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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend lliid AiptzMI Druck unö Verlag von Hermann Uühle, Ottenflorf-Osieilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Mhle, Leotz-Vsirisia. Nummer ZZ Mittwoch, den 20. März M8 f7. Jahrgang münde auf, die durch die Vormusterungsausschüsse der Amtshauptmannschaft ausgewählten! ri«ln aus 8. »dienst. reten unZ OK der die zu infolge breiten längere werden, aber« mden Das Außerordentliche Kriegsgericht für den Bereich der Festung Köln hat durch Urteil entschieden, daß die Entwendung von Treib riemen aus Fabriken, die für Heeresinteressen arbeiten, als Landesverrat zu bestrasen ist, da der Fabrikbetrieb dadurch gefährdet und der feindlichen Macht somit Vorschub geleistet wird. Auf der Anklagebank saßen der viel fach vorbestrafte 36 jährige Arbeiter Ernst Siegel und die Ehefrauen Helene L., 30 Jahre, und Anna Maria Sl., 50 Jahre alt, alle drei aus WieSdorf. Siegel war Lagerarbeiter bei den Farbenfabriken in Leverkusen und verdiente täglich 8 Mark. Er ist geständig, nachts in den Keller eine« Lagerhauses der Firma gewaltsam eingebrochen zu sein und Treibriemen im Werte von 5000 Mark gc- Vertreter des Sowjet von Moskau aus Fahrt nach Brest-Luowik, um dort Raiifizierung de» F-iedens endgültig vollzrehen. — Nach den vorliegenden Berichten von Köpfen werden aber vielfach so viel Eier gar nicht verbraucht. Sie werden des halb nicht selten von den Hühnerhaltern un mittelbar an Verbraucher, die dafür gern hohe Preise zahlen, verkauft. Daß dieses Vorgehen den behördlichen Vorschristen zuwiderläuft, scheint in den Kreisen der Hühnerhalter nickt genüaend bekannt zu sein. Sie dürfen Eier überhaupt nicht an die Verbraucher, sondern nur an die Sammel stellen und die von diesen bestellten Aufkäufer abgeben. Die gleiche Vorschrift gilt übrigens auch für die Abgabe von Butter und Quark. Auch diese Lebensmittel sind ohne Ausnahme der sür den betreffenden Ort zuständigen Sammelstelle, die von der Gemeinde oder von dem etwa bestehenden landwirtschaftlichen Frauenverein errichtet ist, zuzusühren. Es ist dringend erwünscht, daß alle Landwirte diese Vorschriften gewissenhaft beachten, weil dies die Voraussetzung sür eine geordnete gleichmäßige Nahrungsmittel. Versorgung der Bevölkerung bildet. — Der Verkehr mit Kaffee-Ersatz hat laut Bekanntmachung der Kgl. Amtshauptmann schaft Dresden-Neustadt dahin Abänderung erfahren, daß der Kleinhändler die Kaffee- E.satz-Karten Abschnitte der bei ihm zur Be- liewrung angemeldeten Kaffee-Ersatz-Karten nicht mehr der Gemeindebehörde, sondern spätestens innerhalb einer Woche nach dem Ende der Anmeldefrist für die Verbraucher, ausgerechnet und verpackt, einem der zuge- lassenen, aus der Anlage 1 der Bekannt machung vom 12. März 1918 — Nr. 972 Id — Verkehr mit Kaffee-Ersatz betr., er sichtlichen Großhändler zur unmittelbaren Belieferung und Verrechnung abzugeben hat. Die den Kleinhändlern zur Belieferung über gebenen Bezugsscheine der Großverbraucher sind von den Kleinhändlern sofort ebenfalls an einen genannten Großhändler einzusenden. — Treibriemendiebstahl — Landesverrat! Mitteilungen Les Lebensmittelamtes. Im Konsumverein wird Quark gegen Marken abgegeben. --öle" stöhlen zu haben. Ec verkaufte das Leder, nachdem er den Fabrikstempel abgeschabt, zum Teil an die mitangeklagten Frauen, die in Abwesenheit ihrer zum Heeresdienst einge- zogenen Männer Schuhreperatur-Werkstälten betreiben. Er bekam von ihnen 20 Mark für das Pfund. Ein abermaliger Einbruchs versuch Siegels in den Lagerkellern mißglückte, bei einem dritten erbeutete er aber wieder Treibriemen im Werte von 2800 Mark, von denen er drei im Werte von 1000 Mark auf dem Fabrikgrundstück im Freien liegen lassen (mußte, weil die ganze Last ihm zu schwer war. Wieder verkaufte er von der Beute Leder an die mitbeschuldigten Schusters frauen für 500 Mark bezw 250 Mark. Beim Versuch, auch anderwärts Leder abzu setzen, wurde Siegel festgenommen. Die Schustersfrouen wollten sich über die Herkunft des Leders keine Gedanken gemacht haben, obschon sie es ihrer Wohnung versteckt auf bewahrten und die Stellen der Fabrikstempcl noch deutlich sichtbar waren. Die entwendeten Treibriemen waren für den Betrieb der für Heereszwecke arbeitenden Farbenfabriken un bedingt notwendig, was jeder dort beschäftigter an die bestehenden Sammelstellen abgeliefert werden. Von dort gelangen sie auf dem Wege über die zuaelassenen Großhändler in die Hände der Kriegs-Fell-Aktiengesellschaft. Diese ist die Sammelzentrale der Heeres verwaltung und stellt nicht, wie häufig irr tümlich angenommen wird, ein privates Er werbsunternehmen dar. Alle etwa erzielten Gewinne fließen vielmehr dem Staate, also der Allgemeinheit zu. Die Schaffung der Kriegs-Fell-Aktiengesellschaft erfolgte durch die KriegS-Robstoff-Abteilung des Königl. Preußischen Kriegsministeriums, die auch über die Weiterverwendung der eingelieferten Felle entscheidet- Nach den neuesten Ver fügungen dürfen Mitglieder und Nichtmit- glieder von Kaninchen-Zucht-Vereinen ihr Gefälle bei jeder zugelaffenen Sammelstelle abliefern, eine direkte Ablieferung an die Kriegs-Fell-Aktiengesellschaft ist jedoch unzu lässig. Eine derartige Sammelstelle befindet sich bei Herrn Hugo Brendel, Cunnersdorf, Post Ottendorf. — Eierablieferung. Wie wir hören, läßt die Eierablieferung auf dem Lande zu wünschen übrig. Es scheint dies zu einem guten Teile damit znsammenzuhängen, daß nach den Bestimmungen, die für den Verrkehr mit Eiern im Jahre 1918 von der Regierung getroffen worden sind, die Geflügelhalter für jeden Wirüchaftsangchörigen, den sie ständig in Kost haben, die Eier von einer Henne zum eigenen Verbrauch zurückbehalten dürfen. In Haushaltungen mit einer größeren Zahl Arbeiter weiß. Namentlich konnte der Unmöglichkeit, einen besonders Riemen zu ersetzen, eine Neuanlage Zeit nicht in Betrieb genommen Segler von zusammen 25000 Brutloregister- Wunen. Die Dampfer wurden teilweise bei chwcrem Wetter aus stark gesicherten G leit- uaen herausgwchvssin Unter den verienkten Schiffen b.find'en sich die englischen Dampfer Mabby (3977 Bmttoregistertonnen), Machaen >6738 B uttoregistertonnen), Clan Macpherson (4779 Brultoregisierlonnen) und Ayr (3050 Brmtoregiuertonnen) Die Dampfer waren anscheinend olle beladen. Der Dampfer Ayr hatte Baumwolladung. — Es bestätigt sich, daß die Moskauer Versammlung des Sowjet mit überwiegender Mehrheit die Anerkennung des mit den Mittelmächten abgeschlossenen Friedens be° 'chlossen hat. Wie wir hören, sind bereits sodaß eine Schädigung unserer Kriegsmacht vorlag. Siegel wurde deshalb wegen voll endeten Landesverrats in Tateinheit mit schwerem Einbruchsdiebstahl und Versuch dazu zu neun Jahren Zuchthaus und zehn jährigen Ehrverlust verurteilt. Die ange klagten Schustersfrauen müssen ihre Vergehen gegen das Verbot des Gouverneurs über Ankauf von Treibriemen und wegen Hehlerei mit sechs bezw. acht Monaten Gefängnis büßen. Dresden. Ein aus München zugereiste« Mädchen wollte hier eine goldene Armspange verpfänden. Der hiesigen Kriminalpolizei kam die Verpfänderin verdächtig vor, sie be obachtete das Mädchen und nahm es schließ lich fest. Eine Leibesvisitation ,förderte eine große Anzahl sonstige Schmucksachen zutage. Ihr Gesamtwert beträgt gegen 30000 Mk. Nach längerem Leugnen gab die Verhaftete zu. in München einen Juwelendiebstahl ver übt zu haben. Hohenfichte. Zwischen Hohenfichte und Hetzdorf entstand am Sonnabend ein Wald brand, dem etwa 50 Ar 10 jähriger Fichten bestand znm Opfer fiel. Die Ursache dürfte Funkenflug der Lokomotive eines Güterzuger gewesen sein Nnzcigen-Preis: Die einspaltige Zeile oder deren Naum st 20 Psg., Lokalpreis 13 Psg. ff Neklamen aus der ersten Leite 40 psg. st Nnzeigen-Nnnahme bis spätestens Mittags 12 Uhr äes st Lrscheinungsiages. jj Lyoner Zeitungen hat die Explosionskatastrophe in Courueuve furchtbare Verheerungen ange irchtet. Die Courueuve benachbarten Stadt teile AubemUtcrs und Bourges gleichen bombardierten Städten Von Courneuve scheint kein Stein mehr auf den anderen zu Uchen. Die Mehrzahl der Fabriken ist im Umkreis von mehreren Kilometern schwer be- tchädigt und mußte den Betrieb einstellen In allen Fabriken sind viele Arbeiter ve>- wundet und eine große Anzahl gelötet. Den Berichten läßt sich entnehmen, daß die Zahl der Toten bedeutend größer sein muß, als amtlich angegeben wird. Man schätzt die Zahl der Verwundeten nach Tausenden. In den nördlichen Pariser Stadtvierteln wurden benfalls Verwüstungen angcrichtel. In ganz Parrs sprangen die Fensmscheiben. Die Straßen sino mit Fenster und Granatsplittern übersät. Auch in Versailles und Coulomniers stad die Fenster eingeorückt. Die Kuppel oer Nationalbibliothek in Paris ist eingestürzt. Sonnabend nachmittags 3 Uhr vaueiten die Explosionen fort. Dem Explosionsherd konnte man sich noch Nicht nähern. Eine große Anzahl Familien mußten aus den umliegenden O-tschaften nach Paris geschafft und dort Uulergeblacht werden. Die Bevölkerung scheint ein panikartiger Schrecken besallen zu haben. Oertttches und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, den 19. März alte Ken dein usiv. n M'. s — Kanin-, Hasen- und Katzenfelle werden Die Königl. Amtshauptmannschaft Dresden-N- fordert alle Rindviehhalter der Ge- Aj^ichtige Heereszwecke dringend - l 'Die sind deshalb beschlagnahmt und müssen und mit zwei Haarschnitten gekennzeichneten Rinder bis 26. März 1918 zum gesetzlichen Höchstpreise an irgend einen Fleischer des Bezirks der Amtshauptmannschaft gegen einen hier giltigen Viehbezugsschein zu verkaufen. Tiere, welche nach dieser Auf forderung abzuliefern, aber bis zum 26. März 1918 nicht freihändig abgegeben sind, werden sofort und unnachsichtlich enteignet. Die betreffende Bekanntmachung ist in Nr. 65 der Radeb. Ztg. vom 19. 3. ersichtlich und hängt außerdem im Gemeindeamt öffentlich aus. Ot eudorf Morrtzdorf, am 18. März 1918. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. - Am 16 Mürz trieb der Feind an zahl t chcn SleUtN der W-nf on stärkere E.ku oung» - Aol-itungen gegen ume e Sirllungen vor, die übeiaü unv rrichleter Sache und mit .schweren Veilunen zur Rück kehr gezwungen wurden So holten sie sich bei Gamelle, südlich Quocert und südlich Nercomg die Engländer blutige Köpse, während die Feunzosen vergeblich das Dorf ServatS anglisiert. Der sianzönsche Vorstoß weltlich Aoaucoult brach zulammen, nachdem der zehnstündigen Artillerievorbereitung kurzes Trommelteuer gefolgt war. Hier Holle sich der Feind außeroroentlich schwere blutige Verluste. Unsere Stellungen blieben v.ll in unserem Besitz. Ein weiter südl ch beab. sichugter feindlicher Angriff wurde bereits in unserem Vernichtungsfeuer erstickt. Die er folgreichen deutschen Vorstöße brachten trotz heftigster feindlicher Gegenwehr außer 200 Gefangenen vier Maschinengewehre ein liniere Stoßtrupp«, die lief in die feindlichen Limen gelang! waren, hatten reichlich Zelt, die feindlichen Verteidigungsanlagen, Unter stände, Blockhäuser und Keller zu zerstören. Feindlichen Bombenwürfen fielen wiebemm in Rocselaeren, Rechen, Rone und Veivic Zivilisten zum Opfer. Von unseren Bomben geschwadern wurden die Bahnanlagen und Eisenbahnknotenpunkte östlich Epernay ange griffen. Zahlreich beobachtete Brände und Treffer bewiesen den Erfolg. — In Flandern, nördlich von Aimentieres, sowie in Verbindung mit englischen Vorstößen zu beiden Seilen des La Bassec-Kanals war die Altillcrietängkeit vielfach gesteigert. An der übrigen Front blieb sie in mäßigen Grenon. — Zwischen Oise und Aisne, nördlich von Reims und in einzelnen Abschnitten in der Champagne reble das ArttU-uefeuer aus; m größerer Stärke yieU es ragsub r aus beiden Maas-Usern an. — An der lothringischen Front und in den mittleren Vogesen zeitweilig Tätigkeit der Artillerien. An der ganzen Front seh. Uge Fliegertäligkerl. Französische Flieger warfen Bomben auf die als solche deutlich erkennbaren Lazarettanlagen von Le Thom. -- Im mittleren Mittelmeer versenkten Were Unterseeboote sechs Dampfer und einen MkrtzMsgs- p Kleider-Abgabe. Die Einwohnerschaft wird wiederholt gebeten, aus vaterländischen Gründen ihre Be stände an Kleidung«- und Wäschestücken und ?chuhwerk erneut durchzusehen und nicht un bedingt nötige Stücke gegen oder ohne Vergütung an die piefige Annahmestelle im Gememoeamr avzuliefern. Der Bedarf an Sachen für die ärmere Bevölkerung ist außer ordentlich groß. Dre Ertciluna von Bezugsscheinen wird in der Regel wesentlich von Abgabe alter Sachen abhän.iig gemacht werden. Ltlettoorf-MoiltzvOtf am 8. März 1918. Brr Geureindevorstand. Amtlicher Teil. Abgabe vorgcmusterter Rinder. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Nbholen von öer Leschästsstelle 1,20 Mk., frei ins Haus 1,30 Mk. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenos Nachmittag.