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Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Weißerih-Ieitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg- Amts- und Anzeige-Dlatt der Königlichen Gerichts-Aemter und Htadträthe zn Dippoldiswalde and /ranenstein. Verantwortlicher Nedacteur: Tort Zehne in Vippoldiswatde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Die bereits für den 26. dss. Mts. bevorstehende Wahl zur Synode läßt es wün- schenswerth erscheinen, daß Vorschläge gemacht werden sowohl für die Wahl der geistlichen, als der weltlichen Abgeordneten zur Synode. Wie wir erfahren, hatte man für letzteren hier und in der Umgegend das Augen merk auf Herrn Uhren fabrikant Großmann in Glas hütte gerichtet, der vollkommen auf dem Boden des (in vor. Nr. d. Bl. mitgetheilten) Leipziger Programms steht und dessen durchaus ehrenhafter Character und bewährte Befähigung ihn vorzugsweise empfehlenswerth erscheinen ließen. Von anderer Seite war in einer deshalb abgehaltenen Conferenz der Herr Gerichtsamt mann Weidauer in Sayda vorgeschlagen worden, ein Mann, der für dies Amt eben so geeignet sein wird, als Hr. Großmann, und soeben erfahren wir, daß der Vorschlag zur Wahl desselben in beiden Ephorieen ein stimmig angenommen ist. Es ist aber immer sehr zu wünschen, daß die Herren Kirchenvorstände vor der Wahl über die zu wählenden Persönlichkeiten einig werden, damit sich die Stimmen nicht zersplittern. — Bezüglich eines geistlichen Abgeordneten hören wir aus sicherer Quelle, daß man in deshalb gehaltener Con ferenz sich für Herrn Superintendent Opitz Hierselbst entschieden habe. Dippoldiswalde. Unseren Abgebrannten ist vom Prinz Georg die Summe von 50 Thlrn., vom Kronprinzen und der Kronprinzessin eine solche von 80 Thlrn. geschenkt worden. — Dresden, am 19. April. Also der social demokratische Parteicongreß wird nun doch nicht zu Pfingsten stattfinden, und wir werden damit des zweifel haften Vergnügens beraubt, die Bewunderer der Pariser Wirthschaft in unseren Mauern versammelt zu sehen. Einstweilen scheinen die Anhänger dieser Herren im Schönburgischen, durch eine Verständigung zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern, sich doch eine sicherere Verbesserung ihrer Läge erstreben zu wollen, als durch ein weiteres Vollsaugen mit weltverbessernden Ideen, wie sie der Leipziger „Volksstaat," der Dresdener „Volksbote," der Cnmmitzschauer „Bürger- und Bauern freund" und die Chemnitzer „Freie Presse" ihren socialdemokratischen Lesern in jeder Nummer auftischen. Wenn diese Blätter, statt Unzufriedenheit zu säen, sich bemühen wollten, Bildung zu verbreiten: dem Manne aus dem Volke wäre gewiß damit besser gedient. Es erscheint uns manchmal unbegreiflich, wie diese Social demokraten es wagen dürfen, unsere deutsche Bevölkerung mit ihrer Bewunderung des FranzosenthumS und ihrer Verleugnung des DeutschthumS nahe zu treten; aber wenn wir bedenken, daß der Leserkreis derselben doch nur sehr gering ist, mindert sich unser Erstaunen. Die Chemnitzer „Freie Presse" ist aus Mangel an Absatz schon wieder eingegangen, der „Bürger- und Bauernfreund" erhält sich nur durch eine Unterstützung, von der man nicht weiß, woher sie kommt, dem Dresdener „Volksboten" droht auch schon wieder der Untergang, und nur der „Volksstaat," das Gesammt- organ der Partei, kann sich durch die Unterstützung aller Parteimitglieder halten. Dresden. Hier starb am 16. April der Geh. Medicinalrath vr. meä. Walther, Präsident des Lan- desmedicinalcollegiums und Leibarzt unseres Königs. — Das Ministerium des Innern hat die Er richtung einer allgemeinen Hilfs- und Unterstützungs- casse für die im Dienste verunglückten Mitglieder der Feuerwehren und beziehendlich die Hinterbliebenen derselben in Aussicht genommen. — Dem Generalpostamt ist die Ordre zugegangen, die Wiederabsendung von Feld post pack et en an die noch in Frankreich befindlichen Truppen in kürzester Zeit zu ermöglichen. Leipzig. Die mit dem 17. April begonnene Engros- Woche der Messe läßt das Beste für einen sehr leb haften Hauptverkehr hoffen. Namentlich war der Leder- und Tuchmarkt sehr besucht. Großenhain. Am 15. starb hier im hohen Greisenalter der Rentamtmann Preußker. Er war stets unermüdlich thätig für Hebung der Volksbildung durch Begründung von Gewerbvereinen, Lesevereinen, Volksbibliotheken, Sonntagsschulen rc. Sachsens Ge° werbvereine gründeten ihm zu Ehren eine Stiftung, aus der junge und strebsame, aber arme Gewerbtrei- bende die Mittel erhalten, eine höhere Bildungsanstalt zu besuchen. Berlin. Am 17. April hat die Stadt Berlin den Neichstagsabgeordneten im neuen Nathhause ein großes Fest gegeben, zu dem der Bundesrath, die Staatsminister, die Mitglieder der Academie, der Wissenschafte und Künste, sowie der Universität, Ver treter der Geistlichkeit, die Aeltesten der Kaufmannschaft, Notabilitäten des Handels, der Gewerbe und der Presse eingeladen waren. Der stellvertretende Bürgermeister begrüßte den Reichstag in längerer Ansprache, auf welche Präsident Dr. Simson dankend antwortete. Später erschienen bei dem, an 800 Gäste zählenden