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Dresdner Journal : 16.04.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187504162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-04
- Tag 1875-04-16
-
Monat
1875-04
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 16.04.1875
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di au« Am bl Fromm. Ministerium de« Innern, v. Rostitz Wallwitz. I. Berlin, 14. April. Das Herrenhaus hat ic die erste Bcrathuug des Gesetzentwurfs, betreffend Einstellung der Leistungen aus Staatsmitteln für dH römisch katholischen Bisthümer und Geistlichen be treffliche und un Amte« durch Erbe! llichtmiitlichtr Tbei!. u e b r I sj ch t. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichten. Vermischtes. Statistik «nd BolkSwirthschaft. Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. im ösfrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Statistik und BolkSwirthschaft. Stand der sächsischen Sparkassen Ende des Mo- natS März d. I. Börsennachrlchten. Inserate. (Heiterkeit u. Bravo.) Für »b« sei daS preußlsche StaatSdürgcr- zcsctz maßgcbcod: Du sollst keine Munition in eine feindliche Festung tragen. EinS aber bitte er noch die Negierung, sich nämlich der evangelischen Kirche anzunehmen, sonst möge sie sich den Dank holen von Juden und Griechen uud aus Nom (Bravo l). g«ncn. Die Plätze des Hauses waren zahlreich besetzt, tbmso die Tribünen und Logen. Anwesend waren beim beginn der Sitzung am Ministertische der Vicepräsident de» Staatsministeriums, Camphausen, und die Staats- nMster vr. Falk und vr. Leonhardt, bald erschien aM der Ministerpräsident Fürst Bismarck. Während de» Feststellung der Rednerliste berichtet der General- Bayer« alt starke« Glied de« Reiche« blühen möge. Die Kammer nahm da« Hoch mit großem En thufiaSmu« auf und sprach darauf auf Vorschlag eine« Abgeordneten dem Präsidenten für die vor- ivarteiische Verwaltung seine« ch Erheven von den Sitzen ihren Dank Freitag wird der feierliche Schluß der Session de« Landtage« »m Auftrage de« König« durch den Prinzen Luitpold stattfinden. Brünn, Mittwoch, 14. April, Abend«. (Corr- Bur.) Der Olmützer Erzbischof, welcher durch beide vorhergegangenev Sessionen dem Landtage fern blieb, erschien heute zum ersten Male in der Landtagssitzung. uur so weit, als daS Gesetz sei« Gewissen nicht bertlhre. Er werde geani das Gesetz stimmen, bleibe aber trotzdem der allen Devise: Mit Gott für König und Vaterlands treu. (Bravo!) trieaszustand geschaffen Da müffe man durch geeignete Gc ehe Abhilfe schaffe». Die Aeuberung des Grafen zur Lippe, daß in dem Gesetze und in den Motiven von der Majestät der Gesetze und nichts von der Majeltät deS Königs gesagt sei, könne er nicht unbeachtet lasse». Der Graf zur Lippe sei ei» viel zu kluger Mann, als daß er nicht wisse, was er spreche Er, der Minister, dürfe der parlamentarische» Ordnung wegen dieses Verfahren des Grasen zur Lippe nicht in der Weile be zeichnen, wie dasselbe verdiene; daS müsse er aber sagen, daß Graf zur Lippe mit diesem Verfahren die Staatsregierung nur beim Könige verdächtigen und denuncireu, uud zwar in einer Weise denunciren wolle, welche Gras zur Lippe in seiner heutigen Nedc wiederholt selbst genannt habe, nämlich durch „Floskeln". vr. v. Goßler für die Vorlage. Das Gesetz stehe aus dem Boden deS Landrechts, welches von jeder NeligionSgesell- schaft Achtung und Gehorsam vor dem Gesetze verlange Der Köniz kvuue daS Recht, einen Vertrag, den er. wie dies in der Sanktion der Bulle ,<t« «»lato -tnlinanim" ausdrücklich stehe, kraft seiner Majcstätsrechte sanctionirt habe, vermöge derselben Rechte auch wieder ausheben. Weun man den Bi schüfen die Freiheit lasse, den Papst als den Vertreter Gottes zu halten, so müsse man auch andern Leuten die Freiheit taffen, ihn nicht dafür zu halten und seine unberechtigten An spräche zurückzuweiscn. ES gebiete die Gewiffenspfllcht, für den Entwurf zu stimmen Frhr. v. Maltzahn: Er verweise darauf, daß er früher vor Einführung des Eivilstandsaesetzes gewarnt habe, denn die kirchliche Ehe sei das wirksamste Bollwerk gegen Nom ge wesen Jetzt bewahrheite sich diese Ansicht. Du neue Syno dalordnung habe man in Pommern mit Freuden begrüßt und sich bemüht, sie in den Gemeinden zu verwirklichen Zum Dank hierfür habe der EultuSminister im andern Hause ge sagt, alle Synode« seien zur Befriedigung der Negierung ver laufen, nur die in Pommern nicht. (Heiterkeit.) Das sei nicht der Grundstein von dem Bau, mit dem man gegen Rom sie gen wolle- Dem vorliegenden Gesetze stimme er zu, weil es dem Gegner direct aus den Leib gehe. DaS Gebühren der Ultramontanen fordere gemeinsames Vorgehen Die von Nom auSgeaaugenen Forderungen seren nicht- als eine Nivellements- coneesstou einer airecten Eisenbahn von Berlin nach Eanossa. Amtlicher Theil. Dresden, 12. April. S«. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dein Dienstboten Christian Gott lieb Liebers und dem landwirthschaftlichen Arbeiter Johann Christian Eigensee in Frohburg wegen lang jähriger treuer Dienste auf dem dortigen Rittergute die silberne Medaille vom Albrechtsorden zu verleihen. Bekanntmachung. In der Zeit vom 25. August bis 26. September laufenden Jahres wird zu Cöln a. R. eine interna tionale Gartenbau-Ausstellung stattfinden. Bei der Stufe, welche der Gartenbau und die Gar tenkunst in Sachsen einnehmen, ist eine rege Betheiligung an dieser Ausstellung auch von hier aus zu erwarten und zu wünschen. Das Ministerium des Innern unter läßt deshalb nicht, auf das genannte Unternehmen hier durch aufmerksam zu machen, indem es zugleich auf den gleichzeitig in dem volkswirthschaftlichen Theile dieses Blattes abgedruckten Auszug aus dem Programm der Ausstellung hinweist. Dresden, am 6. April 1875. sanwalt v. Wever über die eingegangenen Petitionen, 1 jedoch bei seinem schwachen Organ im Hause un verständlich. Stach ihm erhielt zunächst das Wort: Graf Udo zu Stolberg-Wernigerode: Da er daS Gesetz für ein nothwendiges Uebel halte, spreche er für das selbe Wenn er früher gegen die Maigesetze gestimmt habe, m-ssc er. da diese nun einmal da seien, auch Sorge für deren Verwirklichung tragen. Diese» Standpunkt nehme er auS An laß der Haltung der Ultramonianru und der neuen Encyklika eiu, denn jene hätten durch diese Encyklika das Gebiet der Gttvalt betreten, und aus drescm Gebiete stehe er entschieden auf der Seite des StaaleS. Die vorgeschlagcue Vermittelung mit Rom halte er für unmöglich. Dieselbe könne höchstens von den Bischöfen angebahnl werden Statt dessen suchten di« Bischöfe nur daS Recht des StaatS zu beschränken, und diesem Treiben möge man durch Annahme des vorliegenden Gesetzentwurfes ein Ende machen. Graf Brühl bemerkt hierzu thatsächlich, daß weder Kirche, Bischöfe, noch Katholiken je versucht hätten, den Staat in seinen Rechten zu beschränken. Gras zur Lippe: Die Regierung habe durch ihre Maß regeln in den früher erlassenen Gesetzen den Widerstand der Bischöfe hervorgerufen. Der vorliegende Gesetzentwurf zeige eiu« neue derartige Maßregel; er müsse vor Annahme deSsel- be« warnen. Man könue nicht vertragsmäßig erworbene Rechte im Wege der Legislation einseitig annulliren, durch diesen Weg greife man höchstens den Majestät-rechten vor. Verträge könne man nur durch Kündigung an den Mitcontrahenten lösen. Hier habe man sich aber selbst gekündigt, uud glaube nun sei ner Pflichte» ledig zu sei». Eine „Majestät der Gesetze" im Gegensatz zu der Majestät des Königs sei in Preußen unbe kannt, derartige Aeußerungen seien nur Phrasen und republi kanische Floskeln. Außerdem habe man durch diese Gesetze gerade das Geaenthcil von Dem, was man damit bezweckt habe, erreicht Nur immer fester und fester hätten sich die ge- wiffenStreuen Geistlichen zusammengeschaart DaS Allerbei- ligste im Menschen sei sein Gewissen, wenn dir- nicht gestatte, dem Gesetze zuzustimmen, so müsse man gegen das Gesetz austreten, was er hiermit thue, und auch bei der Abstimmung thun werde. Tagcogtschichtc. * Berlin, 14. April. Die heutige „Pr.»C." schreibt: Unser Kaiser wird sich, nachdem er auf den in Aus sicht genommenen Gegenbesuch bei dem Könige von Italien auf dringenden ärztlichen Nath zu seinem leb haften Bedauern zunächst verzichten zu müssen geglaubt hat, am nächsten Sonnabend (l7.) nach Wiesbaden be geben und dort bis Anfang Mai verweilen. Am 9. Mai erwartet der Kaiser den Besuch seines erhabenen Freun des, des Kaisers von Rußland, welcher auf der Reise nach Bad Ems drei Tage an unserem Hofe zuzubringcn gedenkt. — Telegraphischen Nachrichten zufolge haben Ihre kaiserlichen und königlichen Hoheiten der Kron prinz und die Frau Kronprinzessin heute früh Innsbruck verlassen. Dieselben werden nach den bis her getroffenen Dispositionen den morgenden Tag am Gardasee verweilen und Freitag Abend in Verona ein treffen. Die jüngeren Kinder des kronprinzlichen Paares sind im Geleit der Gräfin Reventlow wohlbehalten in Hastings eingetroffen. — Zur politischen Lage bringt die „Prov.-Corr." ebenfalls einen Artikel, in welchem sie schreibt: „Besorglichc Erörterungen in einem angesehenen Blatte über die augenblicklichen politischen Verhältnisse haben in den letzten Tagen vielfach Befürchtungen in Bezug auf nahe Kriegsgefahren erweckt, welche in der wirklichen Lage zur Zeit keine Begründung finden und welche inzwischen durch Aeußerungen von sicher unter richteter Stelle beschwichtigt worden sind. Jene Betrach tungen gingen von den Wahrnehmungen in Betreff der neuerdings gesteigerten militärischen Reorganisations- arbeiten in Frankreich aus, brachten damit die gegen Deutschland gerichteten Bestrebungen der ultramontanen Partei in mehreren katholischen Ländern in näheren Zu sammenhang und gelangten.dadurch zu einer „„so sorgen vollen Ansicht von der Gegenwart und zu einer fast melancholischen Auffassung der Zukunft"", wie sie in unseren jetzigen internationalen Beziehungen keineswegs begründet sind." Die „Pr.-C." wiederholt nun die be kannte Gegenerklärung, welche die „ N. A. Z." auf den Kriegsartikel der „Post" gegeben, sowie die be ruhigende Auffassung, welche die Wiener „Montags- revue" über die internationalen Verhältnisse gebracht hat, und sagt dann zum Schluß: „Wenn endlich bei den erwähnten besorglichen Auffassungen auch gewisse Erörterungen zwischen der deutschen und der belgischen Regierung über die von den Ultramontanen in Belgien mehrfach versuchte Unterstützung ihrer Gesinnungsge nossen in Preußen mit in Betracht gekommen sind, so wird eine so eben von dem englischen Premier-Minister Disraeli im Parlamente abgegebene vertrauensvolle Er klärung unzweifelhaft dazu vertragen, auch in dieser Be ziehung die Besorgnisse wegen internationaler Verwicke lungen zu beseitigen." — Der „Voss. Z." wird von durchaus zuverlässiger Seite mitgetheilt, daß die Verhandlungen wegenlWicder- besetzung der Stelle des geh. Oberrcgicrungsraths Ur. Wiese im Unterrichtsministerium nunmehr ihren definitiven Abschluß gefunden haben. Der Director des hiesigen Gymnasiums zum grauen Kloster, Geh. Rath Vr. Bornitz, hat jetzt die ihm angetragene Stelle that - sächlich angenommen. Professor vr. Beseler für das Gesetz. Die Erklärung, daS Gesetz verstoße gegen den Art. lb der Verfassung, sei ihm unverständlich Auch handle eS sich hier nicht um Verträge, dmn die Bulle „ü« »»tut« *nim«rnm" sei kein solcher, son ¬ dern eine „Verabredung". Selbst wen» eS sich aber um Ver träge handelte, so löse der Krieg und Kriegszustand dieselben jaraus. uud sei eS hier ganz gleich, ob der Krieg formell er klärt oder in anderer Weise herbeigesührt worden sei. Ein Kriegszustand mit der Eurie bestehe zweifellos, denn dieselbe fordere zu Widerstand gegen die StaatSgesetze auf. Da sei eben das einzige Mittel, alle mit der Eurie geschloffenen Ber- träge nicht mehr zu halten, denn mau müsse den Staat schützen. > Die Behaupmng der Kaplanvreffe, die neueren Gesetze be- nachthciligten das Gewissen der katholischen Bevölkerung in " Preußen, sei eine bewußte Lüge, unter den Hohcnzollern könne sV Ministerpräsident Fürst BiSmarck kann sich nicht versagen, dies nie geschehen. Er empfehle das Gesetz dem Hause zur der herzlichen Freude Ausdruck zu geben, welche er empfinde, Annahme ., daß er einmal wieder aus conscrvatwen Kreise» ein Bekennt- Graf Brühl (thatsächlich): Der Vorredner habe gesagt, - «iß vernehme, welches die Politik vor dem Evangelium zurück- die Kaplanpreffc habe durch die Aeußerung, die neuen Gesetze treten läßt. Er hätte wohl gewünscht, daß dies früher schon bedrücken das Gewissen der Katholiken, eine bewußte Lüge ge- :. vor dem Bruch der Eonservativen mit dem Ministerium ein than Er habe hier dieselbe Aeuberung gethan und werde getreten, es wäre dadurch Manches vermieden worden. Dieses abwarten, ob der Vorredner ihn auch der bewußte« Lüge zei- Bekeuntniß, welches dem Evangelium die Politik unterordne, hen werde. liP sei ihm eine Brücke, die ihn der eonservativen Partei wieder TtltarMllchr Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 15. April. (Tel. d. Drcsdn. Journ.) Die nationalliberale Fraetion de« Abgeordnetenhauses wird der ReaierungSvor- läge über die Aufhebung der BerfassungSartikel 15, 16 und 18 zustimmen und die von der Fort schrittspartei gewünschte gleichzeitige Abschaffung der ersten beiden Alinea deS Artikel« 24 der Verfassung, betreffend die möglichste Berücksich tigung der confrsfionellen Verhältnisse in der Volksschule, ablehnen Die nationalliberale Frak tion hält e« für wünschenswert-, wenn die Regie rung zustimme, daß der vorliegende Gesetzentwurf nur dle Aufhebung der betreffenden LersaffungS- artikel ausspricht, dagegen der positive Satz de«- selben: „die Rechtsordnung der evangelischen und katholischen Kirche, sowie der ander» Religion«- gesellschaften im Staate regelt sich nach den Ge- setzen des Staate«", wegbleibt. München, Mittwoch, 14. April, Nachmittag«. W. T. B.) Nachdem heute auch die Kammer der ReichSräthe den Gesetzentwurf über den Ankauf der bayerschen Ostbahn angenommen hat und so mit ein Gesammtbrschluß der beiden Häuser de« Landtag« in dieser Anßeleaenheit zu Stande ge kommen ist, ist die Thatigreit der Kammern für diese Session beendigt. In der heutigen letzten Sitzung der Abgeordnetenkammer brachte der Prä sident, Frhr. v Stauffenberg, ein Hoch auf König Ludwig II. au«, den Monarchen, unter welchem EultuSminister Ur. Falk: Der Vorredner habe heute wieder bewieseu, daß der ihm vom EultuSminister schon früher gemachte Vorwurf, er verwechsele dir evangelische Kirche stets mit der von ihm vertretenen speciellen Richtung in derselben, berechtigt Uweten sei. Alle die neueren Gesetze seieu ni ut gegen dle Kirche, sondern gegen Uebergriffe der katholischen Kirche gerichtet DaS vorliegende Gesetz habe mit Aufhebung der Artikel lö, 16 uud l« der Verfassung gar nichts zu thun, am allerwenigste» wolle die Regierung aber sich durch Nach bringung dieses AushebungsgesttztS erst den Boden für daS schon eingebrachte Gesetz, was man eben berathe, schaffen Wenn der König al« oberster Bischof durch die Staatsregie ruua den Erlab nothwendigrr Gesetz»' verlange, und das Herren haus wolle dies verhindern, so stelle sich bas Haus über den könig. Auch weun die Bulle ,üe «>Uut»" ein Vertrag sei. o seien schon seit längerer Zeit von der Gegenpartei Verträge erriffen worden, und dadurch ein alle Verträge anshebender Proseffor vr. Beseler: Er habe diese Aeußerung nicht in r näher bringe, «nd freue er sich, daß der Vorredner nicht immer, einem solchen Zusammenhänge gethan. daß sich Jemand in H».wie Hr. v- Kleist, von der Kirche gesprochen habe. Wer sei diesem Hause dadurch verletzt fühlen könue. jMdenn eigentlich die Kirche? Niemand anders als der Papst, Hr. v Kleist-Retzow erinnert zunächst au das Sprich-,Zünd weun man hier rede von dem „Rechte der Kirche" so wort: Was Du nicht willst, das man Dir thu, daS süg auch ^heiße daS nicht« Anderes alS daS Recht dc» Papstes Diese keinem Andern zu. Dies heiJe ins Praktische übertragen: ^Kirche gestatte ihren Angehörigen keine Selbstständigkeit. Der „Wenn ich weiß, wo mich der Stiefel drückt, so will ich nicht,f-ae Soldat iu Reihe uud Glied, wenn er da« Commando be- daß er dort auch einen Andern drücken soll". Da er nun komme: „Halb recht«!" habe doch noch wenigstens das Recht wiffe, wie solche Gesetze die evangelische Kirche drücken wür-f zu denken, e« sei ein thörichtes Commando, der Bischof aber den, so fühle er, wie sic die katholische Kirche bedrücken müssen,'. dürfe, wenn ihm ein Befehl zugeht, gar nichts denken. Wenn er sei also gegen das Gesetz. Er muffe die Haltung der katho- >.Hr. v Kleist einer solchen Institution von seinem Standpunkt lischen Kirche nur anerkennen, dieser Kampf der kath Kirche -f als ehemaliger Preuß. Oberpräsident vcrtheidigen könne, so um ihre Selbstständigkeit komme der evangelischen Kirche wcsent- ' sage er sich von seintm bisherigen Standpunkte deS Palrio lich zu Gute. Wenn Staat und Kirche in Conflict geriethcn, tismus und des Evangeliums los. Vom Apostel Petrus wiffe müssen die Untcrthancn nothwendigerweise darunter leiden. ,, man, daß er seine Sünde bereut habe, vom Papst werde man Die Bulle <la »»lute »nimnrvm sei als gesetzlich anerkanntes dies Bekenntniß wohl schwerlich zu hören bekommen (Beifall) Statut der katholischen Kirche ein Concordat. Auch er besitze As EultuSminister vr. Falk vertheldigt seine früher ausge Ächtung vor dem Gesetze, aber nicht etwa in dem Sinne: M sprochenen Ansichten über den Verlaus der pommerschen Pro- „Achtung! präsentirt das Gewehr!", sondern diese Achtung gehe viuzialstznode gegenüber den Aeußerungen des Frhru v Maltzahn. SV 8«. Lb»»»»««»t«Pr»t», I»»»r»t«»pr«,t«» KjLKrtk*, S Kurb SO kt Lrxk»t»«», »alt <lor 8oav- mut «twuckva: Lu-t" Ur» I—»l->r«»I«»-kr»uU»rr a. - »Laed«: Luck Lko««, larUa L. ckaut, // Nr«-»«: L 8c». D LtauAe», Kür««; »«.: L ckaeper'iad» « F. t) //«ermam» »ade Oo aörUW: /««D, L«»a,«»! k«t»: Lava», ck 0», Laud- ck 0»., «amdae,: L Ml«: Ft OppeM Kor»»,,»dar« Dresdner MlM. I. G. Hartmann in Dresden. Verantwortlicher Redactcur: .Hofrat! Freitag, ven . April Feuilleton. Redigirt von Otto Nauck. Ein Märchen im Walde. Reizende und sinnvolle Märchen werden selten in unserer ernsten Zeit, obgleich Andersen noch lebt und Erwachsene wie Kinder an jenen Erzählungen die gleiche Freude haben. In der englischen Literatur ist kürzlich eine gar anziehende Geschichte dieses Genres erschienen*), die A. v. Endens ihrem Hauptinhalte nach übertra gen hat. Sie ist unterhaltend und Portisch zugleich und so zwanglos glücklich in ihnn Beziehungen. In der Mitte eines großen Waldes stand eine Buche. In der Buche war ein Nest. In dem Neste waren fünf Junge, von denen Konrad das jüngste war. Air einem alühhrißen Sommermittag, an dem Alles zur Ruhr und schlafen gegangen, sitzt der kleine Konrad hoch oben in den Zweigen und sieht sich das wunder bare Bild an, welches zu solcher Stunde tief drinnen im Wald« vor den Augen eines Eichhörnchens liegt, das von einem Baumwipfel hinauslugt in die grüne Welt. Alles, was da glänzt, fliegt und schwebt, vom Sonnen strahl bis zur kleinen haarigen Raupe, vom Goldhähn chen, das sich wie ein winziger K ing mit seiner Krone von dem blaugrünen Hintergrund« abhebt, bis zu den polirten Eicheln herab, die jetzt noch grün sind, aber unter der warmen Berührung der Sonne sich schon *) „IN« Ns« »n«l tim«» ok l'onrnü tb« 8qoier«I." X »tor^ kor obilür«» k»^ tk« »ntbnr ns „kstl«> sri«nü». ' „IN« »tnr/ ns «»aü»rin, WiiN»". I.onünv; ötnemill»» »a<I 6». zart braun zu verfärben beginnen — wie der kleine Konrad mit kritischem Auge erkennt — und noch viel, viel Anderes sieht der Neuling im Leben mit seinen schwarzen Aeuglein staunend an nnd er hätte wahrschein lich noch viel mehr gesehen — aber da rauschte es leise in den Zweigen und eine weiche, buschige Fahne fährt über Konrads Gesicht und ein Paar glänzender Augen guckt um die Ecke herüber und jetzt kommt den Ast ent lang das hübscheste, kleinste, schmuckste Eichhörnchen, das je gesehen worden. Hermine ist es, die kleine Schwester. „Fange mich, wenn Du kannst", ruft sie und wendet Konrad ihr trotziges, braunes Gesichtchen zu. Und nun beginnen die Kinder zu spielen; Sprung um Sprung, die Zweige nicken, die Blätter rauschen, hinab, hinauf, rund um den Baum, plaudernd und springend voll führen sie die fröhliche Jagd und die zwei kleinen Missethäter vergessen, daß Alles drinnen im Baume in süßem Mittagsschlafe liegt: Vater, Mutter, Sylvan, Ambros und Schwester Judith und vor Allem die Großmutter, die unten in dem Loche am tiefsten Aste des Baumes wohnt, in der schönen großen Höhlung, die reich mit Moos behangen und mit trockenen Blättern ausgepolstert ist. Alle erwachen, Vater, Mutter und Geschwister, und Konrad und Hermine werden »ur Großmutter hinab- gesandt, um bei ihr Verzeihung für die begangene Mtssc- that zu erflehen. „Du kommst mehr wie ein Maulwurf, als wie rin wohlerzogenes Eichhörnchen herein, mein Lieber", sagt dir Großmutter strenge, als Konrad an der Schwelle der etwas finstern Behausung über einen Zweig stolpert und einen Fehltritt thut. Sie ist überhaupt strenge, die alte Großmutter, sic weiß, was sich schickt, und sic er innert sich recht wohl, wie viel zu ihrer Zett ganz an ¬ ders war. Ja, sie thut ost Rückblicke auf ihre eigene Jugend, wie sic damals ihren Schwanz immer steilrecht trug, denn zu ihrer Zeit wurde das junge Volk gelehrt, ihn so zu tragen und nicht ihn fahrlässig und beliebig herumzuschlcpprn; ferner erinnert sie sich, wie herrlich die Reihe ihrer kleinen scharfen Zähne war, wenigstens sagte man ihr damals so, und wie ihr keine Nuß zu hart war, und sie glaubt, daß die Nüsse damals härter und größer waren, als jetzt. Für dies Mal aber verzeiht die alte Frau den kleine,: Ruhestörern und hält ihnen nur eine Strafpredigt, während sie das Tauben«, das ihr Konrad zur Ver söhnung gebracht, zwischen den Vorderpfötchrn dreht und wendet. „Willst Du nicht Dein Ei essen, Großmütterchen?" wirft endlich Konrad ein, da die Sittenlehre bezüglich der schuldigen Achtung vor dem Alter kein Ende neh men will. „Du thätcst am besten, wenn Du an einem Ende ein Loch machtest. Vater macht es immer so. Und es ist das auch die beste Art." „Du brauchst Deine Großmutter nicht zu belehren, mein Lieber", wird ihm eingeworfen. Dies war auch panz richtig, wie Konrod bald sah. Außer der Famuie von rothen Baumeichhörnchen, die oben in der alten Buche ihre feste Winterbehausung und ihre lustige Sommcrresidrnz hat, wohnen unten, »wistben den Wurzeln des Baumes Goody Brown und ehr Gatte, hart arbeitende Leute, Erdhörnchen mit Backen- taschen und geradem Schwänze, und ihr Adoptivkind, die kleine fröhliche Cova. Es ist das eine traurige Geschichte, wie das zarte, vornehme Mägdlein in das dunste Haus da unten kam. Brown, der Arbeiter, der vom finthen Morgen bis zum Abend sammelte und Dorräthe eintrug, war eines Tages tief drinnen im Wald« beschäftigt gewesen und ging seinen mühevollen Weg heimwärts. Da dünkte es ihm plötzlich, als hörte er Angstrufe in der Ferne, und er hielt mit seinen Schritten inne und wendete seine Ohren aufmerksam nach allen Seiten. Da kam ein Hase in flüchtigen Sätzen. „Gefahr ist im An:ug", ruft er Brown entgegen, „hüte dich, weiter in den Wald zu gehen — eine Natter hat ein Eichhörnchen zu Tode gebissen." Brown stürzt muthig in den Wald und findet eine sterbende Mutter mit ihrem Kinde. Er nimmt sich des kleinen Dinges an, das fest schläft, während der Tod ihm seine Mutter raubt. Brown weiß nicht, wie er es nach Hause schaffen soll; alle Mütter tragen ihre Kinder im Maule fort, das weiß er, und das will er nun auch vrrsucheu. Eine neue, weiche, warme Regung durchzieht das Herz des sonst grämlichen, arbeitgeprüften, vom Schicksal unvcr- zärtelten Mannes, während er mit seiner kleinen Bürde den Weg hintrottet. Eine Weile geht das ganz gut — bis das Kind erwacht. „Jetzt bin ich verloren", denkt Brown mit Stöhnen, „jetzt fängt das kleine Berst ge wiß zu quieken an!" Aber es thut nichts dergleichen, sondern streichelt ihm nur mit den weichen Pfötchen die Nase, uvp Brown bringt die kleine Cora glücklich nach HaHt, die nun das Licht, die Helle Freude in der Hüttr^her. Armuth wird. „Brown", sagt Goody, die sich nicht s-tt freuen kann an dem neuen Pfleglinge und an der «dein That ihres Gatten, „Brown", sagt Goody am ersten Abend mit leiser Sttmme, „du weißt, daß die liebe Kleine ein Baumhirnchen ist?" „Possen!" fuhr er auf. „Lasse mich nicht dummes Zeug von Baumhörnchrn hören; ich habe cs satt."
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