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Ausgabe z und v Nummer 145 — 32. Jahrgang Sychel»« 0 «al wöchentlich mit der lllustileete» EeaU»- bellage ^Dei geueereller- und mehrer«» rejtbeUanen Monat«. v«iu-»pr«>»; Ausg. A mit Et. Vennoblatt M. r.70 Ausg. v ohne Et. Vennoblatt M .7.70 Einjelnummek 10 Plg., Sonnabend- ». E«nnIaz<Nr. 7Ü Psg. Süchllsche UoMsMuns Donnerstag, den k. Juli lv33 verla»»»rt Dreode« «»»«Igenpretle: die «lpalt <0 mm breite P-Nt-etl« M Psg. — sllr FamMenan,eigen und Eleliengeluch« 7» PIg — Für Platzvoischiille» könne» »tr «eine Tewähr leiste» Nebaltion: Dresden<A., Polierstr. l7. Fern». 70711 u. 21017 »eschils«,stell«, Wrack und «erlag: (kiermania Vuchbruckere« «. Verlag Th. u. D Winkel, Polierstr. 17, gern,, 21017, Postscheck: Nr. 1O7L, Van«: Etadtbank Dreoden Nr. 01707 Gün vknüsKIivkv ^oIiAir u. KuIKui» Im Falle von höherer Eiewalt, Verbot, Streik oder Vetriebsstörungen hat der Vezieher oder Inserent leine Anspruch«, sails die Zeitung in beschränktem Umsange verspätet oder nicht erscheint. — Trsüllungoort Dresden Keule Entscheidung -es Zentrums Bor -em Abschluß eines Reichslronlrvr-als — SelbslanslSsnng -er Bayrischen Bvllrsparlei — Großes Arbeilsbeschassungsprogramm -er Reichsbahn Einheit -er Parteien erreicht Vor Bekanntgabe der Vereinbarungen des Zentrums mit der NSDAP. Berlin. 8. Juli. <E. M.) Wie wir erfahren, diirfte am heutigen Mittwoch nun mehr mit der endgültigen Entscheidung über die Auf lösung der Deutschen Zentrumspartei zu rechnen sein. Die Fühlungnahme mit den führenden Männern der NSDAP, ist soweit gediehen, daß ein Ablwmmen vorbe reitet werden konnte, durch das den positiv tätigen Kräfte«« der bisherigen Zentrumspartei auch weiter hin eine politische Betätigung ermöglicht werden kann. Der mit allen Vollmachten ansgestattete Rcichsführer des Zentrums Reichskanzler a. D. Dr. Brü ning dürfte daher h e u t e die A u f l ö s u n g d e r De u t - schei« Z c n t r u m s p a r t e i verkünden. Da Inzwischen auch die Deutsche Volkspartei und die Bayerische Volkspartei sich ausgelöst haben, sind mit der Auflösung der Deutschen Zentrumspartei sämtliche poli tischen Parteien neben der NSDAP, von der Bildfläche verschwunden. Reichsbahn schasst Arbeit Großzügiges Arbeitsprogramm in Höhe von 560 Millionen sott 250000 Arbeiter« trösten auf li Jahr Beschäftigung geben Ende -es Zentrums Der Staat von Weimar, dessen loses Gefüge nun mehr schon seit Monaten der Geschichte angehört, war von einer Reihe von Parteien getragen, die zivar alle in ihrem Ursprung und in ihrem Ideengut ins 10. Jahrhun dert zurüchreichten, doch so sehr ein Stück dieses Staates geworden waren, daß sie ihr Dasein nach dem Ende dieses Staates nicht mehr fortsühren konnten. Ja vielleicht kommt man der Wirklichkeit noch näher, wenn man um gekehrt die Feststellung trifft, daß dieser verflossene Staat von Weimar dann auscinanderbrach, als seine Stichen, die sogenannten Weimarer Parteien, in ihrer Mehrheit aufgehört litten, lebendige Volkskörper zu sein, und dem zufolge immer mehr an Gefolgschaft und Durchschlags kraft verloren hatten. Zu dem Parteienverband, der zu einem großen Teil in den Jahren der Nachkriegszeit, der Inflation, der wirt schaftlichen Scheinblüte und eines darauf folgenden wirt schaftlichen Niederganges von ungeahnten Ausmaßen die Geschicke des deutschen Volkes lenkte und leitete, ge hörte — wenn auch ideenmäßig und strukturell von allen anderen verschieden, so doch durch die Tatsache der jahre langen Zusammenarbeit und der zur Erreichung des poli tischen Erfolgs notwendigen Unterstützung durch die übri gen Partner — die Deutsche Z e n t r u m s pa r t e i. Eie tritt, ivie Vorausmeldungen mit Anspruch auf Be stimmtheit wissen wollen, mit dem heutigen 5. Juli 1933 von der politischen Bühne endgültig ab, nachdem sie in den vergangenen liO Jahren im Staate die Rechte der katholischen Kirche vertreten und — namentlich in der Nachkriegszeit — im Verein mit ihr heterogenen Mäch ten eine Staats-, Wirtschafts- und Kulturpolitik des Aus gleichs und der jeweils möglichen Mitte betrieben l>at. Für die Zentrumspartsi ist ebenso wenig wie für eine andere Partei außer der alles tragenden Bewegung des Nationalsozialismus in dem heutigen totalen Staat ein Platz vorhanden. Das wurde seit Wochen auch von maß gebenden nationalsozialistischen Führern wiederholt be tont. So mußte sich denn auch die Zentrumspartei — wenn auch bemerkenswerterweise zuletzt — dem Zwange einer Entwicklung beugen, die schon seit Jahr und Tag gegen das Weimarer Parteigefüge anstürmte, um ein Stück nach dem anderen loszureißen. Dem Zentrum konnte es a u f d i e D a u e r nichts Helsen, daß es sich zu nächst gewissermaßen als Kern widerstandsfähig erwies, «v e n n die Mächte um es herum, auf deren Stütze es zur Erreichung politischen Erfolges angewiesen ivar, Zug um Zug aus dem politischen Kraftfeld verschwanden. So mochte es zwar aus den einzelnen Wahlkämpfen in den letzten Jahren selbst ungeschlagen, ja teilweise verstärkt hervorgehen; die ständig sich mehrenden Blutverluste der Bundesgenossen jedoch ließen keinen Ziveifel darüber, daß sich hinter den zahlenmäßigen Wahlsiegen in Wirk lichkeit eine Niederlage verbarg, nämlich des ganzen politischen Partoiensystems. Das deutsche Volk «vor in den durchlebten Elends jahren der Nachkriegszeit der Vielheit der sich einander befehdenden Parteien müde, und in demselben Maße, in dem es sich von dem Alten abivandte, wandte es sich dem prophetisch verkündeten Neuen zu, das sich nur in Knap pen Umrissen dem Außenstehenden offenbarte, und von dem nur immer wieder betont wurde, daß es im krassen Gegensatz zu allem Seichorigen stehe. Mit diesen, Neuen wußte die gesamte bürgerliche Parteienwelt nichts anzu sangen. Man sah in ihm nur die elementare Kraft des Verneinens alles Bestehenden, traute ihn, aber nicht die positive Kraft zu, auf den Ruinen des Stürzenden ein neues, haltbareres Gebäude aufzurichten. Die National- Berlin, !>. Juli. Ter dem Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn vorgelegte vorläufige Ueberblick über die Entwickelung der Einnahmen für das erste Halbjahr 1933 zeigt, daß gegenülier der gleichen Zeit des Vorjahres die Gesamtein nahmen um -1,3 Prozent, gegenüber 1929 aber um -17,7 Prozent zurückgegangen sind. Gegenüber 1932 sind lediglich die Einn a h in e n i m P e r s o n e n v erkehr beträchtlich niedriger. Die Einnahmen im Güterver kehr liegen um rund 2 Prozent höher. Diese Tatsache l>e- rechtigt zu der Hofsnuug, daß die wirtschaftliche Ent wicklung die bisherige Einnahmeschähung für 1933 recht fertigen «vild Die Reichsbahn wird ihrerseits die Entwickelung durch ein großes A r b e i t s b e s ch a f f u nq s p r o - grainm fördern. In eingehenden Besprechungen mit der Reichsregierung und der Reicl-sbank ist ein Ar- sozialistische Beivegung kümmerte sich recht ivenig darum, wie hoch sie bei den zünftigen Politikern in den Parla- mentshäusern und Regierungspalästen eingeschätzt wurde. Sie wandte sich ohne irgendein Medium ans Volk. Und dieses Volk, wiederholt um seine Meinung befragt, sprach immer deutlicher sei«, Ja für das Neue und damit sein Nein gegen das Alte. Mit der Ausführung dieses Spruches ist nun die Negierung seit Monaten beschäftigt. Sie ist daran, den totalen Staat nufzurichten, den Staat nationalsozialisti scher Prägung, der keinen Raum für Parteien hat, der auch darnach nicht fragt und fragen kann, ob die eine Partei mehr als andere cs vermocht hat, bis zuletzt ihren Stamm von Anhängern zu halten. Soudern sie sieht aufs Ganze. Und das lganze zeigte bereits seit Jahren das langsame, aber sichere Sterben der demokratisch bürgerlichen Parteienwelt. Freunde und Gegner des Zentrums «vevden es be grüßen, daß man auch von seilen der Regierung und der nationalsozialislisä)cn Beivegung ungeachtet der Fehden vergangener Jahre bestrebt «vor, dem Zentrum einen ehrenvollen Abgang zu ermöglicl;en. Darin zeigt sich bereits heute schon eine lx'grüßenswerte Differenzie rung in der Beurteilung der politischen Tätigkeit der ver- beitsprogra m m i n H ö hcvo n 5 6 0 Millionen NM. ausgestellt und finanziert worden. Da zunächst die Auflegung einer langfristigen Anleihe noch nicht möglich ist, erfolgt die Ausbringung des Geldbedarfs zwischenzeit lich durch Wechsel, deren Unterbringung gesichert werden konnte. Mit den Arbeiten können 250 000 Arbeitskräfte durchschnittlich für die Dauer eines Jahres beschäftigt werden. Der Verivaltungsrat beschloß ferner, non der reichs gesetzlichen Ermächtigung zur Gründung des Zweigunter nehmens „R e i ch s a u t o b a h n e n" Gebrauch ,gi ma chen. Damit die Arbeiten sofort in Angriff genommen werden können, ohne die endgültige Finanzierung abzu warten, stellt die Reichsbahn dem neuen Unternehmen ein Darlehen von 50 Millionen RM. zur Verfügung. Die Arbeiten haben auf der Strecke Frankfurt — M a n n- heim bereits begonnen. gangenen Jahre, die genau scheidet etwa zwischen den ausschließlich verneinenden Mächten des Marxismus ver schiedenster Prägung und der positiv aufbauenden Hal tung einer Partei wie des Zentrums. Wenn das Zentrum heute, äußerlich in ähnlichen Formen wie andere Parteien, von dem Schauplatz des politischen Geschehens abtritt, so kann cs dies in einein gehobeneren Gefühl tun als etwa die Deutsche Volks- lmrtei oder Staatspartei, bei denen die Regierung m«r den Spruch der eigenen Wählermassen dieser Parteien seit Jahren endlich durchführte. Aber dennoch muß der Auflösmigsakl der Deutschen Zentrumspartei mit dem gleicl-en Ernst und derselben Ehrlichkeit durci-gesührt werden wie bei diesen Parteien, aus der Erkenntnis heraus, daß es in dem neuen Staat keine Parteien, son dern nur noch Deutsche gibt. Die Zentrumspartei verdankt ihr Entstehen einem Zeitalter, das sich mit der historischen Gegebenheit der beiden christlichen Konfessionen nicht abfinden konnte, das vielmehr nur zu oft dazu neigte, den Katholiken im öffentlichen, gesellschaftlichen und privaten Leben als Mitbürger zweiter Klasse zu stempeln. Diese Mentalität ist in Deutschland, Gott sei Dank, bei der Mehrzahl und namentlich aber in den maßgebenden Kreisen der