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MterhMungs- und Intelligenz-Blatt. 46. Stück. ' XXIII. Jahrg. Sonnabends, den 14. November 1835. Sparkasse^ in Großenhayn. Won den gemeinnützigen und wohlthätigen An stalten , welche unserer Stadt noch mangeln, ist die Sparkasse eine der nötigsten, und deren baldige Errichtung höchst wünschenswert Es wird keiner nähern Schilderung bedürfen, wie wohttha- tig es ist, wenn Kinder, Dienstboten, Gesellen/ Lehrlinge rc. Gelegenheit erhalten, ihre ersparten Groschen oder Thaler an eine Anstalt abzugeben, wo deren Aufbewahrung gesichert ist und auch Inter essen bezahlt werden, wo das einzeln Eingezahlte stch nach und nach zu einer größern Summe än- häuft, die später bei angetretener Wanderschaft, bei dem Etablrssement, bei der Berheirathung re. höchst erwünscht kommt, wahrend jenes Einzelne, selbst aufoewahrt, oft nur zu leicht zu minder- nöthigen Ausgaben verwendet wird, welche unter bleiben, wenn das Ersparnis nicht in ihren Hän den ist; eben so werden Fabrikarbeiter und unbe mittelte ältere Personen, welche das zu ersparende Geld nicht in idrem Geschäft brauchen, wohl thun, sich einen allmählig anwachsenden Nothpfennig für daS Alter zu sichern. Die Anstalt veranlaßt zum Sparen, das, zumal in den jetzigen Zeiten, nur wohlthatig auf die weni ger bemittelten Klassen wirken kann, und es ist wohl nicht unzweckmäßig , schon die jüngere Gene ration daran zu gewöhnen. Das Mädchen, welches wenn auch nur Weniges zu ersparen vermag und fich dasselbe durch jene Kasse zu einem kleinen tzigenthum zu bilden sucht , .verspricht mehr, als andere, eine sparsame Hausfrau zu werden; und der Küabe und Jüngling, welcher auf gleiche Art stch einen Zuschuß für seine künftige Laufbahn an sammelt, gibt Hoffnung zu einem nicht nur spar samen, sondern auch da die Anerkennung des Nutzens dieser Bestrebung und die beharrliche Aus führung schon von Nachdenken und Uiberwmdung mancher nacktheiligen Neigungen, mithin von sich bildendem festen Charakter zeigt — zu einem den kenden und geschickten Geschäftsmann, Anstalt wirkt unbezweifelt auch zugleich auf erhöhte sittlich Volksbildung ein, und daher verdient deren Errich tung möglichst bald ins Werk gesetzt zu werden. . Zwar haben, wie mir bekannt worden, schon früher Berathungen zu gleichem Zweck stattgefun- den, die jedoch wegen der allerdings schwierigen Ausführung des Gegenstandes ohne den beabgchB Ligten Erfolg geblieben sind; allein dies /kann von einem neuen Versuche nicht zurückyalten, denn fast jedes auszuführende Gute HM mit Schwierigkeiten zu kämpfen, siegt aber meist nach beharrlichem Bestreben. So gut wie in tausend andern Mittel städten die Sache ins Leben trat und heilsamen Fortgang fand, eben so gut kann und wird nach möglichster Beseitigung der Schwierigkeiten es hier gelingen, sobald eine Anzahl edler Männer für den Zweck sich eifrig interessiren; daran wird es aber auch nicht fehlen, da es dem Wohle zahlreicher Individuen gilt, die von einer solchen Kasse Ge brauch machen können. Da es jedoch mit bloßer Empfehlung einer guten Sache nur wenig und nicht genügend gethan ist, so wird zur nähern Ausfüh rung mittelst einer Versammlung derer, welche von der Nützlichkeit und Nothwendtgkeit einer solchen Anstalt überzeugt sind, um über die Organisation, die Wahl eines Comics re. Näheres zu berochen, Veranlassung zu geben seyn. Deshalb erlaubt sich der Unterzeichnete, hierbei, zugleich im Auftrage mehrerer Freunde , alle Mitbürger, welche Volks wohl zu fordern wünschen, um gütige MirwrrMng bei diesem Gegenstand ergebenst zu ersuchen. Viel leicht wird sich , wofern dieser Gegenstand weitem Anklang findet, der wohllöbl. Stadkrach nebst der