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Dresdner Journal : 23.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186012239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-12
- Tag 1860-12-23
-
Monat
1860-12
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 23.12.1860
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18«0 .P 29». u o DresdnerIourM x VrranNvortlicher Redattem: I. S. Hartmann. tau nraru r Ucvbr Nie«- in rsorgt. irxer Ungen ße 23. n l^uetk^ sic». 23. worden. Dresden, 13. Decrmber. S«. Königl. Majestät haben -u genehmigen geruht, daß der ordentliche Professor der Paläographie, Hofrath I)r. Tischendorf zu Leipzig, das - ihm von Er. Königl. Hoheit, dem Großherzoge von Sachsen Weimar, verliehene Ritterkreuz erster Classe des HauSordenS der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken annehme und trage. Dresden, 19. December. Se. Majestät der König haben allcrgnädigst geruht, dem BataillonSarzt Zwicker vom SanitätS-Corps die wegen überkommener Invalidität erbetene Entlassung aus der Armee, mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Tragen der für verab schiedete Oberärzte vorgcschriebenen Armeeuniform, zu bewilligen. Die „Schlesische Zeitung", rin mit officiösen Berliner Korrespondenzen bevorzugtes Blatt, enthält in ihrer letzten Nummer «in Schreiben, welches, wir sie selbst sagt, „von guter Hand" kommt und „die leitenden Gedayken in den maßgebenden Kreisen unser- Staates genügend charakteristrt." ES heißt darin: „Eine ertreme Fraktion der demokratischen Partei ist eS bisher allein, welche die in der bekannten Pereire'schen Broschüre aus gesprochene Idee, daß Oesterreich das Königreich Ve«< netien verkaufen soll, mit Freuden begrüßt und so gar in Jubel darüber ausbricht, daß eS der Geschicklich keit des Kaisers Napoleon wieder gelungen ist ober wenig stens binnen kurzer Zeit gelingen wird, Oesterreich als den Störer des öffentlichen Friedens darzustellen, indem dieses unmöglich auf den gemachten Vorschlag ringehen kann und deshalb unter ebenso ungünstigen Aussichten wie im Jahre 1859 einen Krieg um den- Besitz de- Re stes seiner italienischen Herrschaft wird beginnen müssen. Dieser Jubel ist eine Verirrung, deren Ursachen schwer zu erklären sind, die aber jedenfalls in ihren Folgen sehr unheilvoll für Deutschland werden muß. Man müßte von der Ansicht ausgrhen, daß die alten legitimen Staaten vollkommen unfähig sind, aus sich selbst heraus die libe ralen Ordnungen zu erzeugen, nach welchen das Streben de- Jahrhunderts geht; man müßte daraus ausgehen, die Revolution zur Herrschaft gelangen zu lassen, darauf rech nend, daß sie endlich auch Dem die Zügel aus den Hän den rcißt^ welcher sie bi- jetzt zu bemeistern und sich dienstbar zu machen verstanden hat, und daß dann tabula 's»--» gemacht wäre, aus welcher neue Ordnungen gegrün- l« im be trübe id für r Be achtete drivst« uttlere en sich der ter - Der ch auf nif »en Zn der Säule ad be- ikegrad da wir c an 4 len und An 17 Tagen ajslger n zum anbe ¬ tritt Doat uns 8r«»p»t»u- »eilage. La»dta-s*erhen»dluvgtn. 8e«uischrrS Statistik und Lolks»trthschaft. Jaserate. «rschrttrr,: HtIUeb, mit -.ru»»dm« ckar 8«n>- «m3 -ch«uch» kür äan kol^anä«» Dresdner Nachrichten, Feuilleton. rageSkalender Inserate. Börsen nachrichte». , b«», »na p üii, lei- : je »den, sau, 5ia von Verordn»««*), zu Ausführung der über das Nessortoerhältniß des Kohlenbergbaues unter dem 20. December dieses Jahre- ergangenen Allerhöchsten Verordnung. Das Finanz-Ministerium hat im Verfolg der über d»S Reffortverhältnt- deS Kohlenbergbaues unter dem 20. Deermber diese- Jahres ergangenen Allerhöchsten Ver ordn»»- beschlossen, den Wirkungskreis der unteren Ver waltungsbehörden und der denselben coordinirten Kohlen- *) Wird demnächst im Gesetz- und Vrrvrdnungeblatt erscheinen. über die Lombar- _ Mir ma- Ser „SchUlschcn ZektoNg" die dun- wichs glücklich au-gedrückt ^di». „cistjige Hoffnung" für tznd Bedürfnisse einer deutschen Kammern' sehen will. Nach oenen Jahre»-hat man uamenl- -und, die Wlswärtige Politik Kammer hoffnungsvoll anzu- 2lb,»»r»r»t-Prrtse: ZttrUed: S 1>Ur. 10 «xr. i- -üj»lu«.-1 „ 1V „ Aon^Uub i» W-Umt- Id K»r. tiumworo: 1 Kxr. »Lstralttwrrtse: Dür ä«u L»ew» «i»»r re»plilrru«a L«i1«: 1 HL«. in -UI »da io» , st . l« wn- st I in frei- Lhee ,, in Ämliicher TheU. . Bulletin. Dresden, 22. December. Bei Seiner Majestät dem^ Könige, seit sechs Tagen auch an den so allgemein ver breiteten eatarrhalischen Beschwerden leidend, zeigte sich - en» gestrigen Nachmittage gleichfalls, jedoch unter verhält- «ißmäßig geringem Fieber, der AuSbruch der Masern. Die Nacht von gestern auf heute war, in Folge der da- - Eranthe« beglAtenden Symptome, unruhig, doch boten sich nirgend- ungewöhnliche Erscheinungen dar und so ist gegenwärtig da- Allerhöchste Befinden den Umständen nach befriedigend zu nennen. Or. CaruS. ,i det werden könnten. Eine solche Bewegung wäre wenig- sten» konsequent — e- fragt sich nur, wer den Muth hat, sich dazu zu bekennen. Jede andere Ansicht, daß etwa die heranfbeschworenr Bewegung an der Grenze Italiens und mit der Zertrümmerung Oesterreichs Halt machen werde, ist eine Phantasie, für di« jede thatsäch- lich« Begründung fehlt. Bei dem jetzigen Stande d-r Dinge in Deutschland muß man fast dir Hoffnung auf geben, irgend eine Ueberrinstimmnng der Ansichten über die italienische Frage herbeizuführen. Dir Freunde der italienischen Bewegung lasseo^sich weder auf militärische, noch auf politische ArgümenM ern, welche gegen die Aus gabe Venetiens sprechen, jaMe Empfehlen deck ^Verkauf, obgleich eS klar ist, daß dir^ebAtrnr Summe von 500 bi» 600 Millionen Franc- zu Siecht- »eiter ansreichen würde, al- damit die Koste« neuer FestungSbauten für di« neuen Grenzen Oesterreich- zu bestreiten — wenn ihm nämlich die Zeit gelassen wird. Die einzige Hoff nung bleibt nur noch, daß dir Sammern, namentlich dir preußischen Kammern, dir Frage a»f daS Gründlichste von einem unbefangenen rein politischen Standpunkt erwägen und dann ihr Votum abgeben. Wenn dasselbe gegen die Aufgabe Venetien- au-fällt, so wird un- frei lich nicht- übrig bleiben, al- noch eifriger' als bisher unsre Krieg-Vorbereitungen zu betreiben. Die französische Broschüre meint allerdings, daß der endliche Sieg nicht den Armer«, sondern der öffentlichen Meinung zufällt, aber eS wird nur wenige Gimpel geben, welche einen Augenblick über dieser schönen Phrase vergesse« können, daß die öffentliche Meinung gewiß nicht- in Italien vei- Lndert hätte, wenn die französische Armee i ' Alpen gegangen wäre, um den Plemonteseü dei und sich Savoyen und Nizza z« holen, chen zu diesem Schreiben einzige Bemerkung, daß » zu sein scheint, wenn ms Erkenntnis^ der Interesses Großmachtpolitik in den den Erfahrungen de- v»M lich in Preußen der Bestimmung durö^l vertranen. Sonntag dell 23 Decomfikr — -7 ' bsä.t !'< " ' i. ^e.j. Bekanntmachung. Seine Majestät der König haben in Folge von Er krankung an den Masern das Gesammtmtnisterium vom heutigen Tage an zu Besorgung der vorkommrnden Re- gierungSangelegrnhcite« bi- auf Weiteres mit Allerhöch stem Auftrage zu versehen geruhet, waS hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. n Dresden, den 22. Decrmber 1860. Gesammtministerium. Arhr. ». Beus». Roßberg. . Dressen, 10. Decrmber. Dem zritherigen Pfarrer meinde. — Prruß. Holland: PferdrauSfuhr. — Stüttgarf: Landwehr. — Malchin: Landtagsschluß. — Karlsrute: Turnrrbund. —Frankfurt: Bun destag. Bunde-kritgSverfafsung üüd Vundesgcricht. Gewerbeordnung. — Pari-: Gaeta. Die Kaiserin. PeierSpfevvig. Konflikt mit dem Knchenftaat. „Mo niteur" und „PctiteS AssicheS". ZollauSfälle. Auf hebung de- Paßzwangs. Der „Constilutionnel" über Oesterreich. Tagesbericht. — — — — — — Neapel: Ggribaldicandidatcu zum Nationalparlament. — Palechcho: Mordini belobt. — Turin: Russische Mission. — Florenz: Die französische Flotte. — London:^ord Dalhouste f. Nachrichten, werk-inspecttonen, wie selbiger in den Verordnungen de- Ministerium- deS Innern vom 20. August 1851 und vom 15. März 1853 bezeichnet ist, für Len gejammten Stria- und Braunkohlenbergbau, und zwar mit Einschluß de- für Rechnung des Staats Betriebenen, vorläufig und bi» zu entsprechender Einrichtung der Bergbehörden un verändert beizubehalten. Dagegen hat in Angelegenheiten deS genannten Koh lenbergbaues al» obere Aufsichtsbehörde uud den Unter- »brigkeiten und Kohleuwerksinspectionen insoweit zunächst vorgesetzte Instanz vom Anfang de- Jahre- 1861 au da- Oberbergamt zu Freiberg an die Stelle der KrriSdirec-^ tionen zu treten. An diese- geht auch die dem vorma ligen Geheimen Finanz-Kyllegium in 8- 4, 5 und 8 de» Mandat» über die Gewinnung der Gtcinkohleu rc. yom 10. September 1822 und in 8. 2 und 24 des Man> dat- über di« Gewinnung der Steinkohlen rc. für da- Markgrafthum Oherlausttz vom 2. April 1830 zugetheilte Competenz über. ES sind daher auch von obgcdachtem Zeitpunkte an die von den Obrigkeiten über die Wieder aufnahme liegen gebliebener Kohlcndaue und Aufschlie ßung neuer Kohlenfelder zu erstattenden Anzeigen an das Oberbergamt zu richten, an letztere» auch von den Koh- lenwerk-inspectioncn die Abschriften der über ihre Be sichtigungen ausgenommen«« Protokolle einzureichen. Solche- wird hierdurch den vorgenannten Behörden und Allen, die e» angeht, zur Nachachtung bekannt ge macht. Dresden, am 21. December 1860. Finanz-Ministerium, Frhr. von Friesen. Neubert. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschan. (Schlesische Zeitung.) ragesgeschichte. Pesth: Dir Grauer Konferenz und da» JSraelitenwahlrecht. — Agram: Banalconferenz vertagt. — Hermann ft adt: Evangelische Vertrauens männer. — Berlin: Landtag. — AuS der Provinz Sachsen: Zwiespalt in der Magdeburger freien Ge- Telegraphische Nachrichten. Triest, Freitag LI. December. Die „Triester Zeitung" euthält »riefe aus Montenegro, welche die Nachricht von der Urberlaffung der Ortschaft Goditrjr an di« Franzosen behufs Eolouifirung dementire«. Paris, Sonuabend LL. December. Der „Con- stitutionuel" bringt riueu zweiten Artikel ans der Feder Vrandguillot's über Oesterreich und Sene- tieu. Der Lcrfaster erklärt darin, Frankreich werde nirauUs die offensive Rückkehr Oesterreichs in die Lombardei dulden, und setzt auseinander, wir auch dir andern Mächte aus verschiedenen Gründen wi der die ssttrrrichische Herrschaft in Italien wären. Inserate»«»atz«r «mwiirt«: . latPitU! t». k»LXir»r»rv«», c!l>aui>>i«i»llile ä«, 3vurn»I»; «deock»»«Id»t: 11. 80»»»»; alt»»»: 8»»,,»»r»i» a V«»!.»»; OMoeivi-oobe Nucbd., N»r»»»»»»'» V»rv»u; L. 8<r»i>«^^»; ». U.: ^»»a»»'»cd» LuebbauäluuFs MU»: -»vl.» ö»v»»»»; v. l,ü*-»»»»i.» (28, nie Se» doo» e»k»»»); b'». L«»i.lc»'» 8uebti»nülu»^.' srraaapebrr: Uiiuizl. LrpeLitiov äe» Vr«»äo«r 3oun»»l», vr«»ä»n, -1»ri«ll»tt»»»» Kr. 7. j Tagesgeschichte Pesth, 19. Decrmber. Die liberale „Presse" sagt einer Korrespondenz über die Graner Konferenz: Sowie die Dinge einmal lagen, mußte man schon mit dem Ergebnisse zufrieden sein, daß die Konferenz sich des Eingehen» auf alle übrigen Artikel deS JahrcS 1848 sorgfältig enthielt und sich streng auf diejenige Aufgabe, die ihr durch da» Octoberpatent verzeichnet war, auf die Berathung de- Wahlgesetze», beschränkte. Die Befürch tung, eS werde die Primatialconferenz sich auch der übri gen mehr staatsrechtlichen Fragen bemächtigen, die auS der Gesetzgebung von 1848 fließen, hat sich nicht bestätigt, UebrigcnS bieten zu der unumgänglich nothwendigen Re vision deS Wahl-Gesetze- schon allein die beiden erst-«- Paragraphen zwei Handhaben, da gerade die Liberalen gar nicht umhin können werden, auf eine Abänderung der Bestimmungen, welche jedem J-raeliten das Wahl recht und die Wählbarkeit vorenthalten, während sie dies« Eigenschaften jedem adeligen Hirten oder Bettler belassen, zu dringen, und dadurch einer allgemeinen Urberarbeitung de- Dekrets Thür und Thor zu öffnen.' War eS doch schon eine hinlänglich starke .inevngruilö" (verzeihen Sie den Gallicismus, da ich ein höfliches deutsche- Wort da für nicht kenne), daß der vom Baron Vay nach Gran kingcladcnc Vorsteher der hiesigen jüdischcft Gemeinde sich von dem Fürsten-PrimaS, wenn auch in den höflichsten Formen, doch immer in nicht mißzuverftchender Absicht, darauf Hinweisen lassen mußte, daß sein Erscheinen „den bestehenden Gesehen zuwrdcrlauf»" — worauf Hr. Schoß berger natürlich die erzbischöfliche Residenz auf der Stelle wieder verließ. Büllett». . Dresden, 22. December. Ihr« Majestät die Kö nigin Haden den gestiigen Tag unter mäßig andauern de« Fieber, öfterem Hust/n und abwechselnden» Schlafe z»-edracht; die Benommenheit deS Kopfe- hatte Nachmit- IvAl sich vermindert. Die Nacht war in erster Hälfte unruhig, gegen Morgen bester. Da» Eranthem fängt * hier und da bereit- an abz»blaffen, da- Fieber schreitet ' in «sßigem Grade fort, der Husten ist ost noch belisti- gtttd. vr. Karrt». vr. v. Ammon. - l. Verordnung*), das SKffortverhältniß des Kohlenbergbaues betreffend. Wir, Johävu, von Gottes Gnaden, König von Sachsen rr. re. rc. b-ben, in theilweisrr Abänderung der rückfichtlich der Rrstortvrrhältntffe in Eisenbahn- sowie m Berg- und HiÜtenangelegenheiten unter dem 26. Juni 1851 ergan genen Berordaung, beschlossen und verordnen, wie folgt: 8. i. ' Die Kompetenz hinsichtlich de- gesammten Stein- und und Braunkohlcnbergbaue», einschließlich der Anstalten zur Aufbereitung und Formung der Kohlen und zur Kok-bereitung, insoweit dergleichen Anstalten auf den Kühlenwcrken selbst von deren Besitzern betrieben werden, 1. Januar 1861 an wieder an da» Finanz- Lbrr. 8. 2. ' , Ätber solch« allgemeine Maasregeln in Betreff des gbape», durch welche wesentliche volk-wirthschaft- ' berührt wer den, hat sich da» Fiaanz- pjp«a» -mit tzeurvrR Ju»«» z* Beine ha»«». D'e a7s^.m.!ne Zuständigkeit de- Ministerium de» Innern zu Prüfung und Bestätigung der Statuten von Actieuvereinrn bleibt auch für die rückfichtlich de» Koh lenbergbaues sich bildenden Actienveretne unverändert. 8- 4. Unsre Ministerien des Innern und der Finanzen ffnd ermächtigt, die zu weiterer Ausführung der vor- steyenden Bestimmungen erforderlichen Anordnungen zu treffen. Urkundlich haben Wir diese Verordnung eigenhändig vollzogen und daS Königliche Siegel beidrucken lasten. Gegeben zu Dresden, am 20. December 1860. (L. 8.) Johann. Friedrich Ferdinand Freiherr von Beust. » Richard Freiherr von Friesen. *) Wird demnächst im Gesetz- und Verordnungsblatt erscheinen. r a>» >« in san« u, 3 in 4 in Rochlitz, RRiben- »S »e. afe: je «» Sa. Haupt- Ver. O statt, i, 20 in , 1» in in Roch- », 18 in weniger allschoft i: b in b Pirna, tz, II in s, >4 in V>, Sa. ^»beia, » » solideste Feuilleton. i Weihnacht« - Wandernnaen. (Schlutz au« Rr.298.) -j- Der dem Macbeth,so unwahrscheinlich klingende GchicksalSspruch, der wandelnde Wald von Birnam, wir l sehen ihn alle Jahre einmal in Dresden in Scene gehen. Alljährlich zur Weihnachtszeit rückt die Dresdner Haide - mit ihren Tannenbäumen zum Thore herein und besetzt alle Zugänge de- Weihnachtsmarktes, und wie der Birnam- wald de« Macbeth überwand, so erliegen auch die säubern Grundsätze manch' zähen Knauser- und Egoisten den grüne« Frstcandidaten der Dre-dner Haide: der Tannen duft küßt in ihnen Erinnerungen der Kindheit wach, welch« die Ei-kruste de- Herzen- brechen und eine un geahnt« Genrrofität und Opferfreudigkeit hervorblühen lassen, welche die verrostetsten Seelen kauflustig zum Markt« treiben. Und wie diese Tannrnbäume alljährlich ihren Einzug halten, so sehen wir Jahr auS Jahr ein an demselben Tage und um fast dieselbe Stunde dir luftigen Breterhäuser emporstrigen, die sich mit Allem ' schmückt«, wa- da» Herz der Kinder erfreut. Elf Mo nate hindurch kann man glauben, daß eS keine Kinder mehr gebe, wenn man Knaben von zehn Jahren mit einem glimmenden „ErmrleroS" im Munde fleht, oder Kein« Mädchen, die zum sogenannten Kinderball Toilette machen und vor dem Spiegel dir Blicke rinstudiren oder » Prob« lächeln; aber im zwölften Monate da erwacht in der Gegend de» Altmarkte» und der umliegenden Straßen da» unschuldige Kindrsherz, «S sprengt den Reifen einer geschnürten Uiruatur und au- dem lachenden Auge er kennt man mit Freuden, daß e» noch Kinder giebt. Sie springe« lachend wie di« Gummibälle, uud di« kleinen Harzen überschlage« sich vor Dasein-Wonne bei den auf gestapelten Schätzen in den Drech-ler-, Zinn- uud Pfeffcrkuchenbuden. Der Knabe, eingedenk, daß er ein geborner Mann, daß sein Beruf die Arbeit ist, fühlt flch zu den Werkzeugen hingezogen. Sei eS Mester und Baukasten oder Säbel und Trommel zum Schaffen oder zum Zerstören — Beides ist Arbeit. DaS Mädchen da gegen zieht die Mutter am Rockschooße nach jener Bude hin, in der die Anmuth des Weibes aus allen Ständen dargestcllt ist, das Weib mit der reichsten und das mit der natürlichsten Toilette. Drängen wir uns durch die Reihen armer Kinder, wo manch' armer Heinrich, noch ärger frierend als der vor Canossa und schon in den Kinderjahrcn zur Buße verurtheilt, einen verzweifelten Streich gegen unser Mit leid führt, und wer wollte sich hier einen kühnen Griff, nämlich in die Tasche, versagen. Von was für Noth und Elend könnten die himmelschreienden Hungererzeug nisse erzählen, diese Pflaumenmäaner und Schäfchen, Puppen und Pyramiden, die auf kleinen Tischen und Bänkchen feilgeboten werden und von deren Verkauf vielleicht die WeihnachtSfrruden des kleinen Verkäufers abhängen. Und nachdem wir dann den WeihnachtS-Bazar Dresdner Gewerbtrribcnder im „Hotel de Pologne", wo Handschuh-, Kamm-, Bürsten-, Pelz-, Drechsler- und Luruswaaren verkauft werden, einen Besuch abgcstattet haben, durchwandern wir die Wcihnachts-Ausstellungen neben der Wahl auch die Oual der Wahl haben. Von den Noah-, Tusch- oder Baukästen bis hinauf zu dem höhern Spiele: den Geduldspielen, dem alten Schimmel spiele und seinen modernen Variationen, den geschicht lichen und geographischen Lottos, die da» Nützliche mit dem Angenehmen zu paaren wissen, ist Alles vertreten. Als ein vorzüglich unterhaltendes und lehrreiches Spiel erscheinen die „Sächsischen Modellir - Kartons" (Verlag von H. M. Gott sch al ck in Dresden). Es sind dies Bogen, auf welchen Gebäude gezeichnet sind, die dann ausgeschnitten und zusammengcklebt werden. Die Ge bäude sind interessante sächsische Bauten, wie das k. Hof theater und die Synagoge in Dresden, Moritzburg rc., die architektonisch und geometrisch richtig gezeichnet und bis in die Detail- genau reducirt sind, also Modelle im eigentlichen Sinne. Nachdem wir Herz und Geist auf unsrer Wanderung erquickt haben, verlangt auch der Magen seine Rechte, die nach der menschlichen Verfassung zu den unveräußer lichen gehören. Ohne Eßwaaren keine Weihnachten! Werfen wir daher noch einen Blick in die Werkstätten oder vielmehr Ausstellungen der in Zucker, Chocolate und Honigtrig arbeitenden Künstler. Eine der besuch testen und allerdings auch eine der reichsten Fundgruben für die Dekoration de- Tanncnbaums ist die hübsch arrangirte Weihnachts-Ausstellung von F. A. Kretzscb- nrar im „Easö fran?aiS" (Waiscnhausstr.). Die zier lichsten Bonbons, kostbarsten Dragees und Konfitüren sind bier aufgehäuft, theilweise in elegante EnveloppeS und Kartonagen verpackt, und die Zuckerplätzchen und Marzipane locken unwiderstehlich zum Kauf. Dom „Cast- fransaiS" auS ist es nicht weit zu Kreutzkamm in der Moritzstraße, welcher ebenfalls eine Ausstellung ausge- baut hat, die man zn besuchen nicht versäume, da auch sie manche- Niedliche und Reizende bietet. Sodann sind die großen Magazine von Jordan L TimäuS (Neu stadt) und Petzhold L Aulhorn (Am See) zu nen nen, wo die Zucker- und Chocolaten - Plastik on gro« be trieben wird. Die feinen Karamel-Bonbons, englischen und italienischen Frucht Bonbons und Dessert Chorolatcn von Petzhold <L Aulhorn sind sehr zu empfehlen. Auch Or- landi L Secchi (Jüdenhof), Trepp (Altmackt), Döh- nert (Wilsdrufferstr.), Mculy (Dippoldiswalder Platz) und Lässig (Pragrrstr.), sowie Böhling, Looß und Pötsch bieten günstige Reerutirungsbezirke für das Weih nachts-Kontingent. Aber vor Allem ist die Großmacht Conradi (Seestr.) zu nennen, die Armeen, wenn auch nicht au- der Erde, doch aus Honig für die Weihnachts Campagne gestampft hat. Der Name Conradi steht unter den in Honig bosstrendcn Künstlern als ein gefeierter da, und seine Pfefferkuchen gehören zu den unentbehr lichsten Weihnachtsbedürfnisskn eines echten Dresdners. Und indem wir so auch dem Magen noch Rechnung ge tragen haben, wären wir am Ende unsrer Weihnachts- Wanderungen. Wir schließen und wünschen zum Feste den Reichen ein Herz und den Armen ein Stückchen Brod, den Frauen die schönsten Kleider, den Männern sehr viel Geduld und den Kindern brauchen wir Nichis zu wünschst, denn ihnen ist Alle-, da» Himmelreich eines frohen Herzen». ' -f Circus Carr». Die vielfach beschäftigte Weih nachtszeit ist zwar nicht ohne Einfluß-auf den Brsuck des Circus, aber dM leere Haus nicht von Einfluß auf die Leistungen der Gesellschaft, die vor wie nach eine genußreiche UnterhcMung gewähren. FortwäprcSd ist Herr Dir. Carrö -bÄnüht, dem Publicum Neutzü zu bieten.' So "hat in der letzten Zeit da- sogenannte Kautschuk-Genre, welche- bis jetzt nur durch einen von A. W. Arras (Scestiaße), welche ein reich ausge- ftatletes Lager von Spiclwaarcn aller Art bietet, von E. Wischke und A. H. Lange (beide Ausstellungen auf Rer WllSdiufferstraßc), C. E. Richter (Wallstr.), H. S. ^^cher (Krcuzgassc) und L. G. Gaußauge (Haupt straße). Die Industrie hat in den genannten Ausstel lungen rhr Möglichstes geleistet, uni die Welt im Kleinen für die kleine Welt hinzustellcn, und bei der Fülle der Gegenstände wird mancher Vater, manche Mutter
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