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Nr. 19. 5 Jahrgang. Sonntag, den 11. Februar 1906 Mit! sich viel 20. August 1903 übte der Turnverein in cnnkoo» dl«. ». — D'.' L ich, des e»mordeten Versicherungs- Kelheim auf einem ihm vom Magistrat zur Verfügung gestellten Platze Kugelstoßen, wobei e» darauf ankommt, eine zehn Pfund schwere Eisenkugel möglichst weit zu schleudern. Als der dem Verein angehörende Magistratsbeamte sodaß ein sie demnach ausübender Lehrer in Gefahr gerichtlicher Bestrafung bringt. — Das Reichsposiamt hat jetzt zu der erörterten Frage, inwieweit es zulässig WMs 'bumov Meiner Art en U lucht, stei». Iv gefM 1897 in Niedersteina bei Döbeln geboren, schoß sich am Donnerstag in seiner Wohnung in die rechte Schläfengegend. Das Kranken haus nahm den sehr schwer verletzten Mann, welcher wegen finanzieller Sorgen zum Revolver griff, auf. — Hier wurden aus einer Privatwohnung in der Konradstraße 13 Stück Aktien der All gemeinen Deutschen Kreditanstalt, eine über 1000 M., zwölf über je 300 Mk. bares !Geld gestohlen. Der Dieb ist ein Buchbinder, Otto Franz Günther, der flüchtig geworden ist Auf seine Ergreifung ist eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt. Kötzsch bar bei Zwenkau. Hier brachen zwei Schulknaben auf dem Rittergutsteiche ein. Der in der Nähe beschäftigte Landwirtschaft«- elcve Georg Weiß (Sohn des Rittergutsbesitzers Weiß auf Krakau) bemerkte das Unglück; rasch entschlossen drang er durch da» unter ihm eben falls einbrechende Eis zur Unfallstelle, wo die Knaben, bis an den Mund im Wasser stehend mit dem Tode kämpften, Es gelang ihm, beide zu retten. Infolge Schreck und starker Erkältung liegen die Knaben schwer krank dar- > nieder, auch der Retter der beiden ist erkrankt. seiner besseren Hälfte vor, sie solle ihre Toilette in einer anderen Wohnung beenden und mit dem Bekannten vorausgehen, mit dessen Gattin er nachkommen werde. Gesagt, getan I Die beiden Vorauögeschicktcn stürzten sich bald in das tolle Trejben, um einerseits die Gattin zu entdecken. Aber trotz allen Suchens wollte es ihnen nicht gelingen. Nun, die Demas kierung mußte ja das Rätsel lösen. Aber welch befremdliche Ueberraschung — auch jetzt waren die Beiden nirgends zu finden. Da hört die suchende Gattin sich gefragt: „Sie suchen Ihren Mann? Ja, der ist nicht hier, der ist über alle Bergel „So etwas macht mein Mann nicht!" erwiderte die entrüstete Gattin, aber der Spaß war ihr doch ver gangen. Sie machte sich mit ihrem Begleiter den ebenfalls trübe Ahnungen quälten, auf den Heimweg. Hier mußten erst die Haus bewohner zum Oeffnen der Haustür geweckt und zum Oeffnen der Stubentür der Schlaffer geholt werden, da der Gatte ja die Schlüssel hatte Die trüben Ahnungen sollten sich leider bestätigen: Mit dem Gatten war auch eine Geldsumme und ein Bett verschwunden, und der ritterliche Begleiter fand seine Ehehälfte gleichfalls nicht wieder. Die heimlich Ent wichenen schrieben vor kurzem an ihre Hinter lassenen, daß sie glücklich und gesund in Hamburg angekommen seien und in den nächsten Tagen ihre Einschiffung nach Amerika erfolge. Leipzig. Eine für Turnvereine wichtige Entscheidung fällte das Reichsgericht. Am Chemnitz. Unter den Wahlrechtsdemon- tranten des 17. Dezember v. I. befand sich uch der am 6. Juni 1861 in Peitz bei KottbuS geborene Fabrikschloffer Karl Rempel, er wegen Fahnenflucht, Hehlerei, Diebstahls und Körperverletzung bereits vorbestraft ist. Er hatte sich wegen Aufreizung und Verübung ruhestörenden Lärms zu verantworten. Nach der Anklage hat Rempel an der Poststraße, wo am Mittag die Demonstranten sich drängten in dem Augeublick, da ein Demonstrant ab geführt wurde, seinen Stock erhoben und ge- usen: „Haut ihn! Schlagt die Hunde tot!" )er Bauunternehmer St. hatte das gehört und wem Schutzmann Anzeige gemacht. Darauf 'tützte sich die Anklage. Andere Zeugen waren nicht vorhanden, dieser hielt aber seine An gaben bestimmt aufrecht und da ihm ein gute» Leumundszeugnis zur Seite stand, hatte da» Gericht kein Bedenken, den beharrlich leugnenden Angeklagten der nur zugab, daß er der an enem Tagen abgehaltenen Volksversammlung >eigewohnt hat. für überführt zu erachten. Er wurde mit zwei Monaten Gefängnis in Strafe genommen. j Geyer. Die Glocke der Kirche in Geyer, die beim Prinzenraub 1455 zersprungen und 1539 umgegoffen wurde, ist jetzt von der Firma C. Albert Bierling in Dresden wieder herge- tellt worden. Hohenstein-Ernstthal. Ein Erbschafts prozeß in Hohenstein-Ernstthal der schon mehrere Jahre andauerte,^hat nunmehr sein Ende er reicht. Der Sachverhalt ist kurz folgender: Der frühere Ziegeleibefitzer Karl Dörfelt hatte im Jahre 1898 der Stadtgemeinde Hohenstein- Ernstthal verschiedene Grundstücke zum Preise von 86 000 Mk. verkauft. Davon waren ihm 4O OOo Mk. ausgezahlt, die anderen 46 000 Mark vermachte er der Stadt schenkungsweise. Bei Dörfelt war früher ein Ziegelmeister Vogel mit Familie beschäftigt, welcher aber nie Lohn erbalten konnte. Deshalb schloß er im Jahre 1892 einen Erbschastsvertrag mit Dörfelt ab. Der Vertrag wurde notarisch niedergeschrieben. Es fiel nach ihm Vogels Familie ^ll«S Eigentum Dörfelts nach dessen den Stückchen iehlt an Oertliches und Sächsisches Dttendorf-Dkrilla, den zo. Februar MS. — Die Nachricht, daß das Reichsgericht die Zulässigkeit der Züchtigung in Knaben- und Fortbildungsschulen ausgesprochen habe, ist nicht ganz zutreffend. Das „Leipziger Tage blatt" wird aus Fachkreisen darauf aufmerksam gemacht, daß sich diese Entscheidung höchstens auf Fortbildungsschulen beziehen kann, die den §120 Abs. 3 der Reichsgewerbeordnung zur Grundlage haben, d. h. nicht auf sächsische Fortbildungsschulen. In diesen ist durch § 47 Abs. 3 der Ausführungs-Verordnung zum Volksschulgesetze die körperliche Züchtigung in Fortbildungsschule ausdrücklich verboten, Tode zu. Die Stadt hatte aber von diesem Erbschaftübetrag keine genaue Kenntnis und nahm die 46000 Mk. von Dörfelt an. Nach )em Tode verlangten aber die Kinder Vogels Vogel selbst und seine Frau waren bereits gestorben) von der Stadt diese 46000 Mk. zurück. Es kam zum Streit, welcher nun !ürztich vom Oberlandesgericht zu gunsten Vogels entschieden wurde. Die Stadtgemeinde Hohenstein-Ernstthal hatte Revision gegen da» letztinstanzliche Urteil eingelegr zog aber diese auf Anraten des Herrn Justizrat Junck-Letgzig zurück. Zu der Summe von 46 000 Mk. kommen noch die Zinsen und die enormen Kosten des Rechtsstreites, Lengefeld. Ein schwerer Unfall ereignete sich in einem Steinbruche durch vorzeitiges Losgehen eines SprengschuffeS, wobei der Steinbrecher Anton Sybal aus Böhmen Zer reißung der Weichteile im ganzen Gesicht und Zerstörung des linken Auges erlitt- Markneukirchen. Das Opfer eine» be dauerlichen Unfalles ist die Frau verw. Mönnig in Markneukirchen geworden. Sie ist jüngst durch schlittenfahrende Kinder umgefahren worden, dabei hat sie eine schwere Gehirn erschütterung erlitten, an deren Folgen sie jetzt gestorben ist. Plauen, Ein schweres Unglück ereignete sich in dem Aurichschen Steinbruche, wo Sprengungen für einen Straßenbau vor genommen wurden, Der Schwager des Archi tekten Aurich, der Baumeister Kürschner, war mit dem Sprengen beschäftigt, als eine > mächtige Explosion erfolgte und kolossale Stein- , und Erdmassen umhergeschleudert wurden. Der : Baumeister wurde von diesen Steinmaffen ge- troffen, die ihn sofort töteten. Geschäftsbriefe für die Kundschaft einer Firma in Sammelsendungen an die von dieser Firma bestellten Handlungsagenten zn schicken, Stellung genommen. Wie es betont, sind ihm bei der Beurteilung der Angelegenheit die Ausführungen von besonderem Werte gewesen, die ihm über die herrschende Geschäftspraxis sowohl von den Handelskammern als auch von den Handlungs- agenten zngegangen sind, des Inhalts: daß die Sammelsendungen nicht aus Gründen der Portoersparnis gewählt werden, vielmehr dazu dienen sollen, dem Handlungsagenten die an die Kunden seines Bezirks gerichtete Karre- spondenz zur Kenntnis zu bringen, damit er sich, fortlaufend über den Stand der Be ziehungen des Geschäftsherrn zu dem in seinem Bezirke wohnenden Kunden unterrichtet hält Meißen. Das „M. T." schreibt; Zwei hiesige Ehepaare hatten den gemeinsamen Besuch eines in voriger Woche abgehalicnen GemeindeumÜenrat betr. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der Unterzeichnete auf die Jahre 1906 bis mit 1908 als und der Gemeindeälteste Herr Guts ¬ besitzer Ernst Mißbach hier als 8tv!Iv«rtrvtvr vom Königlichen Amtsgericht Radeberg für den hiesigen Gemeindebezirk in Pflicht genommen worden sind. Vttendorf-Moritzdorf, anr 2. Februar 1906. Der Gemeindevorstand Pirnbaum. und in der Lage ist, van der Weiterbeförderung der Schriftstücke den GeschästSherrn aus etwaige Bedenken gegen ihren Inhalt hinzuweisen. Das Reichspostamt erklärt nun, daß es, sofern diese Voraussetzungen gegeben sind, unter denen der Handlungsagent ein eigenes Interesse an der Kenntnis der Korrespondenz hat, seine Bedenken gegen die Zulässigkeit der Sammel sendungen fallen läßt. Es hat im Vertrauen auf die Versicherung, daß die angegebenen Voraussetzungen regelmäßig aus die im Ver kehre zwischen kaufmännischen Firmen und ihren Handlungsagenten üblichen Sammel sendungen zutrcffen, die Oberpostdirektion an gewiesen, derartige Sendungen fortan unbe anstandet zu lasten. Jedoch behält es sich vor, nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen einzuschreiten, falls es sich herausstellen sollte, daß die Einrichtung der Sammelsendungen Mißbräuchlich zum Zwecke der Porioersparnis in Fällen auLgenutzt wird, in denen es sich iediglich um eine mechanische Weiterbeförderung handelt. Dresden. Im Hotel Monopol am Wiener Platz haben am Dienstag vormittag die Bortragskurse für das Eiseabahnpcrsonal be gonnen, die vom PreßauSschuß des Vereins der Beamten der Königlich Sächsischen Staats eisenbahnen versuchsweise cingrsührt wurden. Die Beteiligung ist so g oß, daß nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden konnten. Aus allen Teilen Sachsens sind Teilnehmer gekommen, die auf Kosten des Vereins unter gebracht werden. Eisenbahnoberbcamte, Hgch- lchulprofefforen usw. halten die Voriräge. mg. Beisetzung nach dem Friedrichstädter Friedhöfe überführ! worden. Der Beschuldigte Hoffmann hat sich noch immer nicht zu einem Geständnis bequemt. Mit ihm ist ferner ein 22 jähriger Arbeiter August Schneider festgenommen worden, der die von Hoffmann bei den Ein- mieterdievstählen erbeuteten Gegenstände ver äußert hat. Dieser Schneider hat einen dem Hoffmann gehörigen Koffer ohne besten Wissen verkauft und sich dadurch selbst seinem Partner gegenüber der Unterschlagung schuldig gemacht. Staatsanwalt und Kriminalpolizei sind eifrig bemüht, den Sachverhalt aufzuklären, und haben zu diesem Bchufe einen Kriminal gendarmen nach Wien entsendet. In dieser Angelegenheit ist des weiteren ein gewisser Kublick, ebenfalls aus Wien gebürtig, verhaftet worden. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die Buben die Ausführung eines weiteren Mordes geplant hatten, bei dem es sich um eine hiesige nicht unbemittelte Privata handeln sollte. Der Bruder des im Jrrenhause Abbs bei Wien internierten Blecha, der 32jährige Schuhmacher Adalbert Blecha. ein gedrungener Mann mit stechendem Blick, wird unter dem Verdacht der Mittäterschaft in Hast behalten. Die Polizei forscht eifrig, ob die Gesellschaft nicht noch andere Raube und Morde auf dem Gewissen hat - . .... . I Kellner, der linkshändig ist," die Kugel und verletzte ein tch in der Pulsnitz tn Nicderllchtenau die da- unter den Zuschauern befindliches achtjähriges stlbst wohnende Weberswitwe Körner Als erheblich am Kopfe. Der Vater de« B meggrund -ur Tat wud all,eckig durch an- klagte darauf gegen den Turnverein haltende Krankheit hervorgerufenen Schwermut ^ssi„ Mitglied Keller auf Schaden- angenommen. ersatz. Er verlangte Erstattung der Heilungs- Großenhain. Einem größeren Spar- kosten, 2 000 Schmerzensgeld und Entschädigung kastenbücher-Diebstahl ist man jetzt auf die für die Gesichtsentstellung, sowie eine JahreS- Spur gekommen. Es handelt sich um je ein rcnte von 400 Mk. Diese Klageansprüche solches Buch des hiesigen Landwirtschaftlichen wurden vom Landgericht und in der BerukungS- Vorschuß- und Kreditvereins und der Madt- Instanz vom Oberlandsgericht Nürnberg an- iparkaste über Einlagen im ungefähren Gesamt- erkannt. Ebenso hat nun auch das ReichS- bctrage von 1600 Mark, die von dem Diebe gericht geurteilt, es entschied, daß der Verein bereits von Juni bis Oktober v. I. in ver-I sür genügende Absperrung des UebungSplatzes schiedenen Posten abgehoben worden sind, zu sorgen habe. Kellner habe seine Kugel nicht Leidtragender ist ein Priestewitzer Bahn-jeher schleudern dürfen, bis er überzeugt war bediensteter, der die Bücher in seiner Wohnung daß alle Vorsichtsmaßregeln zur Vermeidung in einer Lade aufbewahrt gehabt hat- Die eines eventuellen Unheils getroffen seien. Gendarmerie entfaltete sofort eine fieberhafte — Der Bauunternehmer Otto Fiedler, Tätigkeit und soll dem Verüber des Diebstahls I ' - - - vermutlich einem mit dem Verhältnissen des Geschädigten Vertrauen, bereits auf den Fersen sein. Blattersleben. Donnerstag Morgen kurz! nach 4 Uhr ist hier die mit Getreide und sonstigen Erntevorräten reichgefüllte, vor nicht zu langer Zeit neuerbaute Scheune Herrn Gutsbesitzer Zscheile ein Raub der Flammen geworden. Nur die Umfassungsmauern ragen von dem großen massiven Gebäude noch empor Es sind ferner durch dos gewaltige Feuer sämtliche Wagen, die Drehmaschine und andere landwirtschaftliche Maschinen vernichtet worden Auch sind eine ganze Anzahl Hühner bei dem Brande umgekommen, bei dem außer der Spritze der Gemeinden Blattersleben und Porschütz noch diejenigen von Pristewitz und Zottewitz zugegen waren. Trotz alledem gings aber sehr „trocken" zu, da es in Blattersleben tatsächlich an Master fehlt. — D:^L ich, des e.mordeten Versicherungs- Maskenballes vereinbart. Um das Vergnügen veamren Hackmann m am Dienstag Avend zur'zu erhöhen, schlug der eint der beiden Gatten MK zotisr üfsn, s L X«tte Otten Druck und Verlag von Hermann Rühle in isärsß-Gkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkilla Annahme von Inseraten dir vormittag w Uhr. Inserate werden mit w Pf fSr die Spaltzrile berechnet Tabellarischer Satz nach besonderem Tarif Die „Vttendvrser Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Alode". Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend