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Ottendorfer Zeitung Bezugs-Preis: ' vierteljährlich 1,22 IM. frei ins tzaus. ! In öer veschästsstelle abaeholt 1 IM. Einzelne Nummer 12 Pfg. ' Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenö Nachmittag. s Unterkaltungs- und ^nreigebtatt Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oäer Seren Naum 15 pfg. Keklamen Sie einspaltige Petit- zeile oöer Seren Naum 32 pfg. Bei belangreichen Nufträaen u. wieöer- holungen entsprechenoer Nabatt. Mit wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie üen abwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felü unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö Hausarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Otten öorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Qroh-Okrilla. Nummer 5 Nittwocb, den s2. Zanuar sW. s5. Jahrgang Amtlicher Teil. Butterverkauf. Nächsten Mittwoch, den 12. dss. Mts. gelangen von vormittags 8 Uhr an 2 Zentner Auslandbutter zum Verkauf. Der Verkauf ist dem hiesigen Konsumverein übertragen worden. Anipruch auf Zuteilung von Butter haben mit Ausnahme der Buttererzeuger alle in der hiesigen Gemeinde wohnhaften Personen. Familien mit Kindern wird Pfd. und Familien ohne Kinder und einzelnen Personen nur Vi Psd. zugeteilt. Preis pro Pfd. 2,80 Mk. Ottendorf-Moritzdorf, am 11. Januar 1916. ' Der Gemeindevorstand. Petroleumvertrilung. Zwecks Verteilung des der hiesigen Gemeinde für Monat Januar 1916 zugewiesenen Petroleums werden im Gemeindeamte Bezugsscheine ausgegeben. Die Lösung der Bezugsscheine hat bis spätesten 13. dieses Monats zu erfolgen. Ottendorf-Moritzdorf, 10. Januar 1916. Der Gemeindevorstand. Hundesteuer. Alle Hundebesitzer in hiesiger Gemeinde werden aufgefordert, die am 10. Januar 1916 in ihrem Besitz befindlichen Hunde bis spätestens am 15. Januar 1916 schriftlich oder mündlich im Gemeindeamt anzuzeigen. Ist nach dieser Zeit eine Person im Besitze eines Hundes, welcher nicht angemeldet ist, so wird sie wegen Hinterziehung der Hundesteuer mit dem dreifachen Satze (A 1 des Hundesteuer-Regulativs) bestraft. Die Hundesteuer ist Ende Januar 1916 gegen Entnahme der Hundesteuermarke im Gemeindeamt zu bezahlen. Nach Fristablauf beginnt das Mahnverfahren. Vom Schutzmann wird außerdem noch kontrolliert, ob alle Hunde angemeldet und versteuert sind, Otteudorf-Moritzdorf, am 5. Januar 1916. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Das historische Ereignis der Räumung des letzten Winkels der Gallipolihalbinsel durch die Engländer ist in Konstantinopel durch eine besondere Ausgabe des Amtsblatts bekanntgegeben worden. Einzelheiten werden noch nicht berichtet. Man weiß nur, daß die türkischen Truppen die Schützengräben bei Seddul-Bahr und Tekke Burun besetzt haben, welche sie zu Anfang des Krieges aufgegeben hatten. Die Truppen des Zentrums haben dem Feinde neun Geschütze und ein großes Lager mit Zelten abgenommen und ein mit Truppen gefülltes feindliches Schiff versenkt. — Aus London wird amtlich gemeldet:. Das Schlachtschiff „Edward VII" ist auf eine Mine gestoßen und mußte wegen des hohen SeeaaNgeS ausgegeben werden. Es sank bald darauf. Die Besatzung konnte das Schiff rechtzeitig verlaffen. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen, nur zwei ME sind verletzt. Das Schiff hat eine Wasserverdrängung von 17800 Tonnen. — In Ententekreisen herrscht lebhafte Be sorgnis ubxr die Lage in Albanien. Man erachtet Valona und Durazzo als ernstlich bedroht. Die „Tribuna" meldet ihrerseits, daß die Zentralmächte und Bulgarien als unmittelbares Kriegsziel Albanien betrachten, worauf die ungeheueren Transporte an Ge birgsartillerie hindeuten. Man müsse jeden falls auf eine Ueberraschung gefaßt sein. Das „Giornale d'Jtalia" teilt diese Be fürchtungen und erklärt, dem albanischeu Unternehmen zuliebe hätten die Zentralmächte und Bulgarien dre Aktion gegen Saloniki verschoben. — Montenegro, das bisher in Rom die unerhörtesten Siegesnachrichten verbreitete, be ginnt nunmehr seine Verbündeten auf seine Niederlage aorzubereiten. Der Bericht vom Sonntag meldet: Der Angriff auf der ganzen Linie endete Mt dem Beginn des Rückzuges der Montenegriner. Die italienische Presse rechnet auf die Standhaftigkeit des neuen Kabinetts Minskevitsch Radvitsch, doch betont auch dieses, daß ohne eine ausreichende Ver proviantierung der Widerstand unmöglich sei. — Die „Köln. Volks-Ztg." veröffentlicht eine längere Schilderung eines während der Feiertage in Italien weilenden Italieners, wonach großer Unwille unter beurlaubten Soldaten herrsche. Die Soldaten erzählen von der Unmöglichkeit des Vorrückens. Die Oesterreicher verschießen viermal soviel Muniton als die Italiener. Bei einem Treffen wälzten sich zehn Kompanien schreck lich verstümmelt im Blute. Oft müssen die armen Verstümmelten tagelang nmherliegen und ohne Hilfe verbluten, von schrecklichem Fieber gequält. Nach vielen unnützen An griffsstürmen müsse man erkennen, daß alle Energie vergebens ist. Seit Monaten rücken wir nachts aus um morgens wieder zu weichen. Die Lage ist völlig hoffnungslos. Marinesoldaten behaupten, daß die italienische Flotte wett mehr Schaden gelitten habe, als öffentlich bekannt geworden ist, — Die Russen scheinen trotz der Aussichts losigkeit eines Durchbruchs in Ostgalizien und an der beßarabischen Grenze diesen mit immer neuen Angriffen erzwingen zu wollen. Und so schicken sie denn eine Truppe nach der andern gegen die feindliche Front, un bekümmert um die gewaltigen Verluste, die ihnen dieses völlig sinnlose Anstürmen kostet. General Iwanow, der hier kommandiert, wird kaum mehr erzielen, als im Westen sein italienischer Kollege Cadorna. Zwar heißt es in den russischen amtlichen Berichten nun schon dreimal hintereinander, daß die Ruffen sich in den von ihnen m Ostgalizien ge nommenen Stellungen befestigten. Aber daß sie wirklich Stellungen genommen haben, braucht man trotzdem nicht zu glauben. Wird z. B. doch auch im neuesten russischen Heeresberichte — zum wievielsten Male? — versichert, daß am Styr das vielumstrittene Czartorysk wieder von den Russen besetzt worden sei. Dabei wissen wir, daß der Or I Czartorysk völlig in Trümmern liegt und ldaß höchstens eiumal eine rufsyche Patrouille sich in ihn verirren kann. Dann rühmt aber jedesmal der russische Generalstab die Ein nahme von Czartorysk. Die Ruffen brauchen eben notwendig Siegesmeldungen, und diese fabrizieren sie, weil sie in Wirklichkeit nicht damit aufwarten können. — Gefangene russische Soldaten berichten, daß unter den russischen mohammedanischen Soldaten ernste Meutereien ausgebrochen sind. Vor zwei Wochen haben in Cholin zwei Turkmenenregimenter gemeutert und sich ge weigert, an die Front zu gehen. Mit Hilfe herbeigerufener Kosakenregimenter wurden die Meutereien unterdrückt, beide Regimenter wurden in das Hinterland abgeschoben und eine strenge Untersuchung eingeleitet — „Petit Parisien" meldet, daß in den militärischen Kreisen Frankreichs von einer demnächst einsetzenden großen Offensive mittel starker Geschwader von Flugzeugen die Rede ei. Der englische Fachmann Desoleds auf dem Gebiete der Luftschiffahrt ist bereits in Paris angekommen, um mit den französischen Fachleuten einen Plan zu einem Angriff durch die verbündete Luftflotte auszuarbeiten. — Aus Konstantinopel wird gemeldet: In der Nacht haben die Engländer infolge eines heftigen Kampfes und unter großen Verlusten Seddul-Bahr vollständig geräumt. Nicht ein Einziger ist zurückgeblieben. OertlicheS und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, g. Januar WS. — Die Maßnahmen gegen den „wilden Handel" mit Vieh. Allgemein wird an- aenommen, daß beim Rindvieh ein wettrer Rückgang der Bestände zu befürchten ist, worin eine ernste-Gefahr erblickt werden muß. Der Vorschlag, ein Verbot des Ab- chlachtens zu erlassen, dürfte deshalb nicht n Frage kommen, weil das Rindvieh, bas der Landwirt zur Zucht, zur Anspannung und zur Milcherzeugung benutzt, nur dann sortgegeben wird, wenn der Mangel an Futtermittel dazu zwingt. Die Zerstörung einer Herde verursacht großen Schaden, und sie wieder aufbauen, kostet so viel Mittel, Arbeit und Zeit, daß sich niemand ohne Not daza entschließen wird. Em Verbot des Abfchlachtens ohne gleichzeitige Sicher stellung der benötigten Futtermittel würde nichts nützen und nur eine unbillige Härte sein. Aus ähnlichen Gründen ist eine Festsetzung von Höchstpreisen für das Rind vieh untunlich. Dagegen werden jetzt Er wägungen angestellt, ob es angebracht sei, den wilden Handel, der preistreibend wirkt und zur Abstoßung anreizt, einzuschränken und zu diesem Zweck den Viehhandel er- laubnispflichtig zu machen. In der Haupt sache kommf es darauf an, durch tatkräftige Maßnahmen den Landwirt beim Durch- halten des Rindviehs zu unterstützen. Großröhrsdorf. Wegen vaterlands- fe^ndlichen Aeußerungen wurde hier ein 30 Jahre alter Möbelpolierer festgenommen und in das Amtsgericht zu Pulsnitz ein geliefert. Dresden. Der Rechtsanwalt Dr. Vetter, der frühere kaufmännische Direktor des Dresdner Albert-Theaters hat sich am Sonnabend mittag im Dresdener Ober- landeSgericht erschossen. Dr. Vetter hatte eine Verhandlung in seinem Prozeß gegen die Albert-Theater-A.-G. In der Ver handlung hatte er sich schon sehr aufgeregt gezeigt, war, vom Vorsitzenden deshalb zur Ordnung gerufen und ersucht worden, den Verhandlungssaal zu verlassen. Daraufhin hat sich Dr. Vetter im Korridor erschossen. Der Selbstmord erregt wett über Dresden hinaus großes Aufsehen, denn Dr. Vetter war durch die Gründung der Albert- Theater-Aktiengesellschaft eine sehr bekannte Persönlichkeit geworden. Er trat Ende 1911 mit dem Hoischauspieler Rens als Gründer der Albert-Theater-A.-G. auf und die schweren Kämpfe zwischen Vetter und Renä und ihre Folgen dürften noch in aller GedächmiS sein. Vetter hatte nach seinem Ausscheiden aus dem AuiftchtSrate und der Direktion der Albert-Theater-A.-G. seinen Beruf als Rechtsanwalt wieder ausgenommen. Es ist anzunehmen, daß Dr. Vetter den Selbstmord in einem Zu stande geistiger Zerrüttung begangen hat. Langebrück. In der letzten Ge meinderatssitzung wurde beschlossen, ein neues Gemeindeamt zu errichten. Die nötigen Vorarbeiten wird das Gemeinde ratsmitglied, Herr Kgl. Oberbaurat Bräter ausführen. Mit dem Bau soll nach Ein tritt des Friedens begonnen werden. Die Bauarbeiten würden dann als Notstands arbeiten den aus dem Kriege heimkehren den Bauarbeitern und Gewerbetreibenden gleich eine willkommene Arbeitsgelegenheit bieten. Freiberg. Kürzlich haben die hiesigen städtischen Behörden beschlossen, wie bereits den städtischen Arbeitern so auch den minderbesoldeten städtischen Beamten und den bedürftigen im Ruhestande befindlichen Beamten und Beamtenswitwen Teuerungs zulagen zu gewähren. Flöha. Im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft Flöha einschließlich Frankenberg, Oederan und Zschopau sind die Hausschlachtungen von Schweinen bis auf weiteres verboten worden. Die Mäster von Schweinen werden von diesem Verbot nicht getroffen, die Schlachtungen werden jedoch nur in beschränkter Zahl zugelaffen. Schandau. Im nahegelegenen Porsch dorf wurde am Donnerstag zur Nachtzeit von einem 18 jährigen Dienstknecht ein Einbruchsdiebstahl in einen Kaufmanns- laden ausgeführt. Der jugendliche Dieb hatte es dabei auf Schokolade und andere Süßigkeiten abgesehen, von denen er etwa für 13 Mark entwendete. Da er aber anderen Tages mit der Verteilung von Schokolade sehr freigebig war, so war eS sehr leicht, den Dieb refp. Einbrecher zu ermitteln. Bautzen. Am Montag nachmittag gegen 3 Uhr entstand in der den ^Ver- einigten Bautzener Papierfabriken gehörigen Papierfabrik Obergurig Feuer' dem ein Fabrikglbäude zum Opfer fiel. Der Be trieb wird aufrecht erhalten. Den Feuer wehren gelang eS, die durch den heftigen Wind gefährdeten anderen Gebäude zu retten. Leipzig. Da die Veranstaltung von Bockbierfestrn mit der ersten Zett des Krieges nicht im Einklang steht, ist deren Ankündigung und Abhaltung vom Rate der Stadt Leipzig bis auf weiteres ver boten worden. — Die Ostervormeffe wird wie in Friedenszeiten abgehalten und beginnt am Montag, den 6. März. Die Mustermessen haben während der Krtegszeit in der bis herigen Weise stattgemnden und durch ihren zahlreichen Besuch nicht nur ihre Daseins berechtigung, sondern auch ihre geschäftliche Notwendigkeit voll erwiesen. Wegen MietS- und Veikehrserleichterungen in ähnlicher Weise wie sie das letztemal ge währt worden sind, schweben noch Ver handlungen. Kirchennachrichten. — Nächsten Donnerstag findet in hiesiger Kirche keine Kriegsbeistunde statt.