande sprechen ein wandfrei dafür, daß cs sich bei dieser tschechischen Grenz verletzung wiederum um ei neplan mäßige Aktion handelt. Sollte man in Prag jetzt zu der Version greife», daß es sich um ein „Versehen" handele, so wäre das im übrigen anch schon deshalb gegenstandslos, weil Mittwoch vormittag in der ganzen Grafschaft Glatz sonniges und klares Wetter geherrscht hat, so daß von einem „Verflie gen" nicht die Rede sein kann. ' * In diesen Tagen, da alle verantwortungsbewußten Menschen sich die größte Mühe geben, den Frieden Euro pas zu sichern, ja, an dem Tage, an dem in. Prag Lord Runciman empfangen wurde, hielten es die Tschechen wieder einmal für nötig, mit einer Grenzverletzung, die ihresgleichen sucht, alle befriedenden Absichten zu stören. Man muß bedenken, daß eine deutsche Festung überflogen wurde. Wer hat nun eigentlich in der Tschecho-Slowakei was zu bestimmen? Die Regierung, die die Anordnung gegeben hat, daß sich die tschechischen Flieger nur bis auf sünf Kilometer der deutschen Grenze nähern dürfen, oder jene Provokateure, die mit einer Dreistigkeit ohnegleichen über einer deutschen Stadt ihre Kreise zogen und photo graphische Aufnahmen machten? Es heißt die Geduld auf eine äußerst harte Probe stellen, wenn immer und immer wieder derartig unerhörte Uebergriffe vorkommen. Für diese tschechischen Provokationen gibt es überhaupt keine Entschuldigungen mehr. Es sei denn, die tschechische Re gierung setzt ihren Willen mit kategorischen Maßnahmen durch, indem sie selbst diese Grenzbrecher und Provokateure exemplarisch bestraft ohne erst wieder auf Proteste zu warten, die dann nur eine unzureichende Antwort finden. Oder soll das etwa die tschechische Begleitmusik zu der Mission des Lord Runcimans sein? Am Mittwochvormittag erschienen zwei tschecho slowakische Doppeldecker kleineren Formats über der 80 Kilometer von der tschecho slowakischen Grenze entfernt liegenden Stadt Glatz und zogen in zum Teil nur 100 Meter Höhe etwa fünf Minuten laug Kreise über der Stadt. Die tschecho-slowakischen Hoheitszeichen waren cin- Wandfrei zu erkennen. Es war des weiteren deutlich zu sehen, wie weit sich die Beobachter aus den Apparaten yerauöbeugten, ohne Zweifel, um photographische Aufnahmen von der deutschen Stadt zu machen. Die beiden tschecho-slowakischen Doppeldecker flogen Aach Erledigung ihrer Aufgaben über Glatz in Richtung Bad Landeck—Landesgrenze, kehrten aber nicht etwa sofort In die Tschecho-Slowakei zurück, sondern flogen noch etwa 8 0 bis 40 Kilometer an der Grenze entlang, bis sie über Mittelwalde hinaus beim Grenzdörfchen Bobischau in Richtung Gruhlich in die Tschecho-Slowakei zurück kehrten. Ein dritter tschecho-slowakischer Doppeldecker, der gleichfalls zusammen mit den beiden bereits genannten Doppeldeckern bei Reichenstein die Grenze überflog, kehrte Unterwegs wieder nm, während die beiden anderen Flug- »euge nach Glatz weiterflogcn. ' Die Grenzverletzung, die heute zwei tschechische Jagd flugzeuge begingen, hat bet der Bevölkerung des Glatzer Berglandes größte Empörung ausgelöst, eine Ern- vörung, die um so größer ist, als die tschechischen Militär diloten mit einer Dreistigkeit sondergleichen Vorgingen Und sich überhaupt keine Mühe gaben, ihre inttttärlfchen Vorhaben zu verdecken. In ihrer ganzen Durchführung erinnert diese tschechische Aktion an die lerienweisen Grenzverletzungen tschechischer Militärflieger Vom Mai dieses Jahres. Ueber den Vorfall in Glatz wer den noch folgende Einzelheiten bekannt: Das Auftauchen der Flieger, die kurz vor 11.30 Uhr in etwa 300 Meter Löhe über der Gucke bet Reichenstein in das deutsche Keichsgehiet eingeflogen waren, wurde sofort in der ganzen Stadt Glatz, das ihr erstes großes Ziel war, be- Merkt und verfolgt. Unter den gewagtesten Kurven in ziemlicher Tiefe flogen die beiden Maschinen ihre Ziele an, die sie auf die Platte bannen wollten. Deutlich wurde beobachtet, wie die Orter ihre Pho« foapparate auf die betreffenden Objekte richteten, wobei vor allem den Tschechen strategisch wichtig erschci- vende Punkte, wie insbesondere auch die Bahnhofs« anlagen aufs Korn genommen wurden. Es konnte des weiteren beobachtet werden, daß sich die Flieger in der Luft miteinander durch Signale verständigten und kurz darauf — offenbar, nachdem sie sich darüber im klaren waren, daß sie ihre Aufgabe gelöst Lm Mcimns erstes Mroim „Freund aller und Feind von niemand" Lord Nuncinam, der im Luxusexpreß In Prag ein- naf, cmpfiug um 6 Uhr abends im Hotel „Alcron", wo er Wohnung genommen hat, die in- und ausländischen Pressevertreter. Eingangs stellte Lord Runciman fest, daß Übertragung dieser Aufgabe nicht ersucht habe. Zwei Parteien haben mich gebeten, sagte Lord Runciman, diese Aufgabe zu übernehmen, und mir mitgcteilt, daß sie sich freuen wurden, wenn ich dem Wunsche nachkäme, ^zch danke der tichecho-slowakischcu Negierung sowie dem sudetcudeutschen Führer und den tschechischen Vertretern für ihr herzliches Willkommen. Ich habe vierzig Jahre Erfahrung in der Politik und weiß, daß der Frieden nur auf der B a s i s d c s g e g e n s e i t i g e n V e r t r a n c n s hergcstellt werden kann. Ich komm als Freund aller und Feind von niemand, ich weiß auch, daß es viele Schwie rigkeiten zu lösen gibt. Manche dieser Schwierigkeiten werden mir Wohl noch näher erklärt werden, und ich Hosse daß manche davon bereinigt werden können. Lord Runciman erklärte, daß er der Meinung sei daß, wenn ein guter Wille vorhanden sei, anch viel Hoffnung auf erfolgreiche Zusammenar beit bestehe. Er betonte, daß dazu vor allem die Presse beitragen könne, der er von Zeit zu Zeit Mitteilungen machen zu können glaube. Begleitmusik für Runciman Die Bedeutung der neuen tschechischen Provokationen Der neue Zwischenfall an der deutsch-tschechischen Grenze, bei dem drei tschechische Doppeldecker die Grenze überflogen und zwei von ihnen minutenlang über der «mvr saaz ihre Kreise zogen, wrrv von oer geiannen deutschen Presse als eine neuedreisteHeraussor- derung bezeichnet. Dieser neue, einwandfrei festgestellte Fall der Ueber- fltegung deutschen Gebietes durch tschecho-slowakische Fluareuae. ko erklärte die ..Deutsche Allgemeine Zeitung" zeigt die Sicherheit, in der man sich in Prag wähnt, und die daraus gegründete Frechheit, die soweit geht, daß die Tschecho-Slowakei gerade heute, am Tag der Ankunft Lord Runcimans in Prag, glaubt, sich diese neue Greuzverlctzung leisten zu können. „Prags Anschauungsunterricht" überschreibt das „BerlinerTageblatt seinen Kommentar und führt dann ans: Die Tatsache, daß tschechische Flieger den Augenblick -es Eintreffens Lord Runcimans in Prag benutzen, um mit einer alle bisherigen Uebergriffe über trumpfenden Verletzung deutschen Hoheitsgebietes dem englischen Mittelsmann und zugleich aller Welt zu ver stehen zu geben, wie wenig den tschechischen Militärs an einer friedlichen Lösung der tschechischen Frage gelegen ist, rechtfertig die ernstesten Besorgnisse. Lord Runciman hat so in der ersten Stunde seines Aufenthaltes in der Tschecho-Slowakei einen sehr eindrucksvollen Anschauungs unterricht von der Wirklichkeit erhalten, die er, wie Cham berlain im Unterhaus versicherte, zu suchen entschlossen ist. Will Prag, so fragt das „Berliner Tageblatt" ab schließend, oder wollen seine Militärs diese Atmosphäre und schließlich, wie zahlreiche tschechische Pressestimmcn es vermuten lassen, Runcimans ganze Mission sabotieren, so mögen sie die Verantwortung tragen. Angesichts dessen aber, was heute über deutschem Gebiet vor sich ging, mutz klar und deutlich gesagt werden, daß hinsichtlich des Schutzes deutscher Grenzen und des Reichsgebietes Dis kussionen und Vermittlungen nicht möglich sind.... Mit der gebührenden Schärfe weist auch der „Ber liner Lokalanzeigcr" die neue Provokation zurück. Es ist gerade so, so führt das Blatt aus, als wollten die Tschc- chen nicht nur vor uns, sondern vor der ganzen Welt plakatieren: W i r p f e i f c n a u f d i e V e m i 1 t l u n g s- versuche, wir legen gar keinen Mert darauf, daß die Spannung mit Deutschland beseitigt wird, wir machen, was wir wollen! keme^Icungen Otarle Nachfrage nach KdK.-Volkswagen Nachdem Dr. Leh in Leverkusen das Spar programm für die Anschaffung eines KdF.» Wagens verkündet hatte, setzte bet den Dienststellen der Deutschen Arbeitsfront eine ungewöhnlich starke Nach frage, man kann stellenweise von einem Ansturm reden, nach den Antragsformularen auf Ausstellung einer KdF.« Wagen-Sparkarte ein. Aus allen Ständen kamen die An fragen, denn fünf Mark in der Woche wollen alle sparen. Das Antragsformular fragt nach den persönlichen An gaben und nach dem gewünschten Typ des Wagens. „Die Abgabe eines Angebots auf Lieferung durch Aushändi« gung der Sparkarte hängt von dem Ergebnis der Prü fung der nachstehen-en Angaben ab", so heißt es auf dem Formular. Es stehen drei Typen zur Auswahl: Limou sine, Cabrio-Limousine und offener Wagen, diese drei Ausführungen werden zunächst in graublauer Farbe ge liefert. Erst später sollen die Wagen auch in anderen Farben hergestellt werden. Der KdF.-Wagen kann schon geliefert werden, wenn 750 Reichsmark bezahlt sind. Vor ausgesetzt, daß die Produktion in größtem Umfang aus genommen wird, die für das Jahr 1940 vorgesehen ist« Bei der Aushändigung der nicht übertragbaren Sparkarte sind eine Mark und dann fortlaufend und pünktlich die Raten zu bezahlen. Bleibt ein Sparkartenlnhaber mit seinen Zahlungen in Verzug, so verzögert sich auch die Liefe rung des Wagens. Sind die Zahlungen so geleistet wie vereinbart, wird dem Besteller der Kraftfahrzeugbrief ausgehändigt, so daß er nunmehr Anwärter auf einen Wagen ist. Jeder Wagen, der das Werk verläßt, wird gegen eine geringe Gebühr — auf zunächst zwei Jahre beschränkt — gegen Kasko und Haftpflicht versichert. sneottiye Revision Zwischen Bulgarien und den Staaten des Balkan bundes in Saloniki wurde ein Nichtangriffsvertrag unter zeichnet, durch den Bulgarien seine militärische Gleich, berechtigung wtedererlangt hat. Dieser neue Vertrag wurde nicht nur in Bulgarien, sondern auch in den Nach barstaaten mit Freude und Genugtuung begrüßt. Be merkenswert ist, daß dieser neue Vertrag wiederum ohne das Zutun von Genf zustande gekommen ist. Die Genfer Liga hatte in der letzten Zeit an Prestige verloren und war neuerdings nicht mehr in Erscheinung getreten, weder bei der Sandschakregelung noch bei den tschechi schen Ausflüchten noch jetzt bei der Beseitigung des Dik tates von Neuilly durch die Bereitschaft der Balkanbund staaten, Bulgarien die Wehrhoheit zuzugestehen. Gerade diese letzte Regelung trägt den Stempel der fried lichen Revision, wie die englische Presse selbst sagt, und kennzeichnet einen politischen Grundsatz für die Rege lung friedlichen Beisammenlebens der europäischen Nationen, wie ihn Deutschland durch den Mund seines Führers seit fünf Jahren immer wieder als notwendig erhoben hat. Es war die Methode von Versailles, sich „kollektiv" zusammenzuschließen, nicht um den Frieden zu sichern, sondern um einen vermeintlichen Gegner zu um kreisen und ihn als zweitrangig und mindcrbcrechtigt zu behandeln. Diese Methode ist nicht nur friede ns- feindlich, sondern für die Urheber und Verfechter so gar unklug. Versailles ist daher an seiner eigenen Unzu länglichkeit zugrunde gegangen, und mit ihm seine Neben- regclungen St. Germain und Neuilly. In Sofia legt man Wert auf die Feststellung, daß der Vertrag von Saloniki keine Veränderung der Außenpolitik Bulgariens mit sich gebracht habe, sondern lediglich eine neuerliche Be stätigung des zu wiederholten Malen geäutzerten Wun sches der bulgarischen Negierung, mit allen Nachbarstaaten in Frieden und Freundschaft zu leben. Insbesondere habe sich die Einstellung Bulgariens zum Valkanbund in keiner Weise geändert. Tokio bewahrt Ruhe Die Unruhe im Bezirk der Dreiländergreuze von Korea, Mandschurei und Sowjctrußland und die Span nung zwischen Japan und Sowjctrußland dauern an, nachdem die Sowjetrussen einen militärischen Vorstotz auf Tschangfeng unternommen und damit auf japanisches Ge« biet vorgestoßen waren. In den letzten Tagen ist es mehr« fach zu kriegerischen Zwischenfällen gekommen, dennoch glaubt man in Japan durch diplomatische Mittel zu einer friedlichen Lösung zu kommen. Im japanischen Nußenamt wurde erklärt, daß Japan die Haltung und das weitere Vorgehen der sowjetrussischen Truppen auf merksam und ruhig verfolge. Bisher hätte es den An schein, als ob die sowjetrussischcn Aktionen im Tschang« feng-Abschnttt eigenmächtige Handlungen des örtlicher» , Abschnittkonnnandeurs seierr. Japan habe in Moskau er« ' neut Protest wegen der Grenzverletzungen durch sowjet«